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Bianca
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zuletzt 11. Apr.

Förderung des Jagdtriebs?

Hallo ihr Lieben! Durch einen anderen Thread zum Thema Hundesport lässt mich gerade ein Gedanke nicht los: Ich habe eine knapp 8 Monate alte Labrador Hündin. In der Hundeschule wurde uns dringend davon abgeraten, unsere Hunde mit Bällen spielen zu lassen, um den Jagdtrieb nicht zu fördern. Aber nun lese ich, dass einige von euch mit Frisbees trainieren. Und meine Hündin liebt es auch, dem Futterdummy hinterher zu flitzen und ihn mir zu bringen. Wenn ich es mir recht überlege, fördert das alles ja dann auch den Jagdtrieb, oder? Bin gerade ein bisschen verwirrt und möchte da ja auch nichts falsch machen. Viele Grüße! Bianca
 
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Linda
29. März 08:28
Hier reden wohl einige an Dir vorbei. Vielleicht, weil es uns nicht um wissenschaftliche Abhandlungen geht, sondern um Antworten auf die Frage der TE. Um Erfahrungen hier als Beitrag zu posten, muss ich auch keine Quellenangaben machen, selbst wenn es nicht meine eigenen Erfahrungen sind. Ich habe mir noch mal angeschaut, wie wir überhaupt in diesen vom Thema abweichenden Disput geraten sind. Habe dabei festgestellt, dass es schade ist, dass sich das so entwickelt hat, denn ursprünglich haben wir inhaltlich dieselbe Meinung vertreten. Ich habe mich lediglich daran gestört, mit welcher Begründung Du das Vorhandensein des Jagdtriebs verneint hast. Das ist aber ein Nebenschauplatz, deshalb werde ich mich aus diesem Thread nun raushalten. Was ich zur eigentlichen Frage beizutragen hatte, ist gesagt.
Wir hatten inhaltlich eine ähnliche Meinung, allerdings nicht die selbe, daher die Diskussion. Ich persönlich empfinde durchaus wichtig den Unterschied zwischen Trieb und Verhalten zu klären, eben weil es meiner Meinung nach zum großen Teil auch zur ursprünglichen Frage gehört. Dabei war es meine Intention genau diese Missverständnisse vorzubeugen. Meine Absicht war es dementsprechend auch nicht eine solche große Diskussion auszulösen, sondern ursprünglich eigentlich genau sowas zu vermeiden 🫠

Im Übrigen habe ich meine Kritik zu deine fehlenden Quellenangaben nicht auf deinen Ursprungskommentar/ Erfahrungen bezogen, sondern auf den Verlauf der Diskussion, da du angefangen hattest Quellen einzufordern um mir zu widersprechen, selbst aber keine geliefert hattest. Sonst wäre mir das ganze Recht egal gewesen.
 
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Dogorama-Mitglied
29. März 09:01
Für wichtig halte ich an der Stelle, in Bezug auf die Anfrage, dass das Verhalten, lässt man es erst mal zu, sehr schwer zu kontrollieren ist, da selbstbelohnend. Wie ambitioniert der Hund am Ende ist, stellt man dann gerne zu spät fest und das ist einfach sehr viel Arbeit, die man sich durch Umsicht und Prävention evtl sparen kann.
Kann ich voll bestätigen! Wenn meiner erstmal losgaloppiert ist, dann kannst es vergessen, den ins Stopp zu bringen. Bin momentan noch in der Phase Prävention, also vorher Sitz, bevor er sich auf den Weg macht. Aber er muss sich richtig anstrengen zu bleiben. 😅
Schritt 2 (Stopp) ist noch Mal eine ganz andere Hausnummer. Soll aber auch funktionieren, sagt man. Da muss und will ich noch hin mit ihm.
Ball etc. sehe ich als optimales Übungsmedium. Wenn es damit klappt, dann hat man schon 90% save, denke ich mal.
 
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Dogorama-Mitglied
29. März 09:20
@Christina, @Annabell Ich gebe Euch absolut recht, dass man sich keinen Balljunkie antrainieren sollte. Aber ein Labrador ist ein Jagdhund. Und ein Jagdhund muss doch auch seinen Jagdtrieb ausleben dürfen, oder nicht? Was spricht also dagegen, bei einem Hund, der keine Anzeichen eines Balljunkies zeigt, mit dem Ball zu spielen? Dass unkontrolliertes dem Ball hinterher rennen nicht gut ist, sehe ich auch so, aber das ist ja erst die zweite Frage, die nach dem wie. Die sich erst stellt, wenn man die erste Frage, die nach dem ob, positiv beantwortet hat. Meiner Meinung nach sieht ein vernünftiges Ball spielen so aus: Man lässt den Hund warten, wirft oder versteckt den Ball, lobt den Hund für das Bleib und schickt ihn los, den Ball holen. Lässt ihn Apportieren, ideal direkt in die Hand, wofür der Hund im Tausch eine Belohnung bekommt. Wo ist der große Unterschied zu Eurem Futterdummy-Spiel?
Es kommt auf den Hund an. Das Werfen zb imitiert Beute-Fangverhalten.
Viele Hunde können lernen über Impulskontrolle auf die Freigabe zum holen zu warten. Trotzdem sind viele Hunde dann schon hocherregt und in freudiger Erwartung die Beute (Ball) zu Fangen (holen).
Dann ist das auch kein gesittetes Ballspiel.

Verstecken und suchen lassen geht natürlich, kommt der Dummyarbeit ja nahe :D
Oder fallen lassen und weiter gehen.
 
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Dogorama-Mitglied
29. März 09:27
Im Labbi steckt der Trieb zum Jagen und Apportieren drin, muss aber gefördert werden, damit der Hund es auslebt. Wenn man bei einem Labbi das Apportieren ignoriert und das Hetzen belohnt, wird er lieber hetzen als bringen. Wer entscheidet denn, was davon nötig ist und was nicht? Mit Ausleben meinte ich, was ich mehrfach gelesen und gehört habe. Dass man die rassespezifischen Triebe nicht ignorieren darf. Ein Jagdhund muss jagen, ein Hütehund hüten, ein Schutzhund beschützen dürfen. Wird das nicht beachtet, entwickeln sich angeblich Verhaltensstörungen.
Auch hier wie Katrin schreibt Jein.

Ein Jahdhund muss nicht jagen. (Wenn doch, gehört er zum Jäger).
Da kann man zb mit Tierdummys oder Maintrailing diese Instinkte kontrolliert einsetzen.

Ein Hütehund sollte auch nicht unbedingt Hüten. Das ausleben lassen führt ja oft erst zu Problemen.
Je nach Hütehund Typ ist hier geistige Auslastung das Schlüsselwort.

Und Schutzhunde sollen Beschützen dürfen. Auch sehr kritische Aussage. Das kann man bedingt erlauben wenn man Garten oder Hof hat.
Ansonsten wäre es gefährlich, gar fahrlässig so ein Verhalten zu fördern
 
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Dogorama-Mitglied
29. März 09:30
Hast Du Dich mal mit Jagdhunderassen auseinander gesetzt? Nimm mal einen Galgo, der kann nicht anders, der ist kaum zu halten bei Wildsichtung. Galgohaltern wird dringend geraten, ihre Hunde dementsprechend auszulasten. Natürlich ist damit nicht gemeint, dass man sie hinter Wild her schicken soll. Da müssen Jagdersatzhandlungen her. Und genau da finde ich Ball oder Frisbee wieder genau richtig, vorausgesetzt, man trainiert damit das kontrollierte "Jagen". Dass man Trieben ausgeliefert ist, ist Blödsinn, sorry für die Direktheit. Die wissenschaftlichen Quellen würden mich jedenfalls interessieren.
Ich kann dir den Podcast Furminante Gramdiosität oder auch Canis Podcast ans Herz legen. Dort sprechen Hundetrainer genau über solche Themen.
Ansonsten findest du auf Facebook auch bei dem Verein Hellhound Foundation sehr versierte Berichte zu diesem Thema von Trainern :)

Falls du weitere Quellen haben möchtest oder jemand anders habe noch ein paar mehr im Peto :D
 
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Isa
29. März 09:57
https://www.fiffiundstruppi.de/podcast/
Kann dir hier Folge 79 sehr ans Herz legen. Finde ich trifft es ganz gut.
 
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Dogorama-Mitglied
29. März 10:01
Kann ich voll bestätigen! Wenn meiner erstmal losgaloppiert ist, dann kannst es vergessen, den ins Stopp zu bringen. Bin momentan noch in der Phase Prävention, also vorher Sitz, bevor er sich auf den Weg macht. Aber er muss sich richtig anstrengen zu bleiben. 😅 Schritt 2 (Stopp) ist noch Mal eine ganz andere Hausnummer. Soll aber auch funktionieren, sagt man. Da muss und will ich noch hin mit ihm. Ball etc. sehe ich als optimales Übungsmedium. Wenn es damit klappt, dann hat man schon 90% save, denke ich mal.
Wir haben Stopp und down aufgebaut. Meine kehren dann allerdings immer um. Und als Notwort Pfiati. Allerdings brauch ich das so gut wie nie weil er nicht weggeht von mir. Wenn man Hund lesen kann hilft es vorher zu reagieren.
 
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Dogorama-Mitglied
29. März 11:23
https://www.fiffiundstruppi.de/podcast/ Kann dir hier Folge 79 sehr ans Herz legen. Finde ich trifft es ganz gut.
👌 vielen Dank! Habe Folge 18 mir reingezogen und ich muss sagen, Topp!
Sehr schön erklärt, sachlich, praxisnah, mit Beispielsituationen aus ihren gemachten Erlebnissen. Und was ich besonders gut finde, nie mit erhobenen Zeigefinger und wenn etwas sehr wichtig ist als Bitte an die Hundebesitzer gerichtet. Also da werde ich definitiv öffters reinhören, da Informativ mit Niveau. 😀
 
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Kirsten
29. März 11:28
Als Besitzerin einer reizoffenen Terrierhündin mit sehr kurzer Zündschnur kann ich sagen, dass die meisten Geschichten die mit Hetzen verbunden sind, mittlerweile aus unserem Alltag gestrichen wurden.

Nicht deswegen, weil ich ihr den Spaß nicht gönne, sondern weil uns die Nachwirkungen der Stresshormone noch einige Stunden, selten auch Tage noch begleiten.

Regelmäßiges Hetzen sorgt bei Mira dafür, dass sie viel schneller in eine Appetenzhaltung rutscht, und auch die Zündschnur nochmal kürzer ist als ohne hinschon, ihr fällt es dann deutlich schwerer sich zu orientieren und ist viel schneller frustriert.

Impulskontrolle zu üben, z.B. beim Warten auf den Ball frustriert. Das mag weiter nicht schlimm sein für andere Hunde.
Ich habe allerdings noch recht oft Situationen in denen ich sie dazu auffordern muss, sich zusammenzureißen, damit wir bestimmte Gegebenheiten gemeinsam gut gelöst bekommen. Hab ich sie vorher schon 150 mal davon abgehalten, dem Ball direkt hinterherzuhetzen funktioniert für mich wichtiger Alltagskram, wie Freilauf, Hundebegegnungen, Autofahren und ähnliches nicht mehr so zuverlässig, wie ich das gerne hätte.

Kekse jagen ist bei uns so ziemlich noch das einzige, was wir in der Richtung noch machen. Da dreht sie allerdings auch nicht hoch.
In den meisten Situationen ist sie dadurch wirklich cool und gelassen geworden.

Nicht bei jedem sind die Umstände so wie bei uns. Aber es schadet sicher nichts, Zusammenhänge von Hetzen und Schwierigkeiten bei anderem Verhalten zu überdenken.
 
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Jasmin
29. März 11:33
Das Thema Ball Junkie hab ich auch schon so oft zu hören bekommen.

Mein Terrier liebt den Ball. Vor allem wenn er quietscht.
Es gibt für ihn nichts schöneres, als übers Feld zu rennen und dabei mit dem Ball zu quietschen.

Anders, als viele es vielleicht von mir denken, mache ich mir seine Liebe zum Ball aber zu meinem Vorteil und werfe nicht einfach kopflos den Ball „Hauptsache der Hund hat Spaß“

Treffen wir zwischen den Feldern auf Hasen und Rudi überlegt mir eine Sekunde zu lange, ob er nicht doch mal den Hasen besuchen geht, rufe ich „Achtung“ und der Ball fliegt, oder ich nutze die Pfeife für den Rückruf und belohne den Rückruf mit einer Runde Action mit dem Ball.

Hab ich mal keinen Dummy dabei, nutze ich alternativ den Ball. Da strengt Rudi sich sogar 2% mehr an, als bei der Arbeit mit Dummy

Er hat zwei Bälle für draußen und einen der ihm im Haus frei zur Verfügung steht. Einmal im Quartal hat er n Tag, an dem er die ganze Zeit mit seinem Ball im Haus unterwegs ist und ihn zum quietschen bringt und ihn auch mit ins Bett nimmt zum schlafen.
Ansonsten liegt der Ball irgendwo rum und wird nur geholt, wenn Rudi zum spielen aufgefordert wird.
Draußen fordert er die Arbeit ein, hofft auch auf seinen Ball, wenn er diesen aber nicht bekommt, dann akzeptiert er das und macht sein Ding

Ausprobieren, wie der Hund im Umgang mit dem Ball ist und wenn das Gefühl aufkommt, dass es für den Hund zu einem Suchtverhalten kommen könnte, dann wird der Ball halt verbannt. Ganz einfach 🤷🏼‍♀️