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Emily
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zuletzt 29. Juni

Schadensbegrenzung nach aversivem Training

Hallo zusammen :) In einem anderen Thread geht es ja gerade um aversives Training und der Konsens scheint - so weit ich das überblicke - zu sein, dass man es bleiben lassen sollte. Meine Frage wäre aber nun: Was tun, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist? Also wenn zb ein Hundetrainer solche Methoden aufgefahren hat. Oder man es selbst versucht hat, weil man es nicht besser wusste. Oder der Hund (wie in meinem Fall) aus Tierheim oder Tierschutz kommt und zuvor augenscheinlich so trainiert wurde. Wie bekommt man dann die schlechte Erfahrung, die je nach Hund und Methode sehr prägend sein kann, wieder aus dem Hundekopf? Bei meinem Hund ist es so, dass solche Methoden sehr spezifische Resultate erzeugt haben, die mit 0815 Tricks zum Training mit Angsthunden nur bedingt in den Griff zu kriegen sind. Das Problem liegt vor allem darin, dass anders als bei Hunden, die zb eif. nicht viel kennengelernt haben, eine für das Training recht essenzielle Zutat fehlt: Das Vertrauen darauf, dass Menschen ihm grundsätzlich nicht nur schaden wollen. Positives Training ist unglaublich schwierig, da im Kopf meines Hundes immer erstmal der Gedanke zu erscheinen scheint: "Die will was von mir, jetzt bloß nichts falsch machen oder es gibt Ärger". Dinge NICHT zu machen (also zu bleiben, zu stoppen, etc) fällt ihm dadurch deutlich leichter als neue Dinge zu erlernen, die er aktiv tun muss. Und obwohl wir schon weit gekommen sind und viele Dinge gehen, die am Anfang undenkbar gewesen wären (er schafft es zb. im Fuß mittlerweile immerhin nur eine handbreit Abstand zu halten), passiert es immer wieder, dass er in eine negative Erwartungshaltung hineinrutscht. Als Beispiel: mir fällt ein Snack aus der Tasche, er geht hin. Ich hebe den Snack auf, bevor mein Hund ihn frisst und er schrumpft zu einem geduckten Häufchen Elend zusammen, das nur auf seine Strafe wartet. Und das, ohne dass ich auch nur die Miene verzogen hätte. Es ist traurig und manchmal frustrierend, wie sehr er sich manchmal mit seinem Misstrauen gegenüber Menschen selbst im Weg steht. Ich weiß, dass mein Hund vmtl. nie zu einem distanzlosen Rabauken werden wird (auch wenn ich mir das ein bisschen für ihn wünsche), aber vlt gibt es hier ja Menschen, die ähnliche Erfahrungen mit ihrem Hund gemacht haben und Tipps und Tricks teilen wollen, wie man einem durch aversive Methoden verunsicherten Hund Vertrauen zurückgeben kann. :) Einen kleinen Tipp möchte ich schonmal selbst beitragen: wenn mein Hund in seinen "bestimmt-gibts-jetzt-Ärger"-Tunnel gerät, verstärkt beruhigend auf ihn einreden (oder gar anfassen) oder auch ignorieren eher die Angst. Ich lasse ihn darum meist eine kleine Übung machen, die er sehr gut kann (Sitz oder Pfote zb.). Dann belohne ich ihn überschwänglich mit Lob und Leckerchen und mache ihm so klar, dass ich mehr als zufrieden mit ihm bin.
 
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Dogorama-Mitglied
29. Juni 15:45
Glaube dann würde ich mich einfach neben ihn setzen und einfach abwarten. Auch kann es hilfreich sein über die Leine zu arbeiten (also bezüglicheiner stabilen Verbindung). Kenne einen Angsthund der bei uns Trailed also seine Nase benutzt um am Anfang fressbares zu finden in der Nähe einer Geruchsspur und das mit dir zusammen. Das schweißt zusammen wenn man gemeinsam etwas sucht und du ihr zeigst hier das du Ihrem Urteil vertraust was auch nochmals Selbstbewusstsein fördert.
Und bei dem Sitzen sie und Ihre Angst nicht bestärken sondern einfach Ruhe ausstrahlen und unbeeindruckt von Ihrem und dem Sie ängstigenden Objekt sein. Fine wollte am Anfang nicht in unsere Nähe lief wie du beschrieben hast eher weg von uns als hin zu uns. Ihr half das wir uns atypisch zu dem verhielten was sie kannte. Wir bewegten uns einfach im Raum (trotzdem achteten wir extremst auf Körpersprache) interessierten uns aber gar nicht für sie am Anfang so kam sie von alleine zu uns und setzte sich neben uns. Der Rest folgte.
 
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Dogorama-Mitglied
29. Juni 15:48
Die Leine ist für ihn glaube ich ziemlich traumabelegt. An der läuft er zwar direkt neben einem, aber selten freudig (und immer rechts, das scheint ihm auch so beigebracht worden zu sein). Trailing stelle ich mir aber ziemlich cool vor, da bieten glaub ich örtliche Hundeschulen auch einiges an. Wenn er nicht gerade das Gefühl hat, etwas falsch gemacht zu haben, ist Mojo auch ein fröhlicher und interessierter Hund (wir spielen zb auch viel mit dem Futterbeutel, da ist dann auch mal eine "begleitete" Suche dabei). Ich bezeichne ihn eigentlich deswegen ungern als Angsthund, er kommt mit fast allem klar und hat halt nur diese Skepsis bzgl. Menschen, die sich nicht abstellen lässt.
Aber wenn er sonst sicher ist draußen wäre Trailen vll wirklich etwas für euch denn in Verknüpfung mit der Aufgabe fällt es den Hunden leichter damit um zu gehen. Und wie oben schon gesagt ihr habt das beste gesprürr für Ihn wir können nur Mutmaßen oder Brainstormen
 
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Dogorama-Mitglied
29. Juni 15:51
Frage reagiert er auf eure Einladung körpersprachlich oder geht er dann auch lieber weg?
 
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Emily
29. Juni 16:04
Frage reagiert er auf eure Einladung körpersprachlich oder geht er dann auch lieber weg?
Also du meinst wenn wir ihn herbeilocken wollen? Er ist eigentlich sehr gut darin Aufforderungen wahrzunehmen, wenn sie ihm gerade genehm sind. Also wenn er zb sowieso grad auf die Couch möchte, reicht eine winzige Bewegung und er springt hoch. Oder wenn er grad in einem kuschligen Modus ist, kommt er auf ein Hinhocken hin zu einem. Ansonsten hat er aber eine recht hohe Indivualdistanz, also wenn man sich irgendwo niederlässt, entfernt er sich nicht krass, legt sich aber schon so einen Meter weit entfernt hin. Und generell kommt er wenn man ihn ruft. Wie freudig er das macht, hängt aber wieder von seiner ganz individuellen Einschätzung ab, ob wir ihn jetzt rufen weil er irgendwo fälschlich hingegangen ist oder ob wir ihn rufen weil wir ihm gerne einen Snack geben wollen.
 
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Dogorama-Mitglied
29. Juni 16:12
Also du meinst wenn wir ihn herbeilocken wollen? Er ist eigentlich sehr gut darin Aufforderungen wahrzunehmen, wenn sie ihm gerade genehm sind. Also wenn er zb sowieso grad auf die Couch möchte, reicht eine winzige Bewegung und er springt hoch. Oder wenn er grad in einem kuschligen Modus ist, kommt er auf ein Hinhocken hin zu einem. Ansonsten hat er aber eine recht hohe Indivualdistanz, also wenn man sich irgendwo niederlässt, entfernt er sich nicht krass, legt sich aber schon so einen Meter weit entfernt hin. Und generell kommt er wenn man ihn ruft. Wie freudig er das macht, hängt aber wieder von seiner ganz individuellen Einschätzung ab, ob wir ihn jetzt rufen weil er irgendwo fälschlich hingegangen ist oder ob wir ihn rufen weil wir ihm gerne einen Snack geben wollen.
Ja mir geht es nicht ums locken auch ohne leckerchen oder Befehl sondern einfach einen 'Diener' machen ohne Wort wenn er euch anschaut und einladen. Weiß nicht ob ich das so gut beschreibe 😅.
 
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Emily
29. Juni 16:14
Ja mir geht es nicht ums locken auch ohne leckerchen oder Befehl sondern einfach einen 'Diener' machen ohne Wort wenn er euch anschaut und einladen. Weiß nicht ob ich das so gut beschreibe 😅.
Hm, ich glaub da schaut er bloß blöd, läuft aber auch nicht weg 😅
 
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Dogorama-Mitglied
29. Juni 16:22
Hm, ich glaub da schaut er bloß blöd, läuft aber auch nicht weg 😅
Schon mal probiert? Kann man auch während des laufens subtiler machen um es dann wieder zu belohnen. Aber ist auch nur eine Idee da du sagst die Leine ist schon schle ht belegt.
 
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Dogorama-Mitglied
29. Juni 16:28
Was ich mir auch noch als Übung vorstellen könnte ist mich auf eine Wiese zu setzten mit ihm wo nicht viel los ist und Testpersonen einzuladen und ihm hier am Anfang so viel Leine zu lassen wie er gerade braucht (ohne das die Leine auf spannung gerät) aber so das er merkt das du nicht hinterherläufst wenn er geht sondern einfach in ruhe stehst oder sitzt egal was die person macht und wie sie vor euch ist und das aussitzen. Das ist zwar sehr passiv aber genau das würde er hier von euch nicht erwarten. Alles in deiner Nähe verbal feiern. Auch sein Blick in deine Richtung.......aber alles immer ohne leinenspannung und mit Ruhe auch das loben feiern.
 
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Emily
29. Juni 16:30
Schon mal probiert? Kann man auch während des laufens subtiler machen um es dann wieder zu belohnen. Aber ist auch nur eine Idee da du sagst die Leine ist schon schle ht belegt.
Also drinnen ignoriert er es schonmal xD im Freilauf reagiert er schon auf so ähnliche Bewegungen, auch wenn er sich dabei in erster Linie Snacks erhofft ^^
 
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Dogorama-Mitglied
29. Juni 16:36
Also drinnen ignoriert er es schonmal xD im Freilauf reagiert er schon auf so ähnliche Bewegungen, auch wenn er sich dabei in erster Linie Snacks erhofft ^^
Okay nur für Leckerlies. Frisst er immer und überall gerne?