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Sims
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Anzahl der Antworten 40
zuletzt 9. Feb.

Leinenaggression in der Hundeschule

Jetzt trau ich mich mal.. Unser Willi kam gut sozialisiert mit 8 Wochen in unser Leben. Mittlerweile 9 Monate, ein Australian Shepherd. Die ersten Hundebegegnungen in der Hundeschule wie auch in der Nachbarschaft verliefen immer positiv. In der Spielestunde, sozusagen nackig ohne Geschirr und Leine war er lange schüchtern und wollte nicht weg von mir. Da war er auch immer ruhig. Nach ein paar Wochen Pause in der Hundeschule ging es dann los. Er zieht an der Leine zu allen Hunden, er bellt sie an. Fängt ein anderer am zu bellen, ist er sofort dabei und hört nicht mehr damit auf. Körpersprache und Tonspur ziehen gar nicht mehr. Ich meine, es ist einerseits Frust: er will hin, andererseits wenn einer schimpft hat er dir größte Freude das zu korrigieren und kommt da nicht mehr raus. Er hört auf kein Kommando mehr, weder Sprache noch Handzeichen. Die dortige Trainerin empfiehlt, den Hund deutlich zu korrigieren, also nicht nur ihn hinter sich zu nehmen sondern ihn klar zurück zu treiben und zu verdeutlichen, dass er das nicht darf. In der Spielestunde taut er mittlerweile auf und spielt gerne mit den anderen. Begegnungen in der Nachbarschaft kriegen wir relativ gut, aber verbesserungswürdig. Zumindest bellt er da weniger. Wir waren auch in Enzelstunden im Park und haben statt Korrektur mit Distanz geübt. Da braucht es ordentlich Abstand und Reize bzw Ablenkung, dann haben wir seine Aufmerksamkeit. Die allerdings auch nicht ewig hält. Ansonsten im Alltag bellt Willi mittlerweile generell sehr gern. Am Zaun wenn jemand vorbei läuft, wenn das Futter zubereitet wird, wenn man außer Haus geht. Hier und da finden wir Lösungen, aber bei Hundebegegnungen, speziell in der Schule, eskaliert es immer. Abgesehen von vierbeinigen Reizen ist er meist ein Schatz! Super zugänglich, wenig Angst, sehr aufgeschlossen allen gegenüber. Was wäre euer Ratschlag? Ich überlege ob die Hundegruppe in der Schule genau das Richtige ist um ihn in diesen Situationen zu unterweisen oder ob es besser ist, auf Distanz zu arbeiten und ihn besser diesen Stresssituationen zu entziehen. Vielleicht hat ja jemand ähnliches erlebt und kann Erfahrungen teilen. Ich danke euch ❤️
 
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Joe
7. Feb. 07:19
Guten Morgen! Ich werde mich jetzt sicherlich unbeliebt machen, aber sei‘s drum. Dein Hund pöbelt nicht nur in der Hundeschule, er pöbelt dich zuhause an beim Futterzubereiten, am Zaun und na klar auch in der Hundeschule. Warum widerstrebt es dir, deinem Hund mal deutlich zu sagen „NEIN!“? Ich würde an deiner Stelle genau in der Hundeschule bleiben und einfach mal tun, was die Trainerin dir rät. Du kannst natürlich weiter nur nett zu deinem Hund sein, allen Situationen die schwierig sein könnten weiter aus dem Weg gehen und das Wort „nein“ weiterhin aus deinem Wortschatz streichen. Dein Hund wird nicht freiwillig ruhig auf sein Futter warten und er wird es weiterhin nicht einsehen, dass nicht immer mit anderen Hunden getobt wird. Ich verstehe wirklich nicht, warum an der rechten Stelle „klare Kante“ immer gleich so verteufelt und dramatisiert wird. Einmal knackig ne Ansage und danach sogleich wieder freundlich, so regeln es Hunde untereinander. Warum also nicht einmal korrigieren, blocken, an die Flanke titschen, um den Hund einmal aus seinem Tunnel zu holen und dann sofort „Click für Blick“? Aus dem, was du beschreibst lese ich lediglich heraus, dass dein Hund pubertär rotzfrech ist und du leider zu nett 😉. Da muss man das Rad nicht neu für erfinden. Sondern einfach nur konsequent trainieren und Führung übernehmen. Und das hat rein gar nichts mit Härte, Strafe, seelischer Qual und Tierquälerei zu tun.
Liebe Daniela, in Bezug auf weiter Hundeschule bin ich jetzt mal nicht so deiner Meinung. So wie das hier beschrieben wird, glaub ich nicht an rotzfrech (ist imho generell selten der Grund), sondern an total aufgedreht, überfordert und wenig angeleitet. Beim Füttern sehr hohes Aufregungsniveau, ebenso am Zaun, am Beginn des Spaziergangs und extrem in der Hundeschule. Was bringt es also, denn Hund regelmäßig für eine Stunde wo rein zuführen, wo er die Nerven wegschmeißt? Das ist doch völlig sinnentleert, weil er ja eh nicht ansprechbar ist und damit, ausser ihn entweder eine Stunde lang zu massregen oder ihn so zusammenzustauchen, dass er sich den Mund nicht mehr aufzumachen traut, keine Erziehung möglich ist. Solche Konforontationseinheiten müssen dosiert und besser steuer- und abbrechbar ablaufen, sonst bringt das garnix und wird womöglich noch schlimmer. Dazu kommt, dass man in solchen Situationen ja meist selbst auch gestresst ist und selten wirklich saubere, punktgenaue Korrekturen hinbekommt. Öfter als einem lieb ist, wird es zu einem entnervten Ringen um Kontrolle, vor allem wenn die Situation länger anhält und man nicht der mega erfahrene Zen-Typ ist. Füttern: Hund bei Vorbereitung nicht zugucken lassen bzw so managrn, dass davor möglichst wenig Aufregungentsteht. Hund wenn möglich ablegen und kurz warten lassen. Futter erst hinstellen, wenn er kurz ruhig sein kann. Ähnlich mit Haus verlassen. Am Zaun wie du sagst.ihm zeigen, daß ist nicht dein Job. Hundeschule und Begegnungen würd ich wie von mir bzw Ronja beschrieben angehen.
 
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Kassandra
7. Feb. 07:43
Carl ist auch schon mega aufgeregt wenn er den Hundeplatz sieht und zieht extrem auf den Platz und ist auch am jaulen und irgendwann aus Frust am bellen. Bei ihm ist das aber nur dadurch motiviert das er glaubt die Stunde ist primär zum spielen da (es gibt immer eine Freilaufphase von so 10 min). Die Freilaufphase ist immer so nach dem ersten Drittel der Stunde bis dahin ist es schwer für ihn sich zu konzentrieren danach ist die Energie weg und er kann die Übungen sehr gut mitmachen. Natürlich ist der Reiz zu den anderen Hunden weiterhin da, aber er kann die Übungen mitmachen. Die Gruppe ist im Kern auch seit über 1 Jahr zusammen. Was ich sagen will es ist wichtig die Motivation herauszufinden warum er sich so benimmt. Und dann kann man gezielt an dem Problem arbeiten. Carl wird glaube ich vor der Hundeschule nie völlig entspannt sein, aber es wird mit der Zeit gaaanz langsam besser. Hundebegegnung draußen waren früher auch anstrengend bei uns, mittlerweile sind die deutlich besser geworden weil wir mit genügend Abstand trainiert haben und uns langsam immer näher rantasten.
 
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Simone
7. Feb. 07:46
Carl ist auch schon mega aufgeregt wenn er den Hundeplatz sieht und zieht extrem auf den Platz und ist auch am jaulen und irgendwann aus Frust am bellen. Bei ihm ist das aber nur dadurch motiviert das er glaubt die Stunde ist primär zum spielen da (es gibt immer eine Freilaufphase von so 10 min). Die Freilaufphase ist immer so nach dem ersten Drittel der Stunde bis dahin ist es schwer für ihn sich zu konzentrieren danach ist die Energie weg und er kann die Übungen sehr gut mitmachen. Natürlich ist der Reiz zu den anderen Hunden weiterhin da, aber er kann die Übungen mitmachen. Die Gruppe ist im Kern auch seit über 1 Jahr zusammen. Was ich sagen will es ist wichtig die Motivation herauszufinden warum er sich so benimmt. Und dann kann man gezielt an dem Problem arbeiten. Carl wird glaube ich vor der Hundeschule nie völlig entspannt sein, aber es wird mit der Zeit gaaanz langsam besser. Hundebegegnung draußen waren früher auch anstrengend bei uns, mittlerweile sind die deutlich besser geworden weil wir mit genügend Abstand trainiert haben und uns langsam immer näher rantasten.
Deshalb ist das kontraproduktiv die hunde auf dem Platz spielen zu lassen werde ich nie anfangen sowas. Das kann man außerhalb des platzes nach der Stunde zb machen. Es ist auch ratsam vor einer übungsstunde nochmal richtig Gassi zu gehen das der Hund Aufnahme fähig ist
 
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Daniela
7. Feb. 07:48
Liebe Daniela, in Bezug auf weiter Hundeschule bin ich jetzt mal nicht so deiner Meinung. So wie das hier beschrieben wird, glaub ich nicht an rotzfrech (ist imho generell selten der Grund), sondern an total aufgedreht, überfordert und wenig angeleitet. Beim Füttern sehr hohes Aufregungsniveau, ebenso am Zaun, am Beginn des Spaziergangs und extrem in der Hundeschule. Was bringt es also, denn Hund regelmäßig für eine Stunde wo rein zuführen, wo er die Nerven wegschmeißt? Das ist doch völlig sinnentleert, weil er ja eh nicht ansprechbar ist und damit, ausser ihn entweder eine Stunde lang zu massregen oder ihn so zusammenzustauchen, dass er sich den Mund nicht mehr aufzumachen traut, keine Erziehung möglich ist. Solche Konforontationseinheiten müssen dosiert und besser steuer- und abbrechbar ablaufen, sonst bringt das garnix und wird womöglich noch schlimmer. Dazu kommt, dass man in solchen Situationen ja meist selbst auch gestresst ist und selten wirklich saubere, punktgenaue Korrekturen hinbekommt. Öfter als einem lieb ist, wird es zu einem entnervten Ringen um Kontrolle, vor allem wenn die Situation länger anhält und man nicht der mega erfahrene Zen-Typ ist. Füttern: Hund bei Vorbereitung nicht zugucken lassen bzw so managrn, dass davor möglichst wenig Aufregungentsteht. Hund wenn möglich ablegen und kurz warten lassen. Futter erst hinstellen, wenn er kurz ruhig sein kann. Ähnlich mit Haus verlassen. Am Zaun wie du sagst.ihm zeigen, daß ist nicht dein Job. Hundeschule und Begegnungen würd ich wie von mir bzw Ronja beschrieben angehen.
Hi Joe! Meine Antwort ist so ausgefallen wie sie ausgefallen ist, weil ich so ein Beispiel bei uns in der Hundeschule habe. Ich übertrage jetzt vielleicht Zuviel aus meiner huschu-Bekanntschaft auf die TE, das möge man mir verzeihen. Aber in meinem Beispiel aus der hundeschule ist es tatsächlich so, dass die Halterin nicht nein sagen WILL. Und keine Grenzen setzen WILL. Und/oder es nicht kann. Da wird alles damit entschuldigt, dass der Hund Dinge nicht möchte. Wenn sich die Halterin mal durchringt und mitmacht, dann ist es gleich eine für alle viel schönere und effektivere Stunde. Und auch der Hund ist viel ruhiger. Stören tut mich in der Schilderung der TE die Sache mit dem Futter, das ist echt etwas, das ginge bei mir überhaupt nicht. Das ist doch auch schon ein Deal mit dem Hund: „Mädels, ihr wartet ruhig auf eurem Kissen und lasst mich in der Küche in Ruhe, mich braucht keiner anzufeuern und dann bekommt ihr gleich eine nach der anderen euer Futter - wie immer!“ Das hat ja auch schon was mit Verlässlichkeit, Ruhe, Vertrauen zu tun. Und das sollte in ruhiger Umgebung zuhause ja zuallererst möglich sein. Ich habe nur einen anderen Weg aufzeigen wollen, als es meine Vorredner bereits getan hatten. Als jemand, die mit ihren aktuellen Hunden erziehungstechnisch auch nicht gerade den Jackpot gewonnen hat 😉, aber eher den normalen Hundeschulweg gegangen ist und immer noch geht. Die TE muss nun selbst rauslesen aus den Ratschlägen, ob es wirklich ein (ernsthaftes) Problem ist und zuvor nachhaltig und konsequent, aber erfolglos trainiert wurde. Oder ob es eben genau daran bisher gefehlt hatte.
 
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Joe
7. Feb. 07:56
Hi Joe! Meine Antwort ist so ausgefallen wie sie ausgefallen ist, weil ich so ein Beispiel bei uns in der Hundeschule habe. Ich übertrage jetzt vielleicht Zuviel aus meiner huschu-Bekanntschaft auf die TE, das möge man mir verzeihen. Aber in meinem Beispiel aus der hundeschule ist es tatsächlich so, dass die Halterin nicht nein sagen WILL. Und keine Grenzen setzen WILL. Und/oder es nicht kann. Da wird alles damit entschuldigt, dass der Hund Dinge nicht möchte. Wenn sich die Halterin mal durchringt und mitmacht, dann ist es gleich eine für alle viel schönere und effektivere Stunde. Und auch der Hund ist viel ruhiger. Stören tut mich in der Schilderung der TE die Sache mit dem Futter, das ist echt etwas, das ginge bei mir überhaupt nicht. Das ist doch auch schon ein Deal mit dem Hund: „Mädels, ihr wartet ruhig auf eurem Kissen und lasst mich in der Küche in Ruhe, mich braucht keiner anzufeuern und dann bekommt ihr gleich eine nach der anderen euer Futter - wie immer!“ Das hat ja auch schon was mit Verlässlichkeit, Ruhe, Vertrauen zu tun. Und das sollte in ruhiger Umgebung zuhause ja zuallererst möglich sein. Ich habe nur einen anderen Weg aufzeigen wollen, als es meine Vorredner bereits getan hatten. Als jemand, die mit ihren aktuellen Hunden erziehungstechnisch auch nicht gerade den Jackpot gewonnen hat 😉, aber eher den normalen Hundeschulweg gegangen ist und immer noch geht. Die TE muss nun selbst rauslesen aus den Ratschlägen, ob es wirklich ein (ernsthaftes) Problem ist und zuvor nachhaltig und konsequent, aber erfolglos trainiert wurde. Oder ob es eben genau daran bisher gefehlt hatte.
Oh je, in der Situation, die du schilderst, ist dein Rat natürlich verständlich! Ich bin ja selber nicht zimperlich mit klarer Kante, hab aber aus eigener Erfahrung gemerkt, dass es da schon extrem auf die richtige Anwendung ankommt - die ich leider oft nicht geschafft habe. Inzwischen kann ich etwas besser vor allem mich kontrollieren und merke schon, dass ich viel besser fahre, wenn ich damit sparsam fahre und wo möglich manage und vermittle was ich stattdessen haben will. (Siehe mein eigenes Problem mit Knurren bzw regeln Wollen an der Leine. Da tut sich grad sehr viel bei uns durch Loben und Belohnen von Einbremsen und Blick zu mir.) Aber klar, ein Nein, so nicht, find ich auch teilweise nötig und völlig ok.
 
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Tatiana
7. Feb. 08:17
Ich finde über "klare Kante" lässt sich in der Defnition streiten. Ein "Nein" lernt wohl jedes Lebewesen,dass in sozialen Situationen bestehen soll. Ich wüsste auch nicht,wie man mit Hunden ohne Regeln leben soll. Hier ging es mir aber um das "zurücktreiben", das bedeutet dem Hund immer weiter frontal nachzustellen auch nachdem er schon beschwichtigt hat. Das ist absolut stressig und unfaires Training, bei dem der Hund nur lernt,dass der HH einen Vogel hat. Vor allem bei so einem ungefährlichen Verhalten. Das kann man besser lösen und man muss nicht noch mehr Druck erzeugen. Für mich klingt das hier auch eher als hätte der Hund einfach seinen Stress generalisiert. Mein Ansatz wäre da eher am Erregungsniveau zu arbeiten und nicht das Verhalten zu hemmen.
 
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Miriam
7. Feb. 08:21
Liebe Daniela, in Bezug auf weiter Hundeschule bin ich jetzt mal nicht so deiner Meinung. So wie das hier beschrieben wird, glaub ich nicht an rotzfrech (ist imho generell selten der Grund), sondern an total aufgedreht, überfordert und wenig angeleitet. Beim Füttern sehr hohes Aufregungsniveau, ebenso am Zaun, am Beginn des Spaziergangs und extrem in der Hundeschule. Was bringt es also, denn Hund regelmäßig für eine Stunde wo rein zuführen, wo er die Nerven wegschmeißt? Das ist doch völlig sinnentleert, weil er ja eh nicht ansprechbar ist und damit, ausser ihn entweder eine Stunde lang zu massregen oder ihn so zusammenzustauchen, dass er sich den Mund nicht mehr aufzumachen traut, keine Erziehung möglich ist. Solche Konforontationseinheiten müssen dosiert und besser steuer- und abbrechbar ablaufen, sonst bringt das garnix und wird womöglich noch schlimmer. Dazu kommt, dass man in solchen Situationen ja meist selbst auch gestresst ist und selten wirklich saubere, punktgenaue Korrekturen hinbekommt. Öfter als einem lieb ist, wird es zu einem entnervten Ringen um Kontrolle, vor allem wenn die Situation länger anhält und man nicht der mega erfahrene Zen-Typ ist. Füttern: Hund bei Vorbereitung nicht zugucken lassen bzw so managrn, dass davor möglichst wenig Aufregungentsteht. Hund wenn möglich ablegen und kurz warten lassen. Futter erst hinstellen, wenn er kurz ruhig sein kann. Ähnlich mit Haus verlassen. Am Zaun wie du sagst.ihm zeigen, daß ist nicht dein Job. Hundeschule und Begegnungen würd ich wie von mir bzw Ronja beschrieben angehen.
Sehe ich genau wie du. Ich denke auch, dass der Hund eher überfordert ist und durch Korrekturen wird die Aufregung sicherlich nicht besser werden. Was beim Füttern bei uns geholfen hat: Ich hab das Essen stoisch zubereitet und jegliches Bellen und Stressmachen gekonnt ignoriert und dann den Napf einfach auf der Arbeitsplatte stehen lassen. Bin ins Wohnzimmer und hab in Ruhe mein Buch gelesen und gewartet, bis mein Hund ruhig war. Das hat schon so 20 Minuten gedauert. Als er ruhig war, bin ich direkt aufgestanden und hab den Napf kommentarlos hingestellt und frei gegeben. Ich musste das nicht nochmal wiederholen - seitdem herrscht Ruhe bei der Zubereitung. Manchmal macht es eher Sinn, dem Hund zu zeigen, dass Aufregung nicht zum Ziel führt, Ruhe aber schon. Das ist meiner Meinung nach zielführender, als mit einem aufgeregten Hund eine Diskussion zu führen.
 
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Daniela
7. Feb. 08:21
Oh je, in der Situation, die du schilderst, ist dein Rat natürlich verständlich! Ich bin ja selber nicht zimperlich mit klarer Kante, hab aber aus eigener Erfahrung gemerkt, dass es da schon extrem auf die richtige Anwendung ankommt - die ich leider oft nicht geschafft habe. Inzwischen kann ich etwas besser vor allem mich kontrollieren und merke schon, dass ich viel besser fahre, wenn ich damit sparsam fahre und wo möglich manage und vermittle was ich stattdessen haben will. (Siehe mein eigenes Problem mit Knurren bzw regeln Wollen an der Leine. Da tut sich grad sehr viel bei uns durch Loben und Belohnen von Einbremsen und Blick zu mir.) Aber klar, ein Nein, so nicht, find ich auch teilweise nötig und völlig ok.
Genau: zu allererst Management. Alles üben, aus der Distanz ranarbeiten. Daraus, wie man mit seinem Hund als Team in seiner jeweiligen Umgebung (auch das ist ja super wichtig!!!) funktioniert Strategien entwickeln und üben, üben, üben. Aber wenn der Hund partout nicht zuhört oder gar eskaliert, dann eben dies auch managen. Auf mich fokussieren sollte das Ziel sein. Der Weg dahin ist sicherlich typabhängig, sowohl vom Hund als auch vom Halter. Ich bin ein Freund von „kurz mal klarer Kante“ im eskalationsfall geworden, weil ich mit zwei Hunden unterwegs bin. Da bringe ich lieber einmal sofort und deutlich Ruhe und Fokus auf mich rein, wenn eine meint, „ihr Ding“ machen zu wollen, als dass ich warte, bis beide nicht mehr „bei mir“ sind. Meine Hunde freuen sich auch immer wie Bolle auf die Hundeschule. Das Management fängt bereits zuhause an. Mindestens ne halbe Stunde mehr einplanen für den Weg bis zum Hundeplatz. Also rechtzeitig in Ruhe los. Im Auto wissen die beiden nach 500m, wo es hingeht. Dann muss ich bereits das fiepen auf der Rückbank unterbinden. Dann am Parkplatz angekommen gaaaaaaaanz ruhiges warten, bevor aus dem Auto gehüpft werden darf. Und dann brauche in Zen, Ommmmm und dann auch gleich das ganze Universum als seelische Unterstützung, um gaaaaaanz ruhig am Hundeplatz anzukommen. Wenns nach der Kleinen ginge, dann ginge es auf zwei Beinen und mit Kehlkopfquetschung. Auf beides habe ich keine Lust. Daher Ruhe, Click für Blick, immer wieder umkehren. Stehen bleiben, Blick einfangen. Wieder losgehen. Das war echt harte Arbeit, aber mittlerweile kommen wir recht manierlich am Hundeplatz an.
 
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Joe
7. Feb. 08:25
Genau: zu allererst Management. Alles üben, aus der Distanz ranarbeiten. Daraus, wie man mit seinem Hund als Team in seiner jeweiligen Umgebung (auch das ist ja super wichtig!!!) funktioniert Strategien entwickeln und üben, üben, üben. Aber wenn der Hund partout nicht zuhört oder gar eskaliert, dann eben dies auch managen. Auf mich fokussieren sollte das Ziel sein. Der Weg dahin ist sicherlich typabhängig, sowohl vom Hund als auch vom Halter. Ich bin ein Freund von „kurz mal klarer Kante“ im eskalationsfall geworden, weil ich mit zwei Hunden unterwegs bin. Da bringe ich lieber einmal sofort und deutlich Ruhe und Fokus auf mich rein, wenn eine meint, „ihr Ding“ machen zu wollen, als dass ich warte, bis beide nicht mehr „bei mir“ sind. Meine Hunde freuen sich auch immer wie Bolle auf die Hundeschule. Das Management fängt bereits zuhause an. Mindestens ne halbe Stunde mehr einplanen für den Weg bis zum Hundeplatz. Also rechtzeitig in Ruhe los. Im Auto wissen die beiden nach 500m, wo es hingeht. Dann muss ich bereits das fiepen auf der Rückbank unterbinden. Dann am Parkplatz angekommen gaaaaaaaanz ruhiges warten, bevor aus dem Auto gehüpft werden darf. Und dann brauche in Zen, Ommmmm und dann auch gleich das ganze Universum als seelische Unterstützung, um gaaaaaanz ruhig am Hundeplatz anzukommen. Wenns nach der Kleinen ginge, dann ginge es auf zwei Beinen und mit Kehlkopfquetschung. Auf beides habe ich keine Lust. Daher Ruhe, Click für Blick, immer wieder umkehren. Stehen bleiben, Blick einfangen. Wieder losgehen. Das war echt harte Arbeit, aber mittlerweile kommen wir recht manierlich am Hundeplatz an.
Oh, ich kann es dir SO nachfühlen! Bei Guinness läuft das Treffen mit Frrunden so ab. Bin ich auch grad hart am Arbeiten dran. Wie schaffst du Ruhe auf der Rückbank? Da hilft bei uns kein Nein, kein Schreien (ja, ich schrei manchmal, wenn mir was den allerletzten Nerv zieht!), kein Ignorieren. Und belohnen für Stillsein kann ich nicht wenn ich fahre.
 
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Daniela
7. Feb. 08:51
Oh, ich kann es dir SO nachfühlen! Bei Guinness läuft das Treffen mit Frrunden so ab. Bin ich auch grad hart am Arbeiten dran. Wie schaffst du Ruhe auf der Rückbank? Da hilft bei uns kein Nein, kein Schreien (ja, ich schrei manchmal, wenn mir was den allerletzten Nerv zieht!), kein Ignorieren. Und belohnen für Stillsein kann ich nicht wenn ich fahre.
Hm. Auf die Gefahr hin, dass mich ein shitstorm erreicht hier meine Antwort: Meine Hunde sind soooo robust im Wesen, die haben einen ganz starken Willen und brauchen wirklich eine klare Führung. Ich musste für uns drei echt einen Weg finden, wie wir gut miteinander klar kommen. Mich hat eine ganze Zeit lang sehr, sehr unter Druck gesetzt, dass einem von allen Seiten vermittelt wird, dass man „seinen Hund abholen soll“, er „nicht das Vertrauen verlieren darf“ und ähnliches. Das ist erstens alles vollkommen klar und stelle ich zweitens nicht im mindesten in frage. Es bedeutet aber nicht, dass der Hund tun darf, was er will und ich ständig für mich auf der Suche sein muss, was ich denn nun schon wieder in meinem Management falsch gemacht haben könnte und die Hunde damit in eine für sie unangenehme Situation gebracht haben könnte….Erst recht nicht, wenn es durch Zuviel unkontrollierte impulsivität echt gefährlich wird. Ich habe irgendwann zu meinem eigenen seelischen und körperlichen Schutz zugelassen, meine Hunde meine Wut über absolutes Fehlverhalten verbal spüren zu lassen. Bevor ich weiter erkläre, was meine ich mit Fehlverhalten: Beispiel wir gehen an der Straße bei Fuß. Das können beide super. Es ist stürmisch, ein Laubblatt fliegt und die kleine rastet aus und schießt zum Blatt und kugelt mir fast die Schulter aus oder reißt mich gar um. In so einer Situation lasse ich zu, dass ich genau dann mit situationsbedingter Wut in der Stimme „HÖR AUF!“ sage. Wenn ich nun zu meinen Hunden „hör auf!“ sage, dann kann ich diese Stimmung aus der ursprungssituation reproduzieren und abgemildert in meine Stimme legen und so auch vom Fahrersitz nach hinten für Ruhe auf der Rückbank sorgen. Das kann man bestimmt auch gezielt und „nett“ aufbauen, nicht aversiv; bei uns ist es zufällig zu einem richtig gut funktionierenden markerwort geworden.