hey Sofie,
nun denn, wenn ich es richtig verstanden habe ist dein Hund ein erwachsener, unkastrierter Rüde. Er kam nicht als Welpe zu dir?
Erwachsene Rüden, welche unkastriert sind, können schon dazu neigen andere Rüden - vorallem wenn diese auch intakt sind - zu konkurrieren. Im Moment hat es, zumindest in unseren Breitengraden, wieder einige läufige Hündinnen, da stellt das Hirn gerne mal auf "Resourcenverteitigung" um. Vom "die machen das schon unter sich aus" halte ich, insbesondere wenn's um "Resourcen" geht, gar nichts! Dann müssten wir die Hunde e alle freilassen und dann schauen wir mal, aber dann kein Gejammer wenn einer den Kürzeren zieht!
Kastrieren würde ich jetzt auch nicht gleich, aber du könntest mal mit einer "chemischen" Kastration versuchen, dann wirst du einen Anhaltspunkt bekommen wie er in etwa reagiert wird. Aber es ist kein Garant dass er plötzlich lammfromm wäre. Er hat wohl sein Verhalten sogesehen schon "verfestigt". Verhalten können sich auch im Laufe des "Erwachsenwerdens" ändern, da in dieser Phase sehr viel auf der neuronalen Ebene (Gehirn) und der hormonellen Ebene (nicht nur die Sexualhormone!) ändert.
Jedoch kann man mit entsprechendem Training häufig ein solches Verhalten verbessern. Ich schreibe extra nicht beseitigen, denn es geht darum dem Hund ein Alternativerhalten anzutrainieren, und/oder dir zeigen wie du zusammen mit deinem Hund solche Begegnungen besser managen kannst.
Und zu guter letzt: nein, nicht jeder Hund muss jeden mögen und gut Freund sein! Entgegen der Rudeltier-Theorie, wo alle Hunde immer mit allen nett interagieren, gibt es auch bei Hunden (Tieren) Sympatie und Antipatie. Das hängt ganz Fest mit Charakter/Typ, Erfahrungen, Sozialisation, Vorgeschichte und auch Gesundheit/Krankheit des einzelnen Tieres zusammen.
Achtung Ironie: Das Argument mit dem Wolf als soziales Tier mit Rudelstruktur fällt in sich zusammen, den Fremde Rudel und Fremde solitäre Wölfe werden von anderen Rudeln auch nicht mit Pinjatas und Parties empfangen und gefeiert 🤣🤣🤭🤭