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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 14. Mai

Training > Erziehung

Sagt Mal, ich lese hier so oft über das formale Training und das Beibringen von Kommandos, auch bei ganz frischen Mensch-Hund-Teams. In der Anfangsphase sehe ich persönlich die Erziehung und das Lernen der alltäglichen Regeln als viel relevanter an, als die formale Arbeit über Kommandos. Ich kann mir vorstellen, dass das vielleicht daran liegt, dass ein spezifisches Kommando so viel klarer und leichter zu verstehen ist für uns Menschen (ich sage ein Wort und der Hund macht eine bestimmte Sache) als das vielleicht etwas abstrakte Konzept von "Regeln im Alltag"? Meine Überlegung war nun, ob wir Mal sammeln könnten warum, Alltagsregeln wertvoller/relevanter sind, warum Kommandos vielleicht Zeit haben und auch später noch trainiert (konditioniert) werden können und auch wie man das dann angeht? Könnte mir vorstellen, dass das vielen helfen könnte. Und vielleicht haben ja auch ein paar Hundehalter hier Fragen zu der Unterscheidung zwischen Erziehung und formalem Training.
 
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Monika
13. Mai 12:09
Mir waren schon vor Wilmas Ankunft Alltagsregeln wichtiger, als Kommandos. Grob gesagt "der Umgang miteinander". Von anderen wurde ich zur Hundeschule gedrängt, weil der Hund ja "von der Straße" kommt. Dennoch vertrat ich die These, dass wir uns erst kennenlernen müssen und die Eckpfeiler, wie beispielsweise Vertrauen stehen müssen, bevor man irgendetwas anderes macht... egal wie lange das dauert. Da habe ich intuitiv entschieden. In den ersten Wochen haben wir neben dem Alltagslernen, vor allem Blickkontakt und Ruhe gelernt. Hunde- und Menschensprache üben. Der Rest kam von alleine. Und siehe da, ich bekomme oft Komplimente für sie.
Hallo Jana, So haben wir das auch gemacht, in Bezug auf die Hundeschule. Als ich erzählte ich bekomme meinen ersten Hund, dann noch aus dem Tierschutz, war die erste Frage, wann geht's in die Hundeschule. Ich hatte bei Simba von Anfang an gemerkt, sie ist sehr daran interessiert, was ich mache, was ich vorgebe, vieles hat sie erstaunlicher Weise schon von selbst gemacht. Sitz, bevor es nach draußen geht, in Ruhe läst sie sich ihr Geschirr anziehen. Wir haben uns erst mal in Ruhe kennengelernt, habe ausprobiert, woran Simba Spaß hat. Dann Komandos wie bleib, Stop und Rückruf an der Schleppleine geübt, dann in einem eingezäunten Gelände weiter aufgebaut. Heute springt Simba fröhlich über die Felder, Rückruf klappt. Heute nach 1.5 Jahren habe ich mich bei einer Hundeschule angemeldet um Hundebegegnungen noch ruhiger zu meistern, wir machen verschiedene Übungen mit insgesamt 4 Hunden. Alles Gute für euch. 🙂
 
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Susanne
13. Mai 12:10
Vielleicht bin ich zu doof, aber der Unterschied zwischen Training und Alltagsregeln lernen ist mir nicht klar. Wenn ich nicht will, dass mein Hund beim Türklingeln zur Tür rennt, muss ich das mit ihm trainieren. Mit Worten, mit Signalen, mit irgendwas. Kommandos, das klingt so nach Drill; ich würde es - nach all dem, was ich bislang so gelesen habe - eher als Signalgebung an den Hund bezeichnen. Dass er sich hinsetzen oder hinlegen kann und so bleibt, hat ja seinen Sinn im Alltag. Das ist kein Selbstzweck.
 
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Katrin
13. Mai 12:23
Ich finde Drill gar nicht schlecht. Manche Hunde stehen drauf😂
 
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Ronja
13. Mai 12:26
Vielleicht bin ich zu doof, aber der Unterschied zwischen Training und Alltagsregeln lernen ist mir nicht klar. Wenn ich nicht will, dass mein Hund beim Türklingeln zur Tür rennt, muss ich das mit ihm trainieren. Mit Worten, mit Signalen, mit irgendwas. Kommandos, das klingt so nach Drill; ich würde es - nach all dem, was ich bislang so gelesen habe - eher als Signalgebung an den Hund bezeichnen. Dass er sich hinsetzen oder hinlegen kann und so bleibt, hat ja seinen Sinn im Alltag. Das ist kein Selbstzweck.
Wenn man z.B. von Anfang darauf achtet, dass sich der Hund nirgends niederlässt, wo er die Tür im Blick hat und ihn von da wegpopelt, bzw. ihm den Klingelton vorspielt ohne, dass irgendwas passiert und/oder wenn jemand kommt darauf achtet, dass Du an die Tür gehst und er sieht, dass das nicht seine Aufgabe ist, dann bekommt man im Idealfall einen Hund der damit garkeine Erwartungshaltung verbindet und deshalb ruhig ist, wenn es an der Tür klingelt und dann muss man auch keine Kommandos diesbezüglich trainieren. Bzw. evtl. bekommt man das Bellen auch so über "Alltagsregeln" in dem Griff, ohne dafür auch ein Kommado zu trainieren. Zumindest habe ich das bei meinem Hund so gemacht und der ist in der Wohnung komplett ruhig und schaut die Türe nicht mal an, wenn es klingelt.
 
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Nadine
13. Mai 12:36
Vielleicht bin ich zu doof, aber der Unterschied zwischen Training und Alltagsregeln lernen ist mir nicht klar. Wenn ich nicht will, dass mein Hund beim Türklingeln zur Tür rennt, muss ich das mit ihm trainieren. Mit Worten, mit Signalen, mit irgendwas. Kommandos, das klingt so nach Drill; ich würde es - nach all dem, was ich bislang so gelesen habe - eher als Signalgebung an den Hund bezeichnen. Dass er sich hinsetzen oder hinlegen kann und so bleibt, hat ja seinen Sinn im Alltag. Das ist kein Selbstzweck.
Ein trainierter Hund hört aut Kommandos, ein erzogener Hund weiß in vielen Situationen ohne kommando, was zu tun ist. Beispiel Besuch: der trainierte hund rennt zum Besuch und springt ihn an, ich kann ihn aber weg rufen und zb ablegen. Der erzogene Hund zeigt erst gar kein unhöfliches Verhalten wie hinrennen, sondern weiß, wie er sich in der Situation zu verhalten hat. Natürlich gibt es Überschneidungen und es kann die Erziehung vereinfachen, wenn parallel Training stattfindet. Es ist auch beides nötig, schließlich muss man auch den erzogenen Hund bei Gefahren zurück rufen oder stoppen können. Ich glaube, Evas Intention ist einfach, den Fokus weg von "Sitz" und "Platz" und mehr darauf zu lenken, was für harmonisches Zusammenleben wirklich wichtig ist.
 
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Susanne
13. Mai 13:07
Wenn man z.B. von Anfang darauf achtet, dass sich der Hund nirgends niederlässt, wo er die Tür im Blick hat und ihn von da wegpopelt, bzw. ihm den Klingelton vorspielt ohne, dass irgendwas passiert und/oder wenn jemand kommt darauf achtet, dass Du an die Tür gehst und er sieht, dass das nicht seine Aufgabe ist, dann bekommt man im Idealfall einen Hund der damit garkeine Erwartungshaltung verbindet und deshalb ruhig ist, wenn es an der Tür klingelt und dann muss man auch keine Kommandos diesbezüglich trainieren. Bzw. evtl. bekommt man das Bellen auch so über "Alltagsregeln" in dem Griff, ohne dafür auch ein Kommado zu trainieren. Zumindest habe ich das bei meinem Hund so gemacht und der ist in der Wohnung komplett ruhig und schaut die Türe nicht mal an, wenn es klingelt.
Okay, danke, das hilft mir zu verstehen. So musst du ihn nicht bei jedem Türklingeln auf seine Decke schicken und dort bleiben lassen.
 
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Susanne
13. Mai 13:11
Ein trainierter Hund hört aut Kommandos, ein erzogener Hund weiß in vielen Situationen ohne kommando, was zu tun ist. Beispiel Besuch: der trainierte hund rennt zum Besuch und springt ihn an, ich kann ihn aber weg rufen und zb ablegen. Der erzogene Hund zeigt erst gar kein unhöfliches Verhalten wie hinrennen, sondern weiß, wie er sich in der Situation zu verhalten hat. Natürlich gibt es Überschneidungen und es kann die Erziehung vereinfachen, wenn parallel Training stattfindet. Es ist auch beides nötig, schließlich muss man auch den erzogenen Hund bei Gefahren zurück rufen oder stoppen können. Ich glaube, Evas Intention ist einfach, den Fokus weg von "Sitz" und "Platz" und mehr darauf zu lenken, was für harmonisches Zusammenleben wirklich wichtig ist.
Hm. Ich hätte jetzt gedacht, ein trainierter Hund rennt ebenfalls nicht mehr zum Besuch und springt ihn an. Genau das habe ich ja trainiert mit ihm. Aber die Übergänge sind flißend, ich glaube, ich weiß jetzt, was gemeint ist. Danke schön. :)
 
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Tom
13. Mai 13:26
Nijboer ist ja schon manchmal sehr sehr "speziell", aber trotzdem immer interessant und regt zum Nachdenken an. Zb unterscheidet er zwischen Erziehung, Training und Dressur (und vielleicht sogar noch was Viertem, was mir grad nicht einfällt . Mein Lieblings Spruch dazu von ihm: "Es gibt Hunde, die sind so gut dressiert, dass man fast nicht merkt, dass die überhaupt nicht erzogen sind" Kann man sich echt lange Gedanken drüber machen.
 
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Sabine
13. Mai 13:28
Siehe Thread: https://dogorama.app/de-de/forum/Sport_Spiel/Soziales_Lernen-1GItfu7auZzxzl2nfim9/ Ein Hund muss Impulse kontrollieren, Frust aushalten im Alltag. Und wenn er dann noch Kommandos (formal) kennt, dann heißt er Obelix 🤣 Beispiele: Als Obi ein Welpe war, hat er mich als Beissholz genutzt. Das war eigentlich das erste, was ich ihm abgewöhnen wollte. Kann er jetzt 7 Jahre später total super, ganz ohne Kommando.😂 Hab ihn den Frust aushalten lassen, nicht an mich ranzukommen, um zu beißen. Die ersten 1,5 habe ich seinen Impuls zu anderen Hunden hinzulaufen, mit der Schleppleine gestoppt. Um ihm dann den Frust aushalten lassen, dass er nicht hin konnte. Als er ein Welpe war, habe ich ihm zwischen durch immer Mal wieder sein Futter, Kaustange kurz weggenommen, ohne Kommando. Nur um klarzustellen, das er diesbezüglich von mir abhängig ist. Das hatte zur Folge, das wir bei der Impulskontrollchallenge voll geloost haben, als es darum ging, das Fressen zu unterbrechen mit Kommando 😂 Was ist nun wichtiger in der Anfangsphase? Training oder Erziehung? Ich glaube natürlich Erziehung. Und dazu gehört auch, dem Hund Benimmregeln im Alltag Nahe zu bringen, ohne jedesmal Aus rufen zu müssen, wenn er das Nachbarskind im Maul hat.🤣
 
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Dogorama-Mitglied
13. Mai 14:43
Vielleicht bin ich zu doof, aber der Unterschied zwischen Training und Alltagsregeln lernen ist mir nicht klar. Wenn ich nicht will, dass mein Hund beim Türklingeln zur Tür rennt, muss ich das mit ihm trainieren. Mit Worten, mit Signalen, mit irgendwas. Kommandos, das klingt so nach Drill; ich würde es - nach all dem, was ich bislang so gelesen habe - eher als Signalgebung an den Hund bezeichnen. Dass er sich hinsetzen oder hinlegen kann und so bleibt, hat ja seinen Sinn im Alltag. Das ist kein Selbstzweck.
Du bist auf gar keinen Fall doof, ich glaube dass es vielen Menschen so geht, deshalb umso cooler wie viele hier ihre Erfahrungen und Erklärungen teilen, danke euch allen!