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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 11. Dez.

Unfreiwilliges Training, schon mal darüber nachgedacht?

Immer wieder lese ich hier dass bei Hundebegegnungen umgedreht oder ausgewichen wird, bevor der eigene Hund evtl. Angst oder Aggression zeigt. In diesen Minuten habe ich grade zwei Mal dieses Verhalten beobachten dürfen. Ich selbst habe einen vorgeschädigten alten Zwergpinscher, der leider an der Leine kläfft und einen auf mich fixierten Jungspund mit Rückrufgarantie. Begegnung Nr. 1: Offene Felder, meine beiden im Freilauf. Wir sehen ein Paar mit einem Hüti auf uns zukommen. Der Zwerg bleibt stehen und wufft einmal leise. Das Zeichen für : Frauchen, da ist was. Das Pärchen hingegen, noch ca 50 m weg, nimmt den Hund an die Leine, dreht um und macht sich in die Gegenrichtung davon. Begegnung Nr. 2: Wir gehen weiter und treffen auf einer langen Geraden eine Frau mit Labbi oder Labbimix an der Schleppleine. Lange Gerade, nehm ich meine mal an die Leine. Rufe sie also zu mir und leine sie an. Ab ca 20 m Distanz fängt der Alte an zu Kläffen. Was macht die Dame? Läuft einen Bogen, richtet vorbildlich die Konzentration ihres Hundes auf sich - und schlägt sich in den Wald. Man hörte es nur noch knacken. Fazit : Meine Hunde haben heute ganz toll gelernt, dass wuffen, fixieren und Kläffen prima Methoden sind, um andere Hunde zu verscheuchen. Nur leider wollte ich das gar nicht.
 
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Ulli mit
4. Feb. 20:02
Zum Xten Mal. Ich habe mich nicht beschwert. Ein Lernen findet immer statt, das ist nun mal so. Man kann nicht nicht lernen, ebensowenig wie nicht kommunizieren. Wie man sich verhalten soll damit meine Hunde positive Lerneffekte haben kann ich dir nicht sagen, weil ich nichts verlangen oder wünschen kann. Das steht mir nicht zu und auch weniger gute Erfahrungen können positiv genutzt werden. Es gibt meinerseits kein Problem! Es geht nicht darum wie man sein eigenes Training positiv für andere gestalten kann, soll, darf oder muss. Die Frage war lediglich, ob das Bewusstsein dafür da ist, dass nicht nur der eigene Hund im Training lernt sondern auch jeder, der irgendwie involviert ist. Jetzt mal ernsthaft, ist das so schwer zu verstehen? Ich habe es nun bestimmt 3x in klaren Worten ausgedrückt.
Da ist dann leider der Titel Deines Treat unglücklich gewählt. "Unfreiwilliges Training" möchte wohl niemand. Wenn Du Deine Hunde trainieren willst und Dich ärgerst, dass sie aus diesen Begegnungen die falsche Lehre ziehen, kannst Du nur jemanden suchen, der freiwillig mit Euch trainiert.
 
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Steffi
4. Feb. 20:04
Endlich mal ein vernünftiger Beitrag
Du wohnst leider nicht in der Nähe, sonst würde ich dich jetzt um Socialwalks bitten. Kleinere insb. puschelige weiße Hunde würden durch meine sehr distanzlos bedrängt werden. Ich leine sie daher bei solchen Begegnungen an, was zu heftigem Gepöbel führt. Ausprobieren bzw. trainieren möchten die Halter dann in der Regel nicht .
 
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Lisa-Eileen
4. Feb. 20:55
Ich denke da ein bissel anders. Das Schauen an einem zeitlichen Rahmen zu knüpfen, kann für das menschliche Gefühl sehr hilfreich sein, aber nur, weil Hunde sich länger als 3 Sekunden anschauen und dabei einen weichen Körper haben, sich anhächeln , bedeutet das doch nicht gleichzeitig Unhöflichkeit. Fixieren und steifer Körper ... yep, das ist eine andere Hausnummer. Zu dem Leckerchen werfen. Sinn ist, Deinem Hund Höflichkeitsformen beizubringen, indem Du Leckerchen auf den Boden wirfst, oder verstehe ich das falsch?
Durch das Leckerlie suchen wendet er sich ab und schnüffelt auf dem Boden und verinnerlicht das höfliche Verhalten und es entspannt ihn in der Situation sodass er lernt ruhig und souverän durch die Situation zu gehen.
Das mit dem Zeitlichen Rahmen ist ja nur grob zur Orientierung.
Längeres Glotzen ist ja trotzdem unhöflich, muss ja nicht gleich fixieren sein.
Bei Rocket ists halt zb das er durch die vielen Negativerfahrungen gern alles und jeden im Blick behält und wenn ich es lassen würde würd er sich dauerhaft festglotzen und reinsteigern was ja wieder die Erregung pusht.
Daher eben das Umlenken, so entspannt er sich, sendet freundliche Signale was die meisten anderen Hunde auch entspannt (außer eben Extremfälle) und jeder kann gut aus der Situation gehen.
 
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Babs
4. Feb. 22:23
Durch das Leckerlie suchen wendet er sich ab und schnüffelt auf dem Boden und verinnerlicht das höfliche Verhalten und es entspannt ihn in der Situation sodass er lernt ruhig und souverän durch die Situation zu gehen. Das mit dem Zeitlichen Rahmen ist ja nur grob zur Orientierung. Längeres Glotzen ist ja trotzdem unhöflich, muss ja nicht gleich fixieren sein. Bei Rocket ists halt zb das er durch die vielen Negativerfahrungen gern alles und jeden im Blick behält und wenn ich es lassen würde würd er sich dauerhaft festglotzen und reinsteigern was ja wieder die Erregung pusht. Daher eben das Umlenken, so entspannt er sich, sendet freundliche Signale was die meisten anderen Hunde auch entspannt (außer eben Extremfälle) und jeder kann gut aus der Situation gehen.
Das mit dem Entspannen verstehe ich und um eine Eskalation zu vermeiden kann es eine Methode sein.

Ich meine das jetzt nicht böse und jeder hat seine Methode und auf den ersten Blick kann das funktionieren. Aber es ist eine antrainierte Höflichkeitsform. Er wendet sich nicht aktiv von sich aus ab. Es ist nicht wirklich seine Entscheidung. Andere Hunde spüren den Unterschied, ob sich ein Hund abwendet, weil er sich (in diesem Fall) einer Ressource bedient oder sich abwendet, weil er es so meint und es sich leisten kann sich abzuwenden oder Demut zeigt. Mit Souveränität hat das Leckerchensuchen nichts zu tun. Ein souveräner Hund klärt die Situation über seine Präsenz bzw. hat es nicht nötig, sich mit den anderen abzugeben. Er hat alles im Griff. Den aufmöpfigen Jungspund, die unsichere Hündin und die Zicken. Er spürt, ob die Stimmung kippt und regelt das. Da spielen viele Faktoren eine Rolle. Nervenstärke, Selbstbewusstsein, Erfahrung, eine gute Sozialisierung. Aber über Leckerchen suchen in Gegenwart eines anderen Hundes... Der andere Hund hingegen muss schon eine gute Impulskontrolle und Frusttoleranz haben. Was denkst Du? Wirkt das auf den anderen Hund, der angeleint ist und daher nicht an die Leckerchen/Ressource dran kommt, souverän und höflich? Lernt Dein Hund wirklich höflich und souverän zu sein? Wie gesagt, um Deinen Hund zu entspannen und dadurch eine Eskalation zu vermeiden, kann es eine geeignete Methode sein.

Jetzt bin ich aber auch kein Fan davon, Ressourcen in Gegenwart von anderen Hunden in die Situation zu bringen. Wenn mein Rüde fixiert, dann sage ich ihm, dass er den Blödsinn lassen soll, weil ich keinen Stress/Konflikt mit dem anderen Hund herbeirufen möchte, nur weil mein Rüde gerade in der Stimmung ist, mal einen Konflikt zu eröffnen.

Ich meine das echt nicht böse. Ich mache mir nur Gedanken darüber, ob das der richtige Weg ist an Euer Ziel zu kommen.
 
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Jens
5. Feb. 01:08
Ich weiche mit Jule auch aus wenn fremde Hunde entgegen kommen weil sie reaktiv ist. Wenn wir grade auf der Wiese oder so sind kann man ja fragen ob die Hunde sich begrüßen können, aber auf dem Gehweg ist denkbar schlecht.
 
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Dogorama-Mitglied
5. Feb. 06:09
Das mit dem Entspannen verstehe ich und um eine Eskalation zu vermeiden kann es eine Methode sein. Ich meine das jetzt nicht böse und jeder hat seine Methode und auf den ersten Blick kann das funktionieren. Aber es ist eine antrainierte Höflichkeitsform. Er wendet sich nicht aktiv von sich aus ab. Es ist nicht wirklich seine Entscheidung. Andere Hunde spüren den Unterschied, ob sich ein Hund abwendet, weil er sich (in diesem Fall) einer Ressource bedient oder sich abwendet, weil er es so meint und es sich leisten kann sich abzuwenden oder Demut zeigt. Mit Souveränität hat das Leckerchensuchen nichts zu tun. Ein souveräner Hund klärt die Situation über seine Präsenz bzw. hat es nicht nötig, sich mit den anderen abzugeben. Er hat alles im Griff. Den aufmöpfigen Jungspund, die unsichere Hündin und die Zicken. Er spürt, ob die Stimmung kippt und regelt das. Da spielen viele Faktoren eine Rolle. Nervenstärke, Selbstbewusstsein, Erfahrung, eine gute Sozialisierung. Aber über Leckerchen suchen in Gegenwart eines anderen Hundes... Der andere Hund hingegen muss schon eine gute Impulskontrolle und Frusttoleranz haben. Was denkst Du? Wirkt das auf den anderen Hund, der angeleint ist und daher nicht an die Leckerchen/Ressource dran kommt, souverän und höflich? Lernt Dein Hund wirklich höflich und souverän zu sein? Wie gesagt, um Deinen Hund zu entspannen und dadurch eine Eskalation zu vermeiden, kann es eine geeignete Methode sein. Jetzt bin ich aber auch kein Fan davon, Ressourcen in Gegenwart von anderen Hunden in die Situation zu bringen. Wenn mein Rüde fixiert, dann sage ich ihm, dass er den Blödsinn lassen soll, weil ich keinen Stress/Konflikt mit dem anderen Hund herbeirufen möchte, nur weil mein Rüde gerade in der Stimmung ist, mal einen Konflikt zu eröffnen. Ich meine das echt nicht böse. Ich mache mir nur Gedanken darüber, ob das der richtige Weg ist an Euer Ziel zu kommen.
Ich bin da bei dir. Wenn es Teams gibt, bei denen das funktioniert, schön. Als Praxistipp würde ich es nicht weitergeben.
Mein Alter hat es sehr mit der Ressource "Futter", würde ich Futter auf den Boden werfen bräuchte da im Umkreis niemand, weder Mensch noch Hund, vorbei gehen ohne daß Spike sich genötigt sähe ERNSTHAFT seine Ansprüche zu kommunizieren.
 
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Steffi
5. Feb. 06:11
Liebe Cornelia,

Es tut mir leid, dass ich Deinen Text so fehlinterpretiert habe.
 
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Dogorama-Mitglied
5. Feb. 07:33
Liebe Cornelia, Es tut mir leid, dass ich Deinen Text so fehlinterpretiert habe.
Alles gut 😂
 
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Dogorama-Mitglied
5. Feb. 07:49
Wenn uns kleffende oder hektische Hunde entgegen kommen laufe ich immer einen Bogen einfach um dem anderen Hund etwas mehr Distanz zu geben und ihm dadurch besser durch die Situation zu helfen , für meinen ist das gleichzeitig auch stressfreier da meiner nicht immer Kontakt mit Fremdhunden möchte.
 
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Marion
5. Feb. 08:18
Mir war anfangs nicht bewusst, dass ich mit meinem Training auch Einfluss auf andere Hunde habe.
Es war schon recht schnell klar, dass mein Hund sich Verhaltensweisen von anderen abschaut (sowohl gute als auch schlechte), aber dass durch das Training selbst fremde Hunde profitieren oder nicht profitieren, wurde mir erst viel später bewusst.
Eine positive Sache: wenn ich meinen Hund aus einem Spiel zuverlässig abrief, kam auch der andere Hund mitgelaufen (konnte den Rückruf noch nicht so gut) und kurz bevor er bei uns war, rief die Halterin neben mir ihr Rückrufsignal (das gleiche). Das hat nach mehreren Spaziergängen ordentlich Wirkung gezeigt.
Negativ:
Wenn ich Hundebegenungen trainiere, habe ich - unabsichtlich - hier und da Reaktionen anderer Hunde ausgelöst und bin dann natürlich schnell weitergegangen, damit meiner nicht auslöst. Seitdem mir das klar ist, achte ich so gut es geht auch darauf, wie der andere Hund reagiert, damit das möglichst nicht mehr passiert.