Home / Forum / Sport & Spiel / Förderung des Jagdtriebs?

Verfasser-Bild
Bianca
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 93
zuletzt 11. Apr.

Förderung des Jagdtriebs?

Hallo ihr Lieben! Durch einen anderen Thread zum Thema Hundesport lässt mich gerade ein Gedanke nicht los: Ich habe eine knapp 8 Monate alte Labrador Hündin. In der Hundeschule wurde uns dringend davon abgeraten, unsere Hunde mit Bällen spielen zu lassen, um den Jagdtrieb nicht zu fördern. Aber nun lese ich, dass einige von euch mit Frisbees trainieren. Und meine Hündin liebt es auch, dem Futterdummy hinterher zu flitzen und ihn mir zu bringen. Wenn ich es mir recht überlege, fördert das alles ja dann auch den Jagdtrieb, oder? Bin gerade ein bisschen verwirrt und möchte da ja auch nichts falsch machen. Viele Grüße! Bianca
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
29. März 11:48
Das Thema Ball Junkie hab ich auch schon so oft zu hören bekommen. Mein Terrier liebt den Ball. Vor allem wenn er quietscht. Es gibt für ihn nichts schöneres, als übers Feld zu rennen und dabei mit dem Ball zu quietschen. Anders, als viele es vielleicht von mir denken, mache ich mir seine Liebe zum Ball aber zu meinem Vorteil und werfe nicht einfach kopflos den Ball „Hauptsache der Hund hat Spaß“ Treffen wir zwischen den Feldern auf Hasen und Rudi überlegt mir eine Sekunde zu lange, ob er nicht doch mal den Hasen besuchen geht, rufe ich „Achtung“ und der Ball fliegt, oder ich nutze die Pfeife für den Rückruf und belohne den Rückruf mit einer Runde Action mit dem Ball. Hab ich mal keinen Dummy dabei, nutze ich alternativ den Ball. Da strengt Rudi sich sogar 2% mehr an, als bei der Arbeit mit Dummy Er hat zwei Bälle für draußen und einen der ihm im Haus frei zur Verfügung steht. Einmal im Quartal hat er n Tag, an dem er die ganze Zeit mit seinem Ball im Haus unterwegs ist und ihn zum quietschen bringt und ihn auch mit ins Bett nimmt zum schlafen. Ansonsten liegt der Ball irgendwo rum und wird nur geholt, wenn Rudi zum spielen aufgefordert wird. Draußen fordert er die Arbeit ein, hofft auch auf seinen Ball, wenn er diesen aber nicht bekommt, dann akzeptiert er das und macht sein Ding Ausprobieren, wie der Hund im Umgang mit dem Ball ist und wenn das Gefühl aufkommt, dass es für den Hund zu einem Suchtverhalten kommen könnte, dann wird der Ball halt verbannt. Ganz einfach 🤷🏼‍♀️
Anhand deines Textes schilderst du, dass dein Hund Beute-Jagdverhalten zeigt und du es bestärkst mit alternativem Beute-Jagdverhalten. Hier wird sogar ein Ball mit Geräuschen verwendet. Dieses Geräusch führt beim zubeißen zu einem Ton der das Beutepackverhalten sogar tendenziell noch bestärkt.
Also anstelle von Impulskontrolle leitest du eine eigen Beute ein, die der Hund durch wiederholte Übung positiv aufgebaut hat, da es ja Selbstbelohnend ist.
Da er den Ball feiert, wird das aber bedeuten dein Hund ist hocherregt und im Hetzmodus.
Einfach mal Prozess herunter gebrochen.

Wenn das für euch der richtige Umgang ist mit solchen Situationen umzugehen, habt ihr einen Weg gefunden für euch :)

Das ist im allgemeinen aber keine Empfehlung die man so weiter geben sollte, da du am Ende jedes Mal mit dem Feuer spielst.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Katrin
29. März 12:30
Ich hab neulich was passendes gehört. Dir Jagd fängt beim Hund bereits im Kopf an. Da muss man ansetzen. Nicht dann wenn er das Jagdverhalten bereits zeigt.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Kirsten
29. März 12:56
Mir kam gerade noch etwas in den Sinn, eine Frage ethischer Natur.

Beim Strafen/ Korrigieren/ Abbruchsignal wird oft empfohlen, etwas Bestimmter zu sein, als das Energielevel des Hundes.

Ist es fair zu sagen, dass man grundsätzlich eine sehr hohe Intensität nutzen MUSS, um den Hund in schwierigen Situationen zu erreichen, weil man ihn mit regelmäßigen (z.T. täglichem) Hetzen enthemmt und ihn somit auch auf einem künstlich hohen Erregungslevel hält?
Ist Ballspielen (und ähnliche Aktivitäten) in solchen Fällen vertretbar?

Ist das nicht ein wenig, als würde ich Unmengen an Cola in ein Kind kippen und mich dann beschweren, dass es überdreht und ggf. blödes Verhalten zeigt?

Ich hoffe, das geht jetzt nicht zu weit weg von der Ausgangsfrage, mich würde einfach interessieren, was ihr dazu sagt 🤭
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Linda
29. März 13:00
Mir kam gerade noch etwas in den Sinn, eine Frage ethischer Natur. Beim Strafen/ Korrigieren/ Abbruchsignal wird oft empfohlen, etwas Bestimmter zu sein, als das Energielevel des Hundes. Ist es fair zu sagen, dass man grundsätzlich eine sehr hohe Intensität nutzen MUSS, um den Hund in schwierigen Situationen zu erreichen, weil man ihn mit regelmäßigen (z.T. täglichem) Hetzen enthemmt und ihn somit auch auf einem künstlich hohen Erregungslevel hält? Ist Ballspielen (und ähnliche Aktivitäten) in solchen Fällen vertretbar? Ist das nicht ein wenig, als würde ich Unmengen an Cola in ein Kind kippen und mich dann beschweren, dass es überdreht und ggf. blödes Verhalten zeigt? Ich hoffe, das geht jetzt nicht zu weit weg von der Ausgangsfrage, mich würde einfach interessieren, was ihr dazu sagt 🤭
Meiner Meinung nach trifft es dein Beispiel mit der Cola ziemlich den Nagel auf den Kopf!
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
29. März 13:03
Ich hab neulich was passendes gehört. Dir Jagd fängt beim Hund bereits im Kopf an. Da muss man ansetzen. Nicht dann wenn er das Jagdverhalten bereits zeigt.
Stimmt...die Jagd beginnt mit der Erwartungshaltung. Ähnlich wie beim Balljunkie.
Ein wirklich jagdaffiner Hund wird sich von einem Bällchen nicht ablenken lassen. Annabell hat das auch schön erklärt.
Ich selbst habe den Superschlachtruf mit Paula auch mit Spielen aufgebaut. Also Party🥳
Damit konnte ich sie vom Hasen abrufen. Paula war aber keine ambitionierte Jägerin. Das war unbewusstes Jagen beibringen durch Bällchen und Frisbeespielen. Somit konnte ich einfach den Bewegungsreiz umlenken. Mit tatsächlichem Jagdabbruch hat das nichts zu tun.
Mein Kleiner ist ein ambitionierter Jäger...da würde es mir im Traum nicht einfallen hier noch das Reagieren auf Bewegungsreize zu trainieren. Nix anderes ist es. Hier hätte ich im Ernstfall auch keine Chance mit Bällchen gegenzuhalten. Bei uns beginnt die Erwartungshaltung schon im Auto. Ich fange also mit der Impulskontrolle schon beim Aussteigen an und muss vor dem loslaufen schon Stimmung rausnehmen.
Also Ball zum umlenken cool....aber nicht bei jagdlich orientierten Hunden.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Sonja
29. März 13:33
https://www.jagdwindhund.com/jagdwind/index.php?menuid=37&reporeid=37

Ein Artikel über die jagdliche Ausbildung von Windhunden. Ich hatte beim Lesen einige Aha-Effekte.
Jagdlich geführte Hunde lernen eine vom Hundeführer kontrollierte Form der Jagd. Sie tun, was ihnen erlaubt wird, und nur wenn es ihnen erlaubt wird. Daher kann man meiner Meinung nach hiervon einiges lernen, wenn man einen ambitionierten Hund hat.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Jasmin
29. März 14:17
Anhand deines Textes schilderst du, dass dein Hund Beute-Jagdverhalten zeigt und du es bestärkst mit alternativem Beute-Jagdverhalten. Hier wird sogar ein Ball mit Geräuschen verwendet. Dieses Geräusch führt beim zubeißen zu einem Ton der das Beutepackverhalten sogar tendenziell noch bestärkt. Also anstelle von Impulskontrolle leitest du eine eigen Beute ein, die der Hund durch wiederholte Übung positiv aufgebaut hat, da es ja Selbstbelohnend ist. Da er den Ball feiert, wird das aber bedeuten dein Hund ist hocherregt und im Hetzmodus. Einfach mal Prozess herunter gebrochen. Wenn das für euch der richtige Umgang ist mit solchen Situationen umzugehen, habt ihr einen Weg gefunden für euch :) Das ist im allgemeinen aber keine Empfehlung die man so weiter geben sollte, da du am Ende jedes Mal mit dem Feuer spielst.
Ich verteile hier keine Tipps a la jeder sollte das so handhaben, das ist der einzig richtige Weg und werft bloß Bällchen für euren Hund.

Für mich und meinen Hund ist unter anderem der Ball Arbeitsmaterial.
Mittlerweile lässt er sich draußen auch super mit Futter belohnen.
Als er klein war, hat er sich für Futter nicht interessiert.
Also musste Spiel und Spaß her.

Er kann frei laufen, Jagd keine Tiere, reißt auch kein freilaufendes Huhn.
Er stöbert nicht rum, nichts.
Auch beißt er nicht in Kinder.

Kommen wir jedoch mal aus welchem Grund auch immer in eine Situation, wo der Terrier sich dann doch dazu verleiten lässt, dem Hasen der vor seine Füße läuft kurz zu folgen, weiß ich, dass er auf den Rückruf hört, weil Spiel und Spaß mit dem Ball auf ihn wartet und der Hase ihm genau das nicht bieten kann.
Selbst wenn er bei dem Rückruf nur Futter bekommt, wir können anschließend ganz entspannt weitergehen.
Und nein, das kommt nicht alle zwei Wochen vor. Ich habe es in den vier Jahren zweimal erlebt und wir treffen ständig auf Hasen und Co.
Nur weil auf dem Feld ein Hase rennt, flitzt er nicht los.

Eigentlich wollte ich auch nur mitteilen, dass man den Ball im allgemeinen nicht pauschal verteufeln muss.
Ein Spiel mit dem Ball ist es ja auch, wenn ich den Hund ablege, den Ball verstecke und er dann geschickt wird, um diesen zu suchen.
Fliegt der Ball dann noch vielleicht zweimal, ist das im Regelfall immer noch kein Weltuntergang.
Meiner Meinung nach
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Tina
29. März 14:23
Ein Hund der einen Jagdtrieb hat, hat den so oder so, ob man nun Ball spielt oder nicht.

Wie bei so vielen kommt es hier auf die Intensität und Dauer an.

Einen "Balljunkie" möchte ich später auch nicht, aber wenn der Ball vier fünf mehl fliegt und mein Hund Spaß daran hat, hinterher aber auch schnell wieder zur Ruhe kommt, würde ich persönlich damit kein Problem sehen.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Katrin
29. März 14:27
Ein Hund der einen Jagdtrieb hat, hat den so oder so, ob man nun Ball spielt oder nicht. Wie bei so vielen kommt es hier auf die Intensität und Dauer an. Einen "Balljunkie" möchte ich später auch nicht, aber wenn der Ball vier fünf mehl fliegt und mein Hund Spaß daran hat, hinterher aber auch schnell wieder zur Ruhe kommt, würde ich persönlich damit kein Problem sehen.
Ich sehe erst dann kein Problem wenn der Ball fliegt und es dem Hund egal ist. Dann kann man auch mal ein Spielchen damit starten. Solange ein fliegender Ball aber im Hund den Gedanken uuiii den will ich jetzt schnappen auslöst sollte werfen und hinterherrennen echt vermieden werden.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Tina
29. März 14:32
Ich sehe erst dann kein Problem wenn der Ball fliegt und es dem Hund egal ist. Dann kann man auch mal ein Spielchen damit starten. Solange ein fliegender Ball aber im Hund den Gedanken uuiii den will ich jetzt schnappen auslöst sollte werfen und hinterherrennen echt vermieden werden.
Generell die Impulskontrolle ist aus meiner Sicht noch etwas anderes.
Wir trainieren es bei Yuna so, dass sie nur auf vorheriges Kommando hinterher laufen darf