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Celine
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zuletzt 25. Mai

Neue Trendrasse - Bullydor und co.

Hey ihr lieben, ich bin durch Zufall auf eine deutsche Zucht gestoßen. Sie züchten Französische Bulldoggen mit Labradoren, Kleinpudel und Miniature Bullterrier. Einer der Labradordeckrüden ist Silber. Das alles läuft unter dem Deckmantel „Rückzüchtung der französischen Bulldogge, sprich Alternative Französische Bulldogge“. Darf man bei Zuchthunden wirklich einfach irgendwelche Rassen miteinander kreuzen und sagen, dass ist jetzt eine Alternative Zucht zur xy Rasse? Muss für eine Zucht bzw eine Rasse, die Nachkommen vom Aussehen her nicht vorhersehbar sein? In der Zucht werden sogar 2 Hybridrassen miteinander verpaart. Kann ich jetzt quasi auch einfach einen Chihuahua mit Jackrussel kreuzen und sagen, dass ist ein alternativer Chihuahua?
 
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Sonja
21. Mai 20:05
Also eines vorweg, ich will diese Zucht nicht rechtfertigen oder gutheißen. Jedoch finde ich es nur "fair" die Seite der Züchter auch darzustellen. Das Zuchtziel der Züchter ist eine "Alternative" französische Bulldogge, keine neue Trendrasse. Diese Alternative französischen Bulldogge soll einen langen Fang haben mit offenen Nasenlöchern, einen sportlichen Körper und eine vollständige Rute. Die Zuchthunde werden auf Wirbelprobleme aller Art untersucht, die Weite der Luftröhre wird gemessen uvm. Dafür wurden in F1 andere Rassen eingekreuzt. Inzwischen sind sie bei F4 angekommen, wenn ich mich nicht täusche. Also er wird keine "neue" Rasse kreiert, sondern laut eigener Aussage eine gesunde, sportliche Form des Frenchy. Der Charakter des Frenchy soll beibehalten werden. Daher der Ausdruck "alternativ". Finde ich es gut? Weiß nicht. Sehen die Hunde besser aus, als der Standard Frenchy? Zu 100%. Die Züchter gehen aber auch offen damit um, dass es in jedem Wurf Hunde ohne Nase und ohne Rute gibt, diese werden nicht versteckt und man ist da zumindest transparent. Hier mal ein Foto eines ihrer Frenchies, wie sie die Linie gerne etablieren wollen. Man kann den Aussagen der Züchter natürlich nicht glauben, aber ich fand es schon sinnvoll, sie zumindet darzulegen.
Die Ambitionen und Beschreibung in allen Ehren, aber da solche Wege schon von anderen und auch bei anderen Rassen beschritten wurden mit sehr mäßigem Erfolg, wage ich zu bezweifeln, dass das so einfach und rosig klappt. Und auf diesem Wege wird trotzdem allerhand Leid produziert (wenn sie schon selber die kurzen Nasen und fehlenden Ruten erwähnen), von unpassenden Wesenskombinationen ganz zu schweigen. Wenn ich bedenke, über wie viele Jahrzehnte sich Schwierigkeiten in der Zucht ziehen, um etwas halbwegs stabil zu festigen, fehlt mir hier echt die Fantasie. Erst recht, wenn angeblich das Wesen des Frenchies erhalten bleibt. Das glaube ich nicht, sorry. Schon gar nicht fest etabliert.
 
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Sonja
22. Mai 05:49
Wobei man sagen muss das im VDH kaum noch Frenchys gezüchtet werden.
Weißt du, ob das einfach ein rückläufiger Trend ist, oder der VdH da langsam mal die Tierschutzgesetze anwendet?
 
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Katrin
22. Mai 06:05
Weißt du, ob das einfach ein rückläufiger Trend ist, oder der VdH da langsam mal die Tierschutzgesetze anwendet?
Ich denke es lohnt sich schlicht nicht mehr. Das Ausstellungsverbot für Hunde mit Qualzuchtmerkmalen hat da sicherlich auch einen Anteil dran.
 
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Nati
22. Mai 06:24
Danke für den Artikel.
 
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Nicole
22. Mai 06:44
Weißt du, ob das einfach ein rückläufiger Trend ist, oder der VdH da langsam mal die Tierschutzgesetze anwendet?
Rückläufig ist das schon seit Jahren auch lange bevor die Rede von neuen TS Gesetzen war und es betrifft auch nicht nur Rassen mit Qualzuchtmerkmalen.

Zucht an sich wird immer aufwendiger und die Kosten steigen vor allem auch immer mehr.
Zusätzlich hat sich auch auf Käuferebene eine Menge verändert. Die Menschen sind unstet im Entscheidungen treffen. Die Anzahl an reinen ,Zeitfressern‘ hat sich vervielfacht. Oft führt man Stundenlange Gespräche für im Ende nichts, an Absprachen wird sich kaum noch gehalten, Absagen kommen oft gar keine, Ghosting ist in (Konfliktvermeidung um jeden Preis) und die Anspruchshaltung an Welpen wird auch immer höher. Der Welpe soll am besten schon direkt stubenrein kommen, Leinenführig sein, die Kinder nicht anknabbern, bloß nichts kaputt machen und am besten auch direkt mehrere Stunden täglich alleine bleiben können…

Die meisten Züchter sind aber auch ganz normale Menschen mit Familien, normalen Jobs, normalen Leben um die Zucht drumherum, Passion ja, aber alles hat eben auch seine Grenzen der Tag hat halt nur 24 Stunden.

Noch dazu ist es wie mit anderen Dingen auch es fehlt oft der Nachwuchs. Die wenigsten Menschen sind heute noch an Vereinsmitarbeit interessiert.
Viele Züchter hören auf wenn sie ein gewisses Alter erreicht haben, aber die Kinder haben kein Interesse deren Zuchten weiterzuführen oder gehen in andere Rassen.
 
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Celine
22. Mai 09:30
Also eines vorweg, ich will diese Zucht nicht rechtfertigen oder gutheißen. Jedoch finde ich es nur "fair" die Seite der Züchter auch darzustellen. Das Zuchtziel der Züchter ist eine "Alternative" französische Bulldogge, keine neue Trendrasse. Diese Alternative französischen Bulldogge soll einen langen Fang haben mit offenen Nasenlöchern, einen sportlichen Körper und eine vollständige Rute. Die Zuchthunde werden auf Wirbelprobleme aller Art untersucht, die Weite der Luftröhre wird gemessen uvm. Dafür wurden in F1 andere Rassen eingekreuzt. Inzwischen sind sie bei F4 angekommen, wenn ich mich nicht täusche. Also er wird keine "neue" Rasse kreiert, sondern laut eigener Aussage eine gesunde, sportliche Form des Frenchy. Der Charakter des Frenchy soll beibehalten werden. Daher der Ausdruck "alternativ". Finde ich es gut? Weiß nicht. Sehen die Hunde besser aus, als der Standard Frenchy? Zu 100%. Die Züchter gehen aber auch offen damit um, dass es in jedem Wurf Hunde ohne Nase und ohne Rute gibt, diese werden nicht versteckt und man ist da zumindest transparent. Hier mal ein Foto eines ihrer Frenchies, wie sie die Linie gerne etablieren wollen. Man kann den Aussagen der Züchter natürlich nicht glauben, aber ich fand es schon sinnvoll, sie zumindet darzulegen.
Wenn ich aber Labradore, Miniature Bullterrier und Kleinpudel reinzüchte und hybridrassen miteinander verpaare, dann sind das für mich Trendrassen unter dem Deckmantel „Alternative Französische Bulldogge“.
 
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Celine
22. Mai 09:30
Also eines vorweg, ich will diese Zucht nicht rechtfertigen oder gutheißen. Jedoch finde ich es nur "fair" die Seite der Züchter auch darzustellen. Das Zuchtziel der Züchter ist eine "Alternative" französische Bulldogge, keine neue Trendrasse. Diese Alternative französischen Bulldogge soll einen langen Fang haben mit offenen Nasenlöchern, einen sportlichen Körper und eine vollständige Rute. Die Zuchthunde werden auf Wirbelprobleme aller Art untersucht, die Weite der Luftröhre wird gemessen uvm. Dafür wurden in F1 andere Rassen eingekreuzt. Inzwischen sind sie bei F4 angekommen, wenn ich mich nicht täusche. Also er wird keine "neue" Rasse kreiert, sondern laut eigener Aussage eine gesunde, sportliche Form des Frenchy. Der Charakter des Frenchy soll beibehalten werden. Daher der Ausdruck "alternativ". Finde ich es gut? Weiß nicht. Sehen die Hunde besser aus, als der Standard Frenchy? Zu 100%. Die Züchter gehen aber auch offen damit um, dass es in jedem Wurf Hunde ohne Nase und ohne Rute gibt, diese werden nicht versteckt und man ist da zumindest transparent. Hier mal ein Foto eines ihrer Frenchies, wie sie die Linie gerne etablieren wollen. Man kann den Aussagen der Züchter natürlich nicht glauben, aber ich fand es schon sinnvoll, sie zumindet darzulegen.
Der Bullydor
 
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Celine
22. Mai 09:30
Französische Bulldogge mit Miniature Bullterrier
 
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Celine
22. Mai 09:31
Anscheinend zu viel Mischling, denn der Hund wurde aussortiert
 
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Celine
22. Mai 09:36
Vielleicht erkläre ich noch kurz was ich damit meine, dass ich nicht weiß, ob ich das gut finde. Grundsätzlich halte ich von Retro Zucht nicht viel, weil eben sehr viel Tierleid in Kauf genommen wird, bis die Rasse sich verbessert. Jetzt ist es aber so, dass die französische Bulldogge inzwischen eine der absolut beliebtesten Rassen in Deutschland und global ist. Die Regierung macht keine Anstalten die Zucht zu verbieten. Im Hinblick auf die "exotic" und "micro" Bullies, die immer ungesünder und extremer werden, kann man bei dieser Zucht zumindest von einem guten Zuchtziel sprechen. Wenn der Frenchy existieren soll, dann lieber so wie von den Züchtern hier angestrebt.
Dabei bleiben aber genügend andere Franzosen auf der Strecke, weil die Nachkommen nie optisch einer Norm entsprechen, bei so viel Einkreuzungen. Ich finde es auch problematisch so große Rassen mit so kleinen Hunden zu verpaaren.

Ich bin der Meinung, dass man einige Rassen, wie in anderen Ländern einfach nicht mehr züchtet. Dafür gibt es doch so viele neue Rassen. So ist die Entwicklung nun mal und wenn wir Menschen das selber in der Hand haben, dann ist es unsere Pflicht, solche Rassen nicht mehr zu züchten.