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Simone
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 543
zuletzt 31. Mai

Gewaltfrei erziehen

Ich möchte einmal ein fiktives Szenario entwerfen : Ich erziehe mein Kind mit der Methode "Wasserspritzflasche" damit es tut was ich sage. Das wird funktionieren bis das Kind einen Kopf größer ist als ich. Auch einem nervigen Kollegen oder gar meinem Chef gegenüber wäre meine Methode nicht angebracht. Spätestens jetzt bräuchte ich eine sinnvolle Methode um meine Forderungen durchzusetzen, nämlich Kommunikation, Argumentation und adäquate Konsequenzen basierend auf Verständnis. Warum glauben manche, dass das bei der Hundeerziehung anders ist? Ich bin der Meinung, jeder Mensch, jedes Nutz- und Haustier haben das Recht auf gewaltfreie Erziehung. Denn Gewalt funktioniert (leider) nur bei kleinen, schwächeren Menschen oder Tieren, aber wehe wenn die groß werden! Gerne lese ich dazu eure Meinungen....
 
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Lena
27. Mai 17:05
Ich finde es übrigens sehr bemerkenswert das viele Trainingsmittel wie Teletakt und Stachler prinzipiell ablehnen und gleichzeitig Methoden wie Wasserflasche und sonstige körperliche und psychische Strafen befürworten. Die Wirkungsweise und vor allem das Wirkungsprinzip ist nämlich technisch gesehen genau das gleiche.
Das ist so wie zu sagen: "Ich bin gegen Gewalt, aber so ein kleiner Klaps hat doch noch niemandem geschadet" 😉
 
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Lena
27. Mai 17:15
So wie du es beschreibst ist das für einen Hund vmtl. tatsächlich nicht schön. Allerdings habe ich ja auch nie von einem wütenden Tonfall, geschweige denn wütend werden allgemein gesprochen. Für mich liegen Welten zwischen einem ermahnenden oder auch warnenden Tonfall und dem wütenden Anschreien meines Hundes. Abgesehen davon, dass ich in einem solchen Fall einen anderen Tonfall wählen würde, gehört zum wütend sein noch viel anderes dazu, das, davon bin ich überzeugt, mein Hund auch verstehen kann. Körpersprache und bedrohliche Bewegungen, sowas in die Richtung. Man sollte generell nie wütend auf seinen Hund sein, er ist halt nur ein Hund und sich seines Verhaltens weniger bewusst als ein Mensch. Ihm aber nur zu vermitteln, dass das was er gerade gemacht hat nicht richtig war, finde ich unproblematisch, ich würde dann ja zb nach dem Schnappen nicht weiter auf ihn einschimpfen oder ihn zur Strafe anders behandeln (außer dass kurz mit dem Spielen aufgehört wird). In einem solchen Fall dürfte es ja kein Problem sein, die "Strafe" (wegschieben und mit Spielen aufhören) mit dem unerwünschten Verhalten (Schnappen) zu verknüpfen, sollte als eigentlich nicht verwirrend für den Hund sein. Dein Vergleich mit dem Freund passt deswegen finde ich nicht wirklich, da dem Hund ja gezeigt wird was er falsch gemacht hat.
Meine Hündin ist sehr sensibel und merkt kleinste Nuancen in meinem Tonfall. Und da ist ein "ernster" Tonfall schon zu viel. Ich hab vorhin mit meiner Trainerin diskutiert und Fizzi war schon verunsichert, dabei hatte das mit ihr nichtmal zu tun, noch habe ich sie direkt angesprochen. Und ich sehe das so: wenn ich meinen Hund wegschiebe, weil er "etwas" falsch macht, dann weiß er vielleicht, dass er "etwas" falsch gemacht hat, weiß aber noch lange nicht was. War's das knabbern oder eventuell das hochspringen, was er kurz davor dabei gemacht hat, oder eine der hunderten anderen Dinge, die ein Hund völlig unbemerkt von uns so tut und kommuniziert... das ist mir persönlich halt zu ungenau. 🤷🏻‍♀️
 
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Emily
27. Mai 17:15
Mein Abbruchsignal ist tatsächlich holländisch 😊 und ja, wenn meine Hunde die Handlung abbrechen, die sie abbrechen sollen kriegen sie Mal mindestens ein freundliches Gesicht und ein Lob von mir. Natürlich keinen Berg Leckerlis.... In Hundekämpfe geraten meine nicht, dafür brauche ich also kein spezielles Droh-Signal.
Naja je nach dem was es ist, kann es trotzdem wie ein deutsches Wort klingen, aber ja wenn das bei dir hilft ists ja gut. Ein Lob zur rechten Zeit schadet natürlich nicht, aber einem Hund ein Leckerli zu geben weil er grad von irgendeinem toten Tier am Wegesrand abgelassen hat, kann denke ich auch schnell mal als "ich werde belohnt, weil ich so was tolles gefunden habe" interpretiert werden. Das Drohsignal ist auch bei anderen Sachen die die Aufmerksamkeit unseres Hundes sehr fesseln nicht schlecht (Hasen, läufige Hündinnen). Und was Hundekämpfe angeht: man sagt ja immer da gehören zwei dazu, aber in der Hundewelt reicht ein schlecht sozialisierter Hund, der zu aufdringlich ist aus um einen Kampf zu starten, den meiner von sich aus nie beginnen würde und bevor irgendwer zu Schaden kommt lässt sich mein Hund dann eben abrufen und aus der Situation entfernen.
 
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Petra
27. Mai 17:19
Naja je nach dem was es ist, kann es trotzdem wie ein deutsches Wort klingen, aber ja wenn das bei dir hilft ists ja gut. Ein Lob zur rechten Zeit schadet natürlich nicht, aber einem Hund ein Leckerli zu geben weil er grad von irgendeinem toten Tier am Wegesrand abgelassen hat, kann denke ich auch schnell mal als "ich werde belohnt, weil ich so was tolles gefunden habe" interpretiert werden. Das Drohsignal ist auch bei anderen Sachen die die Aufmerksamkeit unseres Hundes sehr fesseln nicht schlecht (Hasen, läufige Hündinnen). Und was Hundekämpfe angeht: man sagt ja immer da gehören zwei dazu, aber in der Hundewelt reicht ein schlecht sozialisierter Hund, der zu aufdringlich ist aus um einen Kampf zu starten, den meiner von sich aus nie beginnen würde und bevor irgendwer zu Schaden kommt lässt sich mein Hund dann eben abrufen und aus der Situation entfernen.
Was ist ein Droh Signal?
 
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Lena
27. Mai 17:20
Naja je nach dem was es ist, kann es trotzdem wie ein deutsches Wort klingen, aber ja wenn das bei dir hilft ists ja gut. Ein Lob zur rechten Zeit schadet natürlich nicht, aber einem Hund ein Leckerli zu geben weil er grad von irgendeinem toten Tier am Wegesrand abgelassen hat, kann denke ich auch schnell mal als "ich werde belohnt, weil ich so was tolles gefunden habe" interpretiert werden. Das Drohsignal ist auch bei anderen Sachen die die Aufmerksamkeit unseres Hundes sehr fesseln nicht schlecht (Hasen, läufige Hündinnen). Und was Hundekämpfe angeht: man sagt ja immer da gehören zwei dazu, aber in der Hundewelt reicht ein schlecht sozialisierter Hund, der zu aufdringlich ist aus um einen Kampf zu starten, den meiner von sich aus nie beginnen würde und bevor irgendwer zu Schaden kommt lässt sich mein Hund dann eben abrufen und aus der Situation entfernen.
Ich hab da schon drauf geachtet, dass das ein Wort ist, das nicht jeder kennt und was nicht zu deutsch klingt... Und ich belohne meinen Hund lieber mit einem Leckerli, wenn er eine tote Maus liegen lässt (er verzichtet aufs Fressen und bekommt dann was zu fressen von mir im Austausch), als das er lernt: "ich muss nächstes Mal schneller schlucken bevor Muddi das wieder sieht und ich komplett leer ausgehe"
 
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Dogorama-Mitglied
27. Mai 17:20
Naja je nach dem was es ist, kann es trotzdem wie ein deutsches Wort klingen, aber ja wenn das bei dir hilft ists ja gut. Ein Lob zur rechten Zeit schadet natürlich nicht, aber einem Hund ein Leckerli zu geben weil er grad von irgendeinem toten Tier am Wegesrand abgelassen hat, kann denke ich auch schnell mal als "ich werde belohnt, weil ich so was tolles gefunden habe" interpretiert werden. Das Drohsignal ist auch bei anderen Sachen die die Aufmerksamkeit unseres Hundes sehr fesseln nicht schlecht (Hasen, läufige Hündinnen). Und was Hundekämpfe angeht: man sagt ja immer da gehören zwei dazu, aber in der Hundewelt reicht ein schlecht sozialisierter Hund, der zu aufdringlich ist aus um einen Kampf zu starten, den meiner von sich aus nie beginnen würde und bevor irgendwer zu Schaden kommt lässt sich mein Hund dann eben abrufen und aus der Situation entfernen.
Ist doch toll wenn er denkt das er belohnt wird fürs finden, dann zeigt er es nächstes mal wahrscheinlich nur an um Belohnt zu werden statt zu versuches es runterzuschlingen bevor du es bemerkst.
 
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Kerstin
27. Mai 17:21
Naja je nach dem was es ist, kann es trotzdem wie ein deutsches Wort klingen, aber ja wenn das bei dir hilft ists ja gut. Ein Lob zur rechten Zeit schadet natürlich nicht, aber einem Hund ein Leckerli zu geben weil er grad von irgendeinem toten Tier am Wegesrand abgelassen hat, kann denke ich auch schnell mal als "ich werde belohnt, weil ich so was tolles gefunden habe" interpretiert werden. Das Drohsignal ist auch bei anderen Sachen die die Aufmerksamkeit unseres Hundes sehr fesseln nicht schlecht (Hasen, läufige Hündinnen). Und was Hundekämpfe angeht: man sagt ja immer da gehören zwei dazu, aber in der Hundewelt reicht ein schlecht sozialisierter Hund, der zu aufdringlich ist aus um einen Kampf zu starten, den meiner von sich aus nie beginnen würde und bevor irgendwer zu Schaden kommt lässt sich mein Hund dann eben abrufen und aus der Situation entfernen.
Genau... Ich hab den toten Hasen gefunden, lass ihn liegen und bekomme n super Keks. Also alles richtig. Macht man beim Giftködertraining auch so.
Wir nutzen z. B. ein bestimmtes Wort beim Trailen. Kommt im normalen Gebrauch nicht vor
Maker Wörter können gut helfen, auch bei einem Abbruchsignal
 
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Lena
27. Mai 17:23
Was ist ein Droh Signal?
Es ging ursprünglich um ein etwas intensiveres warnendes Abbruchsignal, ich hab das vorhin nur doof "Droh-Signal" genannt 😊 das Wort kommt nicht von Emily.
 
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Petra
27. Mai 17:24
Es ging ursprünglich um ein etwas intensiveres warnendes Abbruchsignal, ich hab das vorhin nur doof "Droh-Signal" genannt 😊 das Wort kommt nicht von Emily.
Ok...👌
 
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Emily
27. Mai 17:26
Meine Hündin ist sehr sensibel und merkt kleinste Nuancen in meinem Tonfall. Und da ist ein "ernster" Tonfall schon zu viel. Ich hab vorhin mit meiner Trainerin diskutiert und Fizzi war schon verunsichert, dabei hatte das mit ihr nichtmal zu tun, noch habe ich sie direkt angesprochen. Und ich sehe das so: wenn ich meinen Hund wegschiebe, weil er "etwas" falsch macht, dann weiß er vielleicht, dass er "etwas" falsch gemacht hat, weiß aber noch lange nicht was. War's das knabbern oder eventuell das hochspringen, was er kurz davor dabei gemacht hat, oder eine der hunderten anderen Dinge, die ein Hund völlig unbemerkt von uns so tut und kommuniziert... das ist mir persönlich halt zu ungenau. 🤷🏻‍♀️
Aber das ist ja der Punkt um den es in dieser Diskussion dauernd geht: Hunde sind unterschiedlich. Natürlich muss man bei einem vorsichtigen Hund viel vorsichtiger sein beim Ermahnen und bei dem wirkt das dann eben auch gut, das Problem ist aber dass wir ja zum Beispiel pauschal von der Erziehung eines Welpen gesprochen haben, bei der es für dich nur den einen richtigen Weg gibt (nämlich Hände wegziehen und Kauspielzeug geben), was aber bei einem anderen Hund möglicherweise nicht zum Ziel führt.
Das ist aber auch ein guter Punkt: natürlich muss das Timing einer Maßregelung wie immer die auch aussieht stimmen, das gilt aber genauso für Belohnungen, woher soll dein Hund sonst wissen für welches Verhalten er jetzt eigentlich belohnt wird.