Ich habe nochmal die bisherigen Texte durchgelesen.
Wenn du merkst, dass du dich selber in einer Korrekturschleife aufhängst und gar hektisch wirst, dann kann es dir vielleicht helfen, den Fokus vom Hund und seinem Verhalten wegzurichten und sich für einen kurzen Moment mehr dir selbst zuzuwenden.
Wir reden von Leinenführigkeit, der Hund ist angeleint und gesichert, passieren kann also vermutlich eh gerade nicht viel. Atme tief durch und horch mal rein, was deine Emotionen gerade mit dir machen und in Gang setzen.
Manch einer fühlt sich unter Druck gesetzt den „Hund im Griff“ zu haben und wenn das nun gefühlt nicht der Fall ist, fühlt sich das nach Kontrollverlust an. Blödes Gefühl, das dafür sorgt, dass man nun übereilt irgendeinen Quatsch anstellt, um Kontrolle wiederzuerlangen oder vielleicht auch vor unliebsamen Zuschauern nicht so hilflos oder blöde dazustehen 🙃 Ist sicher jeder Person schon einmal passiert.
Der Vorteil ist, wenn du dir dessen bewusst bist, kannst du auch leichter draus aussteigen und es ermöglicht dir wieder sinnvoller aus der Ruhe heraus zu handeln.
Wenn sich Hund und Halter gegenseitig hochschaukeln und aneinander reiben ist niemandem geholfen.
Nach einer aufregenden Situation bietet es sich an, sich nicht direkt ins nächste wilde Abenteuer zu stürzen, sondern euch beiden eine kleine Pause zu gönnen. So kann Remy zuvor Geschehenes sacken lassen und verarbeiten. Das können kleine ruhige Aktionen sein, Schnüffeleien, vielleicht ein paar gestreute Kekse, eine Kuscheleinheit, oder etwas anderes das nicht so sehr pusht, je nach dem was zu euch beiden passt.
Du schreibst „Dann macht der Umgang mit mir keinen Spass mehr.“. Unheimlich gut, dass du erkennst wenn es in diese Richtung kippt, klasse! Denn das bedeutet ja, dass du etwas daran verändern kannst, da hat Jochen ja schon sehr viel zu geschrieben. Wenn’s gerade häufiger nicht so läuft, neigt man dazu sich auf negative Dinge zu konzentrieren. Dabei entgehen einem leider sehr viele tolle Möglichkeiten Dinge anders zu gestalten. Weißt du was dein Hund besonders mag? Statt drauf zu warten, dass er es von sich aus tut, kannst du diese Dinge gerne von dir aus anbieten. Mag er Mauselöcher, zeigt ihm welche. Hüpft er gern über Dinge, nimm freudig Anlauf und springe gemeinsam mit ihm drüber, geht er gern ins Wasser, zeige, dass du eine tolle Idee hast, geh zielstrebig drauf zu und freue dich mit ihm, wenn er deinen Einfall versteht ☺️
Vielleicht gelingt es dir den Druck gehen zu lassen, spannender als alles andere sein zu müssen.
Bei meinen Partner bemühe ich mich auch nicht, um jeden Preis spannender als das Videospiel beim Endgegner oder sein Sport sein zu müssen. Ist doch schön, wenn er daran Freude hat, die meisten Dinge machen mehr Spaß, wenn man sie teilt oder selber auch Interesse dafür aufbringen kann, als wenn man anfängt, darum zu konkurrieren.
Für die Personen, die sich wirklich aufrichtig für einen selbst und die Art wie man ist interessieren und einem das Beste wünschen, ist man auch bereit so manch eine Gelegenheit verstreichen zu lassen, wenn es das Nervensystem eben hergibt. Das ist zwar in der Pubertät ein wenig schwieriger 😬, weil Entscheidungsfindung, Impulskontrolle und die Regulation von Emotionen nicht ganz so hoch im Kurs stehen, aber grundsätzlich sind unsere Hunde dahingehend genau so soziale Lebewesen wie wir selber auch 🤗