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Nina
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Anzahl der Antworten 17
zuletzt 30. Juli

Tierschutzhund Sozialisierung Tipps & Austausch

Liebe Community, ich bin neu hier, habe das Forum durchstöbert, aber noch nicht dieses Thema gefunden, das mich sehr interessiert. Hier mal unser Beispiel: Unser kleiner Rüde, 8 Monate, hatte bis zu seiner Ankunft bei uns absolut keine sozialen Kontakte - weder Menschen noch Hunde. Er war zwar im Shelter, hatte aber krankheitsbedingt keine Kontakte (außer kurz Futternäofe tauschen und Box reinigen). Mit 4,5 Monaten hat er uns kennengelernt. Mit 6 Monaten (wieder krankheitsbedingt) durfte er endlich mit anderen Hunden zusammen. Kleine Hunde akzeptiert er mittlerweile recht gut, große Hunde sind noch unheimlich. Überhaupt ist vieles noch sehr sehr unheimlich. Ich suche hier Hundehalter in ähnlicher Situation. Zum Austausch für Tipps, positive Erlebnisse, um über Hürden zu sprechen, einfach alles zum Thema Tierschutzhund Sozialisierung und wie wir dem Hund dabei helfen können 😊 Wie läuft die Sozialisierung bei euch? Was ist eurem Hund unheimlich? Wie geht ihr damit um? Wie läuft es mit anderen Hunden und Menschen? Freue mich auf einen freundlichen offenen Austausch. Viele Grüße, Nina
 
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Katja
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28. Juli 11:45
Meine Hündin stammt aus Rumänien und kannte nur Tierheim, bis sie bei mir einzog. Dementsprechend war ihr alles was das menschliche Leben betrifft, völlig fremd. Ich hab Glück, dass sie ziemlich neugierig ist und zb den Staubsauger nicht gruslig findet 😅 dafür hat sie Angst vor Enge , dh durch schmale Durchgänge gehen ist nicht ihr Ding. Ebenso zögert sie noch beim Kontakt mit Männern. Auch bei fremden Menschen ist sie vorsichtig, was ich sehr gut finde. Mit anderen Hunden hat Kiara keine Probleme, was wahrscheinlich der Tatsache zu verdanken ist, dass sie in einem gemeinschaftszwinger gehalten wurde.
 
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Katja
28. Juli 11:45
Meine Hündin stammt aus Rumänien und kannte nur Tierheim, bis sie bei mir einzog. Dementsprechend war ihr alles was das menschliche Leben betrifft, völlig fremd. Ich hab Glück, dass sie ziemlich neugierig ist und zb den Staubsauger nicht gruslig findet 😅 dafür hat sie Angst vor Enge , dh durch schmale Durchgänge gehen ist nicht ihr Ding. Ebenso zögert sie noch beim Kontakt mit Männern. Auch bei fremden Menschen ist sie vorsichtig, was ich sehr gut finde. Mit anderen Hunden hat Kiara keine Probleme, was wahrscheinlich der Tatsache zu verdanken ist, dass sie in einem gemeinschaftszwinger gehalten wurde.
 
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Sandra
28. Juli 12:03
Ranjo ist aus Griechenland und wurde mit 4 Monaten zusammen mit 3 Geschwistern auf dem Feld gefunden von der Mama damals leider keine Spur. Zuhause vor den Alltagsgegenständen hat er gar keine Angst und er war auch uns gegenüber sofort aufgeschlossen (als hätte man sich gesucht und gefunden), aber draußen hat er unheimlich Angst. Einfach vor allem egal ob Menschen, Fahrräder oder einparkende Autos. Hunde die ohne Leine oder an einer Flexi sind, sind in Ordnung solange sie nicht zu stürmisch sind. Am Anfang ist er immer panisch geworden und hat versucht irgendwohin weg zu rennen. Da er draußen keine Leckerlies nimmt und nur straight auf alles andere fokussiert ist und aufpasst dass ihm keiner zu nahe kommt, konnte man ihn auch mit Spielzeug nicht ablenken. Das erschwert das Lernen draußen sehr. Ich hab dann angefangen dass ich ihn immer ganz kurz zu mir genommen habe und beruhigend gestreichelt hab damit er merkt bei mir ist er sicher. Es hat zwar einer Weile gedauert aber nun ist es dass er draußen wenn er Angst bekommt zu mir kommt und mit den Vorderpfoten bei mir an der Seite hoch und wir dann warten bis zb. Das Fahrrad an uns vorbei ist (dreckige Hose nehme ich in Kauf wenn dafür dass Risiko weg ist dass er weg oder auf die Straße rennen könnte). Jetzt ist bei uns aber noch ein Baby mit in die Familie gekommen wo ich erst bedenken hatte mit dem Kinderwagen draußen, dass er da auch Angst hat. Da wiederum hat er ganz schnell verstanden, dass der zu uns gehört und ihm wie eine Wand schutz bietet. Vor fremden Besuch hat er ebenfalls Angst. Da schicke ich ihn dann immer ins Schlafzimmer (Tür bleibt eine Spalt offen, dass er raus kann) und sage dem Besuch sie sollen ihn einfach ignorieren und nich ansprechen. Nach ca. 5min kommt er dann raus zu mir um bei mir Schutz zu suchen und trotzdem gucken zu können..wenn er dann merkt ihm passiert nix legt er sich bei mir hin und nach ca. 2 Std siegt dann die Neugier und er geht doch mal vorsichtig gucken und dann darf der Besuch auch langsam versuchen ihn zu streicheln, da merkt er dann oh mir passiert nich und ich bekomm das was ich liebe..danach wird der Besuch ihn nicht mehr los und muss weiter machen😅 Im Oktober gehen wir zu einer Hundeschule und hoffen dass es dort noch Tipps gibt wie wir ihm die Angst vllt ein wenig nehmen können damit auch er gerne Gassi geht wie andere Hunde auch anstatt sich vor der Leine zu verstecken
 
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Nina
28. Juli 14:52
Meine Hündin stammt aus Rumänien und kannte nur Tierheim, bis sie bei mir einzog. Dementsprechend war ihr alles was das menschliche Leben betrifft, völlig fremd. Ich hab Glück, dass sie ziemlich neugierig ist und zb den Staubsauger nicht gruslig findet 😅 dafür hat sie Angst vor Enge , dh durch schmale Durchgänge gehen ist nicht ihr Ding. Ebenso zögert sie noch beim Kontakt mit Männern. Auch bei fremden Menschen ist sie vorsichtig, was ich sehr gut finde. Mit anderen Hunden hat Kiara keine Probleme, was wahrscheinlich der Tatsache zu verdanken ist, dass sie in einem gemeinschaftszwinger gehalten wurde.
Mit Geräuschen wie Staubsauger, Waschmaschine etc. hatten wir auch keine Probleme. Glücklicherweise. Wir haben ihn die ersten 10 Tage an alle Haushaltsgeräusche gewöhnt und das hat super geklappt. Männer gegenüber ist Barney auch sehr skeptisch. Und wehe sie beugen sich von oben über ihn, da wird ordentlich gebellt. Diese Männerskepsis habe ich von sehr vielen Tierschutzhunden (speziell aus Rumänien) gehört.
 
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Dogorama-Mitglied
29. Juli 15:11
Knut ist aus Bosnien und kam Ende Februar zu uns. Er ist jetzt ca. 2 Jahre alt. Zu Beginn war er so ängstlich, dass er regelmäßig "eingefroren" ist. Mund halb auf und hat sich absolut nicht mehr bewegt. Ihm hat Sina, unsere sehr souveräne Ersthündin, sehr geholfen. Er ist immernoch vorsichtig, aber schon viel mutiger geworden. Falls kein Ersthund da ist, würde ich in die Sozialisierungsstunden bzw. zum Alltagstraining in einer Hundeschule gehen 👍
 
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Alisa
29. Juli 15:16
Hab hier auch drei von der Sorte daheim. Deprivationssyndrom/-Schaden nennt sich das ganze, was du beschreibst. Deprivationen können nicht „geheilt“ werden aber durch Training gut kompensiert werden ☺️ viel Erfolg 🥰
 
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Dogorama-Mitglied
29. Juli 15:50
Mit Geräuschen wie Staubsauger, Waschmaschine etc. hatten wir auch keine Probleme. Glücklicherweise. Wir haben ihn die ersten 10 Tage an alle Haushaltsgeräusche gewöhnt und das hat super geklappt. Männer gegenüber ist Barney auch sehr skeptisch. Und wehe sie beugen sich von oben über ihn, da wird ordentlich gebellt. Diese Männerskepsis habe ich von sehr vielen Tierschutzhunden (speziell aus Rumänien) gehört.
Kein Mensch sollte sich über einen Hund beugen und ihn womöglich auch noch direkt anschauen. Das macht man nichtmal bei einem wesensfesten Hund, das ist eine übergriffigkeit von uns Menschen und gehört zum 1x1 der Hundesprache. Nun bist du Anfängerin und hast dir einen Hund geholt mit ganz übler Vorgeschichte Ich kann dir nur ans Herz legen, such dir ganz schnell jemand der dich vor Ort begleitet und dir hilft die Hundesprache zu lernen und wie du in welcher Situation auch immer einwirken kannst. Mitleid ist fehl am Platz. Grenzen setzen geben Sicherheit. Richtiges loben können die wenigsten Menschen, der Hund muss positiv gefördert werden. Das ist eine richtige Aufgabe ... Die Probleme, Ängste, daraus entstehenden Aggressionen, können so vielfältig sein, dass sie über ein Forum weder gelernt, behoben, auch kaum erklärt werden können. Dieses Thema füllt Bücher .... Ich wünsche dir Glück dass du eine/n gute/n Trainer/in findest, wo Ahnung. Der Stress, Angst von Unsicherheit trennen kann usw ... Dem Hund wünsche ich diese gute Begleitung, dass er sich an diese hektische ungewohnte Welt gewöhnen kann und ein angsfreies Leben vor sich haben darf. 🍀🍀🍀🍀🐶 Neben mir liegt ein Hund aus Spanien, aus Ungarn, beide Tötung, die anderen 2 sind deutsch Nothunde. Als Pflegestelle hatte ich Hunde aus Fuerteventura.
 
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Anja
29. Juli 15:58
Haley stammt aus dem Tierschutz und hatte vor absolut Allem Angst. Mensch oder Hund oder herunterfallendes Blatt vom Baum... Sie empfand alles als gruselig und unbedingt lebensbedrohlich. Sie war aber auch schon 2,5 Jahre alt als sie zu uns kam. 1 Jahr später hat sich das Meiste erledigt. Trotzdem findet sie fremde Menschen unheimlich, besonders wenn Diese irgendwo rumstehen oder sitzen. Sie hält RiesenAbstand. Niemals würde sie zu fremden Menschen laufen. Mit Hunden ist sie sehr verträglich, ob Rüde oder Hündin... Da gab es nie Probleme. Die ersten 6 Monate durfte sie ein Fremder weder angucken noch ansprechen... Da trat die Bulldogge sofort panisch die Heimreise an. Wir gehen jeden Tag gemeinsam mit anderen Hundehaltern , die sie allesamt ins Herz geschlossen hat und damit wurde auch alles besser. Sie hat im Zwinger gelebt, war gefühlt einfach gar nicht sozialisiert. Und wir haben das ähnlich gemacht, wie man es mit einem Welpen auch macht. Zeit und Geduld. Gucken lassen. Nicht zwingen.
 
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Nina
29. Juli 16:10
Danke für eure Beiträge. Ich muss allerdings mal kurz hinzufügen, dass wir sowohl in der Hundeschule sind, als auch eine Trainerin haben. Nur damit hier nicht der Eindruck entsteht wir gehen das Thema nicht ernsthaft an. Dennoch interessieren mich eure eigenen Erfahrungen. Es gibt sicher viele Parallelen und ich freue mich über jeden zusätzlichen Tipp und Austausch.
 
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Nina
29. Juli 16:14
Knut ist aus Bosnien und kam Ende Februar zu uns. Er ist jetzt ca. 2 Jahre alt. Zu Beginn war er so ängstlich, dass er regelmäßig "eingefroren" ist. Mund halb auf und hat sich absolut nicht mehr bewegt. Ihm hat Sina, unsere sehr souveräne Ersthündin, sehr geholfen. Er ist immernoch vorsichtig, aber schon viel mutiger geworden. Falls kein Ersthund da ist, würde ich in die Sozialisierungsstunden bzw. zum Alltagstraining in einer Hundeschule gehen 👍
Auch ein guter Tipp. Ersthund gibt es als Anfänger nicht 😉 aber wir haben tatsächlich über einen Zweithund nachgedacht. Da uns das allerdings gerade etwas überfordern würde, suchen wir nach viel Hundekontakt in der Umgebung/Nachbarschaft. Barney kommt jeden Tag mit Hunden zusammen. Hundeschule, spielen, spazieren gehen. Da achten wir sehr drauf.
 
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Nina
29. Juli 16:18
Haley stammt aus dem Tierschutz und hatte vor absolut Allem Angst. Mensch oder Hund oder herunterfallendes Blatt vom Baum... Sie empfand alles als gruselig und unbedingt lebensbedrohlich. Sie war aber auch schon 2,5 Jahre alt als sie zu uns kam. 1 Jahr später hat sich das Meiste erledigt. Trotzdem findet sie fremde Menschen unheimlich, besonders wenn Diese irgendwo rumstehen oder sitzen. Sie hält RiesenAbstand. Niemals würde sie zu fremden Menschen laufen. Mit Hunden ist sie sehr verträglich, ob Rüde oder Hündin... Da gab es nie Probleme. Die ersten 6 Monate durfte sie ein Fremder weder angucken noch ansprechen... Da trat die Bulldogge sofort panisch die Heimreise an. Wir gehen jeden Tag gemeinsam mit anderen Hundehaltern , die sie allesamt ins Herz geschlossen hat und damit wurde auch alles besser. Sie hat im Zwinger gelebt, war gefühlt einfach gar nicht sozialisiert. Und wir haben das ähnlich gemacht, wie man es mit einem Welpen auch macht. Zeit und Geduld. Gucken lassen. Nicht zwingen.
Danke für deine Rückmeldung. Ja, Geduld lernen gerade sowohl Hund wie auch wir. Beiträge wie deiner geben mir Zuversicht. Wir suchen viel Hundekontakt und gehen keiner Situation aus dem Weg, Menschen oder Hunde zu treffen. Er lernt uns zu vertrauen, aber es wird ein längerer Weg. Das ist uns bewusst.