Hey, Mira reagiert genauso bei Hundebegegnungen, deshalb ist das auch ein großes Thema für uns gerade, also wird das wohl ein kleiner Roman, vlt. hilft er Dir aber :). Ich fange immer an, Mira zu markern und auch den anderen Hund verbal sprachlich zu loben. So suggeriere ich Mira, wie toll ich den anderen Hund finde (auch wenn ich die:den andere:n Halter:in gerade anmotzen könnte, sind die Hunde daran ja nie Schuld) und bekomme selbst auch gleich bessere Laune. Funktioniert bei uns wirklich viel besser als krampfhaft die Situation verlassen zu wollen (außer natürlich Dein/der andere Hund reagiert ernsthaft mit Verletzungsabsicht, davon gehe ich jetzt mal nicht aus). Manchmal muss man sich einfach damit abfinden, dass ungewünschte Hundebegegnungen passieren. Das Wegziehen können die Hunde leider negativ mit Hundebegegnungen verbinden und dann wird es auf lange Zeit oft schlimmer. Ansonsten üben wir gerade ganz viel Blick for Klick, wenn Hunde in unserer Nähe sind. An ihnen vorbei gehen ist noch viel zu viel, deshalb belohnen wir mit dem Markerwort das sitzen/stehen bleiben und gucken. Du könntest ein Umorientierungssignal (UOS) aufbauen und in höheren Erregungslagen und unter verschiedenen Ablenkungen üben. Mit dem UOS sagst Du Deinem Hund, er soll kurz zu Dir schauen, so richtet er seine Aufmerksamkeit auf Dich und Du kannst ihm sagen, was Ihr machen könnt. Wenn Dein Hund nicht ansprechbar ist, könntest Du auch ein Ruhewort konditionieren, mit dem Dein Hund für ein paar wenige Sekunden etwas runter fährt mit der Erregung und Du Ihm ein Signal geben kannst, was Du gern von ihm willst. Ansonsten könnt Ihr erst einmal auf größerer Distanz das Ausweichen üben (vlt. auch unter Signal stellen). Wenn Ihr das oft genug gemacht habt, lernt Dein Hund von allein, das Ausweichen ganz cool ist, weil es weniger Stress bedeutet und wird die Strategie auch selbst wählen können.
Ich finde es total super, dass Du versuchst, für Euch eine Lösung zu finden und dass Du Dich da so reflektierst. Viel Glück Euch und schreib gern, wenn Du Fragen hast! :)
Hey danke für deine Antwort! Ich hatte es mir damals durchgelesen, aber gar nichts dazu geschrieben. Tatsächlich sind wir mittlerweile viel, viel entspannter unterwegs und es kommt nur noch selten zu solchen Situationen. Mit dem Marker habe ich leider unnötige Aufregung ins Spiel gebracht, weshalb ich dann auf verbale Unterstützung gewechselt bin, was für beide Hunde in den meisten Fällen gut funktioniert. Hunde, die es sehr schwer haben, kriegen von mir mittlerweile ein Leckerchen entgegen geworfen. Nur selten interessieren sie sich dafür, aber die kurze Ablenkung lässt etwas Anspannung schwinden.
Mein Schlüssel zum Erfolg ist gerade irgendwie Selbstwirksamkeit. Yukina kann fast den gesamten Spaziergang entscheiden, was sie machen möchte und wenn ich merke, sie ist irgendwie angespannt (z.B. wegen eines Hundes in der Nähe), dann spreche ich ruhig mit ihr und biete ihr an woanders langzugehen. Ja, ich sage dann einfach "Magst du lieber hier lang?" oder "Möchtest du ein paar Kekse?" und das wirkt wirklich Wunder! Wir trainieren nicht mehr, wir leben jetzt :D
Dadurch dass sie vieles selbst entscheidet, geht sie tatsächlich auch bevorzugt Wege ohne andere Hunde. Ich wäre nicht auf die Idee gekommen mich hinter irgendwelchen Autos entlangzuschlängeln, aber ihr gefällt es gut und es hilft uns beiden und oft auch anderen Hunden sehr. Irgendwie ist sie gerade meine Lehrerin ^^
Ich lasse sie bei Begegnungen in ausreichender Distanz auch schauen und lobe sie. Es ist okay, wenn sie den anderen mitteilt, dass sie zu nah sind und es ist okay, dass sie andere Hunde beobachtet. Ich glaube, sie lernt dadurch und es hilft ihr auch eigene Wege zu finden. Nach dem Schauen oder auch so zwischendurch holt sie sich gerne Leckerchen ab und kann dann tiefenentspannt weiterlaufen.
Denke, wir haben endlich (nach zwei Jahren) einen Weg gefunden, der uns beiden gefällt.