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Chloe
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Anzahl der Antworten 48
zuletzt 27. Feb.

Hund ignorieren um Bindung zu stärken?

Unser 8 Monate alte Rüde ist aus seiner Welpengruppe "ausgewachsen" und wir waren mit ihm jetzt zum zweiten Mal in einer neuen Hundeschule. Er ist momentan ein richtiges "Pubertier", an sich aber eigentlich ganz gut handelbar... solange keine anderen Hunde in der Nähe sind. Dann ist er ultra auf die anderen Hunde fokussiert und wir existieren quasi gar nicht mehr für ihn. Jetzt kann man sich natürlich vorstellen was in der Hundeschule passiert: er zieht nur an der Leine, wenn er sitzen muss fiepst er die ganze Zeit und alle Kommandos werden einfach ignoriert, er schaut nicht mal in meine Richtung wenn ich seinen Namen rufe. Ich finde die Ansätze von manchen Trainern dort ein bisschen naja... Altmodisch ist wahrscheinlich das richtige Wort. Zum Beispiel wurde ihm heute eine Retriever Leine angezogen weil er so gezogen hat. Der Hund wird auch gerne hinterhergeschleppt wenn er in eine andere Richtung zieht und die Korrekturen an der Leine sind auch ziemlich körperlich. Es wird viel von Respekt gegenüber dem Halter erzählt. Die Trainerin meinte heute, dass unser Hund uns zwar sehr gerne hat, aber nicht respektiert (was auch stimmt, da gebe ich ihr Recht). Wir sollen ihn jetzt eine Woche lang ignorieren - nicht mit ihm sprechen, nicht streicheln, nicht spielen, kein Körperkontakt zulassen. Ich will hier Leute mit mehr Erfahrung fragen: ist das ein legitimer Ansatz? Stärkt das wirklich seine Bindung zu uns, oder zerstören wir sie gerade, wenn wir seine emotionalen Bedürfnisse ignorieren? Ich bin hin und her gerissen und weiß nicht was ich machen soll.
 
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Heike
20. Feb. 10:41
Ich fühle mich gerade in die schlimmste Phase mit unserer Kleinen zurückversetzt. Das, was du schilderst, dieses vom Hund total ignoriert werden, alles ist 1000 mal interessanter, das kenne ich nur zu gut. Und das nun in Kombi mit deiner Schilderung, wie es in der Hundeschule läuft - ach du lieber Himmel. Dass mir die Trainerin durchaus mal nahegelegt hat, meinen Hund mal - MAL!!!!! - zuhause zu ignorieren, dass auch ich eine Ressource bin, die ich dem Hund etwas wohl dosierter überlasse, das ist ja das eine. Aber eine ganze Woche? Da würde ich auch denken, dass da Zuviel Vertrauen verloren geht. Und Bindung und Interesse an deiner Person ist ja gerade das, was ganz besonders gefragt ist. Mir und der Kleinen hat ungeheuer viel das Klickern gebracht, hast du das schon probiert, so mit deinem Hund zu trainieren? Und ich habe das Rückruf-Signal „zu mir!“ aufgebaut. Mit kiloweise Leckerlies. 5 x am Tag zuhause 10 Leckerlies reingeschoben mit jeweils den Worten „zu mir!“ Das „zu mir!“ so ein bisschen wie ein wiehern, lachend sprechen. Dann auch draußen an der lockeren Leine immer wieder „zu mir!“ sagen, Blick, Leckerlies rein. Dann schleppleine, „zu mir!“, Arme weit auf, lachen, Hund saust an, Leckerlies rein. Dieses „zu mir!“ ist echt magisch und hat bei uns ganz viel in der Bindung positiv geändert.
Ich habe mit Brenda das gleiche Problem. Unsere Sie hat "Allradantrieb" und es ist ALLES interessant! Ich habe sie mittlerweile an der Schleppleine und lasse ihr Raum rechts und links zu schnuppern. Ich übe den Rückruf "zu mir" mit kiloweise Leckerlis, Krabbeln und Loben. Das funktioniert sehr gut. Sie kommt voll Freude zu mir und ich lasse sie mittlerweile frei laufen. Das hat unsere Beziehung gestärkt und ganz viel Vertrauen aufgebaut. Mittlerweile geht sie an der Straße an fast lockerer Leine! Es ist anstrengend, braucht Zeit! Aber es lohnt sich!
 
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Simone
20. Feb. 16:37
Wir haben auch ein Rückruf Signal eingeführt, es funktionierte letztens sogar bei einem Eichhörnchen... Aber sobald andere Hunde auf dem Horizont sichtbar werden zählt nichts anderes. Ich lese mal über das Klickertraining nach, vielleicht klappt das, wer weiß.
Darf er regelmäßig Kontakt haben mit anderen Hunden
 
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Katharina
20. Feb. 20:27
Such dir schnellstmöglich eine andere Hundeschule.
 
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Minka
20. Feb. 20:29
Sei mir nicht böse aber wenn mir egal wer sagt ich solle meinen Hund komplett ignorieren da geh ich laufen. Wie soll der Hund diesen Liebesentzug verstehen? Geh lieber ..
 
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Donatha
20. Feb. 20:52
Meine Hündin war ähnlich. Es ist anstrengend und manchmal auch ärgerlich und frustrierend, aber : kontinuierliche konsequente Erziehung und AUFBAU der Bindung, d.h. spielen, schmusen und sich immer wieder interessant machen hilft. Die Zeit hilft auch. Beim Spaziergang immer wieder anrufen, ablegen lassen und der Hund muss dann auch lernen Reizsituationen auszuhalten ( sehr schwer). Ignorieren hilft sicher nicht. Meiner Meinung nach ist der Aufbau der Bindung das entscheidende. Ist die Bindung da, will der Hund einen nicht enttäuschen. Aber das dauert natürlich. Aber es lohnt sich!
 
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Chloe
20. Feb. 23:25
Darf er regelmäßig Kontakt haben mit anderen Hunden
Ja, er spielt regelmäßig mit einer Hündin in seinem Alter (sie ist allerdings noch nicht geschlechtsreif, deswegen spielt er auch schön mit ihr) und er trifft viele andere Hunde beim spazieren gehen
 
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Chloe
20. Feb. 23:26
Das hatten wir mit unserem Yoshi auch. Alle anderen Hunde und Menschen waren immer interessanter als wir. Was uns geholfen hat, war belohnen, sobald er auf uns reagiert. Sei es ein kurzer Blick zu uns, ein freiwilliges zu uns kommen, ein, auf den Namen reagieren usw. Er hat dann einen Großteil seines Futters draußen bekommen und wurde ständig belohnt. Aber das hat bei uns soo viel geholfen. Auch, mal eine kleine Hand voll Leckerlies/Futter vor ihm verteilen und suchen lassen, wärend ein andere Hund vorbei läuft oder in Sicht ist, das hat auch geholfen und schnüffeln beruhigt. Nun ist unserer 14 Monate alt und es läuft viel besser. Mit 8 Monaten ist das ganz normal. Dran bleiben und üben, dann werdet ihr bald sehen, dass es besser wird.
Oh, das ist eine gute Idee... Das probiere ich morgen auf jeden Fall mal aus
 
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Anna
21. Feb. 04:19
Also komplett ignorieren halte ich für Schwachsinn.. nicht jedes mal reagieren, wenn er angerannt kommt oder den Hund zum Hauptthema seines alltags zu machen, das ergibt Sinn. Aber komplett ignorieren, da frag ich mich was das bezwecken soll.. Ich persönlich finds sinnvoll, dass der Hund nicht immer Aufmerksamkeit bekommt, wenn er die gerade einfordert, sondern dann, wenn ich ihm auf.erksamkeit geben will. Dass der Hund zuhause auch mal auf seinem festen Platz liegen bleiben, abschalten kann und weiß, dass er dann auch mal sendepause hat. Du scheinst wirklich eine Hundeschule vom alten Schlag erwischt zu haben. Mit dem Bauchgefühl liegt man meistens richtig und es bringt nichts, trainingsansätze anzuwenden, wenn man nicht voll dahinter steht. Ein Hund merkt das auch. Ich hab das gelernt die letzten Jahre, nach vielen Hundeschulen. Lass dir nichts aufschwatzen, was sich für dich einfach falsch anfühlt, sondern versuch selbst auf Ideen zu kommen. Ich hab viele gute Ansätze mitgenommen aus Hundeschulen, habs dann aber im Endeffekt immer so angewandt wie es sich für mich gut angefühlt hat und das wo ich nicht dahinter stand hab ich weggelassen :)