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Nina &
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zuletzt 13. Jän.

Wie trainiert ihr den Rückruf?

Hallo zusammen, mich würde interessieren, wie ihr den Rückruf eurer Hunde trainiert habt. Und zwar meine ich nicht die Anfänge mit im Garten und an der Schleppleine, sondern wenn das hinter euch liegt und ihr die ersten Versuche wirklich "draußen" macht. Bei Bokar funktioniert der Rückruf soweit gut, zumindest in Garten kann ich ihn abrufen, selbst wenn er eine Katze sieht oder ein potentieller Feind am Zaun vorbei läuft. Er kommt trotzdem angesaust wie ein Blitz. Mir fehlt aber ehrlich gesagt das Vertrauen, es draußen ohne Schleppleine zu versuchen. Einfach, weil ich nicht sicher bin, ob es auch klappt, wenn z.B. ein Dackel um die Ecke käme. Würde er dann trotz meines Rückrufes hinlaufen, würde er dem zwar nichts tun, aber das wissen die Halter nicht und das Geschrei wäre, berechtigterweise, sicher groß. Dazu kommt, dass er eben mitten in der Pubertät ist und durchaus auch mal meine Kommandos "nicht hören" kann. Viele Wege führen bekanntlich nach Rom, deswegen würden mich eure Erfahrungen interessieren.
 
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Dogorama-Mitglied
25. Okt. 17:18
Ich lasse anfangs nur da laufen, wo keine Menschen und Hunde "aus dem nichts" erscheinen. Also großes übersichtliches Gelände. Und das ab dem Zeitpunkt ohne Schleppleine, wo ich zu 98% sicher war, dass er bei Hasen etc auch gar nicht mehr losrennt. Das (selbstständige) stehen bleiben bei einem Reiz ist mir da wichtiger als der Rückruf. Ich gebe zu, wenn er schon hinter einer Katze hinterher rennen würde, lege ich nicht die Hand ins Feuer, dass er abrufbar ist. Aber er bleibt mittlerweile sehr sicher erst stehen, zeigt sie an, und da ist er abrufbar - oder stoppt zumindest und ich kann ihn abholen. Genau das gleiche, wenn uns ein Hund entgegen kommt. Somit läuft er mittlerweile auch auf unübersichtlicherem Gelände frei - vor kurven und Kreuzungen aber immer direkt bei mir, und auf sehr kurvigen Wegen meistens zwischen meinem Freund und mir. Aber ich Leine immer noch lieber an, als Überraschungen zu riskieren.
Ich habe gestern Lio im Freilauf gehabt und war mir sicher das kein anderer Hund in der Nähe ist, als plötzlich aus dem gefühlten Nichts ein doppelt so großer Hund aus dem nahegelegenen Gebüsch auf Lio zuschoß und ihn über den Haufen rannte.
Weit und breit kein HH. Ich weiß allerdings, dass der Rüde andere Hunde nicht mag. Lio hat ihn verjagt, da habe ich noch nicht mal Stop ausgesprochen. Beide sind kurzfristig erstarrt. Der Große rannte dann weiter und Lio blieb immerhin stehen.
Ich verstehe immer noch nicht warum so ein Hund frei laufen darf. Angeblich ist er ausgebildet, soll aber vor kurzem angefallen worden sein (Gerücht).
Auf dem weiteren Weg habe ich den HH in weiter Entfernung gesehen.
Wäre Lio an der Leine gewesen hätte es ein Unglück gegeben. An der Leine fühlt er sich eingegrenzt und reagiert oft lautstark (Grenzen abstecken). Ich bin stolz auf ihn und bin gestärkt aus der Situation raus. Aber ehrlich gesagt verstehe ich nicht, dass man seinen Hund so weit laufen lässt. Dazu wenn er allgemein Hunde nicht mag.
Sicher ist man echt nirgends 😬.
Dafür heute eine sehr nette Hundebegegnung gehabt 👍
Fazit: Ich muss Lio mehr vertrauen.
 
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Dogorama-Mitglied
25. Okt. 17:23
Ihr Lieben kein Hund ist perfekt und jeder von uns hat so seine Baustellen. Was man im täglichen Spaziergang sehen kann, sind Momentaufnahmen und bestimmt drückt da wohl woanders der Schuh 😉. Ich persönlich kenne "DEN PERFEKTEN HUND" nicht und wenn wir alle ehrlich sind. Unsere Hunde sind perfekt im unperfekt sein ❤️. Alles andere wäre doch langweilig 😅. Sancha wird 5 und der Rückruf passt auf unsere Bedürfnisse, das heißt ca. 90%-95 %. Der Rest ist vorausschauend sein und Hündchen, wenn nötig an die Leine. Ihr macht das schon richtig 😘 Unsere Hunde sollen doch Hund sein dürfen, solange sie keine Gefärdung für Natur und Umwelt darstellen.
👍❤️🍀
 
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Dogorama-Mitglied
25. Okt. 17:31
Ich hab den Rückruf eigentlich garnicht richtig trainiert so wie man sich das vorstellt, sondern ihn immer nur belohnt wenn er zu mir gekommen ist , irgendwann habe ich sein zurück kommen mit leckerlie oder spiel und mit einem pfiff Ton verbunden, und dadurch ist der Rückruf entstanden.
 
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Nadine
25. Okt. 17:34
Das klingt super. Wie hast du es aufgebaut, dass er zunächst selbstständig stehen bleibt?
Ich arbeite viel mit Markertraining.
Eigentlich jeder Hund verharrt kurz, bevor er los läuft. Sei es bei wild, anderen Hunden oder sonstigen Reizen. Diesen Moment, wenn er den Reiz entdeckt und sich noch nicht nach vorne bewegt, musst du erwischen und markern und belohnen. (Natürlich marker vorher gut aufbauen.)
Das können am Anfang nur Sekundenbruchteile sein, je nach Reiz. Durch das belohnen vom Stehen bleiben wird sich dieses Innehalten nach und nach verlängern. Das ist natürlich ein Prozess und passiert nicht von heute auf morgen 😉
 
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Sina
25. Okt. 17:37
Wenn Rückruf an der Schleppleine perfekt klappt, ist Freilauf doch der einzig logische weitere Schritt.

Klar kann es mal passieren, dass er dann mal nicht hört , und du ihn einsammeln musst, aber wo ist das Problem, solange keine Gefahr von ihm ausgeht?

Da entschuldigt man sich, wenn nötig, weiss aber dann zumindest wo noch Baustellen sind, an denen man arbeiten muss.

Dass man nun keinen Angsthund in der Nähe der Straße ableint und einen Jäger nicht bei Wild in der Nähe, ist ja selbstverständlich.
Aber vor was hast du Angst?
Dass hier in Dogorama ein Bericht über deinen leinenlosen Tutnix auftaucht?

Ein Hund weiss, ob er an der Schleppleine ist, oder nicht, und natürlich kann es sein, dass er mal austestet, was passiert wenn er auf Durchzug stellt.
Eben deswegen muss auch Freilauf gelernt werden, und das geht natürlich dann nur, wenn er auch wirklich im Freilauf ist.

Ich habe zum Beispiel das Wort "Stop" sehr intensiv geübt. Wenn der Rückruf nicht geklappt hat, konnte ich zumindest das nutzen, sodass ich ihn jederzeit einsammeln konnte, bevor er jemand anderen belästigt.

Bei starken Reizen fiel ihm das leichter, zumal er weiss, dass ich das dann auch wirklich ernst meine, da ich es nur im Notfall benutze.

Fang einfach in ruhiger Umgebung, die er kennt an und steigere das mit der Zeit mit etwas Ablenkung.

Wir verlangen von unserem Hund Vertrauen und Orientierung an uns, ich finde sie haben es verdient, dass wir auch ihnen das Vertrauen schenken, an dem sie hart gearbeitet haben.
 
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Dogorama-Mitglied
25. Okt. 17:45
Ich arbeite viel mit Markertraining. Eigentlich jeder Hund verharrt kurz, bevor er los läuft. Sei es bei wild, anderen Hunden oder sonstigen Reizen. Diesen Moment, wenn er den Reiz entdeckt und sich noch nicht nach vorne bewegt, musst du erwischen und markern und belohnen. (Natürlich marker vorher gut aufbauen.) Das können am Anfang nur Sekundenbruchteile sein, je nach Reiz. Durch das belohnen vom Stehen bleiben wird sich dieses Innehalten nach und nach verlängern. Das ist natürlich ein Prozess und passiert nicht von heute auf morgen 😉
Es ist wirklich garnicht so schwierig wenn wir die skills unserer Hunde verstehen lernen , so vieles ist von Natur aus vorhanden man muss nur genau hinschauen und sie nutzen
 
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Katrin
25. Okt. 17:49
Ja, mit dem lockerer sehen gebe ich dir bedingt Recht. Nur, wenn ein 40 Kilo Hund auf deinen 5 Kilo Hund zurennt, weil der Rückruf leider nicht geklappt hat, ist das schon schlecht und die meisten, die ich kenne, sehen das eben nicht locker. Wir haben hier einen Frenchie und einen Havaneser, mit denen hat Bokar immer gespielt, als er noch klein war. Jetzt dürfen die nicht mehr spielen, weil Bokar so groß ist. Und obwohl wir uns alle kennen, darf er auch angeleint nicht an die ran, weil die HH Angst haben, er könnte auf sie rauftreten o.Ä. Obwohl er sehr gut mit kleinen Hunden spielt, er hat noch nie einen umgerannt oder sowas. Akzeptiere ich natürlich, aber Bokar versteht das nicht, er liebt die beiden. Auf die würde er auf jeden Fall zurennen, wenn die um die Ecke kämen.
Das ist echt Schade zeigt aber ziemlich gut wo das Problem bei vielen ist. Zuviele Leute sind unsicher bis ängstlich im Umgang mit dem eigenen Hund oder mit fremden Hunden. Dazu kommt noch das nicht negativ auffallen wollen wobei mir ein Hund der mal im Freilauf nur zu 80-90% hört lieber ist wie einer der wegen der Unsicherheit das was passieren könnte gar nicht erst frei laufen darf. Ich finde die ganze Entwicklung in der Hundehaltung bei einigen Menschen echt erschreckend. Dieses nur auf sich und auf seinen Hund schauen und alle anderen müssen sich bitte an die Hundehalterknigge (die ja nicht jeder kennt) halten und alles jederzeit unter Kontrolle haben beißt sich meiner Meinung nach mit der Realität wenn es um Lebewesen geht.
 
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Nina &
25. Okt. 18:08
Wenn Rückruf an der Schleppleine perfekt klappt, ist Freilauf doch der einzig logische weitere Schritt. Klar kann es mal passieren, dass er dann mal nicht hört , und du ihn einsammeln musst, aber wo ist das Problem, solange keine Gefahr von ihm ausgeht? Da entschuldigt man sich, wenn nötig, weiss aber dann zumindest wo noch Baustellen sind, an denen man arbeiten muss. Dass man nun keinen Angsthund in der Nähe der Straße ableint und einen Jäger nicht bei Wild in der Nähe, ist ja selbstverständlich. Aber vor was hast du Angst? Dass hier in Dogorama ein Bericht über deinen leinenlosen Tutnix auftaucht? Ein Hund weiss, ob er an der Schleppleine ist, oder nicht, und natürlich kann es sein, dass er mal austestet, was passiert wenn er auf Durchzug stellt. Eben deswegen muss auch Freilauf gelernt werden, und das geht natürlich dann nur, wenn er auch wirklich im Freilauf ist. Ich habe zum Beispiel das Wort "Stop" sehr intensiv geübt. Wenn der Rückruf nicht geklappt hat, konnte ich zumindest das nutzen, sodass ich ihn jederzeit einsammeln konnte, bevor er jemand anderen belästigt. Bei starken Reizen fiel ihm das leichter, zumal er weiss, dass ich das dann auch wirklich ernst meine, da ich es nur im Notfall benutze. Fang einfach in ruhiger Umgebung, die er kennt an und steigere das mit der Zeit mit etwas Ablenkung. Wir verlangen von unserem Hund Vertrauen und Orientierung an uns, ich finde sie haben es verdient, dass wir auch ihnen das Vertrauen schenken, an dem sie hart gearbeitet haben.
Ja, bei uns ist es das Kommando "halt". Ich werde das mal weiter ausbauen, wenn Reize vorhanden sind. Wenn das dann zuverlässig klappt, fühle ich mich schon sicherer.
Meine größte Sorge ist, dass der Rückruf oder auch das Stoppen nicht klappt, er auf einen fremden Hund zu läuft und es in einer Rauferei endet. Bokar ist zwar friedlich, aber lässt sich auch nicht die Butter vom Brot nehmen. Er würde halt schon drauf anspringen, wenn einer nicht freundlich auf ihn reagiert.
 
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Nina &
25. Okt. 18:11
Das ist echt Schade zeigt aber ziemlich gut wo das Problem bei vielen ist. Zuviele Leute sind unsicher bis ängstlich im Umgang mit dem eigenen Hund oder mit fremden Hunden. Dazu kommt noch das nicht negativ auffallen wollen wobei mir ein Hund der mal im Freilauf nur zu 80-90% hört lieber ist wie einer der wegen der Unsicherheit das was passieren könnte gar nicht erst frei laufen darf. Ich finde die ganze Entwicklung in der Hundehaltung bei einigen Menschen echt erschreckend. Dieses nur auf sich und auf seinen Hund schauen und alle anderen müssen sich bitte an die Hundehalterknigge (die ja nicht jeder kennt) halten und alles jederzeit unter Kontrolle haben beißt sich meiner Meinung nach mit der Realität wenn es um Lebewesen geht.
Sehe ich auch so. Aber ich verstehe auch die Leute mit den kleinen Hunden, die vielleicht schlechte Erfahrungen gemacht haben oder einfach nur besorgt sind, dass ein großer Hund eben auch leicht viel Schaden an so einem Kleinen anrichten kann. Darauf nehme ich Rücksicht. Umso wichtiger ist es mir, dass der Rückruf wirklich sitzt, damit ich so eine Situation vermeiden kann.
 
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Sina
25. Okt. 18:18
Ja, bei uns ist es das Kommando "halt". Ich werde das mal weiter ausbauen, wenn Reize vorhanden sind. Wenn das dann zuverlässig klappt, fühle ich mich schon sicherer. Meine größte Sorge ist, dass der Rückruf oder auch das Stoppen nicht klappt, er auf einen fremden Hund zu läuft und es in einer Rauferei endet. Bokar ist zwar friedlich, aber lässt sich auch nicht die Butter vom Brot nehmen. Er würde halt schon drauf anspringen, wenn einer nicht freundlich auf ihn reagiert.
Aber die Gefahr, dass es unter Rüden mal zu einer Rauferei kommt, besteht ja im Freilauf immer. An der Schleppleine wäre das uU ja noch viel gefährlicher.

Auch wenn es nicht schön ist, lernt man dadurch ja auch viel über seinen Hund.
Ich kann für meinen Teil mittlerweile sehr gut voraus sagen, mit welchem Hund es unter welchen Umständen krachen könnte und auch; wie ich in so einem Fall reagieren muss.

Um das zu lernen, musste ich durch einige, Raufereien durch, die aber allesamt Show waren, und nie mit ernster Verletzungsabsicht.

Aber ich gehe mal davon aus, du meinst, dass er in einen angeleinten Hund hineinbrettert und es dann eskaliert?

Ich würde da einfach sehr vorausschauend laufen, so dass du ihn rechtzeitig zu dir rufen kannst; wenn dir in der Ferne jemand entgegenkommt.

Meine Hunde wissen mittlweile auch von selbst, dass angeleinte Hunde Tabu sind. Sie sind aber auch nicht mehr in dem Alter, indem auf jeden wild zugestürmt wird.

Nur durch Routine wird man irgendwann entspannter, und dazu gehört eben, dass man sich unbekannten Situationen stellen muss, um daraus zu lernen.