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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 11. Dez.

Unfreiwilliges Training, schon mal darüber nachgedacht?

Immer wieder lese ich hier dass bei Hundebegegnungen umgedreht oder ausgewichen wird, bevor der eigene Hund evtl. Angst oder Aggression zeigt. In diesen Minuten habe ich grade zwei Mal dieses Verhalten beobachten dürfen. Ich selbst habe einen vorgeschädigten alten Zwergpinscher, der leider an der Leine kläfft und einen auf mich fixierten Jungspund mit Rückrufgarantie. Begegnung Nr. 1: Offene Felder, meine beiden im Freilauf. Wir sehen ein Paar mit einem Hüti auf uns zukommen. Der Zwerg bleibt stehen und wufft einmal leise. Das Zeichen für : Frauchen, da ist was. Das Pärchen hingegen, noch ca 50 m weg, nimmt den Hund an die Leine, dreht um und macht sich in die Gegenrichtung davon. Begegnung Nr. 2: Wir gehen weiter und treffen auf einer langen Geraden eine Frau mit Labbi oder Labbimix an der Schleppleine. Lange Gerade, nehm ich meine mal an die Leine. Rufe sie also zu mir und leine sie an. Ab ca 20 m Distanz fängt der Alte an zu Kläffen. Was macht die Dame? Läuft einen Bogen, richtet vorbildlich die Konzentration ihres Hundes auf sich - und schlägt sich in den Wald. Man hörte es nur noch knacken. Fazit : Meine Hunde haben heute ganz toll gelernt, dass wuffen, fixieren und Kläffen prima Methoden sind, um andere Hunde zu verscheuchen. Nur leider wollte ich das gar nicht.
 
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Petra
5. Feb. 19:06
Da habt ihr vllt bis jetzt Glück gehabt das kein anderer mit der gleichen Einstellung wie du sie hast mit einem Hund im Freilauf unterwegs ist der evtl nicht so freundlich mit anderen Hunden ist wie deine 😬
Ja, anscheinend haben wir hier Glück. Wir sind hier auf dem Land und überall wo wir meist unterwegs sind sind nur Wiesen und Felder. Da laufen fast alle ohne Leine herum.
 
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Petra
5. Feb. 19:08
Das beste Beispiel dafür, dass man nicht mit seinem Hund trainieren muss, um wirklich egoistisch zu sein und anderen das Training kaputt zu machen. Rücksicht nehmen ist doch echt nicht so schwer.
Hier auf dem Land, auf den Wiesen und Feldern laufen 90% der Hunde frei herum
 
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Petra
5. Feb. 19:29
Da hast du was losgetreten. Da wird man gleich als rücksichtslos bezeichnet. Schade für dich, dass alle flüchten bei euch, da kann keine Übung statt finden. Da sehe ich, dass wir hier richtiges Glück haben, weil fast alle hier auf dem Land, auf den Wiesen und Felder ihre Hunde frei laufen lassen und dabei gelassen bleiben, wenn eine Hundebegegnung auch mal in der Nähe ab läuft. Wünsch dir, dass du ein paar Leute findest die solche Treffen lockerer sehen. Da bin ich wirklich dankbar es für meine Mimi so schön zu haben, denn sie liebt alle und jeden Hunde und sie braucht diese Kontakte (natürlich nur die die wollen, wenn jemand nicht will da gehen wir einfach weg). Wünsch dir viel Glück, dass sich das für euch ändert 🍀☺️
 
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Babs
5. Feb. 21:54
Naja. Ist eher ein Heft in seniorengerechter Schriftgröße mit vielen Wiederholungen *hust* Nicht das du hinterher enttäuscht bist 🫣 Finde die Message aber wichtig und interessant, aber du bist, so wie ich dich in deinen Posts verstehe, vermutlich ohnehin eine Person die sich nicht nur komplett auf konditionieren versteift hat, sondern auch darüber hinaus schaut, was wo angebracht ist.
Yep, richtig erkannt 😅. Ich sehe den Hund als eigenständiges Lebewesen, der weder Kinderersatz, Therapeut oder sonst was sein muss. Er soll so sein wie er ist und er hat mich schon oft überrascht. Ich möchte ihm das Leben in unserer Gesellschaft so leicht und angenehm wie möglich machen. Dabei war und ist mein Grundgedanke das zu nutzen, was er schon mitbringt und mir zeigt. Das ist für mich positives Training (wenn man es Training nennen kann). Sicherlich muss ich ihm auch mal seine Grenzen aufweisen. Das gehört für mich aber genau so zu einer normalen Beziehung wie kuscheln. Man muss nur fair bleiben und der Situation angemessen reagieren.

Mir macht es einfach Spaß meine Hunde zu entdecken, zu beobachten, von ihnen zu lernen (da ist die Liste sehr lang), sie lernen zu lassen und vor Gefahren zu schützen (da musste ich zwischenzeitlich echt an mir arbeiten nicht zur Helikopterhundeführerin zu mutieren).

Sicherlich baue ich Tricks über die klassische Konditionierung auf, aber nicht nur. Richtig süß war der Aufbau: Winke, winke. Ich habe unbewusst meinen Kopf schief gelegt (weil ich überlegen wollte, wie ich diesen Trick aufbaue). Plötzlich hantierte Newton mit seinem Kopf so lange rum, bis er genau diese Position (schiefer Kopf) hatte. Wenn er heute "winke, winke" macht, legt er als erstes seinen Kopf schief 🤣. Das finde ich wiederum so lustig, dass ich jedesmal lachen muss, was Newton wiederum super motiviert. Es ist SEINE winke,winke Position.

Auch sehr schön ist die Einkäufe aus dem Auto holen und reinzutragen. Newton apportiert gerne, also habe ich ihm mal was zum reintragen gegeben. Er fand das so klasse (wahrscheinlich deswegen, weil ich mich so gefreut habe und es als toll empfunden habe), dass er sofort wieder zum Auto ist und darauf wartete, wieder was reintragen zu dürfen. Mittlerweile hat er das für sich perfektioniert und bringt ein Teil rein. Liegen mehrere davon im Auto, sucht er erst diese unter den Einkäufen raus und bringt die in die Küche. Das wird wahrscheinlich unter dem Bereich fallen:" Kombinieren von Beobachtungen erdenken (reintragen und ich freue mich), sodass er noch mal zum Auto gelaufen ist, um etwas zu tragen (anschließender Versuch als erfolgreich verifiziert). Da er das für sich dann perfektioniert hat, ist es wohl besonders nachhaltig.

Nun bin ich extrem vom eigentlichen Thema abgekommen. Sorry, ich habe mich wohl etwas verquatscht 🫣.
 
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Kirsten
5. Feb. 22:06
Yep, richtig erkannt 😅. Ich sehe den Hund als eigenständiges Lebewesen, der weder Kinderersatz, Therapeut oder sonst was sein muss. Er soll so sein wie er ist und er hat mich schon oft überrascht. Ich möchte ihm das Leben in unserer Gesellschaft so leicht und angenehm wie möglich machen. Dabei war und ist mein Grundgedanke das zu nutzen, was er schon mitbringt und mir zeigt. Das ist für mich positives Training (wenn man es Training nennen kann). Sicherlich muss ich ihm auch mal seine Grenzen aufweisen. Das gehört für mich aber genau so zu einer normalen Beziehung wie kuscheln. Man muss nur fair bleiben und der Situation angemessen reagieren. Mir macht es einfach Spaß meine Hunde zu entdecken, zu beobachten, von ihnen zu lernen (da ist die Liste sehr lang), sie lernen zu lassen und vor Gefahren zu schützen (da musste ich zwischenzeitlich echt an mir arbeiten nicht zur Helikopterhundeführerin zu mutieren). Sicherlich baue ich Tricks über die klassische Konditionierung auf, aber nicht nur. Richtig süß war der Aufbau: Winke, winke. Ich habe unbewusst meinen Kopf schief gelegt (weil ich überlegen wollte, wie ich diesen Trick aufbaue). Plötzlich hantierte Newton mit seinem Kopf so lange rum, bis er genau diese Position (schiefer Kopf) hatte. Wenn er heute "winke, winke" macht, legt er als erstes seinen Kopf schief 🤣. Das finde ich wiederum so lustig, dass ich jedesmal lachen muss, was Newton wiederum super motiviert. Es ist SEINE winke,winke Position. Auch sehr schön ist die Einkäufe aus dem Auto holen und reinzutragen. Newton apportiert gerne, also habe ich ihm mal was zum reintragen gegeben. Er fand das so klasse (wahrscheinlich deswegen, weil ich mich so gefreut habe und es als toll empfunden habe), dass er sofort wieder zum Auto ist und darauf wartete, wieder was reintragen zu dürfen. Mittlerweile hat er das für sich perfektioniert und bringt ein Teil rein. Liegen mehrere davon im Auto, sucht er erst diese unter den Einkäufen raus und bringt die in die Küche. Das wird wahrscheinlich unter dem Bereich fallen:" Kombinieren von Beobachtungen erdenken (reintragen und ich freue mich), sodass er noch mal zum Auto gelaufen ist, um etwas zu tragen (anschließender Versuch als erfolgreich verifiziert). Da er das für sich dann perfektioniert hat, ist es wohl besonders nachhaltig. Nun bin ich extrem vom eigentlichen Thema abgekommen. Sorry, ich habe mich wohl etwas verquatscht 🫣.
Das klingt sehr schön ☺️🐾
 
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Konni
5. Feb. 22:19
Ich finde, dass die anderen Hundehalter sicher wissen, warum sie das tun. Wenn sich freilebende Hunde begegnen, gehen sie sich auch aus dem Weg und suchen nicht den Kontakt. Hunde können sehr genau einschätzen, wer da auf sie zukommt und wollen sich den ggf.. vom Leib halten. Meine Hündin, jetzt 10 Monate, hat auch immer alles angekläfft, was uns begegnet ist. Ich habe ihr erklärt (hab sie korrigiert), dass sie dafür nicht zuständig ist und laufe außerdem so, dass wir nicht frontal aufeinandertreffen. Also nicht umdrehen, sondern mit Abstand vorbei. Ich glaube nicht, dass deine Hunde das kläffen lassen, wenn die anderen nicht ausweichen. Das musst du ihnen verbieten.
 
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Ute
6. Feb. 05:47
Da ist dann leider der Titel Deines Treat unglücklich gewählt. "Unfreiwilliges Training" möchte wohl niemand. Wenn Du Deine Hunde trainieren willst und Dich ärgerst, dass sie aus diesen Begegnungen die falsche Lehre ziehen, kannst Du nur jemanden suchen, der freiwillig mit Euch trainiert.
Für uns ist jeder Hundespaziergang Training und jede Hundebegegnung. Erziehung und Training hören eigentlich nie ganz auf
 
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Ute
6. Feb. 05:54
Ja auch ich merke mit unserem „Neuen“ dass das sehr defensive und introvertierte- „ich nehme meinen Hund sicherheitshalber an die Leine und versuche alles um Hundekontakte zu vermeiden“ sehr zugenommen hat und scheinbar sehr von den Hundeschulen gefördert wird - sehr zum Leidwesen der normalen Hunde die ja eigentlich überaus sozial sind und auch bleiben Ich habe seit 40 Jahren Hunde! Liebe Hundehalter Bitte gönnt doch euren Lieblingen das bisschen Leben und den Spaß auch mal mit fremden Hunden zu toben ( vorher fragen;) Jemand mit dem echten Beißer ist doch so selten und meist auch bekannt. Eure Hunde können sich nur entfalten wenn sie auch Hundekontakte haben und Als netter Nebeneffekt lernt ihr auch Gleichgesinnte Hundefreunde kennen Habt bisschen mehr Mut LG
Ganz meine Meinung. Jede Hundebegegnung ist Training und nur so werden sie sozialisiert. Ich verstehe es auch nicht warum so viele HH damit ein Problem haben. Es ist so schön mit anzusehen wie die Hunde miteinander kommunizieren, spielen und voneinander lernen können. Kommunikation ist so wichtig zwischen Hunden und ihren HH. Und es mache Spass. Man lernt viele neue nette Mensch/Hundeteams kennen und es können sich Freundschaften entwickeln.
Bei uns hier in einem Kölner Vorort zwischen Feldern und Wiesen, etwas Wald, ist es genau so. So viele, die wir inzwischen gut kennen und unsere beiden sind dadurch gut sozialisiert.
 
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Ute
6. Feb. 06:23
Hallo Cornelia, ich kann das sehr gut verstehen. Warum kann man nicht vernünftig aneinander vorbeigehen? Ausweichen ist meines Erachtens nicht immer sinnvoll. Jede Hundebegegnung ist Training. Auch den Rückruf trainieren wir täglich zwischendurch, auch im Beisein anderer Hunde.

Ich erlebe es hier zwar selten, da bei uns auf den Feldern sehr viele vernünftige und nette Menschen mit ihren Hunden rumlaufen. Man kennt sich, trifft sich, läuft im Rudel. Immer super für alle Hunde, sie kommunizieren und können auch voneinander lernen. Sie machen schon viel unter sich aus, auch wenn das hier in der APP gerne verteufelt wird.

Aber auch hier begegnen wir fremden Mensch/Hundegespannen. Da muss man halt noch besser das andere Team lesen. Man sieht ja schon oft an der Mimik des anderen Teams, ob man auch gerne mit Distanz Kontakt zulassen kann. Kommt der Mensch mit einem Lächeln, ist das eher möglich als bei grimmigem Blick.
Lesen, beobachten ist wichtig.

Wir haben hier manchmal eine Begegnung mit einem Frenchie. Die Frau geht oft einfach wieder ihren Weg zurück, wenn wir kommen. Ich bin da stur und gehe weiter auf einem 2,5 Meter breiten Feldweg. Hunde an der Leine und abgewandt (eigentlich ohne Leine, aber wenn das Gespann kommt, kommt zumindest Zuna an die Leine, Kimberly bleibt auch so ruhig und bei mir). Beim letzten Mal blieb sie an der anderen Seite stehen schützend vor ihrem Hund, beschwichtigend und auf ihn einredend. Sie bückt sich und streichelt ihn: oh du armer. Warum? Was lernt denn der Hund dadurch?

Die andere ältere Dame mit ihrem Labbi möchte in der Regel den Kontakt nicht, da sie Angst hat es könnte etwas passieren mit meinen kleinen. Da läuft auch der Hund von uns abgewandt, wird aber die ganze Zeit mit Leckerchen vollgestopft.

Meine beiden laufen auf den Feldern in der Regel frei. Sie bellen auch schon mal, es sind Chihuahuas, fürs Bellen bekannt. Aber auch dies ist unterschiedlich, es ist Kommunikation. Es ist Freude, Anzeigen, „Hey da kommt wer“, aber auch bei unserer Kimberly „lass mich in Ruhe, ich will das nicht“. Das verstehen sozialisierte Hunde. Nur manche Menschen halt nicht, da bellen gefährlich ist?😩
 
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Dogorama-Mitglied
6. Feb. 06:35
Ich mache das situativ unterschiedlich. Erstmal abhängig davon, wie das kleine Pubertier gerade drauf ist. Vornehmlich aber davon, wie der/ die andere HH drauf ist. Zeigt er völlige Gleichgültigkeit, ob des Getöses seines Hundes, dann drehe ich lieber um. Reagiert er und handelt, dann schaue ich weiter und gebe uns ggf mehr Abstand zum Aneinandervorbeigehen. Und mit einem HH gibt es so dann regelmäßig Steh-Treffen morgens, seine Cane Corso Hündin ist gerade in der zweiten Pubertät und im Beschützermodus. Blaffen, bellen… Nutzen wir dann beide, er für seinen Hund und ich für unsere, indem wir einfach mit mehr oder weniger Abstand in der Gegend herumstehen und uns unterhalten. Über pubertierende Hunde. 😂
Gehören immer zwei zu für mich.