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Mel
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zuletzt 16. Nov.

Ruhe vs. Auslastung

Hallo liebe Dogoramas! Ich würde gerne mal das obige Thema ansprechen und bin für jeden Austausch dankbar. Ich als Hundeneuling habe da absolut noch kein Bauchgefühl zu und das verunsichert mich mittlerweile sehr. Wie handhabt ihr es mit Auslastung und Ruhe bei euren Hunden bzw. woran erkennt ihr den Unterschied, ob euer Hund mehr Auslastung benötigt oder ganz im Gegenteil eher Ruhe. Sammy (nun knapp 4 Monate bei mir) scheint einfach nicht müde zu werden. Er ist noch keine 2 Jahre alt und unglaublich verspielt. Wir gehen spazieren, üben Abruf und Kommandos, spielen und toben. Aber genauso gibt es eben auch feste Ruhephasen (beispielsweise da er mit zur Arbeit darf und dort eben nur in den Pausen was passiert) und gemütliches Liegen auf der Couch. Er ist insgesamt aber unruhig und hibbelig - auch an arbeitsfreien Tagen, an denen wir individueller und freier agieren können. Nur woran erkenne ich, ob Rastlosigkeit oder Unausgelastetheit die Ursache ist? Ich bin da mittlerweile so verunsichert... Ich möchte weder seine Bedürfnisse vernachlässigen noch diese Hibbeligkeit möglicherweise unbewusst verstärken. Gerne greife ich da auf eure Erfahrungen und euer Schwarmwissen zurück. Liebe Grüße Mel & Sammy
 
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Marie
13. Nov. 22:29
Wir haben auch so einen hippeligen, unruhigen sehr verspielten Hund zu Hause. Ich habe nach meinen Recherchen und Gesprächen mit unserer Trainerin gelernt, dass Abschalttraining in den ersten Monaten, wenn nicht sogar Jahren das A und O ist. Wie oben schon erwähnt, je unruhiger der Hund desto mehr Ruheverhalten sollte man fördern. Das heißt auch, dass bei einem Spaziergang mal nichts passiert und du dich einfach auf eine Bank setzt und er sollte sich mindestens mal kurz ablegen. Sowas kannst du dann auch steigern, an einer Hundewiese z.B. Unsere Trainerin hat mir auch erklärt, dass es einfach Hunde gibt, die nie genug bekommen und sehr schwer müde zu kriegen sind. Das kann Charaktersache sein, aber natürlich auch rassetypisch. Es gibt auch ganz tolle Auslastungsformen für Hunde, die eher ruhig ablaufen. Also zum bespiel Futtersuchspiele oder Nasen (x-beliebigen Gegenstand mit der Nase anzeigen lassen). So kannst du deinen Hund geistig auslasten, aber ihn trotzdem nicht zu sehr hochdrehen. Ich habe auch oft bedenken, dass ich unserem Hund nicht gerecht werde und vielleicht sogar zu wenig mache. Aber wie gesagt, solange sie noch so Hund sind, ist Ruheverhalten und Frust aushalten essenziell. Natürlich kann man auch mal toben, apportieren und Ähnliches. Die Dosis macht’s :-)
Noch ein schlauer Satz meiner Trainerin: manchmal muss an die Hunde zur Ruhe zwingen. Grade Welpen sollen eigentlich bis zu 22h am Tag schlafen, das hat bei uns nie funktioniert. Dennoch haben wir ihn ganz viel auf die Decke oder sogar in seine Box geschickt, irgendwann hat er dann auch geschlafen, aber nie so viel wie er sollte ;)
 
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Dogorama-Mitglied
14. Nov. 08:24
Noch ein schlauer Satz meiner Trainerin: manchmal muss an die Hunde zur Ruhe zwingen. Grade Welpen sollen eigentlich bis zu 22h am Tag schlafen, das hat bei uns nie funktioniert. Dennoch haben wir ihn ganz viel auf die Decke oder sogar in seine Box geschickt, irgendwann hat er dann auch geschlafen, aber nie so viel wie er sollte ;)
der Hund ist 2 Jahre alt, also kein Welpe..
 
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Dogorama-Mitglied
14. Nov. 08:34
Wir haben auch so einen hippeligen, unruhigen sehr verspielten Hund zu Hause. Ich habe nach meinen Recherchen und Gesprächen mit unserer Trainerin gelernt, dass Abschalttraining in den ersten Monaten, wenn nicht sogar Jahren das A und O ist. Wie oben schon erwähnt, je unruhiger der Hund desto mehr Ruheverhalten sollte man fördern. Das heißt auch, dass bei einem Spaziergang mal nichts passiert und du dich einfach auf eine Bank setzt und er sollte sich mindestens mal kurz ablegen. Sowas kannst du dann auch steigern, an einer Hundewiese z.B. Unsere Trainerin hat mir auch erklärt, dass es einfach Hunde gibt, die nie genug bekommen und sehr schwer müde zu kriegen sind. Das kann Charaktersache sein, aber natürlich auch rassetypisch. Es gibt auch ganz tolle Auslastungsformen für Hunde, die eher ruhig ablaufen. Also zum bespiel Futtersuchspiele oder Nasen (x-beliebigen Gegenstand mit der Nase anzeigen lassen). So kannst du deinen Hund geistig auslasten, aber ihn trotzdem nicht zu sehr hochdrehen. Ich habe auch oft bedenken, dass ich unserem Hund nicht gerecht werde und vielleicht sogar zu wenig mache. Aber wie gesagt, solange sie noch so Hund sind, ist Ruheverhalten und Frust aushalten essenziell. Natürlich kann man auch mal toben, apportieren und Ähnliches. Die Dosis macht’s :-)
Kann das unterschreiben. Lass ihn als Labbimix Suchaufgaben (Buchtipp: https://www.amazon.de/Spurensuche-Nasenarbeit-Schritt-f%C3%BCr/dp/3936188203/ref=mp_s_a_1_3?crid=2QTIU2HV084TJ&keywords=nasenarbeit+schritt+f%C3%BCr+schritt&qid=1699948433&sprefix=Nasenarbeit+schritt%2Caps%2C96&sr=8-3) und Apportierűbungen (Buchtipp: https://www.amazon.de/Hunde-Trainingstagebuch-Dummyarbeit-f%C3%BCr-Hundesport-Apportieren/dp/398165031X/ref=mp_s_a_1_1?crid=1DFXNA7NMSC8A&keywords=trainingstagebuch+apportieren&qid=1699948677&sprefix=trauningstagebuch+apportieten%2Caps%2C70&sr=8-1) machen. Gerne ab und an mit ihm im Freilauf am Rad. Jeden Tag ein bisschen variieren. Und zuhause ist dafűr Ruhe im Karton🙂 Da helfen dann auch mal Kauartikel. Knabbern und Kauen beruhigt🙂 Cooper bekommt von mir z. B. große Rinderkopfhautplatten🙂 P. S. Nadines Tipp mit dem Tagebuch finde ich klasse! Da hast du ne Gelegenheit zu dokumentieren und zu űberprűfen, was ihr gemacht habt🙂 Ansonsten: Vertrau auf dein Bauchgefűhl! Ich denke, du machst ganz viel richtig. Und das wird sich mit Sammy und dir schon richtig einpendeln. Wenn du ruhig und entspannt bleibst, wird es űber kurz oder lang auch dein Hund werden. 🙂
 
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Dogorama-Mitglied
14. Nov. 08:52
Außerdem wűrde ich anfangen, jetzt vermehrt Űbungen zu Impulskontrolle und Frustrationstoleranz einzubauen🙂 Buchtipp: https://www.amazon.de/gp/aw/d/B0B69BXSPG/ref=tmm_kin_swatch_0?ie=UTF8&qid=1699947983&sr=8-7-spons
 
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Marie
15. Nov. 23:14
der Hund ist 2 Jahre alt, also kein Welpe..
Jap, das ist mir dann auch später aufgefallen :D aber bleibt ja vom Prinzip her ähnlich
 
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Dogorama-Mitglied
16. Nov. 21:41
Umso unruhiger ein Hund ist umso mehr Ruhe muss man trainieren. Also weniger aufregende Sachen üben sondern ganz viel ruhiges und langsames üben. Zb Stehgassi, geh nicht einfach aus der Tür raus, guck das er ruhig ist, wenn du aus der Tür bist bleibst du erstmal stehen bis er sich beruhigt hat und gehst dann testweise nen Schritt, meint er da gleich wieder loszustürmen bleibst du auch da stehen bis er sich beruhigt hat, gehst dann wieder einen Schritt weiter. Das mach ich grad ganz gerne, er quängelt anfangs dann gern mal rum weil das ja voll doof ist sich zusammenzureißen, aber es hilft echt gut. Auch generell nimm dir für alles schön viel Zeit und trödel immer so richtig schön rum. Hunde müssen in ihren ersten Jahren erstmal Ruhe lernen. Ich spiele zb auch garnicht mehr mit Spielzeugen oder werf was oder so weil ihn das total aufpusht. Wir machen draußen nur Übungen wo er sich konzentrieren und ruhig sein muss. Grundsätzlich wenn er meint rumzustressen gehts nicht weiter bis er ruhig ist. Ich fahre alle 2 Tage ne kleine bis mittlere Runde Fahrrad mit ihm also so ne Stunde ca sind wir da unterwegs und an den anderen Tagen gibts Kopfarbeit und alles gaaaanz langsam und ruhig. Wenn mal ein paar Tage viel Stress oder anstrengende Sachen waren dann geh ich die nächsten Tage auch nochmal ruhiger an und verlang nix großartig von ihm, denn Stress baut sich oft über Tage erst ab. Man muss einfach ein Gefühl dafür bekommen. Man muss halt auch zwischen Kopfauslastung und körperlicher Auslastung unterscheiden. Um geistig ausgelastet zu werden und arbeiten zu können muss er natürlich körperlich ausgelastet sein, sonst hat er Hummeln im Hintern. Merk ich beim Gassi gehen wenn er total flitzig ist und wieder nur in der Leine hängt und garnicht zur Ruhe kommt, dann muss er mal rennen. Um gelassen und ruhig zu sein braucht er die Balance zwischen Körperlicher und geistiger Auslastung aber eben auch Ruhe und Erholung. Geistig unausgelastet merk ich wenn er mit seinem Kopf überall ist, nur nicht bei mir und total unkonzetriert ist. Überforderung merk ich halt das gleiche wie bei nach müd kommt blöd. Baut man einfach sein Gefühl für auf, beobachte deinen Hund viel und guck was ihr die letzten Tage auch immer so gemacht habt.
Ich schließe mich dieser Ausführung absolut an. Wenn man eine Weile Gassi geht und der Hund GARNICHT mehr hören will und man denkt "hast du den alles vergessen?" Weiß man, Training abbrechen! Spielen mit Ball z. B. würde ich zB nur im Garten (eingezäunt) 2-3 mal machen. Je nachdem Dabei kann man den Hund absitzen lassen(zum zur Ruhe kommen,) und darf erst los rennen wenn du frei gibst. Man kann die Pause auch beispielsweise mit schmusen füllen oder ablegen und ein Leckerli geben aber erst nach Freigabe. Man kann ja zB im Sitzen trotzdem spielen um die Impuls Kontrolle zu üben. Eine Idee wäre von meiner Seite anfangsbder Gassi Runde mit dem Hund joggen (nicht dramatisch schnell rennen - nur einfach das seine Power erstmal raus ist) dann kann man normal Gassi gehen und ausgewählte Trainingseinheiten machen. Wie schon beschrieben Ich habe mir am Anfang auch zu viel am Tag vorgenommen. Jeder Hund und jeder Mensch ist ein Individuum. Mach dir keinen Stress, bleib gedanklich flexibel Brech lieber früher ab bzw. ändere das Training frühzeitig als das es in Frust endet. Tatsächlich mache ich auch dieses stehen/gehen, wenn sie vorstürmen will - da sie gerade in Vorfreude ist sieht man ihre Gedanken "GNAA hab ich schon wieder vergessen - ich war übermütig - ich komm schon an deine Seite" . Wenn sie dann bei mir ist, gehe ich weiter. Sobald sie wieder schneller wird bleib ich stehen - wird mir das zu bunt geh ich sogar zurück und sie muss nochmal von vorne anfangen. Dabei kann es zu übersprungshandlungen kommen. Einfach abwarten bis sie sich einkriegt und dann weiter arbeiten als sei nichts passiert. Die Hunde werden mit dem Alter ruhiger, halte dich an den Gedanken fest. Es ist nunmal ein Junghund und im Wesen der Natur. Ein bisschen so wie Kleinkinder, sie müssen auch Ruhe lernen und das richtige Maß an Auslastung, Grenzen und Außenreizen. Wenn man eine Runde zu groß gewählt hat und nicht einfach abbrechen kann. Eine Pause auf einer Bank einlegen und halt abwarten. Buch raus holen lesen einfach auf der Bank chillen und den Hund abliegen lassen - das strikt einfordern. Abwarten bis der Hund zur Ruhe gekommen ist, plus die Zeit die er ruhen soll, das er weiter gehen kann. Ich lege nach einem körperlich hoch ausgelasteten Tag ruhige Tage danach ein. Wichtig vielleicht noch zu sagen, bei einer Methode bleiben-geduldig bleiben. Nicht mal dies ausprobieren mal das. Es stiftet Irritationen und Verwirrtheit. Anfangs neigt man dazu zig verschiedene Sachen durchzuprobieren zu kaufen und wieder aufzugeben. Ps: der Hund 2 Jahre alt? bin von Junghund /Welpe ausgegangen. Dann kann man auch schneller Joggen oder am Fahrrad fahren üben :) Habe gesehen andere haben auch geschrieben: Impulskontrolle und training auch an reizstarken Umgebungen zur Ruhe zu kommen. Ich schließe mich dem absolut an.
 
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Patrick
16. Nov. 21:45
16-18 std sollte ein jungerhund am Tag ruhen. Grade impulsive Hunde brauchen Ruhe, da hat es aber nicht immer was mit Ruhe im Sinne von schlafen zu tun sondern eher das aushalten von Situationen das aushalten von Frust und die Steigerung der Frustrationstoleranz. So das der Hund in Situation wie büro Restaurant Biergarten sich einfach hinlegen und entspannen kann. Oder auch wenn iwo Hunde zocken er sich nicht von der Energie verleiten lässt.
 
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Dogorama-Mitglied
16. Nov. 21:50
16-18 std sollte ein jungerhund am Tag ruhen. Grade impulsive Hunde brauchen Ruhe, da hat es aber nicht immer was mit Ruhe im Sinne von schlafen zu tun sondern eher das aushalten von Situationen das aushalten von Frust und die Steigerung der Frustrationstoleranz. So das der Hund in Situation wie büro Restaurant Biergarten sich einfach hinlegen und entspannen kann. Oder auch wenn iwo Hunde zocken er sich nicht von der Energie verleiten lässt.
Sag das mal meinem Junghund 🤪 der denkt ich will ihn veralbern. Ich schließe mich den anderen an und handhabe es auch so. Je bekloppter und aufgedrehter mein Hund wird, desto weniger mache ich. Bei unserer großen (jetzt drei) hat es sich ausgezahlt und sie ist zu Hause total ausgeglichen und pennt einfach, wenn nichts passiert. Das hat aber echt ne Weile gedauert. Ich hoffe, beim Jungspund stellt sich das auch noch ein.
 
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Sonja
16. Nov. 23:15
Insgesamt schließe ich mich dem schon Geschriebenen an. ABER ... Jeder Hund ist individuell. Und Du fragtest danach, wie Du den Unterschied sehen kannst zwischen Rastlosigkeit und Unausgelastet sein. Benny, 2-jähriger Labrador, ist auch so ein unruhiger Geist. Er kann auch ganz entspannt liegen und schlafen. Aber tagsüber tut er das selten. In ruhigen Momenten SITZT er auf seinem Platz und schaut. Legt sich aber nicht hin. Ist er sehr unruhig, unterscheide ich zwischen fröhlicher Stimmung = Unausgelastet sein und angespannter rastloser Überdrehtheit = Rastlosigkeit. Mit der Zeit wirst Du die Unterschiede sehen. Frag Dich einfach, wenn er mal besonders hibbelig ist, was ihr die letzten 24 Stunden gemacht habt. Benny war neulich abends nicht ruhig zu kriegen, da war es Unausgelastet sein. Wir hatten einen extrem ruhigen Tag, wo die Zeit weggerannt ist und wir deshalb fast nichts gemacht haben. Das war für ihn eindeutig zu wenig. An den meisten Tagen, wo er überdreht ist, war es tagsüber zu viel. Zu viele Reize, zu viel Frust, der sich angestaut hat, zu viel Training, zu viel Stress. Ich finde es wichtig, nicht jeden Tag gleich actionreich zu gestalten. Du lernst viel mehr über die Reaktion des Hundes, wenn die Tage individuell gestaltet werden. Auch tritt dann kein Gewöhnungseffekt ein. Ich lege nach einem angefüllten Tag auch immer mindestens einen Tag Pause ein. Es wird oft der Tipp gegeben, dem Hund was zu Schlecken oder zu Kauen zu geben, damit er besser runterfahren kann. Bei Labbis bewirkt das aber oft das Gegenteil. Benny und mein erster Labbi Sandy haben dann nur noch mehr aufgedreht. Also probier es aus, aber wenn er dann noch aufgeregter wird, würde ich es wieder lassen. Kein Hund wird runterfahren, wenn Du selbst nicht ruhig und entspannt bist. Bei unseren Hunden helfen Kuschelrunden, um runterzukommen.