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Jenny
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zuletzt 8. Apr.

Hepatitis contagiosa canis

Guten Tag. Ich arbeite ehrenamtlich für einen Tierschutzverein und würde mich gern über Hepatitis contagiosa canis informieren. Sind die infizierten Hunde dauerhaft ansteckend für andere, nicht geimpfte Hunde? Wie kann man die betroffenen Hunde unterstützen, damit sie eine möglichst lange Lebenszeit haben? Was muss man noch unbedingt wissen? Das was man im Internet findet, ist für uns leider nicht ausreichend
 
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Steffi
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6. Apr. 12:04
Hallo Jenny, Die Hepatitis contagiosa canis (Hcc) ist eine fieberhafte ansteckende Allgemeinerkrankung der Hunde, die zur Leberentzündung führt. Sie ist weltweit verbreitet und befällt v.a. Junghunde bis zu 1 Jahr. Die Krankheit wird durch ein Adenovirus hervorgerufen. Die Ansteckung erfolgt über direkten Kontakt oder indirekt über Vektoren, wie beispielsweise Futter oder Gegenstände. Von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung vergehen 2-5 Tage. Es gibt auch viele Hunde, die symptomlos erkranken und dennoch Überträger der Krankheit sein können. Der akute Krankheitsverlauf ist gekennzeichnet durch hohes Fieber, Mattigkeit, Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Mandelentzündung, gelegentliche Brechdurchfälle, evtl. Gelbsucht und sonstige Kopfschleimhautentzündungen. Hochakute Verläufe führen innerhalb weniger Stunden bis Tage zum Tod. Chronische Fälle sind charakterisiert durch Entzündungen der Schleimhäute, Ödeme an Kopf und Unterbrust sowie zentralnervöse Störungen. In einigen Fällen können vorübergehende Hornhauttrübungen auftreten. Erkrankte Hunde sollten nicht mit ungeimpften Artgenossen in Kontakt treten, da die Gefahr einer Übertragung besteht! Als vorbeugende Maßnahme gilt die regelmäßige Impfung. Dazu gehört die Grundimmunisierung, welche 4 Impfungen beinhaltet (mit 8, 12 und 16 Wochen, sowie mit 15 Monaten). Anschließend sollte je nach Impfhersteller jährlich oder alle 3 Jahre geimpft werde. Zur Entlastung der Leber erkrankter Hunde kann eine lebenslange Leberschonkost verfüttert werden. Beim Fleischfresser besteht diese aus weniger Fleisch und Fett, aber mehr Kohlenhydraten. Beim Tierarzt oder im Fachhandel gibt es spezielle Fertigfutter (Leberdiäten). Als Leberschutztherapie werden intravenös verabreichte Elektrolyt- und Zuckerlösungen (5-10%ig)empfohlen, sowie Zusätze von Vitaminen (B, C, E) und Aminosäuren (Arginin und Ornithin), um die Leber zu entlasten und zu unterstützen. Es gibt auch hierzu Fertigpräparate, wie Hepatosan (beim Tierarzt erhältlich) oder Silibin (2x täglich 30-40mg/kg zur oralen Eingabe in der Apotheke erhältlich). Ich hoffe deine Fragen beantwortet zu haben.
 
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Steffi
6. Apr. 12:04
Hallo Jenny, Die Hepatitis contagiosa canis (Hcc) ist eine fieberhafte ansteckende Allgemeinerkrankung der Hunde, die zur Leberentzündung führt. Sie ist weltweit verbreitet und befällt v.a. Junghunde bis zu 1 Jahr. Die Krankheit wird durch ein Adenovirus hervorgerufen. Die Ansteckung erfolgt über direkten Kontakt oder indirekt über Vektoren, wie beispielsweise Futter oder Gegenstände. Von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung vergehen 2-5 Tage. Es gibt auch viele Hunde, die symptomlos erkranken und dennoch Überträger der Krankheit sein können. Der akute Krankheitsverlauf ist gekennzeichnet durch hohes Fieber, Mattigkeit, Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Mandelentzündung, gelegentliche Brechdurchfälle, evtl. Gelbsucht und sonstige Kopfschleimhautentzündungen. Hochakute Verläufe führen innerhalb weniger Stunden bis Tage zum Tod. Chronische Fälle sind charakterisiert durch Entzündungen der Schleimhäute, Ödeme an Kopf und Unterbrust sowie zentralnervöse Störungen. In einigen Fällen können vorübergehende Hornhauttrübungen auftreten. Erkrankte Hunde sollten nicht mit ungeimpften Artgenossen in Kontakt treten, da die Gefahr einer Übertragung besteht! Als vorbeugende Maßnahme gilt die regelmäßige Impfung. Dazu gehört die Grundimmunisierung, welche 4 Impfungen beinhaltet (mit 8, 12 und 16 Wochen, sowie mit 15 Monaten). Anschließend sollte je nach Impfhersteller jährlich oder alle 3 Jahre geimpft werde. Zur Entlastung der Leber erkrankter Hunde kann eine lebenslange Leberschonkost verfüttert werden. Beim Fleischfresser besteht diese aus weniger Fleisch und Fett, aber mehr Kohlenhydraten. Beim Tierarzt oder im Fachhandel gibt es spezielle Fertigfutter (Leberdiäten). Als Leberschutztherapie werden intravenös verabreichte Elektrolyt- und Zuckerlösungen (5-10%ig)empfohlen, sowie Zusätze von Vitaminen (B, C, E) und Aminosäuren (Arginin und Ornithin), um die Leber zu entlasten und zu unterstützen. Es gibt auch hierzu Fertigpräparate, wie Hepatosan (beim Tierarzt erhältlich) oder Silibin (2x täglich 30-40mg/kg zur oralen Eingabe in der Apotheke erhältlich). Ich hoffe deine Fragen beantwortet zu haben.
 
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Steffi
6. Apr. 12:06
Es gibt auch Homöopathische Präparate. Bei Interesse gib gerne Bescheid.
 
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Jenny
6. Apr. 12:14
Für uns ist vorallem wichtig, können wir sie vermitteln, sind sie dauerhaft ansteckend für nicht geimpfte Hunde bzw Welpen?
 
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Jenny
6. Apr. 12:29
Wie ist die Prognose bei einer solchen Erkrankung usw
 
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Steffi
6. Apr. 22:47
Für uns ist vorallem wichtig, können wir sie vermitteln, sind sie dauerhaft ansteckend für nicht geimpfte Hunde bzw Welpen?
Erkrankte Hunde sollten nicht mit ungeimpften Artgenossen in Kontakt treten, da die Gefahr einer Übertragung besteht!
 
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Steffi
6. Apr. 22:49
Wie ist die Prognose bei einer solchen Erkrankung usw
Die Tiere werden nicht so eine hohe Lebenserwartung haben, wie nicht erkrankte Hunde. Sie können dennoch ein erfülltes Leben haben nach Ausheilung und entsprechender lebenslanger Unterstützender Maßnahmen. Man muss die zukünftigen Besitzer entsprechend aufklären, dann steht einer Vermittlung nichts im Wege.
 
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Jenny
6. Apr. 23:09
Die Tiere werden nicht so eine hohe Lebenserwartung haben, wie nicht erkrankte Hunde. Sie können dennoch ein erfülltes Leben haben nach Ausheilung und entsprechender lebenslanger Unterstützender Maßnahmen. Man muss die zukünftigen Besitzer entsprechend aufklären, dann steht einer Vermittlung nichts im Wege.
Nach Ausheilung heißt, sie sind irgendwann nicht mehr ansteckend?
 
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Jenny
8. Apr. 07:28
Die Tiere werden nicht so eine hohe Lebenserwartung haben, wie nicht erkrankte Hunde. Sie können dennoch ein erfülltes Leben haben nach Ausheilung und entsprechender lebenslanger Unterstützender Maßnahmen. Man muss die zukünftigen Besitzer entsprechend aufklären, dann steht einer Vermittlung nichts im Wege.
Warum haben sie nicht so eine hohe Lebenserwartung?
 
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Steffi
8. Apr. 11:46
Nach Ausheilung heißt, sie sind irgendwann nicht mehr ansteckend?
Laut der mir vorliegenden Literatur kann ein infizierter Hund eine belastbare Immunität ausbilden, die lebenslang anhält. In experimentellen Studien hat man festgestellt, dass das CAV-1 mit Urin und Kot auch nach überstandener Krankheit noch wochen bis monatelang ausgeschieden wird. Daher wäre ich sehr vorsichtig, Tiere die nicht geimpft sind, in die Nähe eines Tieres zu verbringen, welches die Infektion überstanden hat.
 
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Steffi
8. Apr. 11:49
Warum haben sie nicht so eine hohe Lebenserwartung?
Es kommt ganz auf die Chronizität der Erkrankung an und in welchem Stadium die Leberentzündung erkannt und behandelt wurde. Generell ist Lebergewebe ausgesprochen regenerationsfähig, sodass bei frühzeitiger symptomatischer Therapie gute Chancen für ein langes Leben bestehen.