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Lara
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Anzahl der Antworten 29
zuletzt 8. Nov.

Loki ist immer auf 180

Hallo zusammen, Seit Loki (Labrador Golden Retriever Mix, 1Jahr) ein Welpe war, wollte er schon immer viel beschäftigt werden und hatte unglaublich viel Energie. In der Welpenzeit haben wir natürlich drauf geachtet, dass er nur die empfohlene Zeit am Stück mit uns mitläuft, tobt und rennt. Schon da haben wir uns regelmäßig gefragt wie unser Hund jemals in der kurzen Zeit vollkommen körperlich ausgelastet werden soll. Er war nie müde zu kriegen. Nun ist der gute Herr etwas über ein Jahr alt und hat das folgende Problem: In Situationen, in denen er warten muss fängt er an zu jankern, grummeln und ist oft so aufgedreht dass er am ganzen Körper zittert. Selbstverständlich haben wir sofort eine Trainerin aufgesucht. Diese sagte uns wir hätten ein Energiebündel groß gezogen, da Loki 24/7 von uns beschäftigt wurde und wir allgemein sehr viel mit ihm unternommen haben. Nachvollziehbar. Wir sollen ihn nun dauerhaft (bis auf kleine Ausnahmen) an der Leine lassen (auch drinnen) um ihn quasi zur Ruhe zu zwingen. Das ziehen wir nun auch ganz brav durch. Sobald die Leine aber dann mal kurz ab ist, ist er wieder auf 180. es wird zunehmend schwieriger ein solches Energiebündel zu händigen und hat mich schon die ein oder andere Träne gekostet. Hat hier jemand ggf. Ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mit weiteren Tipps dienen? Impulskontrolle, in Cafés warten und brav liegen bleiben klappt alles wunderbar. Aber sobald man ihn streichelt, anschaut oder er unseren Zweihundert sieht geht die Party los. Ich bin dankbar über jeden Tipp!
 
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Lara
8. Nov. 11:41
Nur mal am Rande, diese strenge 5min-Regel halte ich für Unsinn. So nun ist er ja groß geworden. Für mich klingt es so als wäre das Thema Ruhe und Impulskontrolle ein bisschen vernachlässigt worden. Ich bin grundsätzlich der Meinung dass ein Hund auch Fetzen muss. Aufgestaute Energie führt zu Frustration. Ihr habt einen großen aktiven Hund, der will seinen Körper auch nutzen und mal auspowern. Ich finde das solltet ihr ihm im kontrollierten Rahmen auch ermöglichen. Meine 9 jährige Hündin würde eingehen wenn sie nur an der Leine wäre. Sie hat täglich ihre Zoomies nach denen sie glücklich und zufrieden weiterläuft. Wie gesagt, kontrollieren! Dreht der Hund zu sehr auf würde ich das unterbrechen. Nach müde kommt doof. Hyperaktivität ist Mist. Zum runterkommen finde ich geistige Auslastung sehr gut und wichtig. Meine Hündin liebt es zu schnüffeln also werden leckerlies oder der Futterbeutel versteckt. Das ist sehr anstrengend für den Hund. Man muss aber auch da das richtige Maß finden. Den Hund nicht überfordern. Lernt euren Hund kennen und achtet darauf dass er genug ruht und schläft.
Vielen Dank für deine wertvollen Tipps!
 
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Lara
8. Nov. 11:42
Ich finde den Schritt von immer mehr machen (was wohl anfangs definitiv ein Fehler war) hin zu immer an der Leine, auch drinnen, auch zu krass. Das schürt doch nur Frust. Daran, dass er sofort wieder auf 180 ist wenn die Leine ab geht, merkt ihr doch, dass er nur äußerlich ruhig ist. Stattdessen würde ich probieren, das Programm langsam runter zu fahren. Action nach und nach durch ruhige Beschäftigung zu ersetzen. Statt fetzen im Park eine große Schnüffelzone daheim aufbauen, statt zb kopflos dem Ball hinterhetzen ordentliche, konzentrierte Dummyarbeit aufbauen etc. Zusätzlich wurde ich drinnen Zeiten einführen, wo er ignoriert wird. Gerne mit einem optischen Signal dafür, zb wenn ein Tuch über einem Stuhl hängt. Schau dir mal das Video (und Nachfolger) hier an - da geht's zwar um alleine bleiben, aber ich finde es auch sehr hilfreich zum Thema Ruhe: https://www.hey-fiffi.com/angst-bei-hunden/trennungsstress-erkennen/ Das kann man dann immer ausweiten. Auch mal Tage haben, wo gar nix passiert. Aber ihn langsam dran gewöhnen und ihm Ventile geben, um die Energie auch mal loswerden zu können.
Danke Dir!😊
 
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Lara
8. Nov. 11:43
Schon mal an Zugsport gedacht? Da lernt er, sich bei der Arbeit zu fokussieren. Andererseits kann er Energie abbauen. Ist er aus Arbeitslinie? Das sind ganz andere Hunde als die "Normalolabbis" 🙂
Habe ich tatsächlich aber ich befürchte dass er dann auch da irgendwann zu sehr hochfährt sobald er nur das entsprechende Geschirr sieht oder es auf die entsprechende Strecke geht. Hast du bereits Erfahrungen damit? Genau, er ist aus der Arbeitslinie :)
 
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Geena
8. Nov. 11:47
Ich glaube, dass neben der fehlenden Impulskontrolle und dem dadurch entstehendem Frust auch die erwartungshaltung eine große Rolle spielt. Ich würde folgende Dinge versuchen: - seinen Frust muss er auch mal aussitzen. Klar, ist das nach so langer Zeit, wo er es gewohnt war körperlich stark ausgelastet zu werden schwierig. Aber nur so kommt ihr davon weg. Fangt in kleinen schritten an und setzt ihn nur minimalen triggern aus, damit er eine Chance hat runter zu kommen - Wenn ihr ihn in der Wohnung von der Decke auflöst: ignoriert ihn. Damit zeigt ihr ihm, dass nichts spannendendes passiert. Ich denke, dass das generell helfen wird, ihm seine erwartungshaltung zu nehmen. - beim ableinen in der Wohnung: selbes spiel: ignorieren, bzw. Auch einfach direkt wieder anleinen. So merkt er, dass es überhaupt keine Bedeutung hat, wenn die Leine ab ist. Das ist auch und gerade für draußen unheimlich wichtig.
 
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Michi
8. Nov. 11:48
Liebe Ilona, danke dir für deine Nachricht! Wir gehen morgens nur eine kleine Runde, um dort alle Geschäfte zu verrichten damit morgens keine Action herrscht. Er steht nämlich schon immer vor mir am Bett wenn er merkt dass ich wach bin und beginnt zu jankern und zittern. Mittags fahren wir dann in den Stall, wo er bis dato 2/3h frei rennen konnte. Auch dort ist er nun angebunden… er Jankert also auch dort aktuell durchgehend. Wenn wir nicht am Stall sind dann im Wald und dort baue ich dann meist ein paar Suchspiele ein. Abends dann nochmal eine Runde an der Leine. Er liegt mal hier, mal dort. Also er hat Körbchen aber keinen lieblingsort. Auf medizinischer Seite ist er komplett durchgecheckt worden☝🏼 das haben wir gleich zu Beginn gemacht. Meinst du Kauspielzeug in Situationen wo er dann angebunden ist und warten muss (z.B. aktuell am Stall) macht Sinn? Danke für deine Tipps!
Ich bin nun kein Hundetrainer, aber mir erschließt sich nicht, warum ihr ihm den Freilauf am Stall nehmen sollt. Dass er dann gefrustet ist, das ist doch klar. Und ich denke auch nicht, dass man gerade dort Ruheübungen erzwingen sollte. Diese Übungen solltest du an einen anderen Ort oder eine andere Situation verlagern. Es ist doch sehr schön, dass er dort die Möglichkeit hat sich frei zu bewegen. Einem Hund komplett den Freilauf zu nehmen, das halte ich für sehr falsch . Ich denke, dass sich das Problem dadurch nur verstärkt.
 
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Lo
8. Nov. 12:02
Ich bin nun kein Hundetrainer, aber mir erschließt sich nicht, warum ihr ihm den Freilauf am Stall nehmen sollt. Dass er dann gefrustet ist, das ist doch klar. Und ich denke auch nicht, dass man gerade dort Ruheübungen erzwingen sollte. Diese Übungen solltest du an einen anderen Ort oder eine andere Situation verlagern. Es ist doch sehr schön, dass er dort die Möglichkeit hat sich frei zu bewegen. Einem Hund komplett den Freilauf zu nehmen, das halte ich für sehr falsch . Ich denke, dass sich das Problem dadurch nur verstärkt.
Ich glaube auch das es zu viel ist was ihr erwartetet. Erst durfte er dort seine Power rauslassen und nun 2/3 Stunden angebunden zu sein steigert den Frust extrem, dadurch wird Cortisol aufgebaut und das kann bis zu 14 Tage dauern bis es abgebaut ist. Also wenn du das jeden Tag so machst kommt ihr in eine ordentliche Stressspirale. Ich habe keine Erfahrung mit Labis aus der Arbeitslinie (evtl. Hat da jemand noch bessere Tipps) aber ich würde ihn wirklich eine Aufgabe geben etwas zum arbeiten. Was genau ist mit Intelligenzspiel gemeint? Ich befürchte das ihm das Pensum nicht als geistige Auslastung reicht (ist nur eine Ferndiagnose). Meiner ist nicht aus der Arbeitslinie aber eine durchaus gewagte Mischung. Wir machen 1/2 mal die Woche Mantrail und jeden Tag bei jedem Spaziergang irgendetwas spannendes: -ZOS, Teebeuteltrailen, Fährte oder Schleppe, immer Orientierungstraining bei jedem Spaziergang, treffen uns mit anderen Hunden (mal mit mal ohne Kontakt), Gerätearbeit etc. Der Labbi ist ja prädestiniert für das Dummytraining, dabei kann man super Impulskontrolle üben. Zu anfangs war es schwer etwas zu finden worauf er auch Lust hat, aber seitdem sind wir ein ganz anderes Team geworden. Ab und an muss er aber auch richtig fetzten dürfen. Dafür würde ich dir Fahrradfahren ans Herz legen. Schau was sein Tempo ist und dann ab aufs Rad. Die Hunde kommen irgendwann auch in sie einen „Joggerrausch“ und können dort auch das Cortisol abbauen. Was hat den die Hundetrainerin noch geraten außer das ihr in anleinen sollt?
 
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Ilona
8. Nov. 12:36
Liebe Ilona, danke dir für deine Nachricht! Wir gehen morgens nur eine kleine Runde, um dort alle Geschäfte zu verrichten damit morgens keine Action herrscht. Er steht nämlich schon immer vor mir am Bett wenn er merkt dass ich wach bin und beginnt zu jankern und zittern. Mittags fahren wir dann in den Stall, wo er bis dato 2/3h frei rennen konnte. Auch dort ist er nun angebunden… er Jankert also auch dort aktuell durchgehend. Wenn wir nicht am Stall sind dann im Wald und dort baue ich dann meist ein paar Suchspiele ein. Abends dann nochmal eine Runde an der Leine. Er liegt mal hier, mal dort. Also er hat Körbchen aber keinen lieblingsort. Auf medizinischer Seite ist er komplett durchgecheckt worden☝🏼 das haben wir gleich zu Beginn gemacht. Meinst du Kauspielzeug in Situationen wo er dann angebunden ist und warten muss (z.B. aktuell am Stall) macht Sinn? Danke für deine Tipps!
Ja, kauspielzeug, gefüllter kong, oder ne Leckmatte. Ich stimme jedoch auch den anderen Aussagen zu, das von zuviel Action gleich in: nur noch an der Leine, zuviel Frust fördert. Den bekommst du dann nicht mit Ksuspielzeug weg. Habt ihr nicht die Möglichkeit, den kontrolliert mal laufen zu lassen? Eingezäunztes Gebiet oder sowas? Der muss auch Energie los werden dürfen. Nutzt du denn auch eine Schleppleine? 2 bis 3 Stunden freies rennen bei einem so erregbaren Hund zuviel. So mal zwischenfurch rennen kassen, dann wieder Schnüffelspiele einbauen ist sicherlich sinnvoller.
 
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B
8. Nov. 12:46
Ich würde mit ihm aktiv Degility betreiben. Training mindestens 2x die Woche. Dies kann er bis ins hohe Alter. Je früher du beginnst um so besser.
 
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Katharina
8. Nov. 13:06
Ich kann wieder mal das Buch “Hund im Stress” empfehlen. Entgegen der Meinungen hier glaube ich das Entspannung nicht von mehr Auslastung kommt. Hunde müssen innere Ruhe erlernen. Es braucht einen Zwischenzustand zwischen “ausgepowert” und “überdreht”. Man stelle sich mal vor wie schlecht es einem verletzten Hund geht der nie gelernt hat ohne Auslastung zur Ruhe zu kommen. Ich bin aber auch der Meinung dass anleinen und zur physisch zur Ruhe zwingen nicht der richtige Weg ist und man auch das niedrige Aktivitätslevel langsam erreichen muss. Wenn er aufdreht wenn ihn jemand streichelt, soll man ihn in unerwünschten Situationen nicht streicheln. Die Situationen mit dem Zweithund kann man ja ganz gut üben. Auf der anderen Seite habt ihr ja einen offensichtlich freundlichen und fröhlichen Hund. Das sind doch tolle Grundvoraussetzungen.
 
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Katharina
8. Nov. 13:13
Liebe Ilona, danke dir für deine Nachricht! Wir gehen morgens nur eine kleine Runde, um dort alle Geschäfte zu verrichten damit morgens keine Action herrscht. Er steht nämlich schon immer vor mir am Bett wenn er merkt dass ich wach bin und beginnt zu jankern und zittern. Mittags fahren wir dann in den Stall, wo er bis dato 2/3h frei rennen konnte. Auch dort ist er nun angebunden… er Jankert also auch dort aktuell durchgehend. Wenn wir nicht am Stall sind dann im Wald und dort baue ich dann meist ein paar Suchspiele ein. Abends dann nochmal eine Runde an der Leine. Er liegt mal hier, mal dort. Also er hat Körbchen aber keinen lieblingsort. Auf medizinischer Seite ist er komplett durchgecheckt worden☝🏼 das haben wir gleich zu Beginn gemacht. Meinst du Kauspielzeug in Situationen wo er dann angebunden ist und warten muss (z.B. aktuell am Stall) macht Sinn? Danke für deine Tipps!
P.S.: Mein Hund wäre nach dem Programm total drüber. Hunde brauchen zwischen 18-20h Ruhe am Tag. Ich würde an eurer Stelle eher das Programm insgesamt reduzieren als den Freilauf und schauen dass er seine Ruhezeiten einhält. Vielleicht kann er ja nach 1,5 h am Stall die restliche Zeit im Auto warten. Auch hier natürlich wieder kleinschrittig aufgebaut. Wenn du die Möglichkeit hast, würde ich mich generell weniger mit ihm beschäftigen also vielleicht 1,5 - 2 h insgesamt mit ihm raus gehen aber dafür 30 min davon hochwertig auslasten.