Mit dem Beispiel wollte ich erklären was ich mit herausführen meinte. Würde ich aber einen Hund führen der abtickt nur weil ein Hund auf der anderen Straßenseite geht, würde auch ich ihm deutlich zu verstehen geben was ich davon halte. Natürlich ohne Gewalt.
Daraus schließe ich, dass du noch nie einen leinenaggressiven Hund hattest?
Das ist ein schönes Beispiel für Fehlverknüpfungen: Wenn ein Hund "abtickt" , hat das meist einen Grund. Häufig Unsicherheit, aber z.B. auch Territorialverhalten (meine hat beides gezeigt). Auf jeden Fall ist der andere Hund meist mit sehr negativen Emotionen behaftet. Selbst wenn es deine Absicht ist, deinem Hund zu verstehen zu geben, was du davon hälst, ist nicht sicher, dass das so bei ihm ankommt. In den meisten Fällen kommt beim Hund (der eh schon auf 180 ist) folgende Message an: "ah ok, Frauchen ist auch angepisst. Die findet den anderen Hund auch kacke" ODER "immer wenn ich einen anderen Hund sehe wird es unangenehm". Dann gibt es noch den Fall, dass der Hund deine - nennen wir es mal Ansprache- auch tatsächlich.mit seinem VERHALTEN verknüpft. Dann hast du am Ende einen gehemmten Hund, der die Klappe hält, weil er sie halten muss (es sei denn, es war wirklich einer, der nur aus Spaß am Pöbeln war), weil Frauchen es ihm verboten hat. Damit baust du dir unter Umständen eine tickende Zeitbombe (im schlimmsten Fall). Denn gehemmtes Verhalten ist immer stark mit Impulskontrolle verbunden. Da passiert es dann nicht selten, dass der Hund doch irgendwann explodiert. Denn die Ursache und die damit verbundenen Emotionen waren ja nie weg.
Und wenn du jetzt sagst "aber ich strafe den doch gar nicht schlimm,.ich sag ihm doch nur klar die Meinung ganz ohne Gewalt", bist du genau bei dem Punkt, warum positive Strafe oft so schwer anzuwenden ist: Die Intensität: Ist es für den Hund "ja gar nicht so schlimm" wirkt die Strafe nicht. Und wenn sie wirkt, dann war dein sagen wir mal lautes "Nein".heftig genug.
Ist halt auch die Frage, was ich mir für meinen Hund wünsche. Soll der nur funktionieren, ok. Dann kann das klappen. Für den Hund ist "Stress mit Artgenossen" aber selten angenehm..ich will nicht, dass mein Hund sich beim Anblick eines Artgenossen ängstlich/bedroht/,... fühlt,.es aber halt nur nicht zeigt, weil ich das halt doof finde. Ich will einen entspannten Hund. Aber das ist wohl eine Frage der Prioritäten.