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Stephanie
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 40
zuletzt 18. Okt.

Vögel jagen - Junghund 7 Monate

Hallo ihr Lieben, und zwar habe ich ein Thema, was mich nun seit mehreren Monaten mehr oder weniger belastet. Bella unsere 7 Monate alte Hündin ist ein Schäferhund Mix. Wenn ich mit ihr draußen bin lass ich sie so gut es geht überhaupt nicht mehr von der Leine. Selbst im Wald darf sie nur noch mit Schleppleine laufen. Sie jagd hauptsächlich Vögel, die nun leider überall sind. Sobald sie von der Leine ist, geht sie jagen und lässt sich auch überhaupt nicht mehr abrufen. Wie kann ich es mit ihr trainieren damit ich das umgehen kann?
 
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Juli
17. Okt. 15:33
Hallo zusammen! Auch ich habe so einen kleinen, bzw eher großen Jäger zu Hause, der auf alles abfährt, was Flügel hat und flattert. Er ist auch nicht mein erster Hund, aber definitiv der mit dem stärksten Jagdtrieb. Bei ihm zeigte sich der Trieb erstmals deutlich mit 5/6 Monaten. Er läuft außerhalb der Stadt an einer Schleppleine und wir haben auch schon verschiedene Dinge, die hier auch schon genannt wurden, ausprobiert bzw trainiert. Einiges war hilfreich, anderes nicht. Obwohl auch ich zeitweise wirklich schon sehr verzweifelt war, machen wir Fortschritte und ich sehe Licht am Ende des Tunnels😅. Ich glaube tatsächlich auch, dass es DEN EINEN WEG nicht gibt. Man muss den finden der zu einem passt - und natürlich zu dem Hund, um den es geht. Nur nicht aufgeben😉! Es lohnt sich bestimmt 🍀!
 
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Horst
17. Okt. 20:13
Habe meinem Hund (Boxer/Rottweiler Mix) beigebracht, das ein „hier“ nicht zu verhandeln ist und sofort zu befolgen ist. Sie hatte auch einen Fischreiher in schon zwei Metern Höhe erwischt. Zum Glück nur noch ein Federn rausgerissen. Das hat aber viel Training gekostet. Wenn er kommt, lobe ich ihn schon auf den letzten Metern vor mir und dann bekommt er immer ein kleines Leckerli. Nur bei Katzen funktioniert das leider nicht
 
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Juli
17. Okt. 21:01
Habe meinem Hund (Boxer/Rottweiler Mix) beigebracht, das ein „hier“ nicht zu verhandeln ist und sofort zu befolgen ist. Sie hatte auch einen Fischreiher in schon zwei Metern Höhe erwischt. Zum Glück nur noch ein Federn rausgerissen. Das hat aber viel Training gekostet. Wenn er kommt, lobe ich ihn schon auf den letzten Metern vor mir und dann bekommt er immer ein kleines Leckerli. Nur bei Katzen funktioniert das leider nicht
Grundsätzlich gebe ich dir völlig recht: Der Rückruf sollte nicht verhandelbar sein. Aber genau darum geht es ja: Bei einem Hund mit starkem Jagdtrieb bzw bei einem Hund der schon mitten in einer der Jagdsequenzen ist, ist gerade der Rückruf und damit der Abbruch des Jagens (JagdTRIEB) besonders schwierig. Wie du schon sagtest: Das erfordert viel Übung und Training 🤷🏼‍♀️.
 
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Sylvi
17. Okt. 21:45
Silvi: vielen, vielen Dank für diesen differenzierten Ansatz! Genauso ist es, es ist so individuell. Und es gibt so viele Abstufungen in der „Heftigkeit“ der Hunde, der Größe, dem Gemüt, den Interessen, dem Alter, der Motivation. Es lässt mich manchmal hier wirklich verzweifeln, was hier teilweise für Ratschläge gegeben werden. Wenn Leute z.B. ein wirkliches Problem an der Leine haben und dann mal so geraten wird, Kekse zu werfen. Und dass man hier stets soviel Gegenwind bekommt, wenn man aus seiner Erfahrung heraus es wagt zu sagen: nee, das funktioniert nicht, da braucht’s mal ne Ansage. Wenn du nen (schnellen) Jäger hast, der einfach abgeht, im Tunnel ist, wie willst du den denn erreichen. Mit nem geflöteten „zu mi-hier!“???? Und nem Keks? Jaaaaa, na klar, mein Management hat zuvor natürlich mal wieder versagt, ich kenne die Sprüche hier bereits zur Genüge 😅. Aber mit Spaß und Freude auf beiden Seiten an dem Freilauf zu arbeiten, das schließt nicht aus, dass man kurz und knackig auch mal die Stimme erhebt und ALLES reinlegt, um abzubrechen. Das Aufmerksamkeitssignal ist Gold wert - ohne Frage. Aber glaub mir: auch das hilft nicht immer. Dessen muss man sich bewusst sein. Zumal das ganze ja auch ein Prozess ist, du übst im gesicherten Raum, mit Zäunen, irgendwann MUSST du diesen Raum aber verlassen und den Freilauf in kleinen Schritten „in echt“ üben. Dann bist du froh über jeden erfolgreichen Freilauf und feierst dich und den Hund über die Maßen, aber sowas von. Wenn unsere Kleine dann aber doch mal wieder abgeht und im Tunnel ist- dann wird gebrüllt was das Zeug hält. Und auch wenn es hier jetzt wieder der ein oder andere nicht glauben will: doch, die kommt. Und zwar sowas von. In den Vorsitz. Und geht dann freiwillig bei Fuß. Ohne Leine. Daher mein Appell: nehmt bitte jedem hier seinen (erfolgreichen) Weg der Hundeerziehung ab. Diejenigen, die sich hier regelmäßig beteiligen erziehen doch alle nicht aversiv. Nutzt hier jemand mal in einer bestimmten Situation eine aversive Methode (in meinem Fall Brüllen), dann hat das seine Berechtigung. In dieser einen Situation.
Ja es gibt immer verschiedene Ansätze und verschiedene Wege. Es kommt auch immer darauf an was will ich erreichen und was ist das gemeinsame Ziel. Jeder hat auch seine eigene Art Lösungen zu finden je nach Charakter. Man sollte ja auch authentisch bleiben sonst nimmt der Hund einem das auch nicht ab. Ich finde die Idee der Buchempfehlung nicht verkehrt. Es muss halt zu einem passen und man sollte da auch authentisch sein. Ich kann mir vorstellen das es bei einigen Hunden durchaus funktionieren kann. Aber es gibt sicher auch Hunde bei denen ist der Jagdtrieb so stark wo es nicht funktioniert oder eventuell sogar kontraproduktiv ist. Vor allem bei Hunden die bereits einen Jagderfolg hatten ist es fast unmöglich. Meine Schwiegereltern hatten einen Rhodesian Ridgeback mit starkem Jagdtrieb. Sie hat wirklich extrem gut auf meine Schwiegermutter gehört, sie hatten eine sehr gute Bindung und Orientierung. Sie hatten auch den Jagdtrieb gut unter Kontrolle so das sie frei laufen konnte. Der Rückruf hatte normalerweise 1 A funktioniert. Aber eines Tages war die Schwiegermutter nicht 100 % Aufmerksam und es kam eine Hase vorbei gerannt. Sie hatte es nicht gleich bemerkt, aber der Hund schon. 1000 mal ist nix passiert aber diesmal schon. Und weil niemand sofort reagiert hat ist sie dem Hasen hinterher. Leider hat sie den Hasen gekriegt. Seit dem haben sie es nicht mehr geschafft sie frei laufen lassen zu können. Das hat den Jagdtrieb zu sehr verstärkt. Also es gibt Hunde die bleiben für immer an der Leine weil es einfach nicht anders geht ohne die anderen Tiere zu gefährden. Also es gibt immer verschiedene Ansätze und keiner muss falsch sein und manchmal muss man aber auch akzeptieren das die Leine eben dran bleiben muss, egal was man alles trainiert.
 
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Babs
17. Okt. 22:44
Ich habe mal eine Frage. Hier wurde ja 2 mal das gleiche Buch empfohlen. Mir sagt das nichts. Welche Philosophie vertritt der Autor bzw. in welcher Art schreibt er? Also eher verständlich? Bezieht er sich auf Grundlagen von Versuchsreihen/ wissenschaftlichen Erkenntnissen ... und/oder hat er selber hohe fundierte Erfahrungswerte? Ich frage jetzt rein interessehalber, weil die Buchempfehlung hier gleich 2 mal kam.
Erst mal vielen Dank für die Antworten auf meine Fragen. Ich wollte mir dann aber doch selber ein Bild machen und habe mir mal die Internetseite der Autorin (Danke Kati 😊) angeschaut. Ich bin da ganz bei der Autorin, dass man dem Hund zuhören soll. Für diese Erkenntnis braucht man jetzt allerdings kein Buch. Wenn ich ihre Philosophie richtig verstanden habe, dann hat sie einen Weg gefunden, wie man Hunden zuhört und reagiert (diese Hunde, denen man auf ihrer Art zuhört, nennt man dann Ullihunde). Diese Hunde leben laut ihrer Aussage in einer Lobblase. Also alles wird gelobt oder ignoriert. So würde man den Hunden es leichter machen mit Konflikten umzugehen. Aber warum gibt es überhaupt Konflikte, wenn doch alles super schön ist und man für alles ein Lob bekommt? Konflikte entstehen doch u. a. bei Missverständnissen. Ich bin der Auffassung, dass man mit seinem Hund ehrlich umgehen sollte. Hat er was gut gemacht, sollte man natürlich loben, aber benimmt er sich frech, dann kann ich das auch sagen. So bleibt man authentisch. Und seien wir mal ehrlich. Wenn man ständig gelobt wird, nutzt das irgendwann ab. Ein Lob sollte aber doch hochwertig bleiben, oder? Werde ich bei einem blöden Verhalten ignoriert, lässt man mich im Regen alleine stehen und ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe, wenn man es mir nicht sagt. Für mich ist das keine faire Kommunikation und auch kein richtiges zuhören. Wenn mein Hund mich ungeduldig anbellt, weil er es doof findet nicht zu dem anderen Hund zu dürfen, dann kann ich das Bellen weder wegloben noch ignorieren. Ich muss mich mit ihm auseinandersetzen. Alles andere ist in meinen Augen den Hund nicht ernst nehmen und schon gar nicht fair. Bei meinem würde das nicht funktionieren. Im Gegenteil: es käme wieder vor und würde sich irgendwann hochschaukeln. Sage ich ihm, was er falsch gemacht hat, dann hat er eine Chance es von sich aus richtig zu machen und ich habe die Möglichkeit seine Lösung anzunehmen. Das nenne ich zuhören, aber von beiden Seiten. Zum Jagen. Es ist richtig, dass gemeinsames Jagen die Bindung fördert. Aber es gibt Regeln und auch die muss der Hund lernen und einhalten. Insbesondere muss er seine Impulse kontrollieren (Impulskontrolle) können. Jederzeit, egal wie hochwertig das zu jagende Objekt und wie hoch der Beute- oder Aggressionstrieb ist. Und das muss trainiert werden. Allerdings immer vom Leichten zum Schweren. Die Frusttoleranz muss aufgebaut werden und super ist, wenn der Hund es schafft in hoher Trieblage sich selber zu regulieren. So bleibt er ansprechbar. Aber er muss wissen, dass er nicht einfach jagen darf, wie es ihm gefällt. Er muss sich kontrollieren können und ansprechbar bleiben. Dann kommt auch kein Stress auf. Das ist die Basis, auf der man arbeiten kann. Und da gibt es viele Wege, aber nur dann, wenn der Hund in dieser Situation ansprechbar ist und lernen kann. Die Methode der Autorin kann funktionieren, wäre aber nicht unser Weg. Ich wäre einfach nicht ich, wenn ich nicht ehrlich sein dürfte und mein Rüde wäre nicht er selbst, wenn er nicht mit mir diskutieren dürfte (Ausnahme ist, wenn ich ein Verhalten abbreche. Das hat dann seinen Grund und wird nicht diskutiert). Wir würden uns verstellen. Ein Lob/eine Belohnung darf ruhig verdient werden und ich darf etwas Erlentes auch einfach mal erwarten. Mein Hund darf mir sagen, wenn ihm etwas nicht gefällt und ich darf es ihm auch sagen. Ich werde meinen Hund nicht ignorieren und ihn darüber bestrafen. Ich höre ihm zu und sage ihm, was ich darüber denke. Authentisch und ehrlich und er darf über Schönes und Doofes nachdenken, so wie ich es auch mache. Die Autorin hat einen schönen Satz geschrieben, den ich unterschreiben würde: Den Jagdtrieb anzunehmen und zu verstehen. Als ich dies erkannt hatte (ohne Ulli 🤭), hat es uns eine neue wunderbare Welt eröffnet 😉.
 
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Joe
18. Okt. 00:37
Erst mal vielen Dank für die Antworten auf meine Fragen. Ich wollte mir dann aber doch selber ein Bild machen und habe mir mal die Internetseite der Autorin (Danke Kati 😊) angeschaut. Ich bin da ganz bei der Autorin, dass man dem Hund zuhören soll. Für diese Erkenntnis braucht man jetzt allerdings kein Buch. Wenn ich ihre Philosophie richtig verstanden habe, dann hat sie einen Weg gefunden, wie man Hunden zuhört und reagiert (diese Hunde, denen man auf ihrer Art zuhört, nennt man dann Ullihunde). Diese Hunde leben laut ihrer Aussage in einer Lobblase. Also alles wird gelobt oder ignoriert. So würde man den Hunden es leichter machen mit Konflikten umzugehen. Aber warum gibt es überhaupt Konflikte, wenn doch alles super schön ist und man für alles ein Lob bekommt? Konflikte entstehen doch u. a. bei Missverständnissen. Ich bin der Auffassung, dass man mit seinem Hund ehrlich umgehen sollte. Hat er was gut gemacht, sollte man natürlich loben, aber benimmt er sich frech, dann kann ich das auch sagen. So bleibt man authentisch. Und seien wir mal ehrlich. Wenn man ständig gelobt wird, nutzt das irgendwann ab. Ein Lob sollte aber doch hochwertig bleiben, oder? Werde ich bei einem blöden Verhalten ignoriert, lässt man mich im Regen alleine stehen und ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe, wenn man es mir nicht sagt. Für mich ist das keine faire Kommunikation und auch kein richtiges zuhören. Wenn mein Hund mich ungeduldig anbellt, weil er es doof findet nicht zu dem anderen Hund zu dürfen, dann kann ich das Bellen weder wegloben noch ignorieren. Ich muss mich mit ihm auseinandersetzen. Alles andere ist in meinen Augen den Hund nicht ernst nehmen und schon gar nicht fair. Bei meinem würde das nicht funktionieren. Im Gegenteil: es käme wieder vor und würde sich irgendwann hochschaukeln. Sage ich ihm, was er falsch gemacht hat, dann hat er eine Chance es von sich aus richtig zu machen und ich habe die Möglichkeit seine Lösung anzunehmen. Das nenne ich zuhören, aber von beiden Seiten. Zum Jagen. Es ist richtig, dass gemeinsames Jagen die Bindung fördert. Aber es gibt Regeln und auch die muss der Hund lernen und einhalten. Insbesondere muss er seine Impulse kontrollieren (Impulskontrolle) können. Jederzeit, egal wie hochwertig das zu jagende Objekt und wie hoch der Beute- oder Aggressionstrieb ist. Und das muss trainiert werden. Allerdings immer vom Leichten zum Schweren. Die Frusttoleranz muss aufgebaut werden und super ist, wenn der Hund es schafft in hoher Trieblage sich selber zu regulieren. So bleibt er ansprechbar. Aber er muss wissen, dass er nicht einfach jagen darf, wie es ihm gefällt. Er muss sich kontrollieren können und ansprechbar bleiben. Dann kommt auch kein Stress auf. Das ist die Basis, auf der man arbeiten kann. Und da gibt es viele Wege, aber nur dann, wenn der Hund in dieser Situation ansprechbar ist und lernen kann. Die Methode der Autorin kann funktionieren, wäre aber nicht unser Weg. Ich wäre einfach nicht ich, wenn ich nicht ehrlich sein dürfte und mein Rüde wäre nicht er selbst, wenn er nicht mit mir diskutieren dürfte (Ausnahme ist, wenn ich ein Verhalten abbreche. Das hat dann seinen Grund und wird nicht diskutiert). Wir würden uns verstellen. Ein Lob/eine Belohnung darf ruhig verdient werden und ich darf etwas Erlentes auch einfach mal erwarten. Mein Hund darf mir sagen, wenn ihm etwas nicht gefällt und ich darf es ihm auch sagen. Ich werde meinen Hund nicht ignorieren und ihn darüber bestrafen. Ich höre ihm zu und sage ihm, was ich darüber denke. Authentisch und ehrlich und er darf über Schönes und Doofes nachdenken, so wie ich es auch mache. Die Autorin hat einen schönen Satz geschrieben, den ich unterschreiben würde: Den Jagdtrieb anzunehmen und zu verstehen. Als ich dies erkannt hatte (ohne Ulli 🤭), hat es uns eine neue wunderbare Welt eröffnet 😉.
Hey, danke für die Zusammenfassung! So wie das klingt, find ich es weltfremd. Wie lobe oder ignoriere ich einen Hund, der Müll von der Strasse fressen will? Oder dabei ist, ohne zu gucken auf die Strasse zu laufen? Oder der zwischendurch mal wieder einem Artgenossen anpöbelt? Oder jemanden bei der Begrüßung anspringt? Kein Mensch ist durchgängig so vorausschauend, dass nicht auch mal was vorkommen kann, das ein "Nein" verlangt. Und "Ullihunde" find ich offen gesagt einfach nur albern.
 
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Daniela
18. Okt. 06:19
Erst mal vielen Dank für die Antworten auf meine Fragen. Ich wollte mir dann aber doch selber ein Bild machen und habe mir mal die Internetseite der Autorin (Danke Kati 😊) angeschaut. Ich bin da ganz bei der Autorin, dass man dem Hund zuhören soll. Für diese Erkenntnis braucht man jetzt allerdings kein Buch. Wenn ich ihre Philosophie richtig verstanden habe, dann hat sie einen Weg gefunden, wie man Hunden zuhört und reagiert (diese Hunde, denen man auf ihrer Art zuhört, nennt man dann Ullihunde). Diese Hunde leben laut ihrer Aussage in einer Lobblase. Also alles wird gelobt oder ignoriert. So würde man den Hunden es leichter machen mit Konflikten umzugehen. Aber warum gibt es überhaupt Konflikte, wenn doch alles super schön ist und man für alles ein Lob bekommt? Konflikte entstehen doch u. a. bei Missverständnissen. Ich bin der Auffassung, dass man mit seinem Hund ehrlich umgehen sollte. Hat er was gut gemacht, sollte man natürlich loben, aber benimmt er sich frech, dann kann ich das auch sagen. So bleibt man authentisch. Und seien wir mal ehrlich. Wenn man ständig gelobt wird, nutzt das irgendwann ab. Ein Lob sollte aber doch hochwertig bleiben, oder? Werde ich bei einem blöden Verhalten ignoriert, lässt man mich im Regen alleine stehen und ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe, wenn man es mir nicht sagt. Für mich ist das keine faire Kommunikation und auch kein richtiges zuhören. Wenn mein Hund mich ungeduldig anbellt, weil er es doof findet nicht zu dem anderen Hund zu dürfen, dann kann ich das Bellen weder wegloben noch ignorieren. Ich muss mich mit ihm auseinandersetzen. Alles andere ist in meinen Augen den Hund nicht ernst nehmen und schon gar nicht fair. Bei meinem würde das nicht funktionieren. Im Gegenteil: es käme wieder vor und würde sich irgendwann hochschaukeln. Sage ich ihm, was er falsch gemacht hat, dann hat er eine Chance es von sich aus richtig zu machen und ich habe die Möglichkeit seine Lösung anzunehmen. Das nenne ich zuhören, aber von beiden Seiten. Zum Jagen. Es ist richtig, dass gemeinsames Jagen die Bindung fördert. Aber es gibt Regeln und auch die muss der Hund lernen und einhalten. Insbesondere muss er seine Impulse kontrollieren (Impulskontrolle) können. Jederzeit, egal wie hochwertig das zu jagende Objekt und wie hoch der Beute- oder Aggressionstrieb ist. Und das muss trainiert werden. Allerdings immer vom Leichten zum Schweren. Die Frusttoleranz muss aufgebaut werden und super ist, wenn der Hund es schafft in hoher Trieblage sich selber zu regulieren. So bleibt er ansprechbar. Aber er muss wissen, dass er nicht einfach jagen darf, wie es ihm gefällt. Er muss sich kontrollieren können und ansprechbar bleiben. Dann kommt auch kein Stress auf. Das ist die Basis, auf der man arbeiten kann. Und da gibt es viele Wege, aber nur dann, wenn der Hund in dieser Situation ansprechbar ist und lernen kann. Die Methode der Autorin kann funktionieren, wäre aber nicht unser Weg. Ich wäre einfach nicht ich, wenn ich nicht ehrlich sein dürfte und mein Rüde wäre nicht er selbst, wenn er nicht mit mir diskutieren dürfte (Ausnahme ist, wenn ich ein Verhalten abbreche. Das hat dann seinen Grund und wird nicht diskutiert). Wir würden uns verstellen. Ein Lob/eine Belohnung darf ruhig verdient werden und ich darf etwas Erlentes auch einfach mal erwarten. Mein Hund darf mir sagen, wenn ihm etwas nicht gefällt und ich darf es ihm auch sagen. Ich werde meinen Hund nicht ignorieren und ihn darüber bestrafen. Ich höre ihm zu und sage ihm, was ich darüber denke. Authentisch und ehrlich und er darf über Schönes und Doofes nachdenken, so wie ich es auch mache. Die Autorin hat einen schönen Satz geschrieben, den ich unterschreiben würde: Den Jagdtrieb anzunehmen und zu verstehen. Als ich dies erkannt hatte (ohne Ulli 🤭), hat es uns eine neue wunderbare Welt eröffnet 😉.
Ach genau, jetzt erinnere ich mich auch daran, an die Lob-Blase. Ja, auch daran bin ich krachend gescheitert 😅 Das Tempo, mit der unsere Kleine unterwegs ist. Sie machen zu lassen, den Moment zu erwischen, wo sie was richtig macht, dies zu loben, das führte zu einem hektischen Blick zurück, einem „hä?“ und zack war sie wieder in ihrem Tunnel. Was ich dann alles an unerwünschtem Verhalten ignoriert habe, das kann man sich vielleicht vorstellen. Genauso, was sie von meinem Ignorieren überhaupt zur Kenntnis genommen hat. Rein gar nichts. Nee, danke. Der Ulli-Hunde-Weg war für uns ein totaler Flopp.
 
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Daniela
18. Okt. 06:55
Ich muss gestehen, langsam finde ich das seltsam. Das wievielte Mal hast du nun auf diese Buchempfehlung derart negativ reagiert? Um mal etwas konkreter zu werden. Und das nicht zum ersten Mal. 1. Der von dir erwähnte "Schamane" war ein Falkner. Liest sich so ein wenig, als würdest du es ins Lächerliche ziehen und dem eine esoterische Note verpassen wollen. 2. Die Länge der Schleppleine ist vollkommen individuell. Wenn einen 20m überfordern und eventuell nervös machen, dann ist das einfach (noch) zu viel. Nirgends steht geschrieben "Regel Nr. 35: Du darfst keine kürzere Leine nutzen, als eine 30m lange!" Wir z.B. sind sehr gerne mit 20m unterwegs, aber auch nur wenn wir alleine sind. Meist nutzen wir 8m in der Stadt und das funktioniert für uns ganz wunderbar. Meiner Gassihündin waren anfangs selbst 5m zu viel. 3. Einen aufgeregten Hund noch weiter hochzupushen ist einfach unklug. Nirgendwo wird das empfohlen und allein der eigene Verstand sollte einem doch vor solch einem Handeln bewahren. Ja, ich verstehe die anfängliche Euphorie und war selbst etwas überambitioniert. Doch ich habe das schnell hinterfragt und mein Handeln entsprechend angepasst. Schnell wurde mir dann auch viel klarer, dass es enorm wichtig ist, die Gefühle des Hundes im Blick zu haben und entsprechend darauf einzugehen (oder besser noch im Vorfeld passend zu agieren). Einem ehrgeizigen Mäusejäger noch voller Aufruhr ein Loch nach dem anderen zu zeigen und dies dabei aufgeregt zu verbalisieren kann doch nur nach hinten losgehen. Sinnvoller wäre es, ihn mit ruhiger Stimme zu begleiten, zu schauen, wie er die Mäusespuren konzentriert und achtsam untersuchen kann und ihn darin zu unterstützen. Es macht wirklich enorm viel aus, wie wir uns selbst verhalten. Das sollten wir uns eigentlich immer bewusst sein. Die Idee, gemeinsam zu "jagen" ist nicht bescheuert. Nur das eigene Vorgehen kann es sein. 4. Ich und viele andere plädieren hier im Forum regelmäßig für ein überdachtes und sinnvolles Schleppleinenhandling. Das kommt nicht von irgendwoher. 5. Tatsächlich geht es Ulli Reichmann insbesondere darum, gefühlvoll mit seinem Hund zu leben, ihn zu achten und ihm respektvoll und freundschaftlich auf Augenhöhe zu begegnen. Trotz dessen stecken da auch sehr viele Erfahrungswerte und (wissenschaftlich fundiertes) Wissen hinter. Sie selbst empfindet es auch als wichtig, Lerntheorien, Studien und Co. zu kennen und sich stetig weiterzubilden. Was sie und andere dann letztlich davon halten mögen, steht auf einem anderen Blatt. 6. Zum Thema "antiautoritäre Erziehung" hätte ich gleich den nächsten Buchtipp ;-) "Das Alphasyndrom" von Anders Hallgren. Diese ist wissenschaftlich betrachtet nämlich nicht so schlecht, wie viele es annehmen. 7. Nein, dieser Weg funktioniert prinzipiell bei allen Gemütern. Richtig verstanden und angewandt natürlich. Meine Yukina ist ein kleiner Wildfang und hat mich anfangs viel schwitzen lassen. Ohne die Philosophie von Ulli Reichmann hätte ich jetzt vermutlich ein Burn-Out vom vielen Trainieren, Verbieten und mich ärgern. 8. Ich finde es vollkommen daneben von dir, unseren persönlichen Erfolg als keinen solchen darzustellen. Du kennst doch die Vorgeschichte und die Relationen gar nicht. Vorher war Yukina schon beim Duft der Tiere außer Rand und Band, ohne dass sie auch nur ansatzweise sichtbar waren. Dass sie mittlerweile eigenständig stehen bleibt, sich dann setzt und die Tiere in aller Ruhe beobachtet, um anschließend freudig (ohne mein Einwirken) zu mir zurück zu kommen und mir zu signalisieren, dass wir in die andere Richtung gehen können, ist für uns ein riesiger Erfolg. Ich brauche und möchte keinen kleinen Roboter an der Leine, der auf meinen Befehl hin alles tut, was ich verlange. Ich bin mächtig stolz, dass sie es mit meiner Hilfe und meinem Verständnis vollkommen eigenständig schafft. Keine Ahnung, was daran kein Erfolg ist. Ich kann mir kaum vorstellen, dass du in meiner Situation weniger glücklich wärst. Aber scheinbar haben wir grundlegend unterschiedliche Vorstellungen von dem, wie ein Hund mit seinem Menschen durch die Welt geht. 9. Mit Vögeln ist es übrigens ähnlich. Während Yukina mir anfangs wie irre in der Leine hing, läuft sie jetzt mega lässig durch Taubengruppen oder an Krähen vorbei. Und das nicht, weil ich ihr perfekten Gehorsam abverlangt habe, dieses und jenes Signal einstudiert habe oder sonst was. Nein, das eben, weil ich auf ihre Bedürfnisse eingegangen bin, sie darin bestärkt habe, dass sie Dinge meistern kann und ich eben auch Vertrauen in sie habe. 10. Nein, du sollst deinem Hund nicht permanent sinnfrei hinterherdackeln. Das hat ja nun wieder eher wenig mit gemeinschaftlichem Erleben zu tun. Ja, du hast Recht. Man sollte wissen, was man will. Und ich denke, aus meinem Text geht gut hervor, was ich (nicht) will. Ich finde total gut, seine eigenen Erfahrungen zu teilen und auch seine Meinung zu äußern. Mich stört aber, wenn dann eben so Dinge als irgendwo "festgeschrieben" dargestellt werden, ohne dass dem so ist. Du hast deinen Weg gefunden und warst mit einem anderen unzufrieden. Das rechtfertigt doch aber nicht, den anderen Weg dann mit falschen Details zu schmücken.
Da dieses Buch nun wieder Thema ist und ich mich nun nochmal dazu geäußert habe will ich nun doch noch mal auf deine 10-Punkte-Agenda eingehen. Warum denkst du, dass ich das Buch lächerlich mache? Oder den Falkner, von dem ich dachte, es wäre ein Schamane? Ich habe von einem „besonderen“ Freund mit besonderen Fähigkeiten gesprochen. „Schamane“ ist mir in Erinnerung geblieben. Vielleicht hat sie den Falkner auch schamanenhaft genannt oder ich habe es bei ihrer begeisterten Beschreibung so interpretiert. Ich habe es bereits oben geschrieben, dass mich ihr Buch sehr abgeholt hat, es erschien mir als echte Rettung der Beziehung zu meinem Hund. Nochmal: ja, genau diese wunderbare Beziehung zu meinem Hund wollte ich. Genau das. Ich habe das Buch gelesen, mir zum Start unseres Trainings EXTRA Urlaub genommen um vollkommen befreit vom Alltag mit ihr den Uli-Hunde-Weg zu gehen. Und ja: genau das steht im Praxisbuch zum Beginn des Trainings: mach die Schleppleine dran und geh mit deinem Hund in den Wald! Ich habe die Autorin ernst genommen und genau das getan, was dieses PRAXIS-Buch geraten hat. Dass du mir nun damit kommst, ich solle meinen Verstand usw. (Unterton: habe ich etwa welchen?), das spottet nun auch jeder Beschreibung. Ja, es mag für einige funktionieren, für uns hat es das nicht. Abschließend zu deiner einleitenden Frage: warum ich immer wieder in deinen Buchvorschlag reingrätsche. Weil ich es kann. Weil ich mir ein gutes Bild von Uli-Hunde-Weg gemacht habe. Und weil mich ganz ehrlich deine Ergebnisse nicht überzeugen. Ich lese hier bei Dogorama viele verschiedene Dinge, die nicht meins sind. Aber was diese Hundehalter dann auf ihre Art erreicht haben, da denke ich ganz oft „wow!“, Respekt. Und dadurch habe ich bereits vieles überdacht und bei uns verfeinert, anders gemacht. Ja, ich bin durchaus in der Lage, mein eigenes Tun zu hinterfragen, Schubladen auf und wieder zu zu machen, anzuerkennen, wenn andere etwas richtig und vor allem viel besser machen als ich es tue oder je könnte. Bei dir denke ich das leider nicht. Zu deinem Hund weiß ich bisher nur, dass sie ein Wirbelwind ist und dass sie einen starken Jagdtrieb hat. Und dass ihr einen schweren Weg hinter euch habt. Im Prinzip kann ich das von uns auch sagen, scheinbar gleichgelagerte Situation. Wenn ich nun also als jemand mit dem scheinbar ähnlich gelagerten Problem deine Schilderungen lese und dann deinen Lösungsvorschlag dazu. Plus das, was du in diesem Thread geschrieben hast, was du hier über euch offenbart hast, dann muss ich leider sagen, dass mich das nicht abholt. Das mag für euch ein Erfolg sein, für mich ist es das nicht. Dein Hund ist nicht mehr jung, du hast sie nicht erst seit gestern, sondern bereits seit Jahren. Und das ist mir als Ergebnis des Uli-Hunde-Weges einfach zu wenig: eine Hündin an einer 8m Leine in der Stadt, an 20 m außerhalb, ein durchaus gestresster Hund, der ins Jagen verfällt und Wildsichtung auf 200m. Ich muss dir dazu ganz ehrlich sagen - und das meine ich jetzt ganz aufrichtig! - das macht mich wirklich sehr traurig. Dein Erziehungsstil mag für dich der richtige Weg sein, aber für deinen Hund? Da würde ich mir nach all der Zeit deutlich mehr Freiheit und einfach keinen Stress wünschen - Freundschaft sieht für mich def. anders aus. Ich habe mittlerweile meinen Weg zur Freundschaft zu meinen Hunden gefunden. Der geht über das „die Hunde arbeiten lassen“. Nach meinen Vorgaben, nach meinen Vorschlägen. Davon sind sie begeistert, sie sind bei mir, sie sind erreichbar. Ich lasse sie nicht alleine mit sich, lasse nicht zu, dass sie ihren Ideen folgen und damit Blödsinn anstellen, sondern ich lenke sie. Und dann lasse ich sie auch tun, was sie tun möchten. Im von mir abgesteckten Rahmen. Damit habe ich zwei mittlerweile entspannte Hunde (so entspannt wie ein Vizsla halt sein kann) und wir haben zusammen sehr viel Freude und Freiheit.
 
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Sylvi
18. Okt. 07:59
Ich glaube tatsächlich schon das Steffi einen guten Weg und eine gute Bindung mit ihrem Hund gefunden hat. Eben authentisch zu ihrem Charakter und passend zu ihrem Hund. Jede Beziehung ist anders, weil wir ja auch verschieden sind genau wie unsere Hunde. Der eine ist sensibel und feinfühlig und holt seinen Hund bereits früher ab durch umlenken und unterstützt ihn in seinen Entscheidungen. Der andere nimmt dem Hund mehr Entscheidungen ab und gibt mehr den Weg vor. Jeder macht viel mit seinem Hund zusammen was ihnen Spaß macht. Der eine Jagdersatztraining oder Hundesport und der andere erkundet gemeinsam mit seinem Hund die Natur. Aber beide begleiten ihre Hunde auf ihre Weise und lassen sie nicht allein. Beides hat seine Berechtigung. Ich habe mich schon von vielen Beiträgen inspirieren lassen aber immer nur was wirklich zu mir passt. Ich glaube ihr seid in Wirklichkeit gar nicht soweit voneinander entfernt wie ihr glaubt, aber eben jeder auf seine Weise. Hauptsache uns und unseren Hunden geht es gut 😇😉
 
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Stephanie
18. Okt. 08:25
Ich glaube tatsächlich schon das Steffi einen guten Weg und eine gute Bindung mit ihrem Hund gefunden hat. Eben authentisch zu ihrem Charakter und passend zu ihrem Hund. Jede Beziehung ist anders, weil wir ja auch verschieden sind genau wie unsere Hunde. Der eine ist sensibel und feinfühlig und holt seinen Hund bereits früher ab durch umlenken und unterstützt ihn in seinen Entscheidungen. Der andere nimmt dem Hund mehr Entscheidungen ab und gibt mehr den Weg vor. Jeder macht viel mit seinem Hund zusammen was ihnen Spaß macht. Der eine Jagdersatztraining oder Hundesport und der andere erkundet gemeinsam mit seinem Hund die Natur. Aber beide begleiten ihre Hunde auf ihre Weise und lassen sie nicht allein. Beides hat seine Berechtigung. Ich habe mich schon von vielen Beiträgen inspirieren lassen aber immer nur was wirklich zu mir passt. Ich glaube ihr seid in Wirklichkeit gar nicht soweit voneinander entfernt wie ihr glaubt, aber eben jeder auf seine Weise. Hauptsache uns und unseren Hunden geht es gut 😇😉
Das hast du unglaublich gut geschrieben. So möchte ich das auch gern stehen lassen und bedanke mich für die ganzen Inspirationen eurerseits. 🙏