Mich triggern die Worte ,,unsichtbare Leine" denn ganz ehrlich das finde ich totalen bullshit. Eine Leine ist ein Hilfsmittel um den Hund zu sichern. Etwas das gerade dann wenn der nicht hört oder hören kann weil der zB im Panikmodus etc ist den Hund bei einem hält und vor dem weglaufen oder angreifen abhalten kann. Das mit der unsichtbaren Leine klingt immer ganz nett aber ist doch nix anderes wie reine Glückssache im Fall der Fälle. Nie und nimmer ersetzt diese unsichtbare Leine eine richtige Leine.
Freilauf bedeutet für mich das der Hund seinen Radius, sein Tempo und auch seine Tätigkeit selber wählen kann. Das ist aber nicht wirklich oft umsetzbar in der freien Landschaft. Also gibt es Regeln die der Hund lernen und verinnerlichen muss wie zB du darfst nix jagen, nix gefundenes fressen und einen gewissen Radius nicht verlassen. Das alles hat nix mit einer unsichtbaren Leine zu tun sondern ist schlicht und ergreifend eine Trainingssache die aber immer ein Restrisiko mit sich bringt. Dieses Restrisiko bleibt, egal wie alt oder gut erzogen ein Hund ist und ja wir Halter können dann noch so doll an eine unsichtbare Leine glauben, dem Hund ist die aber im worst case total egal.
Also schaue ich was ich für einen Hund habe und ob im worst case eine Gefahr von ihm ausgeht. Wenn nicht dann fällt es mir leichter dieses Risiko einzugehen, wenn doch dann begrenze ich Freilauf durch eine gehaltene Schlepp bzw gesicherte Ausläufe. Denn das Wohl andere Menschen oder Tiere kommt bei mir tatsächlich vor der ,,Freiheit" meines Hundes.
Die meisten haben Hunde die eher keine Gefahr darstellen und auch nicht abhauen würden aber sich auch nicht wirklich an die gewünschten Regeln halten (mangelndes oder nicht passendes Training ist oft ein Grund) und den Hund deswegen zum Leben an der Leine verdonnern.
Für mich ist vor der Anschaffung eines Hundes wichtig auch sowas zu bedenken. Was ist wenn ich den Hund nicht ableinen kann? Welche Alternativen zum Freilauf kann ich den Hund bieten damit auch die hündischen Bedürfnisse gedeckt sind. Hier sind immerhin 3½M Leinenpflicht in der freiem Landschaft. Manchmal auch 4½M wenn die Läufigkeit ungünstig fällt.
Doch Katrin. Die unsichtbare Leine gibt es. Sich ohne große Worte und Getue zu verstehen ist möglich. Auch auf Distanz. Vieles hängt von der gemeinsamen Kommunikation ab, vom Beobachten, Emotionen, sich aufeinander einlassen ... Und auch zu erkennen, dass mein Hund oder auch ich gerade nicht in der Lage sind, die Situation zu meistern, sodass man ihn mit der normalen Leine absichert. Ich habe ja gesagt, dass für mich die unsichtbare Leine die mentale Verbindung in Kombination mit der Körpersprache ist. Ich könnte die unsichtbare Leine auch "Verbindung" nennen, wenn Dich das Wort "unsichtbare Leine" stört. Ich habe auch geschrieben, dass es Grenzen gibt. Nur meine Sichtweise/Einstellung ist anders. Ich sorge dafür, dass meinem Hund nichts passiert und dazu zählt auch, dass er kein Adrenalinjunkie wird und wild durch die Gegend jagen muss. Das ist für meinen Hund nicht gesund. Und mich triggert, wenn ständig geschrieben wird, dass der eigene Hund keinen belästigen darf. Meine Hund können niemanden belästigen. Ich stehe zu meinen Hunden. Es ist die Sichtweise des Anderen, ob er sich belästigt fühlt und dann sein Problem. Genau so könnte er sagen:" Wow, was für ein toller Hund. Schön, dass ich Dich kennenlernen darf." Aber wie gesagt, meine Hunde laufen nicht zu Fremden, weil ich nicht weiß, wie andere meine Hunde behandeln würden. Zu Fremden habe ich mittlerweile erst mal kein Vertrauen, zumal wenn man liest, dass mit Pfefferspray o. ä. rumhantiert wird. Und mich belästigen auch keine anderen Hunde. Sie haben zunächst mal einen Grund, warum sie zu uns wollen. Dann schaue ich auf meine Hunde. Bemerke ich, dass es Stress geben könnte, dann setze ich dem anderen Hund eine Grenze und wenn ich merke, dass sich zwei kennen lernen möchten, dann ist das auch ok. Aber belästigen ... Nö. Hunde können mich nicht belästigen. Für mich sind sie wunderbare Lebewesen. Belästigen kann mich nur der Mensch.