Hallo! ☺️
Es klingt, als könnte der sogenannte Korrumpierungseffekt hier eine Rolle spielen, der auch im Hundetraining beobachtet wird – wenn auch nicht ganz so wie bei uns Menschen. Dieser Effekt beschreibt, dass eine Handlung an Anreiz verliert, wenn sie fast ausschließlich durch äußere Belohnungen (wie Leckerlis) verstärkt wird. Der Hund lernt dann, das Verhalten weniger aus Freude oder Interesse auszuführen, sondern eher als Mittel zum Zweck, um eine Belohnung zu bekommen. Das könnte erklären, warum deine Hündin die Übungen nur widerwillig und zögerlich ohne Leckerlis macht.
Hunde sind durchaus in der Lage, eine Art von “intrinsischer Motivation” zu entwickeln – etwa durch die Freude an der gemeinsamen Zeit mit dir oder am Erlernen neuer Fähigkeiten. Wenn aber die Leckerlis im Vordergrund stehen, verliert die Handlung selbst oft an Bedeutung. Sie wird dann fast nur noch mit der Belohnung verknüpft, weshalb dein Hund die Kunststücke ohne Futter vielleicht als weniger lohnend empfindet.
Um sie aus dem “Leckerli-Trip” herauszuholen, könntest du versuchen, das Training spielerischer und abwechslungsreicher zu gestalten. Fördere Freude an der Aufgabe selbst, indem du sie z. B. nach einem Kunststück lobst, mit ihr spielst. So lernt sie, dass auch die Übung selbst und die gemeinsame Zeit mit dir positive Erfahrungen sind.
Eine geduldige Herangehensweise könnte ebenfalls helfen. Gib das Signal nur einmal und warte in Ruhe, statt es mehrmals zu wiederholen. Je mehr du ihr die Möglichkeit gibst, von sich aus zu reagieren, desto eher könnte sie lernen, dass auch ohne Leckerlis etwas Positives aus dem Training entsteht. ☺️