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Janine
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 15
zuletzt 25. Juni

Tierschutzhund jagt Katze

Hallo, Vor knapp 2 1/2 Wochen zog Charlie, 2 Jahre alt, Kokoni- Retriever Mix bei uns ein. Er kommt aus Ungarn und wir wissen nicht so genau was er alles erlebt hat, wie lange er auf der Straße war etc. Er ist absolut lieb, kuschelt am liebsten den ganzen Tag mit den Menschen. Nun haben wir eine 10 Jahre alte Katze, die einfach ihre Ruhe möchte. Charlie wird jedoch total wild sobald er sie sieht. Er möchte sofort hin. Mir wurde gesagt ich solle ihn dann blocken und auf seinen Platz schicken. Das klappt manchmal, manchmal aber auch nicht. Er beruhigt sich kaum. Er schnüffellt dann alles ab und sucht die Katze. Wir haben Beide mal auf den Arm sich beschnuppern lassen, das klappt gut, keiner von beiden ist auf den anderen los gegangen. Sobald die Katze sich aber bewegt will der Hund sofort hinterher. Die Katze ist ein Freigänger und somit auch viel draußen, tägliches üben ist hier gar nicht möglich. Ich weiß auch gar nicht ob das.der richtige Weg ist oder ob wir das anders angehen sollten. Ein anderes Thema ist noch, dass ich gern wissen würde, wie ich ihm am besten "aus" beibringen kann. Gestern hat er nämlich einen Würfel der vom Tisch fiel sofort in den Mund genommen und als ich versuchte ihm den wegzunehmen, ist er aggressiv geworden und hat mich in den Fuß gebissen, ich habe in der Situation falsch gehandelt und das war seine Reaktion darauf. Es war also mein Fehler aber ich musste doch den Würfel aus ihm raus kriegen?! Nun generell ist der Hund absolut lieb und verschmust, nur habe ich nun seit der Situation gestern echt ein wenig Angst. Ich hoffe auf gute Tipps von euch.
 
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Dogorama-Mitglied
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14. Juni 13:46
Dein Hund hat dich gebissen weil er seine Beute nicht abgeben wollte und deine Katze würde er gerne jagen und wahrscheinlich fressen .... Aber sonst ist er lieb. 😉 Ich hatte schon einige mir total unbekannte Nothunde. Sie mussten sich bei mir mit Kinder, Katzen, Geflügel und dem eigenen Hunderudel arrangieren. Zuerst sind die Hunde bei mir an der Hausleine. Hunde die alles sofort ins Visier nehmen und sehr fokusiert sind binde ich an meinen Gürtel. Bedeutet, egal wo ich bin ist auch der Hund. Ich nehme mir die ersten Tage Zeit um das zusammenführen so perfekt als nur möglich zu machen. Alles was Richtung Jagd, Richtung Angriff geht wird unmissverständlich abgeblockt. Ich bin da sehr schnell und sehr massiv. Jedes ruhige, erwünschte Verhalten, jeder Kontakt zu mir wird sofort positiv belohnt. Ein angeleinter Hund kann von dir kontrolliert werden, die Katze fühlt sich geschützt. Ich gehe davon aus, dass deine Katze 10 Jahre Herrscherin der Wohnung war und jetzt setzt ihr den Feind ins Haus. Sie hat Angst, richtige Angst, das spürt dein Hund und somit hat die Katze ganz schlechte Karten. Eigentlich kann sie einem nur leid tun. Denn sie wird auch vor katzenfreundliche Hunde Angst haben. Wir haben hier ein paar sehr selbstbewusste Kater, die weichen keinem Hund aus, die gehen nichtmal vom Weg. Da weiß jeder Hund dass ein Kontakt nicht gut ist. Also, lein deinen Hund an und regele unerwünschtes und fordere erwünschtes Verhalten. Hat er was im Maul, dann tausche für den Anfang. Dazu habe ich immer eine Bauchtasche voll mit Würstchen oder Käse an mir. Alles andere muss über positiv aufgebauten Respekt erlernt werden. Du solltest dir aber im klaren sein, er hat dich verwarnt. Er weiß ganz genau wo deine Grenzen sind. Er spürt, riecht, sieht deine Unsicherheit. Deshalb unbedingt Hilfe vor Ort holen und alle Infos an die Vermittler !
 
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Janine
14. Juni 08:31
Achso, bevor wir uns für ihn entschieden haben, wurde angeblich ein Katzentest gemacht und er hätte gleichgültig auf die Katzen reagiert. Sonst hätten wir ihn natürlich nicht adoptiert. Ich Zweifel aber etwas daran dass dies wirklich getestet wurde..
 
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Simone
14. Juni 08:44
Wenn der Hund von einer vernünftigen Organisation kommt stehen die auch nach der Vermittlung mit Trainer an der Seite. Oder eben schnellstmöglich selbst einen organisieren und regelmäßig hundeschule der Hund ist nichtmal angekommen. Je länger er da ist je sicherer fühlt er sich sicher und wird seine Eigenarten zeigen. Hatten ihr vorher schon Hunde und somit Erfahrungen
 
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Frank
14. Juni 08:48
das Fressen: musst du ein Verhalten anerziehen das auch die Impulskontrolle unterstützt: Am Fresschenplatz wird grundsätzlich abgesessen (sitz!) und gewartet (warte!) bis die Freigabe zum Fressen (nimm!) von Dir kommt. Auch bei Leckerlies - egal wo und wann - gilt das so. Das dient der Generalisierung / Konditionierung und ist gleichzeitig ein guter Einstieg für's Giftködertraining. Katze: Für's Stillhallten und Beobachten belohnen. Schau mal nach dem Thema Jagdtrieb umlenken. Und ja, viel Geduld und positiv motivieren. LG
 
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Thomas Alexander
14. Juni 08:55
Zunächst einmal, ihr solltet verstärkt darauf achten das keine Dinge irgendwo liegen die der Hund verschlucken könnte. Ich übe das so. Es wir etwas auf den Boden gelegt, mein Fuß steht daneben. Der Hund in der Sitzhaltung davor. Wenn er versucht das Teil zu nehmen stelle ich meinen Fuß darüber mit gleichzeitigem NEIN Kommando. Lässt er ab gibt es ein Leckerli. Wenn nicht mit sanftem Druck zurück in die Ausgangsposition. Üben, üben, üben.
 
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Nadine
14. Juni 09:00
Wie so ein Katzentest verläuft, kommt ja auch stark auf die Katze und die Umgebung an. Ich würde, wenn die Katze in der Nähe ist, mit einer Hausleine arbeiten. Und räumlich trennen, wenn ihr gerade nicht aufpassen könnt. Außerdem sollten beide Rückzugsmöglichkeiten haben. Und dann wie Frank geschrieben hat, ruhiges Verhalten belohnen. Bezüglich etwas wegnehmen kannst du mit tauschen arbeiten. Also ein hochwertiges Leckerli hinhalten, vielleicht lässt er dann das andere fallen. Geht aber nicht bei jedem Hund. Ich hatte mal eine Futteraggressive Pflegehündin, die hat schon geknurrt wenn ich nur in die Nähe kam, wenn sie was fressbares hatte - auch am Napf. Wurde mit Training besser, aber ich habe ihr auch nie etwas weggenommen. Da heißt es dann, gut aufzupassen, was rum liegt. Und schnell das "aus" trainieren. Bei Hunden, die verteidigen, mag ich den Ansatz von Chirag Patel sehr gerne. Wenn du "drop Chirag Patel" auf Youtube suchst, findest du die Anleitung. Ist auf englisch, aber auch wenn man kein englisch spricht, sollten die Bilder es eigentlich schon gut erklären...
 
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L.🐾
14. Juni 09:29
Achso, bevor wir uns für ihn entschieden haben, wurde angeblich ein Katzentest gemacht und er hätte gleichgültig auf die Katzen reagiert. Sonst hätten wir ihn natürlich nicht adoptiert. Ich Zweifel aber etwas daran dass dies wirklich getestet wurde..
Die Hunde entwickeln sich....und manchmal auch nicht so, wie beschrieben. Kann durchaus sein, dass der Katzentest gemacht wurde, und er sich nicht interessierte. Zu Hause ist es dann wieder ganz anders. Ich wollte eigentlich einen Hund OHNE jagdtrieb. Als ich die Pflegestelle fragte, wurde gesagt, Lisa hätte keinen Jagdtrieb. Dort war im Garten ein Gehege mit Kaninchen, das hat sie NULL interessiert. Schließlich war alles dort neu ....und da war auch ein anderer Hund....und ängstlich war sie damals auch. Hier bei uns habe ich den Jäger vor dem Herrn. Jede Amsel wird angeschlichen, ableinen geht nur kurz um mit anderen Hunden zu spielen. Wir lieben sie natürlich trotzdem, aber so kann es kommen....
 
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Dogorama-Mitglied
14. Juni 09:41
Bezüglich des Fressens gebe ich gerne den Tipp weiter der bei meiner Pflegehündin gut geklappt hat, denn ich gehe davon aus dass Charlie auch draußen Dinge aufnehmen will? Körpersprachlich hat das bei uns viel besser funktioniert als mit der Stimme, also wenn ich gesehen habe sie steuert auf etwas "essbares" (der Begriff ist ja bei solchen Hunden leider äußerst dehnbar) zu, dann habe ich mich schnell körperlich zwischen sie und die Sache gestellt oder habe mich darauf gestellt, so dass sie akzeptiert dass ich es als meins beanspruche. Braucht natürlich deine volle Aufmerksamkeit aber hat bei uns zu gutem Erfolg geführt.
 
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Bettina
14. Juni 10:12
Achso, bevor wir uns für ihn entschieden haben, wurde angeblich ein Katzentest gemacht und er hätte gleichgültig auf die Katzen reagiert. Sonst hätten wir ihn natürlich nicht adoptiert. Ich Zweifel aber etwas daran dass dies wirklich getestet wurde..
Nun, das mit dem Katzentest ist so eine Sache. Der Verein, von dem wir unsere Hündin bekommen haben, macht dazu z.B. gar keine Aussage. Der Grund ist der, dass es in der Auffangstation keine Katzen gibt und die Hunde, die z.B. bei der Vereinsvorsitzenden vorübergehend zuhause untergebracht sind, treffen dort auf souveräne, hundeerfahrene Katzen 😉. Im neuen Zuhause werden die Karten neu gemischt. Wenn ich von manchen Tierschutzorganisationen Videos zum "Katzentest" sehe, stellen sich mir die Nackenhaare auf. Da wird einem Hund mehr oder weniger eine Katze vor die Nase gesetzt und wenn er die nicht sofort versucht zu schreddern - super, katzenverträglich👍! Unsere Allie läuft z.B. an souveränen Katzen, die einfach gechillt daliegen, relativ problemlos (an der Leine) vorbei. Haut die Katze aber ab, ist Allie sofort auf Betriebstemperatur....
 
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Dogorama-Mitglied
14. Juni 10:27
Achso, bevor wir uns für ihn entschieden haben, wurde angeblich ein Katzentest gemacht und er hätte gleichgültig auf die Katzen reagiert. Sonst hätten wir ihn natürlich nicht adoptiert. Ich Zweifel aber etwas daran dass dies wirklich getestet wurde..
Und wie ihr das gemacht habt so funktioniert ein katzentest für tierschutzhunde mit hundeerfahrenen (=!) katzen: in Ruhe und ohne Dynamik! Keine schnelle Bewegung, keine Sprünge u.ä. Das ist dann mal eine ganz andere Situation! Habt ihr ja selbst erlebt. Die Vorschläge, die hier schon gemacht wurden, finde ich schon sehr zielführend. Viel Erfolg!
 
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Janine
14. Juni 13:28
Vielen Dank für eure Tipps! Das ein oder andere habe ich so bereits schon gemacht. Die anderen Dinge werde ich nun umsetzen und schauen wie es funktioniert.