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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 22. Jän.

Leinenführigkeit vs Freizeitmodus

Unsere Hundeschule unterscheidet beim Gassi gehen zwischen Freizeitmodus (Leine am Geschirr, schnüffeln ist okay usw, Leine darf auch auf Spannung sein) und der Leinenführigkeit (Leine am Halsband, kein schnüffeln, Leine ist locker, Hund wird beim vorlaufen geblockt). Meine Hündin ist jetzt 5 Monate alt und wir sind ja noch am üben. Ich habe den Eindruck, dass die Methode, zwischen Halsband und Geschirr einen Unterschied zu machen, sie verwirrt und ich dadurch immer wieder von Null anfange. So nach dem Motto: Entweder darf der Hund vorne laufen oder nicht. Im Freizeitmodus, zerrt sie mich von A nach B und das ist maximal anstrengend. Auch leinenführig neben mir zu laufen, packt sie nur im vertrauten Gelände. Möchte ich einen Erkundungsspaziergang machen, dann stehe ich immer vor einem großen Problem. Die Aufregung und das neue Gelände überfordern sie und das ich auch noch da bin, blendet sie komplett aus. Mit Schleppleine war ich jetzt auch nicht mehr unterwegs, da es ihr auch da, an Orientierung fehlt. Nun geht es bald in den ersten gemeinsamen Urlaub und ich bin ein bisschen ratlos, wie wir wenigstens halbwegs entspannt von A nach B kommen.
 
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Dogorama-Mitglied
9. Sep. 11:54
Die Technik zwischen Leine und Geschirr unterschiedlich zu arbeiten ist soweit okay, wenn der Hund nicht dazu in der Lage ist, den Halter durch die Gegend zu ziehen. Sobald der Hund dem Halter körperlich überlegen ist, gilt es an jeder Leine, bei Zug sofort zu stoppen. Der Hund darf unter Zug auf der Leine keinen Millimeter nach vorne kommen. Ende der Leine=Rückkehr. Es gibt zahlreiche Befürworter von Geschirren, jedoch ist eine Halsung mit Zug Stopp in so einem Fall deutlich sinnvoller, um auch langfristig den Hund jederzeit Binden zu können. Die Unfallgefahr ist nicht unerheblich, wenn der Hund nicht Leinenführig ist. Desweiteren gilt es für Dich, auf deine Körpersprache zu achten. Lass Dich von versierten Haltern bei der Arbeit beobachten und eine Rückmeldung geben. Häufig spiegeln sich die eigenen Emotionen in der Bewegung wieder. Der Hund bemerkt das und verhält sich entsprechend.
Wenn ein Hund, der am Halsband oder mit einer Retrieverleine geführt wird, dauernd in die Leine springt und zieht, hat man irgendwann eine deformierte Luftröhre, was zu Atemnot und chronischen Schmerzen führt. Der Gesundheit zuliebe ist ein Geschirr die bessere Wahl, wenn der Hund noch wild und impulsiv ist.
 
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Daniel
9. Sep. 17:22
Wichtig ist, dass man mal Pause macht. Viele wollen gleich von null auf 100. So funktioniert das nicht. Anfangs nur mal ein paar Schritte, dann mal 1 Minute. Gleich 10 min. zu Anfang, ist für einen Hund, der etwas neues lernt schwer. Er muss es verarbeiten können. Bau es als kleines Training in den Spaziergang ein. Als Beispiel 5 min auf 20 min Spaziergang aufteilen (je nach Hund). Vergiss bei dem Alter auch nicht, dass die Pubertät beginnt. Die Hormone spielen völlig verrückt. Da ist es schwer sich zu konzentrieren. Da muss man die Nerven behalten und einfach dranbleiben.
 
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Dogorama-Mitglied
10. Sep. 13:13
Wenn ein Hund, der am Halsband oder mit einer Retrieverleine geführt wird, dauernd in die Leine springt und zieht, hat man irgendwann eine deformierte Luftröhre, was zu Atemnot und chronischen Schmerzen führt. Der Gesundheit zuliebe ist ein Geschirr die bessere Wahl, wenn der Hund noch wild und impulsiv ist.
Die Kompetenzen des Halters sollten natürlich für diese Aufgabe geeignet sein. Man kann nun den Teufel an die Wand malen und vom schlimmsten anzunehmen Fall ausgehen. Eine solche Schädigung habe ich bei noch keinem Hund erlebt oder gar berichtet bekommen. Was ich aber von wirklichen jedem Halter bisher gehört habe: Der Hund hat mich umgerissen. Die Verletzungen fallen dann der Situation entsprechend aus. Da ist von der Lappalie, bis zur aufwändigen Operation mit langwieriger Reha alles dabei. Meiner Meinung nach gilt in diesem Fall eindeutig Selbstschutz vor vermeintlichem Tierschutz. Zumal der Hund durch mangelnde Führigkeit auch sich und Unbeteiligte gefährdet. Wenn die Halterin dem Hund nicht körperlich gewachsen ist, hilft keine Homöopathie im Einklang mit der optimalen Ergonomie. Hunde sind domestizierte Raubtiere und nicht ohne Grund vor dem Gesetz keine vernünftig denkende Wesen. Es muss jederzeit davon ausgegangen werden, dass der Hund im Trieb ein Verhalten zeigt, das man unmittelbar unterbinden muss. Da kann ich laissez-faire Handlungen nicht nachvollziehen. Liegt aber zum Glück immer in der Verantwortung der individuellen Halter.
 
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Ramona & Sammy
10. Sep. 13:30
Wir haben das auch so von unserem Trainer gesagt bekommen. Und das klappt mittlerweile sehr gut. Hunde verstehen das schon irgendwann. Man muss Geduld haben. Im Maintraining ist das ja auch so. Eine Bekannte hat einen Assistenzhund. Wenn er sein Tuch um bekommt weiss er: jetzt wird gearbeitet. Sammy weiß genau wenn die kurze Leine dran kommt wird nicht überall stehen geblieben und markiert usw. Das ist uns wichtig wenn man in Geschäften oder sonst wo ist wo das nicht angebracht ist. Ich glaube eher dass es die Halter verwirrt. Hunde begreifen schneller als wir denken.
 
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Karin
10. Sep. 13:32
Du kannst auch mal versuchen wenn du sie an der Leine führst, sie zieht, du einfach stehen bleibst. Nix sagen, nix machen. Sie wird sicher sich an dir orientieren und wieder zu dir kommen. Loben und weiter gehen. Das ganze wiederholen. Sie lernt sehr schnell wenn sie sich in deiner Nähe aufhält passiert was, wenn sie es vorprescht wird langweilig. Das hat uns enorm geholfen.
 
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Dogorama-Mitglied
12. Sep. 20:43
Ich danke euch nochmal für die ganzen Tipps. ☺️
 
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Daniela
13. Sep. 07:34
Die Technik zwischen Leine und Geschirr unterschiedlich zu arbeiten ist soweit okay, wenn der Hund nicht dazu in der Lage ist, den Halter durch die Gegend zu ziehen. Sobald der Hund dem Halter körperlich überlegen ist, gilt es an jeder Leine, bei Zug sofort zu stoppen. Der Hund darf unter Zug auf der Leine keinen Millimeter nach vorne kommen. Ende der Leine=Rückkehr. Es gibt zahlreiche Befürworter von Geschirren, jedoch ist eine Halsung mit Zug Stopp in so einem Fall deutlich sinnvoller, um auch langfristig den Hund jederzeit Binden zu können. Die Unfallgefahr ist nicht unerheblich, wenn der Hund nicht Leinenführig ist. Desweiteren gilt es für Dich, auf deine Körpersprache zu achten. Lass Dich von versierten Haltern bei der Arbeit beobachten und eine Rückmeldung geben. Häufig spiegeln sich die eigenen Emotionen in der Bewegung wieder. Der Hund bemerkt das und verhält sich entsprechend.
Bei unserer kleinen, die jetzt 15 Monate alt ist, haben wir alles versucht, Halsband, Geschirr, stehen bleiben, Richtungswechsel und was weiß ich noch alles, natürlich alles mit Hundeschule und Trainerin. Mal ging es besser, mal wieder katastrophal. Der Höhepunkt bzw. der Tiefpunkt war dann so ein unerwartetes Umreißen mit Beinbruch und Bänderrissen. Da war dann Schluss mit lustig. Der ebenfalls ganz unerwartete Rat unserer Hundetrainerin war dann der Versuch zu clickern - und was soll ich sagen: Volltreffer 😊. Das Clicken erreicht unsere Hibbeltante sofort, sie schaut, sie trippelt neben mir her, ich bin von ihr begeistert, davon ist sie wieder begeistert usw. Ich kann nur schmerzvoll bestätigen, dass mir bereits 17 kg Hund eine große, langwierige Verletzung beigebracht haben und dass man wirklich schauen muss, welches Training zu einem selbst und zum Hund passt. Und falls du clickern willst: es ist nicht so blöd, wie ich am Anfang vorurteilsbeladen dachte und es ist ganz einfach zu lernen (zb die Hunde-Clickerbox von GU kaufen, kostet fast nix).
 
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Dogorama-Mitglied
13. Sep. 08:19
Über das clickern habe ich auch schon nachgedacht aber ich stelle es mir schwierig vor, es irgendwann wieder abzubauen. Meine Hündin ist zum Glück gut mit Futter zu motivieren und ich behalte es mal im Hinterkopf.
 
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Nadine
13. Sep. 08:21
Über das clickern habe ich auch schon nachgedacht aber ich stelle es mir schwierig vor, es irgendwann wieder abzubauen. Meine Hündin ist zum Glück gut mit Futter zu motivieren und ich behalte es mal im Hinterkopf.
Man schleicht die Belohnung (bzw den click) langsam aus und belohnt in immer größeren Zeitabständen, sobald das gut läuft. Geht problemlos 😉 Es ist deutlich leichter dem Hund zu erklären was er tun soll, als ihm immer zu sagen was er NICHT tun soll. Und es macht allen auch viel mehr Spaß.
 
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Dogorama-Mitglied
13. Sep. 08:23
Man schleicht die Belohnung (bzw den click) langsam aus und belohnt in immer größeren Zeitabständen, sobald das gut läuft. Geht problemlos 😉 Es ist deutlich leichter dem Hund zu erklären was er tun soll, als ihm immer zu sagen was er NICHT tun soll. Und es macht allen auch viel mehr Spaß.
Das klingt logisch. ☺️ Clickert ihr nur an der Leine?