„Stämmig, athletisch, imposant und sehr Respekt einflößend“, so beschreibt der VDH das Äußere der Bordeauxdogge, welches perfekt auf die ursprüngliche Aufgabe ihrer Vorfahren ausgelegt ist. Die „Dogue de Bordeaux“ ist eine der ältesten Hunderassen Frankreichs. Zu ihren Ahnen gehören die zur Wildschweinjagd eingesetzten Saupacker und die Bärenbeißer des 14. Jahrhunderts, welche wiederum auf kampfstarke Molosser der Kelten zurückgeführt werden. Ursprünglich wurden diese Hunde auf Schärfe und Kampfbereitschaft hin gezüchtet. Mit ihrer unglaublichen Kraft mussten sie auch in der Arena gegen viel größere Tiere wie Bären und Bullen antreten. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts traf man sie fast nur noch im südfranzösischen Aquitanien an, wo sie zur Großwildjagd und zum Schutz von Haus und Hof, vor allem vor Wölfen, eingesetzt wurden. Außerdem dienten sie den Schlachtknechten als Gehilfen. 1863 wurde die Bordeauxdogge auf der ersten französischen Hundeausstellung in Paris bereits unter ihrer heutigen Bezeichnung vorgestellt. 1896 erstellte Pierre Megnin einen ersten Rassestandard. An der Entstehung der Bordeauxdogge, wie wir sie heute kennen, waren drei verschiedene Typen aus Toulouse, Paris und Bordeaux beteiligt. Unter den beiden Weltkriegen hatte die Rasse extrem zu leiden – nach dem Zweiten Weltkrieg war sie sogar vom Aussterben bedroht. In den 1960er Jahren gab es dann einen Aufschwung für die Bordeauxdogge. 1971 erstellte Raymond Triquet in Zusammenarbeit mit dem Tierarzt Maurice Luquet einen neuen Rassestandard, auf den der aktuelle Standard von 1993 in großen Teilen zurückgeht.
Durch den Film „Scott & Huutsch“ von 1989, in dem eine stürmische Bordeauxdogge das Leben eines akkuraten Polizisten (Tom Hanks) auf den Kopf stellt, wird die Rasse schließlich international bekannt. Heute stehen bei der Zucht eher die Eigenschaften Friedfertigkeit und Anhänglichkeit im Vordergrund. In einigen deutschen Bundesländern zählen Bordeauxdoggen trotzdem zu den Listenhunden.
Charakteristisch ist der breite, mächtige Kopf und der kräftige Knochenbau des insgesamt sehr muskulösen Körpers. Hündinnen werden 58 bis 66 cm groß, Rüden 60 bis 68 cm. Im Standard ist bei dieser Rasse ein Mindestgewicht von 45 kg bzw. 55 kg angegeben. Das pflegeleichte Fell der Bordeauxdogge ist dünn, kurz und weich. Farblich kommen alle Abstufungen der Falbfarbe von mahagoni- bis isabellfarbig mit kleinen weißen Abzeichen im Bereich der Brust vor. Es sind Hunde mit schwarzer oder brauner Maske sowie Hunde ohne Maske erlaubt.
Die hohe Reizschwelle der Bordeauxdogge mit einer schier endlosen Geduld lässt sie sehr souverän wirken. Aufgrund ihres genetischen Erbes ist die Hunderasse aber sehr territorial motiviert, noch dazu eigenständig und selbstbewusst. Sie ist zwar nicht leicht aus der Ruhe zu bringen, aber wird im Ernstfall dazu neigen, Haus und Herrn zu verteidigen. Daher ist die Bordeauxdogge nur für Halter geeignet, die sich intensiv mit ihren rassespezifischen Eigenschaften beschäftigt haben, und sie – wenn möglich – von Welpe an konsequent und mit für sie sinnvollen Aufgaben erziehen und beschäftigen.
Die Bordeauxdogge wird nicht im Agilitykurs und nicht beim Rally Obedience glänzen und auch von gemeinsamen Fahrradtouren sollte man aufgrund des hohen Gewichts und einer ungemäß hohen Belastung der Gelenke absehen. Aber mit kleinen Such- und Apportieraufgaben, bei denen der kräftige Hund auch mal vollen Körpereinsatz zeigen darf, und zum Beispiel alte Autoreifen oder dicke Äste zur Seite ziehen muss, bevor er an das Objekt der Begierde kommt, ist man bei der Bordeauxdogge an der richtigen Stelle.
Wie viele große Rassen neigt die Bordeauxdogge zu Hüft- und Ellenbogengelenksdysplasie und Osteochondrosis dissecans (Entwicklungsstörung des Skeletts, kurz OCD) an der Schulter. Häufig haben die Hunde auch Probleme mit dem Herzen sowie Allergie- und Hautprobleme. Gerade aufgrund der starken Faltenbildung im Bereich der Lefzen ist die Bordeauxdogge dort anfällig für eine Hautfaltenentzündung. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt leider bei nur 6 bis 8 Jahren.