Wenn ich ehrlich bin, tue ich mit dieser modernen Haltung "bloß nicht zu viel gehen" sehr schwer. Wir haben schon immer Jagd - und Laufhunde. Was machen wir? Gehen. Aktuell 8 bis 16 km am Tag. Ergebnis: Hunde die man zu Hause nicht hört oder sieht. Bindung? Entsteht automatisch. Wer jeden Tag so viel mit seinem Hund unterwegs ist, baut automatisch eine Bindung auf. Nebeneffekt: Hunde mit guter Muskulatur.
Ich denke, was genau zu viel ist (gemessen in Zeit oder km) variiert auch stark danach wo man lebt bzw. mit dem Hund unterwegs ist.
Läufst du viel auf dem Land, wo du weit gucken kannst, kannst du dich in Ruhe und entspannt auf seltenen Gegenverkehr vorbereiten. Hast du breite Wege, musst du nicht so penibel mit dem Hund sein, um gut durchs Leben zu kommen. Dafür eben viel Wildgerüche.
Läufst du in der Stadt, kannst du mit Kindern, Erwachsenen, Geh- und Walkingstöcken, Inlinern, E-Rollern, Fahrradfahrern, lauten Autos, Hundebegegnungen in hoher Frequenz, Spielzeugen wie schnellen Modellautos, Bällen, Drohnen, lauten Knallgeräuschen rechnen. Irgendwas ist immer los, und entsprechend müssen Hund und Halter reagieren, zudem gibt es alle 5-10 Meter eine Stelle, wo zuvor ein Hund hingepinkelt hat.
Die meisten Stadthunde gewöhnen sich an die Reizlage.
Dennoch ist es in meinen Augen ein großer Unterschied für Hund und Halter, was da geleistet werden muss. Vor allem für Hunde, die in einem Alter sind, in dem im Körper ganz viel passiert.
Minuten oder Kilometer können grobe Richtwerte sein, ersetzen aber nicht hinzuschauen, was die Reize des Alltags im Hund auslösen.
10-12km täglich in städtischer oder ländlicher Umgebung sind in meinen Augen ein großer Unterschied.