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Marisa
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zuletzt 4. Dez.

Extremes Anknabbern von Möbeln / anderen Gegenständen

Hallo an alle, unser 5 Monate alter Labradorwelpe bringt uns zurzeit ziemlich an unsere Grenzen und ich versuche gerade überall Tipps & Empfehlungen zu erhalten, daher jetzt auch hier 😅 Unser Welpe ist wenn er wach ist UNUNTERBROCHEN dabei unsere Möbel oder andere Gegenstände anzuknabbern, trotz frei zur Verfügung stehender Alternativen (Kaffeeholz, Tau, Gummiring etc.). Er reagiert in diesen Momenten natürlich auch nicht auf unser „Nein“, was er im Training mit Leckerlis gut meistert. Alle, mit denen wir uns bisher unterhalten haben, scheinen dieses Problem nicht gehabt zu haben und wir sind langsam echt verzweifelt. Wir können ihn wenn er wach ist keine Sekunde unbeaufsichtigt lassen, weil er sofort unser TV-Board, Couchtisch oder ähnliches ankaut. Alternativen zum Fressen nimmt er natürlich gerne, aber da wird laut Tierärztin stark auf sein Gewicht achten sollten können wir ihm ja nicht mehrmals täglich Kausnacks geben. Es ist echt frustrierend, weil wir daher auch noch nicht mit dem alleine bleiben Training beginnen konnten. Gefrorene Handtücher haben übrigens auch nicht geklappt, innerhalb weniger Minuten waren sie durch die spitzen Zähne zerstört. Hatte jemand auch so einen extremen Knabberer und hat Tipps für uns? Ganz lieben Dank im Voraus!
 
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Ker
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1. Dez. 16:24
Normales Verhalten eines jeden Welpen in der Zahnungsphase, dass das Kaubedürfnis steigt! Das Alleinebleiben MUSS und kann man trotzdem üben! Das eine schließt das andere absolut nicht aus. Alleinebleiben muss der Welpe schon von Anfang an lernen und man sollte das frühzeitig und schrittweise aufbauen. Dafür kann man einen (Welpen-)gesicherten Bereich räumlich begrenzen, damit er nicht an die Möbel usw. gehen kann. Du schreibst, er hat alles zum Kauen zur Verfügung rumliegen.Das ist eher kontraproduktiv, da es dann reizarm, also langweilig wird. Spielzeuge, Beißring aus festem Gummi, Beißwurst usw. sollten immer nur einzeln, abwechselnd angeboten werden und anschließend weggegeräumt werden. Nur dann bleiben sie interessant. Was gut beschäftigt: Kong mit Hüttenkäse oder eingeweichten Futter füllen und einfrieren. Dann hat er länger was zu schlecken und das macht müde. Zudem mal darüber nachdenken, ob er entweder draußen zu wenig Energie loswerden kann, also ob er sich ausreichend oft genug tagsüber ohne Leine austoben kann, um müde zu werden. Oder ob ihr ihn im Gegensatz evtl. überfordert, also zu viel macht, so dass er nicht zur Ruhe kommt.
 
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Maria
1. Dez. 15:02
Verstehe ich das richtig: Wenn er im Training etwas anknabbert sagt ihr nein und dann bekommt er ein Leckerchen?
 
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Laura
1. Dez. 15:02
Frier mal ganze Karotten ein und Gib ihm die zum knabbern. ☺️
 
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Marisa
1. Dez. 15:19
Verstehe ich das richtig: Wenn er im Training etwas anknabbert sagt ihr nein und dann bekommt er ein Leckerchen?
Nein, dann ist das falsch ausgedrückt. Wenn wir sonst mit ihm das Abbruchsignal „Nein“ üben mit Leckerlis (Leckerli liegt auf Boden, sobald er es nehmen möchte „Nein“ und wenn er sich zurücknimmt bekommt er als Belohnung ein anderes) klappt das Nein.
 
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Marisa
1. Dez. 15:20
Frier mal ganze Karotten ein und Gib ihm die zum knabbern. ☺️
Danke, das haben wir bereits gemacht und mag er auch. Ich glaube mir geht es eher darum, ob es normal ist, dass er so massiv unsere Möbel ankaut oder ob vielleicht ein größeres Problem dahinter stecken könnte abseits vom Zahnwechsel..
 
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Maria
1. Dez. 15:23
Okay. Dann hab ich es falsch verstanden.
Schaut er euch an, wenn er etwas anknabbert? Meine Kleine hat das gemacht, um Aufmerksamkeit zu kriegen. Sie war aber kein Welpe. Wenn sie zum Knabbern angesetzt hat, hab ich demonstrativ den Raum verlassen. Das Anknabbern hat also das Gegenteil bewirkt - Ignoranz statt Aufmerksamkeit. Ihr war negative Aufmerksamkeit übrigens auch lieber als gar keine.

Mit medizinischen Aspekten von Welpen und Zahnen usw kenne ich mich nicht aus. Könnte aber sicher auch einen Blick wert sein.
 
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Heike
1. Dez. 15:45
Man könnte ihm noch Kaffeeholz oder Olivenholz zum Knabbern anbieten. Das ist ungefährlich, weil es nicht splittert wie anderes Holz.
 
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Ker
1. Dez. 16:24
Normales Verhalten eines jeden Welpen in der Zahnungsphase, dass das Kaubedürfnis steigt! Das Alleinebleiben MUSS und kann man trotzdem üben! Das eine schließt das andere absolut nicht aus. Alleinebleiben muss der Welpe schon von Anfang an lernen und man sollte das frühzeitig und schrittweise aufbauen. Dafür kann man einen (Welpen-)gesicherten Bereich räumlich begrenzen, damit er nicht an die Möbel usw. gehen kann. Du schreibst, er hat alles zum Kauen zur Verfügung rumliegen.Das ist eher kontraproduktiv, da es dann reizarm, also langweilig wird. Spielzeuge, Beißring aus festem Gummi, Beißwurst usw. sollten immer nur einzeln, abwechselnd angeboten werden und anschließend weggegeräumt werden. Nur dann bleiben sie interessant. Was gut beschäftigt: Kong mit Hüttenkäse oder eingeweichten Futter füllen und einfrieren. Dann hat er länger was zu schlecken und das macht müde. Zudem mal darüber nachdenken, ob er entweder draußen zu wenig Energie loswerden kann, also ob er sich ausreichend oft genug tagsüber ohne Leine austoben kann, um müde zu werden. Oder ob ihr ihn im Gegensatz evtl. überfordert, also zu viel macht, so dass er nicht zur Ruhe kommt.
 
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Lisa-Eileen
1. Dez. 17:41
Abgesehen vom Zahnen können Hunde je nach Rasse und Charakter auch bei Unter oder Überforderung zum Zerstören neigen.
Rocket hat sowas tatsächlich auch nie gemacht, er hat immer brav "seine" Kausachen benutzt, auch während er am zahnen war.
Er hatte nur mal ne Phase als er noch klein war wo er sämtliche Möbel abgeleckt hat.
Das hat sich mit Anti Knabber Spray ganz fix gelöst.
Die Stellen hab ich damit eingesprüht und dann hat er das nach ein paar Tagen ganz gelassen.
Das schmeckt und riecht für Hunde und Katzen eklig.
Auch bei unserer Katze hatte es geholfen, die hatte ne Phase wo sie meinte an Möbeln und an einer Wandecke zu kratzen... denke mal das war eher Territoriales Markierverhalten.
Also alle potenziellen Stellen wo er drangeht würd ich mit dem Spray einsprühen.
Was das Zahnen angeht da hatte ich ihm alle Kauartikel im Kühlschrank gelagert sodass sie gekühlt haben, das hat ihm sehr gut getan.
Außerdem war es in der Sommerzeit, da gabs dann auch immer mal ein Eis.
Es ist normal das sie während der Zahnungszeit mehr zu kauen brauchen, was die Gewichtskontrolle angeht da kannst du einfach nach Sachen gucken die nicht so Kalorien haben und ansonsten wenn etwas bissi Kalorien hat zieht man da halt vom Futter bisschen ab.
Ansonsten auch mal den Alltag anschauen ob ihr vielleicht zu viel oder zu wenig macht, sowohl körperlich als auch geistig und ob er genug Ruhe bekommt um alles zu verarbeiten.
Was das nein angeht, wenn er nicht aufs verbale hört musst du halt auch durchgreifen, Schnauzgriff oder eben körperlich den Weg versperren oder auch wegschieben von der Knabberstelle oder wo er sonst auch nicht dran soll.
Wenn du dich da jetzt schon nicht durchsetzen kannst wirds in der Pubertät dann richtig lustig.
Das mit der negativen Aufmerksamkeit was schon angesprochen wurde würd ich auch mal beobachten, das ist auch ein sehr guter Punkt.
Und generell nicht stressen oder nerven lassen und immer wohlwollend aber bestimmt bleiben.
Wenn du merkst du wirst genervt oder so dann tief durchatmen und Schultern Kreisen/ Körperteile ausschütteln, das reguliert dein Nervensystem und vertreibt die Anspannung.
 
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Tina
1. Dez. 17:55
Ich schließe mich meinem Vorredner an und würde auch "durchgreifen", wenn der Hund normale/nette Signale ignoriert. Das würde bei mir heißen jeder kleinste Versuch am Möbelstück, bevor die Zähne dran sind, strengstens mit einem lauten z.B. "Auweia!" Oder "Lass es!" und ggf. streng auf Hund zustampfen, dass er weicht, sofort unterbinden. Der Hund soll dann halt deutlich meine authentische Emotion spüren, dass ich darüber seeeeehr sauer bin. Auch ein Hund muss Grenzen kennen und das geht leider nicht immer alles nur auf die nette Art oder durch positive Verstärkung. Es gibt absolute No-Gos. Wichtig trotzdem, dass der Hund seine Knabber-Alternative zugänglich hat, der "doofe" Moment dann nicht ewig anhält also quasi dann auch wieder alles gut ist sobald Wuff das Möbel in Ruhe lässt und ihr viele positive Momente im Alltag gemeinsam habt.
 
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Sonja
1. Dez. 22:16
Mein erster Labbi Sandy war genauso in dem Alter. Sie hat zwar auf "Nein" reagiert, aber in der nächsten Sekunde woanders reingebissen. Das ist junghundtypisch und labbitypisch.
Zum Teil ist es Spielerei, Erkunden und Übermut. Mit Beginn des Zahnwechsels kommen Schmerzen und gesteigertes Kaubedürfnis dazu. Weitere mögliche Ursachen sind Unterforderung, Überforderung und Frust.

Ihr solltet zunächst mal Management betreiben. Wenn Ernie unbeaufsichtigt ist, darf er nicht an die Sachen dran kommen können, die unbedingt heile bleiben müssen. Entweder wird ein Zimmer so eingerichtet, dass er vorhandene Dinge ruhig zerstören kann, und mit einem Türgitter gesichert. Oder ein Welpenauslauf wird aufgestellt.
Denkt dabei auch an den Schutz von Tapeten Türrahmen und Teppichen (Sandy hatte uns damals mit so was überrascht).
Wenn Ernie sich frei bewegen darf, muss immer jemand ein Auge auf ihn haben. In jeder Sekunde. Und dafür sorgen, das Eure Regeln eingehalten werden. Und die lauten unter anderem, dass er nicht wahllos alles anknabbern darf.

Euer Nein funktioniert aus 2 Gründen nicht. Erstens fehlt die Alternative. Und zweitens ist es ein Labbi, das heißt, wenn das Nein befolgt wurde (aufgehört zu Knabbern), macht er das Erste, was ihm in den Sinn kommt, und das ist - etwas anknabbern.
Das ist ein Grund, warum Labbis extrem anstrengend sein können. Sie haben jede Sekunde eine neue Idee, da muss man als Mensch erst mal mental mithalten können.

Um zu erreichen, dass das wahllose Anknabbern aufhört, gibt es mehrere Dinge, die Ihr tun könnt.

Ihr könnt abwarten und das Ganze nicht so ernst nehmen. Und es als das sehen, was es ist - eine Phase, die vorbei geht.
Natürlich wird dabei nach und nach Eure Wohnung zerstört, daher ist klar, dass das keine Option ist. Ich finde es aber sehr wichtig zu erwähnen, dass das auch von selbst weg gehen würde, wenn man abwartet und dem keine Bedeutung beimisst. Ich war bei Sandy damals nur wenig erfolgreich (Hundeanfängerin), sie hat die Wohnung auseinandergenommen. Als sie 2 Jahre alt war, bin ich umgezogen, und der Spuk war vorbei. Sie hat nie wieder etwas von der Einrichtung zerstört, ganz ohne mein Zutun.

Bei Eurem Nein solltet Ihr darauf achten, dass es bei jedem Knabber-Versuch kommt. Nichts Anknabbern ist eine Hausregel, und Hausregeln gelten IMMER, nicht nur, wenn Ihr grad Lust auf Erziehung habt, nicht nur, wenn Ihr grad 5 Minuten Zeit habt, darauf zu achten. Deshalb ist das Management die erste und wichtigste Maßnahme.

Euer Nein muss zum richtigen Zeitpunkt kommen. Wenn Ernie dazu ansetzt, zu knabbern, nicht, wenn er schon 2 Sekunden dabei ist. BEVOR er etwas zwischen den Zähnen hat.

Noch besser wäre es allerdings, wenn Ihr gar nicht Nein sagen müsstet. Denn Nein sagen bedeutet, auf ein Fehlverhalten zu warten, um es dann zu unterbinden. Das finde ich irgendwie widersinnig. Wenn Ihr Ernie gut beobachtet, werdet Ihr Anzeichen für seine Knabberabsicht erkennen. Einen bestimmten Blick, vielleicht ein Anschleichen, oder ein ganzer Bewegungsablauf. Das ist ein guter Zeitpunkt, um ihm zu sagen, was er statt wahllosem Knabbern denn eigentlich tun soll. Ihm eine Alternative anzubieten.

Eine Alternative zum wahllosen Knabbern anzubieten ist auf jeden Fall wichtig, entweder vor dem Knabberversuch oder direkt mit dem Nein zusammen. Denn sonst denkt er sich selbst was aus. Was er sich selbst ausdenkt, KANN eine super Alternative sein aber es kann auch der nächste Blödsinn sein.
Grundsätzlich bin ich eine Freundin davon, den Hund selbst Alternativen finden zu lassen, denn so ist der Lerneffekt am größten. Das solltet Ihr daher zulassen, wann immer das für Euch praktikabel ist. In den anderen Fällen müsst IHR das Alternativverhalten vorgeben.

Welches Alternativverhalten das Richtige ist, hängt vom Grund für sein Verhalten ab. Um das aber abzukürzen: Bei den meisten Gründen ist es gut, ihm etwas anzubieten, wo er drauf rumkauen darf.
Gefrorene Handtücher funktionieren, aber er zerstört sie? Dann gebt ihm billige Hundehandtücher, die zerstört werden dürfen. Aber Vorsicht, dass er keine Fäden verschluckt, das kann gefährlich werden.
Versucht herauszufinden, was er in den betreffenden Situationen gut annimmt. Es muss sich für ihn lohnen, seine eigenen Ideen nicht umzusetzen.

Ich hoffe, Ihr könnt mit den Tipps etwas anfangen. Noch mehr hoffe ich, dass Ihr nicht denen folgt, die aversive Methoden propagieren. Es ist unnötig und unfair, sie anzuwenden, und vor allem geht es auch anders - rein positiv.