Fell, Fell und nochmals Fell! Der langhaarige Briard oder Berger de Brie zieht rein optisch nicht nur in seiner Heimat Frankreich viele interessierte Blicke auf sich. Das lange Fell des Briards ist gewellt und dabei gedreht. Von der Textur her erinnert es an Ziegenhaar und laut Rassestandard sind folgende Farben erlaubt: Schwarz, Fauve, Fauve mit Schwarz überdeckt (oft mit Maske), Grau und Blau. Hündinnen werden 56 bis 64 cm groß, Rüden 62 bis 68 cm. Der Kopf ist lang und massiv mit einem ausgeprägten Stop. Die dunklen Augen werden schnell von dem langen Fell verdeckt. Um eine ungestörte Kommunikation mit anderen Artgenossen, aber auch mit dem Menschen zu ermöglichen, sollten die Haare um die Augen herum gekürzt, festgesteckt oder hochgebunden werden. Haare, die in die Augen hineinwachsen, können außerdem Augenentzündungen hervorrufen. Das Fell sollte in regelmäßigen, kurzen Abständen gebürstet und die Unterwolle entfernt werden, damit es nicht verfilzt und unangenehm riecht. Dabei unbedingt auch die Stellen zwischen den Zehen, hinter den Ohren und an der Brust berücksichtigen. Die Ohren sind hoch angesetzt. Der Rücken ist gerade und der ganze Körperbau muskulös. Auch die Rute ist gut behaart und hat am Ende einen charakteristischen Haken, sie gleicht einem „J“. Ein weiteres markantes Rassemerkmal sind die doppelten Afterkrallen an den Hinterläufen. Auch an den Vorderläufen können an den Innenseiten zwei Krallen vorhanden sein.
Der Briard stammt ursprünglich von Hof- und Bauernhunden aus dem französischen Flachland ab, vermutet wird eine Kreuzung von Barbet und Picard. Seine Aufgabe war es, Schafherden zu hüten, aber auch zu bewachen und vor Dieben oder Raubtieren zu schützen. Als erste Erwähnungen der Hunde werden die „Histoire naturelle“ von Georges-Louis Leclerc, später Comte de Buffon, erschienen 1758, und das „Handbuch der Landwirtschaft“ des Abts Rozier aus dem Jahr 1809 genannt. Aber bereits auf einem Gemälde aus dem 15. Jahrhundert sieht man Hunde, die dem heutigen Briard ähneln. Nach der Französischen Revolution und der folgenden Landaufteilung fand eine Umstellung vom schützenden Hirtenhund zum wendigen, kleineren Schäferhund statt. 1863 wurden bei einer Landwirtschaftsausstellung die ersten Bergers de Brie öffentlich präsentiert. 1897 folgte die Festlegung des ersten Rassestandards. 1909 entstand der „Club Des Amis Du Briard“, der den ersten Standard überarbeitete. Während der beiden Weltkriege setzte die französische Armee den Briard auch als Wach- und Meldehund sowie als Sanitätshund ein, der verletzte Soldaten auf dem Schlachtfeld suchte.
Der Briard wird heute nur noch selten gemäß seiner ursprünglichen Aufgaben an Schafherden eingesetzt, sondern lebt eher als Begleit- oder Familienhund bei seinen Menschen. Diese tun gut daran, dem anspruchsvollen, aktiven und vor allem wachsamen Hund von Beginn an sinnvolle Regeln und Strukturen vorzuleben und diese liebevoll konsequent umzusetzen. Gern wird betont, dass der Briard in der eigenen Familie gut mit Kindern auskommt. Trotzdem oder sogar gerade deswegen müssen die Eltern klarmachen, dass sie die Familie managen und auf die Kinder aufpassen. Schon bei Besuchskindern würde der Hund (natürlich individuell je nach Hund) gegebenenfalls sonst einen Unterschied machen und diese als Eindringlinge ansehen. Territoriale und soziale Motivation in Bezug auf sein Zuhause und seine Menschen müssen die erwachsenen Familienmitglieder von vornherein im Blick haben und selbst an den entsprechenden Stellen Verantwortung übernehmen, damit der wachsame Briard bereit ist, diese Aufgaben an seine Menschen abzugeben.
Die Arbeit liegt dem Briard immer noch im Blut, daher ist er für viele Beschäftigungsformen zu begeistern. Seine Besitzer können also aus einer großen Bandbreite wählen, für welche Lieblingsbeschäftigungen sie sich entscheiden: Mit Mantrailing, Hoopers, Agility, Distanztraining, Revieren, Fährtenarbeit und vielen weiteren Möglichkeiten kann man den Briard auslasten. Und Auslastung ist neben den oben erwähnten Strukturen und Regeln ein weiterer wichtiger Baustein, um an der Beziehung zu arbeiten, den Hund glücklich zu machen und ihn zu einem entspannten Begleiter zu erziehen. Nur unter diesen Voraussetzungen ist er auch für Familien mit Kindern und interessierte, wissbegierige Ersthundebesitzer geeignet.
Gesundheitlich kann beim Briard wie bei fast allen größeren Hunden Hüftgelenksdysplasie auftreten. Kongenitale stationäre Nachtblindheit beim Hund (CNSB) ist eine Netzhauterkrankung, die den Briard betrifft. Sie ist eine langsam voranschreitende Erkrankung, die autosomal-rezessiv vererbt wird und zur vollständigen Erblindung führen kann. Mittels direkter Gendiagnose wird dieser Erbfehler zweifelsfrei nachgewiesen. Mutationsträger können so sicher erkannt und von der Zucht ausgeschlossen werden.