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Hannah
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 15
zuletzt 5. Dez.

Hilfe mein Hund wird draußen zunehmend aggressiver mit Menschen

Hallo liebe Menschen, wir haben seit drei Monaten einen zweijährigen Rüden bei uns (Retriever-Setter), der aus so halb guten Verhältnissen kommt (hatte als Welpe wenig Ruhe, Familie hatte wenig Zeit für ihn, kaum ausgelastet, am Ende über Monate Spaziergänge fast nur mit Halti, da sie überfordert waren). Seine Herkunftsfamilie wohnt auf einem Dorf. Er ist bei seiner Mutter geblieben als einziger von acht Welpen und hat sich von ihr wahrscheinlich auch die Leinenpöbelei abgeguckt 1, 5 Jahre lang... Nun lebt er in der Stadt, aber sehr nah an der Elbe mit viel Auslauf-Möglichkeiten. Wir haben ihn vorher gut kennengelernt und uns das sehr genau überlegt. Wussten auch ungefähr, was auf uns zukommt und dennoch brauche ich jetzt Tipps, Zuspruch und Schwarmintelligenz. Mit Nicki ist es von Beginn zuhause und drinnen sehr schön und entspannt. Er hört auf alles, was man sagt und zeigt. Geht auf die Decke, wenn´s klingelt (und bleibt dort), macht Sitz und Platz, kommt nur aufs Sofa nach Aufforderung, wartet bis man ihm das Futter freigibt, schläft und chillt viel, ist aber auch bereit Tricks zu lernen oder Suchspiele zu machen. Also drinnen einfach alles cool. Mehr als wir je erwartet hätten. Allein bleiben klappt noch nicht so gut, aber da fangen wir das Üben jetzt an. Auto fahren findet er auch nicht super, aber auch das üben wir. Draußen allerdings zeigen sich seine Unsicherheiten sehr deutlich. Er zieht an der Leine, auch manchmal sehr impulsiv, wenn er ein Ziel erreichen will und er pöbelt manche Hunde an, zu manchen will er nur unbedingt hin und das Problem ist, dass es sich jetzt so verstärkt mit dem Menschen anpöbeln. Er ist so reizempfindlich und schon auf dem Weg nach draußen geht seine Rute hoch und die Ohren und je nach Tagesform bleibt mindestens die Rute durchgehend oben, mal wedelnd, mal angespannt, aber halt nie entspannt. Anfangs haben wir direkt eine Trainerin dazu geholt, die uns auch sehr geholfen hat. Wir haben viel mit positiver Verstärkung gearbeitet, haben einen Clicker aufgebaut (der nur bis zu einem bestimmten Erregungsgrad funktioniert) und versucht, vor allem in reizärmerer Umgebung Leine zu üben usw. Klappte alles ganz gut soweit. Die Tage waren sehr verschieden, aber es wurde nach und nach besser und immer wieder hatten wir richtig Hoffnung, dass es voran geht. Dann haben wir einen Bekannten einer Freundin kennengelernt, der 25 Jahre Hundeerfahrung hat (auch als Züchter und Hundeausführer), der uns angeboten hat, das Gehen durch die Stadt zu üben. Er ist eher dafür, den Hund durch die Situationen durchzuführen, so dass er lernt, dass nichts passiert, auch wenn mal Menschen etwas näher an ihm vorbei gehen und er es aushalten lernt, dass er nicht zu anderen Hunden kann an der Leine usw. Wir fanden das ein gutes Konzept und haben unserem Hund diesen nächsten Schritt zugetraut. Zweimal sind wir dann mit ihm zusammen spazieren gegangen und Nicki hat sich ganz gut geschlagen. Natürlich unsicher, dass jemand anderes ihn führte und dann noch ein sehr selbstbewusster Mann, aber er hat das gut gemacht und tatsächlich in der Folge Fortschritte gemacht. War in den Tagen danach immer aufgeregt, aber es hat so gewirkt, dass ich sogar einmal mit ihm durch die belebte Stadt laufen konnte und das Gefühl hatte "wow, mein Hund schaut nach mir, lockere Leine, nur einen Hund kurz angebellt, wir haben einen riesen Schritt gemacht" Wir müssen nicht mit unserem Hund durch Menschenmassen laufen können, aber ohne totales Spießrutenlaufen durch die Stadt von A nach B zu kommen, wäre schon wichtig. Dann hat sich Nicki im Freilauf // wir hatten schon einen Rückruf aufgebaut, der recht sicher funktioniert hat und das war natürlich toll und ermöglichte Suchspiele und Ball suchen/werfen (immer mit Impulskontrolle zu Beginn) und Nicki hatte großen Spaß und war zum ersten Mal "frei" und oft in der Elbe schwimmen und entspannt und schon sehr an uns orientiert; alles super ausbaufähig, aber es ging voran // eine Scherbe ins Hinterbein gerammt (blöde Menschen auf den Elbwiesen, die nicht aufpassen!!) und wir mussten zum Tierarzt, dort war es natürlich nicht schön, dann musste er Straßenbahn fahren, dann zwei Tage später zur Kontrolle, dann war mein Freund vier Tage allein mit ihm, weil ich nicht in DD sein konnte und er durfte drei Wochen nicht rennen und anfangs nur kurze Spaziergänge. Und ab da haben wir miteinander total unseren Rhythmus verloren. Er zog und zieht wieder viel mehr, wir haben Suchspiele an der Leine eingebaut und Fährte legen, aber das war bestimmt auch nicht genug. Er war super gefrustet, dass er nicht mehr frei laufen konnte und fing zunehmend wieder an (mehr als zu Anfang!), Menschen anzubellen, knurren, aggressiv in deren Richtung zu springen, wenn sie zu nah kamen (wir versuchen immer den Abstand zu halten, den er gerade braucht, aber das ist nicht immer möglich) und plötzlich ist alles ätzender als in den ersten zwei Wochen. Für uns, aber bestimmt noch mehr für Nicki, der ständig im Stress und in Habacht ist draußen und so so unsicher wieder. Mit dem Bekannten (H.) hatten wir in dieser Zeit pausiert; Wunde ist zum Glück verheilt und nun haben wir ihn wieder dazu geholt, weil wir ja dachten, dass es uns hilft und Nicki hilft, wenn jemand so sicher führen kann und ihm vielleicht etwas mehr Orientierung bietet als wir das manchmal können (leider, wir üben!!). Er hatte die Idee, einen anderen Hund mitzubringen, damit Nicki sich auch an einem gelassenen Hund orientieren kann. Gestern waren wir dann 1,5 Stunden unterwegs mit anderem Hund, beide geführt von H. Nicki war durchgehend unsicher, aufgeregt, ängstlich. Hat fast jeden angebellt (und zwar massiv), der uns entgegenkam und durchgehend gezogen. So extrem habe ich meinen Hund bis dato noch nie erlebt. H. ist der Ansicht, der Hund muss durch die Situationen durch, um zu lernen, aber ich befürchte, das war gestern zu viel und als Nicki dann wieder an der Leine ausrastete, hat H. ihn ziemlich körperlich mit Leinenruck korrigiert (die Situation war auch gefährlich, weil links Straße und rechts eine Menschengruppe, die er angeknurrt und gebellt hat und alles war zu eng); ich wäre halt nie in so eine Situation mit ihm rein, vor allem nicht in dieser Stimmung vom Hund. Nach dieser Situation war Nicki tatsächlich mal 15 Minuten etwas entspannter, das muss ich zugeben, aber dennoch ist das überhaupt nicht mein Weg. Andererseits ist er manchmal so außer sich, dass ich auch nicht weiter weiß, wenn er gar nicht ansprechbar ist und so kopflos wird. Unsere vorherige Trainerin hat eher gesagt, man muss ja nicht durch die Stadt gehen können (aber wir wohnen am Rand eines sehr belebten Viertels und auf der anderen Seite arbeite ich, wo ihn ihn theoretisch mit hinnehmen könnte) und H. geht mit ihm durch diese Stresssituationen durch, was aber jetzt irgendwie gekippt ist in meinen Augen. So. Jetzt haben wir einen Hund, der wieder dolle zieht, der seinen Rückruf fast verlernt hat, der noch viel unsicherer ist als wir, der Menschen gegenüber draußen aggressiv wird und wir sind unsicher und etwas verzweifelt. Eigentlich wollten wir jetzt zweimal wöchentlich mit H. spazieren gehen, damit Nicki sich an die Stadt gewöhnt und alles wieder besser wird. Andererseits fühlt sich das nach gestern falsch an. Aber ich befürchte, die vorherige Trainerin , die fast ausschließlich mit positiver Verstärkung arbeitet, wäre jetzt wieder so ein Wechsel. Und noch jemand dritten dazu holen? Unser Hund ist ja eh schon total verunsichert. H. hat schon eine besondere Wirkung auf den Hund gehabt die ersten Male und vieles so gut gemacht, dachte ich. Er hält auch nicht viel von Leckerli und Clicker usw. sondern sagt, der Hund muss denken dürfen und können, um kein Verhalten zu überlagern, sondern wirklich zu lernen. Und ich denke, ein bisschen was ist dran. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit zwischen beiden Trainern, aber aktuell habe ich fast Angst, mit meinem Hund rauszugehen. Maulkorb kennt er und der wird uns in Zukunft in der Stadt Sicherheit geben, aber für mich ist das keine Dauerlösung, weil ich ja weiß und erlebt habe, dass Nicki es auch anders und viel entspannter kann. Geschnappt hat er noch nie, aber das Bellen und die Leine springen ist gerade schon aggressiver geworden. Mit uns ist er bisher super cool. Drinnen ist er eh ein Lämmchen. Wir können hier alles mit ihm machen; auch das Verarzten war kein Problem. Wenn wir Freunde zu Besuch hatten, lag er auch schon zwischen fünf fremden Menschen und findet das super. Kinder sind draußen am "gefährlichsten" für ihn und die findet er auch drinnen nur bedingt gut. Hatten wir erst einmal in der Wohnung, da hat er er bisschen geknurrt und wir haben ihn auf die Decke geschickt, dann war gut. Kinder haben ihn aber auch 1,5 Jahre lang nicht in Ruhe gelassen und der hat alles stoisch über sich ergehen lassen in der vorherigen Familie. Was sollen wir tun? Weiter mit H, weil es mal cool war oder auf keinen Fall wegen des Leinenrucks in der Notsituation und dem Stress? Nochmal wen neuen suchen? Habt ihr Tipps, Ideen, Meinungen ? Ich glaube, wir brauchen auch einfach Zuspruch! Ich danke euch schon jetzt fürs Lesen dieses viel zu lang gewordenen Textes... Viele Grüße Anna
 
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Steffi
Beliebteste Antwort
3. Dez. 15:12
Hallo liebe Anna! Dieses "der muss da durch" ist oft viel zu viel von einem Hund verlangt. Zum einen wird der Hund in unangenehme Situationen geführt, verspürt dabei Unsicherheiten und Angst, die nicht ernst genommen werden und erhält keinerlei Reaktion auf seine eigenen Wünsche / Bedürfnisse. Ich halte, wie du merkst, wirklich gar nichts davon. Auch wenn es in dem Moment, durch die erlernte Hilflosigkeit, wie ein entspanntes Gehen wirkt, löst dies ganz vieles in dem Hund aus, das nicht unbedingt förderlich für ein souveränes Tier und eine gesunde Bindung zueinander ist. Ich glaube, ihr wollt zu schnell zu viel erreichen... Geht nochmal zurück, ganz zum Anfang und überlegt euch, was genau ihr wie erreichen wollt. Du sprichst selbst davon lieber achtsam und rücksichtsvoll handeln zu wollen. Dann höre auf dein Herz und nimm dir und Nicky diesen unnötigen Stress. Sei sein Hafen, vermittle Ruhe und Geborgenheit. Er muss sich bei dir sicher fühlen, um dir zu vertrauen. Wenn es nicht immens wichtig ist, dass er perfekt an der Leine läuft, dann lass das erst einmal bleiben und schau, warum er das gerade nicht kann. Ist die Leine zu kurz? Sind die Reize zu stark? Ist es zu aufregend? Mach eine Schleppleine ran, lass ihn erstmal mit allem klar kommen und lobe ihn für jedes Fitzelchen Ruhe (natürlich ruhig) und für jede schöne Aktion. Geht die Welt in seinem Tempo entdecken, beobachtet diese Gruselmenschen und die komischen Vierbeiner aus sicherer Entfernung und lobe da noch viel mehr, dafür, dass er diese in Ruhe anschaut, statt zu versuchen sie zu vertreiben. Ich kann mir gut vorstellen, dass B.A.T. und eventuell auch professionell geführte Social Walks für ihn gut sind. Schau mal ob du so etwas in deiner Nähe findest ;-) Ich wünsche euch ganz viel Glück und Geduld! Ihr werdet das schaffen, ganz ohne Druck und mit all der Liebe, die da ist :) EDIT: Leinenruck ist keine Lösung. Nie. Es ist gefährlich und unfair. Außerdem zeugt es von mangelnder Professionalität und Empathie... Musste noch kurz raus.
 
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Steffi
3. Dez. 15:12
Hallo liebe Anna! Dieses "der muss da durch" ist oft viel zu viel von einem Hund verlangt. Zum einen wird der Hund in unangenehme Situationen geführt, verspürt dabei Unsicherheiten und Angst, die nicht ernst genommen werden und erhält keinerlei Reaktion auf seine eigenen Wünsche / Bedürfnisse. Ich halte, wie du merkst, wirklich gar nichts davon. Auch wenn es in dem Moment, durch die erlernte Hilflosigkeit, wie ein entspanntes Gehen wirkt, löst dies ganz vieles in dem Hund aus, das nicht unbedingt förderlich für ein souveränes Tier und eine gesunde Bindung zueinander ist. Ich glaube, ihr wollt zu schnell zu viel erreichen... Geht nochmal zurück, ganz zum Anfang und überlegt euch, was genau ihr wie erreichen wollt. Du sprichst selbst davon lieber achtsam und rücksichtsvoll handeln zu wollen. Dann höre auf dein Herz und nimm dir und Nicky diesen unnötigen Stress. Sei sein Hafen, vermittle Ruhe und Geborgenheit. Er muss sich bei dir sicher fühlen, um dir zu vertrauen. Wenn es nicht immens wichtig ist, dass er perfekt an der Leine läuft, dann lass das erst einmal bleiben und schau, warum er das gerade nicht kann. Ist die Leine zu kurz? Sind die Reize zu stark? Ist es zu aufregend? Mach eine Schleppleine ran, lass ihn erstmal mit allem klar kommen und lobe ihn für jedes Fitzelchen Ruhe (natürlich ruhig) und für jede schöne Aktion. Geht die Welt in seinem Tempo entdecken, beobachtet diese Gruselmenschen und die komischen Vierbeiner aus sicherer Entfernung und lobe da noch viel mehr, dafür, dass er diese in Ruhe anschaut, statt zu versuchen sie zu vertreiben. Ich kann mir gut vorstellen, dass B.A.T. und eventuell auch professionell geführte Social Walks für ihn gut sind. Schau mal ob du so etwas in deiner Nähe findest ;-) Ich wünsche euch ganz viel Glück und Geduld! Ihr werdet das schaffen, ganz ohne Druck und mit all der Liebe, die da ist :) EDIT: Leinenruck ist keine Lösung. Nie. Es ist gefährlich und unfair. Außerdem zeugt es von mangelnder Professionalität und Empathie... Musste noch kurz raus.
 
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Dogorama-Mitglied
3. Dez. 15:44
Hallo Anna, ich glaube ich kann verstehen wie es dir geht. Unsere Hündin ist auch sehr reaktiv, und hat auch des öfteren unschön auf fremde Menschen reagiert (ziemlich verbellt, geknurrt und in die Leine gesprungen), vor allem bei dunkel gekleideten Männern. Fahrräder, Kinder etc. Sogar Müllautos und Busse hat sie angepöbelt. Es war eine Weile lang wirklich sehr angespannt mit ihr rauszugehen..wir haben dann eine Trainerin gefunden, die uns da raus geholt hat mit einer relativ einfachen Maßnahme: Ruhe. Wir sollten die erste Woche die Gassigänge reduzieren..nur vors Haus und stehen bleiben und beobachten, so lange bis sie sich ruhig hinsetzen oder legen könnte und nicht mehr bei jedem Reiz wieder total aufmerksam aufgeschreckt ist..das ging Recht schnell. Nächste Stufe war dann solche Pausen immer wieder im Spaziergang einzubauen. Fahrräder, Menschen, hunde etc. verknüpfen wir derzeit noch positiv nach dem klick-für-blick Prinzip, das auch sehr gut funktioniert. Wichtig war bei uns noch, auch Zuhause viel mehr Ruhe rein zubringen. Wir sind ein lebhafter Haushalt mit 2 erwachsenen, 2 Kindern (6 &4), 2 Katzen und unsere Hündin. Wir haben sie viel an die Hausleine genommen und ihr Ruhe verordnet (sie war auch drinnen immer auf hab-acht). Es klappt jetzt, nach 2 Monaten schon viel besser, am Ende des Weges sind wir aber noch nicht. Gehe lieber langsam und behutsam vor, höre auf die Intuition und vor allem: Versuche dir selbst den Stress da raus zu nehmen. Dein Hund merkt deine Anspannung. Ich weiß, dass das so leicht gesagt ist, mir hat es wirklich sehr geholfen mit meinem Hund gemeinsam die Ruhe zu lernen.
 
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Miri
3. Dez. 15:45
Wenn der Leinenruck zu viel war, würd ich das H. ganz klar sagen! Ich glaub auch, dass die Lösung irgendwo zwischen den beiden Methoden liegt. Aber vllt erstmal schaun, dass ihr in entspannteren nicht ganz so fordernden, Situationen das Vertrauen in eure Hund zurückbekommt. Das macht ja auch schon viel aus. Wenn du Angst hast machts das nicht besser. Dann in kleinen Schritten wieder bei 0 anfangen. Ihr bemüht euch so sehr um den Hund... das find ich toll. Viel Erfolg!!
 
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Nicole
3. Dez. 16:19
Hallo Anna, 3 Monate sind für einen Hund mit Vorgeschichte einfach auch nicht viel, denk immer daran Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. Es gibt Tage mit Rückschritten gerade mit den unsicheren Kandidaten. Aber nach einem Rückschritt erfolgt meistens auch wieder ein Stepp nach vorne! Auch ich denke, dass man nur mit Watte und nur ausweichen nicht weiterkommt, ein gewisses Maß an Konfrontation gehört dazu, sonst bleibt es beim Stillstand. Die Frage wie viel Konfrontation mit den Situationen beantwortet dir dein Hund und nicht zuletzt eure Wohnsituation. Das wie ist eine andere Frage, wenn du selber aber zweifelst, wie soll der Hund dann vertrauensvoll folgen? Die Methode muss auch zu dir passen. Ob der Leinenruck passend war wer weiß das schon der nicht selbst in der Situation stand? H. kann auch schlecht zulassen das dein Hund auf ne Gruppe Menschen losgeht. Und wenn ich das richtig verstanden habe hat es ihn in dem Moment aus seinem Tunnel geholt, korrekt? Ja vielleicht braucht ihr auch einfach einen Mittelweg bestehend aus Lob an der richtigen Stelle, aber auch strukturellem Abbruch wenn’s von Nöten ist. Am besten agiert man natürlich bevor es eskaliert, aber meistens erkennst man gerade zu Beginn einer neuen Partnerschaft die kleinen Anzeichen auch noch nicht, wann es noch mit Ansprache sinnvoll zu regeln wäre.
 
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Ilona
3. Dez. 16:23
Wenn der Leinenruck zu viel war, würd ich das H. ganz klar sagen! Ich glaub auch, dass die Lösung irgendwo zwischen den beiden Methoden liegt. Aber vllt erstmal schaun, dass ihr in entspannteren nicht ganz so fordernden, Situationen das Vertrauen in eure Hund zurückbekommt. Das macht ja auch schon viel aus. Wenn du Angst hast machts das nicht besser. Dann in kleinen Schritten wieder bei 0 anfangen. Ihr bemüht euch so sehr um den Hund... das find ich toll. Viel Erfolg!!
Ich stimme den anderen zu. Lieber langsam und nach dem Befinden des Hundes gehen, als zu schnell etwas zu forcieren, was er im.Moment noch nicht leisten kann. Ich habe einen sehr reizempfänglichen Hund. Neue Wege,/ Orte oder Situationen und sie ist schnell drüber dann ist nur noch an der Leine ziehen angesagt. Teilweise war ich an diesen Orten nur sehr kurz und eben mit viel Ruhe und Geduld. Meine Trainerin sagt, ich soll in allem viel Ruhe reinbringen. Also bei allem, was wir machen, sei es aus der Tür gehen, bei der Le kerliesuche, Rückruf etc. Das hilft Yuna nicht mehr so schnell hochzufahren...
 
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Corbinia
3. Dez. 16:28
Hallo Anna. Wenn ich mir das so durchlese, fallen mir zwei Dinge auf : Ihr erhaltet Hilfe von zwei Personen, deren Konzepte sich nicht unbedingt miteinander vertragen und ihr wollt sehr schnell sehr viel. Mein Gedanke beim Lesen war, dass mir eine Mischung von beiden erfolgversprechender vorkommen würde. Der Hund ist offensichtlich von einer eher reizarmen Gegend zu euch in eine sehr belebte Umgebung gezogen. Das kann ja durchaus eine heftige Umstellung sein. Wenn ich du wäre, würde ich das in etwa versuchen, wie Steffi das oben schon vorgeschlagen hat - da wird der Hund zwar mit den Reizen konfrontiert, hat aber auch eine Chance sich daran zu gewöhnen, vor allem positive Erfahrungen zu machen (da ist was gruseliges, mir passiert aber nix und meine Leute passen auf mich auf) und zu lernen, welches Verhalten ihr erwartet (wenn ich das aushalte, bekomme ich eine Belohnung). Dauert natürlich. Ihn in eine Situation zu zwingen, die erwartbar zu viel für ihn ist und ihn dann heftig zu korrigieren, wenn er ebenso erwartbar versagt, wie H. es gemacht hat, kann zwar sehr effektiv sein, empfinde ich aber als extrem unfair. Unverhofft kann es passieren, dass einem keine Wahl bleibt um Schlimmeres zu verhindern. Aber das mehr oder weniger absichtlich herbeizuführen? Da seh ich es als meine Verantwortung, meinen Hund vor Überforderung möglichst zu schützen und ihn kleinschrittiger lernen zu lassen, wo er das braucht. Ich persönlich halte übrigens auch gar nichts davon, meinen Hund im Training von anderen führen zu lassen - H. hat, ohne das werten zu wollen, eine andere Körpersprache und eine andere innere Einstellung als du. Wenn der den Hund mal kurz nimmt und etwas demonstriert, ist das ja eine Sache. Aber am Ende müssen du und dein Hund miteinander klar kommen. Wenn meine Trainerin Easy führt, reagiert er anders als bei mir: sie hat es u.a. aufgrund höherer Körperspannung leichter, seine Aufmerksamkeit zu halten. Bei ihrem Kollegen nochmal anders - da vibriert er förmlich und der Trainer muss seine Körpersprache bewusst runterfahren um ihn nicht zu überdrehen. Nichts davon ist grundsätzlich besser oder schlechter, aber ich muss in manchen Situationen eben anders reagieren und muss auch bewusst an mir arbeiten - nicht nur am Hund. Und deshalb lege ich viel Wert darauf, dass ich die bin, die mit ihm trainiert und mit ihm gemeinsam lernt. An deiner Stelle würde ich nochmal einen Schritt zurück gehen, mir genau überlegen, was ich will und wie ich grundsätzlich mit dem Hund umgehen will und dann nochmal starten.
 
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Dogorama-Mitglied
3. Dez. 16:47
Hallo Anna, das klingt nach sehr viel Frust und Stress auf beiden Seiten. Weniger ist manchmal mehr. Du verlangst dir und deinem Hund sehr viel ab, geht ein paar Schritte zurück und fangt wieder klein an. Langsam heran führen an alle Reize, anfangs so gering wie möglich halten damit kein Stress aufkommen kann. Unter Stress kann dein Hund nicht lernen und an jedem Ort beginnt das Lernen von neuem. Er lernt nichts wenn er "da durch muss", höchstens etwas schlechtes weil er dieses schlechte Gefühl in jede neue Situation mitnimmt. Wenn ihr die Möglichkeit habt würde ich im Moment die Spaziergänge wirklich nur so legen das ihr alle seine Bedürfnisse befriedigt, keinen Stress aufkommen lasst und ihr euer Training so reizarm wie möglich gestaltet damit du und dein Hund sicherer und souveräner werden könnt. Alles andere wäre nicht fair. Geht viele kleine Schritte und lasst euch Zeit, das passiert nicht von heute auf morgen. Ihr hattet doch schon tolle Trainingserfolge, die hat er nicht vergessen, du musst ihn wieder auf den richtigen Weg führen.
 
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Dogorama-Mitglied
3. Dez. 16:53
Hallo Anna, ich habe auch Probleme mit unserem großen, er ist ganz zauberhaft, zu allem und jeden. Ich leine ihn ab, wenn ich sehe das wir alleine sind. Ich kann ihn dann auch problemlos abrufen. Er kommt, aber er lässt sich auch gerne mal Zeit, unser Senior😉. Wie gesagt, auch ich hab manchmal Probleme, oft mit anderen Hundehaltern die nicht verstehen das ich Balu zu ihrem besseren anleine. Provozieren dann auch oft. Mir und Balu hilft es, wenn ich mich vor ihn stelle, ihm die Sicht nehme auf das andere Gespann. Laut Hundeschule, soll es dem Hund sagen: Ich bin da, du musst das nicht alleine regeln. Das funktioniert wunderbar. Sein Dankeschön ist : Er passt auf uns auf. Tagsüber immer lieb, zu jedem, auch Kinder sind willkommen. Aber Nachts übernimmt er mit Baghira den Wachdienst. Hier kommt niemand rein. Auch so, Balu hat ca. 45 Kg OK, war jetzt auch nicht viel kürzer, vielleicht hilft es dir. Vielleicht glaubt er ja auch dich draussen schützen zu müssen, kann das auch sein.???
 
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Dogorama-Mitglied
3. Dez. 16:59
Ich persönlich halte grundsätzlich wenig davon den eigenen Hund in stressigen Situationen abzugeben. Eigentlich allgemein, ich gebe meinen Hund nur in Ausnahmefällen aus der Hand. Denn was macht es mit dem Hund, wenn er sowieso schon gestresst ist und du dann sagst „Geh mal mit H. mit, der kann das, ich nicht“. Wie soll er dadurch lernen, dass DU ihm Sicherheit gibst? Er muss die Situation ja nicht ohne dich aushalten, es reicht, wenn er sie mit dir meistern kann. Als „Umwegtraining“ würde ich dir ausserdem Mantrailing empfehlen. Aufgrund der Rasse wird ihm das vermutlich sowieso liegen. Und es stärkt gerade bei unsicheren Hunden das Selbstvertrauen. Meine Hündin traut sich im Arbeitsmodus deutlich mehr, kann die Erfolgserlebnisse aber dann auch in den Alltag mitnehmen. Auch bei fremden Menschen ist sie viel entspannter geworden.
 
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Ari
3. Dez. 17:46
Ich kann mich den anderen nur anschließen. Der Hund ist gerade mal 3 Monate bei dir und es hat sich bei ihm, was die Umwelt angeht ziemlich viel verändert. Ich würde dir raten, das viel langsamer anzugehen. Also nicht direkt in die Stadt, wo Menschenmassen sind. Das kann sehr ,sehr stressig sein. Fange erstmal klein an. Schaue, auf welche Entfernung dein Hund es gut aushält und bestärkte das erstmal positiv. Dann kannst du die Entfernung immer weiter verringern, wenn es gut klappt. Geht es wieder schief, warst du evtl etwas zu schnell und gehst wieder einen Trainingsschritt zurück. Meiner Meinung nach ist es nicht gut, einen so unsicheren Hund gleich in eine so massiv stressige Situation reinzuschmeißen. Es dauert sehr lange, bis sich Stress wieder abgebaut hat und wenn Grundstress vorhanden ist, bekommt der Hund auch schneller wieder Stress. Zudem würde ich dir auch empfehlen, deinen Hund nicht aus der Hand zu geben. Er hat zu H. keine Bindung und ist dann noch in einer sehr stressigen Situation. Das kann mit eurem Vertrauensverhältnis auch was machen, wenn er in den Momenten unangenehme Erfahrungen macht und du bist nicht bei ihm, um ihn zu beschützen. Ich habe meinen Hund jetzt seit 1,5 Jahren (hat ein paar Vorbesitzer) und wir trainieren seit dem auch intensiv. Die Stadt ist für ihn immernoch sehr stressbeladen. Es hat auch einige Monate gedauert, bis wir in einem etwas belebteren Waldstück spazieren gehen konnten, da er auch sehr reizempfindlich ist. Das braucht einfach viel Zeit. Evtl kann dir auch ein Hundeverhaltenstherapeut weiterhelfen? Ihr habt ja auch schon einiges geschafft, darauf kannst du ganz Stolz sein. Der Rest wird mit der Zeit auch noch zu meistern sein. Ganz viel Glück und bleib dran, es lohnt sich! 🍀