Ich frage mich, ob Hunde nicht noch "reizempfindlicher" werden, wenn man Außenreize bewusst reduziert.
Also ob nicht eine Spirale aus reizempfindlicher Hund -> Hund wird weniger Reizen ausgesetzt -> Hund wird aufgrund fehlender Desensibilisierung noch reizempfindlicher usw. entsteht.
Ich will keinesfalls suggestieren, dass das der Fall ist, es ist eine aufrichtige Frage.
Es ist ja allgemein bekannt, dass Straßenhunde zum Beispiel sehr "entspannt" sind. Obwohl sie ja eigentlich dauerhaft Reizen ausgesetzt sind.
Mein Hund ist auch sehr reizempfindlich und sehr aufregt draußen. Und ich frage mich immer, ob es zu viel für ihn ist, oder einfach zu wenig.
Also wäre die Umgebung immer noch so spannend und erregend, wenn er den ganzen Tag draußen verbringen könnte?
Soweit ich weiß bewegen sich Straßenhunde hauptsächlich in einem ihnen bekannten Kernraum. Auch ruhen sie enorm viel (an sicheren Orten).
Unsere Haushunde dagegen müssen dahin, wo wir gehen. Damit können sie Reizen nicht so aus dem Weg gehen, wie ein Straßenhund das machen würde, und sie sind auch auf uns angewiesen um Auszeiten zu bekommen.
Komplett abschotten sollte man den Hund natürlich nicht, ich bin auch jeden Morgen wieder raus, obwohl ich wusste es sind Massen an Kindern auf dem Schulweg. Aber in der Kürze liegt die Würze - die morgenrunde war früher oft anstrengend und damit kurz. Denn ab einem gewissen Stresslevel ist der Hund nicht mehr aufnahmefähig. Irgendwann läuft das Fass einfach über.
Ebenso wichtig sind Zeiten zur Regeneration (auch psychisch) und zum Verarbeiten von allem, was erlebt wurde. Wenn es die Zeit nicht gibt, man aber immer wieder in herausfordernde Situationen geht, geht das nach hinten los. Viel hilft eben nicht viel 😉