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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 26. Juni

Herdenschutzhund

Es heißt oftmals, dass Herdenschutzhunde nicht in einer Wohnung gehalten werden sollten, dass sie lieber auf's Feld gehören und sie starrköpfig sind und nicht geeignet für Familien. Gibt es hier unteranderem jemanden der einen Herdenschutzhund zu Hause hat und sich mit mir austauschen möchte...? Wie sind eure Erfahrungen...? Ich jedenfalls kann mit meinen Kangalmix nur positives berichten...Hoffe ihr auch.. LG
 
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Dogorama-Mitglied
25. Jän. 09:01
Ich hab mal eine Frage bezüglich des heranwachsens. Knut wird im März 3 Jahre und wir haben vor ein ca 2-3 Monaten einen Schub bemerkt. Heißt er ging nochmal leicht in die Breite, dachte erst er ist dick geworden, aber er hat kein Gramm fett an der Stelle. Jetzt ist uns aufgefallen, dass er angefangen hat abzunehmen in den letzten 4 Wochen. Kennt das jemand von euch, dass er Hund mit gut 2 1/2 Jahren nochmal einen Schub hatte und dadurch auch etwas mehr Futter braucht als vorher?
Wie schonmal erwähnt. HSH wachsen ca. 2 Jahre und können dann noch danach etwas in die Breite gehen und Muskeln aufbauen. Zum Teil liegt das an der HSH Rasse und zum Teil liegt das an dem in Deutschland generell sehr hochwertigem Futter (den Hunden geht es hier wie den Menschen). D.h. konkret, dass Du ihm nur deswegen auf keinem Fall mehr Futter geben solltest.
 
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Dogorama-Mitglied
25. Jän. 09:06
Wir haben auch einen kangal Mix. Er hat aber eher Angst. Ein kleiner Vogel im Gebüsch ist schon ein Grund schnell ins Haus zu laufen und sich in seinen Käfig zu verstecken. Aber er ist schon besser geworden . Die Angst weniger . Aber er wird die Angst nicht verlieren. Man muß jeden Hund einzeln bewerten gerade bei den Mischlinge.
Nicht nur bei Mischlingen. Selbst im Wurf einer Rasse HSH zeigen sich ganz schnell unterschiedliche Charaktereigenschaften der kleinen Fellknäule. Während der eine lebhaften "Streit" sucht, sucht ein anderer eher Ruhe und geht dem aus den Weg. D.h. aber nicht das er feige ist. Leider wird da dann aber auch von sogenannten Spezialisten Ängstlichkeit unterstellt. Das ist nach meiner Beobachtung falsch. Ängstlichkeit kommt durch schlecht gemachte Erfahrung.
 
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Mona
25. Jän. 09:25
Wie schonmal erwähnt. HSH wachsen ca. 2 Jahre und können dann noch danach etwas in die Breite gehen und Muskeln aufbauen. Zum Teil liegt das an der HSH Rasse und zum Teil liegt das an dem in Deutschland generell sehr hochwertigem Futter (den Hunden geht es hier wie den Menschen). D.h. konkret, dass Du ihm nur deswegen auf keinem Fall mehr Futter geben solltest.
Mit den 2 Jahren wusste ich, auch dass das Fell bis zum 3ten Jahr wachsen kann und es bis zum 4ten dauern kann bis der Hund wirklich „erwachsen“ ist. Aber das ist tatsächlich noch an Breite zunehmen war mir neu und da Knut als Junghund relativ schmal gebaut war, hatte ich so einen Schub in die Breite nicht erwartet. 😊 Zu stark würden wir das Futter eh nicht erhöhen, viel mehr behalten wir das Gewicht einfach wieder etwas mehr im Auge und beobachten es weiter. Wir hatten jetzt erst ein Tierarzt Check und er ist gesund und munter. Vielen Dank für die Info. 😊
 
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Dogorama-Mitglied
25. Jän. 09:36
Herdenschutzhunde begleiten mich bereits seit Jahrzehnten und ausser meinen Eigenen habe ich viele andere kennen lernen dürfen. Die Eigenen haben alles wohnungsbedingt problemlos mitgemacht. Vom Elternhaus in eine zwei Zimmer Studentenbude. Von größeren Wohnungen bis zum Haus mit großem Garten. Allen Wohnorten gemein war, sie lagen alle mindestens in einer ländlichen Wohnrandlage. Ich kenne auch Herdenschutzhunde aus der Arbeitslinie (Nalas Eltern sind das z.B.). Auch hier ist eine sehr innige, auf Vertrauen basierende herzliche Zuneigung zum Besitzer, oft nicht ausgeschlossen. Und so sehr ich Deinen Beitrag sehr gut finde. In einem muss ich Dir leider widersprechen. Dein Hund muss Dich nicht beschützen, sondern er muss wissen das, wenn Du in der Nähe bist, Du der Chef bist und ggf. sogar ihn beschützt. Keine Frage, im Ernstfall würde er Dich verteidigen. Aber ich will damit sagen, wenn er ein übertriebenes Schutzverhalten Dir gegenüber aufgebaut hat, dann macht er das aus Verteidigung seiner Ressourcen-Lieferkette und es besteht ein gewisses mangelndes Vertrauen auf Dein Verhalten. Ich hatte heute genau wieder so eine Situation. Uns kommt ein agressiv kläffender junger Hund entgegen während hunderte Meter hinter ihm sein Herrchen hinterher schreit. Nala bleibt stehen, setzt sich und ich stelle mich neben ihr. Kurz bevor der Hund uns erreicht springe ich schreiend auf den Kläffer zu, während Nala gelassen sitzen bleibt. Sie weiß, dass ich das für sie regele. Aber ich habe keinen Zweifel, dass sie im Ernstfall mit einschreiten würde, wenn es nötig wäre. Überdenke bitte mal Eure Positionen. LG
Von mir aus sind die Positionen klar, nur der Hund muss davon noch überzeugt werden. Auch wenn sie mich nun schon länger kennt, lebt sie erst seit drei Monaten bei mir und kennt sonst nur den Alltag im Tierheim. Dass sie eines Tages begreift, dass sie sich diesen Stress gar nicht machen muss, daran arbeiten wir und ja – das ist in erster Linie meine Aufgabe. Wir sind auch schon weit gekommen. Auf Spaziergängen gibt es keinen Terz mehr, auch an längerer Leine nicht und bei Besuch in der Wohnung wird sie auch zunehmend ruhiger. Unterstützung von einer Trainerin haben wir auch, die insbesondere mit mir an meiner Körpersprache arbeitet und mir Sicherheit vermittelt, indem ich meine Trainingspläne zuvor mit ihr durchsprechen kann. Es wird, aber ist halt ein weiter Weg. Trotzdem würd ich mir nie einen Welpen holen wollen würden, auch wenn es bei einem Junghund sicher leichter ist, ihn an das Leben in der Wohnung/im Haus mit Besuch etc zu gewöhnen. Ja, die Tiere sind unheimlich loyal und teambezogen, wunderschön sind die meisten auch, aber das Schützen gehört für sie schon dazu und einem Jagdhund gewöhne ich das Jagen normalerweise auch nicht ab. (Ich weiß, viele tun das.) Ich hol mir keinen, wenn ich nicht jagen will.
 
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Dogorama-Mitglied
25. Jän. 09:49
Von mir aus sind die Positionen klar, nur der Hund muss davon noch überzeugt werden. Auch wenn sie mich nun schon länger kennt, lebt sie erst seit drei Monaten bei mir und kennt sonst nur den Alltag im Tierheim. Dass sie eines Tages begreift, dass sie sich diesen Stress gar nicht machen muss, daran arbeiten wir und ja – das ist in erster Linie meine Aufgabe. Wir sind auch schon weit gekommen. Auf Spaziergängen gibt es keinen Terz mehr, auch an längerer Leine nicht und bei Besuch in der Wohnung wird sie auch zunehmend ruhiger. Unterstützung von einer Trainerin haben wir auch, die insbesondere mit mir an meiner Körpersprache arbeitet und mir Sicherheit vermittelt, indem ich meine Trainingspläne zuvor mit ihr durchsprechen kann. Es wird, aber ist halt ein weiter Weg. Trotzdem würd ich mir nie einen Welpen holen wollen würden, auch wenn es bei einem Junghund sicher leichter ist, ihn an das Leben in der Wohnung/im Haus mit Besuch etc zu gewöhnen. Ja, die Tiere sind unheimlich loyal und teambezogen, wunderschön sind die meisten auch, aber das Schützen gehört für sie schon dazu und einem Jagdhund gewöhne ich das Jagen normalerweise auch nicht ab. (Ich weiß, viele tun das.) Ich hol mir keinen, wenn ich nicht jagen will.
Danke für Deine Antwort. Das hört sich sehr gut an und erklärt vieles. Bei drei Monaten ist die Reaktion eines Hundes mit Vorgeschichte sehr verständlich. Und alle Achtung, dass Du Dir das zur Aufgabe gemacht hast. Ich wünsche euch Beiden viel Erfolg beim Zusammenwachsen.
 
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Sarah
25. Jän. 10:05
Wir haben auch einen maremmano mix, seit Welpenalter, und ich habe mir fest vorgenommen wenn HSH dann Welpe, es hilft viel da er auf uns fixiert ist, denn ich glaube bei einem schon älteren HSH der schon viel Mist erlebt hat, das rauszukommen ist viel schwieriger. Unser Bub wird jetzt 2 Jahre alt, er liebt meine 4 jährige Nichte, aber bei einem Familientreffen ist es eskaliert. Die Familie die er nicht wirklich kennt hat mit der kleinen gerauft, das fand unser HSH nicht so toll und hat niemanden mehr von der anderen Familie an die kleine gelassen. Sobald die kleine bei unserem Hund in der Nähe war, war alles gut. Ja das schützen schließt die Familienmitglieder ein.
 
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Dogorama-Mitglied
25. Jän. 10:56
Danke für Deine Antwort. Das hört sich sehr gut an und erklärt vieles. Bei drei Monaten ist die Reaktion eines Hundes mit Vorgeschichte sehr verständlich. Und alle Achtung, dass Du Dir das zur Aufgabe gemacht hast. Ich wünsche euch Beiden viel Erfolg beim Zusammenwachsen.
Danke dir 😉 Vermutlich bin ich auch sehr negativ gegenüber HSHs als Freizeithunde eingestellt, weil ich im TH beim Ehrenamt halt gesehen habe, wie lange HSHs da sitzen, wenn es schief läuft. Und schieflaufen heißt ja nicht, dass der Hund kaputt wäre, sondern das er etwas getan hat, wofür der Mensch ihn gezüchtet hat: Er hat beschützt, weil er es für nötig hielt. Weil der Mensch ihm nicht das Gefühl gegeben hat, die Lage im Griff zu haben und auch den womöglich überforderten Hund nicht im Blick hatte. Und wenn man dann sieht, wie so ein Tier dann Jahr um Jahr im Zwinger rumbringt, obwohl es mit Anleitung eigentlich wirklich zutraulich und nett und lernbegierig ist ... Wünsch ich halt keinem. Die Vermittlungschancen sind ähnlich denen von Listenhunden mit Beißvorfällen. Das ist auch der Grund, warum ich meinen Hund habe. Ich konnt nicht zugucken, wie sie noch länger im TH sitzt, obwohl die Pfleger sich echt Mühe mit allen Tieren gegeben haben. Über drei Jahre. Der Hund wird erst im Februar vier.
 
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Silvia
25. Jän. 11:33
Wir haben einen Komondor und er lebt zu 90% im Haus. Er hätte zwar die Möglichkeit in den Garten zu gehen, aber geht nur mit uns oder seinem Rudel raus. Er hat genug Auslauf beim täglichen Gassi gehen, ansonsten ist er da wo auch seinen Menschen sind.
 
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Silvia
25. Jän. 11:39
Danke dir 😉 Vermutlich bin ich auch sehr negativ gegenüber HSHs als Freizeithunde eingestellt, weil ich im TH beim Ehrenamt halt gesehen habe, wie lange HSHs da sitzen, wenn es schief läuft. Und schieflaufen heißt ja nicht, dass der Hund kaputt wäre, sondern das er etwas getan hat, wofür der Mensch ihn gezüchtet hat: Er hat beschützt, weil er es für nötig hielt. Weil der Mensch ihm nicht das Gefühl gegeben hat, die Lage im Griff zu haben und auch den womöglich überforderten Hund nicht im Blick hatte. Und wenn man dann sieht, wie so ein Tier dann Jahr um Jahr im Zwinger rumbringt, obwohl es mit Anleitung eigentlich wirklich zutraulich und nett und lernbegierig ist ... Wünsch ich halt keinem. Die Vermittlungschancen sind ähnlich denen von Listenhunden mit Beißvorfällen. Das ist auch der Grund, warum ich meinen Hund habe. Ich konnt nicht zugucken, wie sie noch länger im TH sitzt, obwohl die Pfleger sich echt Mühe mit allen Tieren gegeben haben. Über drei Jahre. Der Hund wird erst im Februar vier.
Ja da muss ich recht geben. HSH sind für Anfänger absolut nichts und als erfahrener Hundebesitzer eine Herausforderung. Gute Vorbereitung und tägliches trainieren ist das aller wichtigste. Durch die Größe ist es nicht immer einfach ihn zu lenken, denn sie sind eigenständigen eigensinnig. Mit Liebe zur Rasse und Geduld können sie die besten Wegbegleiter sein.
 
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Dogorama-Mitglied
25. Jän. 11:51
Danke dir 😉 Vermutlich bin ich auch sehr negativ gegenüber HSHs als Freizeithunde eingestellt, weil ich im TH beim Ehrenamt halt gesehen habe, wie lange HSHs da sitzen, wenn es schief läuft. Und schieflaufen heißt ja nicht, dass der Hund kaputt wäre, sondern das er etwas getan hat, wofür der Mensch ihn gezüchtet hat: Er hat beschützt, weil er es für nötig hielt. Weil der Mensch ihm nicht das Gefühl gegeben hat, die Lage im Griff zu haben und auch den womöglich überforderten Hund nicht im Blick hatte. Und wenn man dann sieht, wie so ein Tier dann Jahr um Jahr im Zwinger rumbringt, obwohl es mit Anleitung eigentlich wirklich zutraulich und nett und lernbegierig ist ... Wünsch ich halt keinem. Die Vermittlungschancen sind ähnlich denen von Listenhunden mit Beißvorfällen. Das ist auch der Grund, warum ich meinen Hund habe. Ich konnt nicht zugucken, wie sie noch länger im TH sitzt, obwohl die Pfleger sich echt Mühe mit allen Tieren gegeben haben. Über drei Jahre. Der Hund wird erst im Februar vier.
Das Schützen ist nicht das Problem. Das tun andere Hunde auch. Ein HSH ist seit Jahrhunderten gewohnt ggf. mit maximalen Freiraum eigenständige Entscheidungen treffen zu können und auch zu müssen, denn die Hundemeute ist in der Regel oft ohne Besitzer bei der Herde. Ein HSH ist nicht starrsinnig, aber eben auf seine Weise sehr intelligent. Mit diesem "Freiraum" kommen die meisten Menschen nicht zurecht. Und in der Tat ist das ein Spagat, dem Hund gerecht zu werden und ihn trotzdem zu händeln. Aber wir sind halt eher gewohnt das alles funktioniert.