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Indra
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zuletzt 28. März

Denkt mein Hund er ist der Rudelführer?

Hallöchen zusammen, Benny ist 2. Gebürtiger Rumäne, kam mit 6 Monaten nach Deutschland auf eine Pflegestelle und mit 7 Monaten zu mir. Er ist ein sehr sensibler Hund, hatte zu Beginn vor allem und jedem Angst. Das haben wir gut überstanden. Er ist eher skeptisch/misstrauisch/introvertiert zu Beginn und taut dann langsam auf. Er ist geprüfter Besuchshund und soll zum Therapiebegleithund ausgebildet werden. Besonders hervorzuheben ist seine Fähigkeit psychogene Anfälle (sehen aus wie epileptische Anfälle werden aber durch psychische Prozesse ausgelöst) anzuzeigen. Egal ich schweife ab. Bis zu seiner 2. Pubertät (ca. 13/14 mon.) klappte auch der Rückruf. Seit dem zeigt er mir draußen den Mittelfinger. Leckerchen sind draußen egal. Ich könnte ihm ein Angus-Steak präsentieren. Juckt ihn nicht. Er war zeitweise so ein mäkeliger Fresser, dass man jeden Wirbel sehen konnte. Ich kann ihm alles aus dem Maul nehmen, sei Spielzeug, Leckerchen egal Also Ressourcenverteidigung ist ein Fremdwort für ihn. In der Wohnung läuft er mir dauerhaft hinter mir her. Alleine bleiben ist kein Problem, wenn ich wiederkomme freut er sich wie Bolle und springt mich an. Wobei ich mir da unsicher bin ob er mich maßregelt bzw anpöbelt weil ich weg war. Jetzt zu meiner Frage: Kann es sein das er denkt er ist der Boss und deshalb der Rückruf draußen auch nicht klappt? Achso noch eine besondere Eigenschaft: Sturness Hoch 1000. In manchen Situationen müssen wir ein Sitz aber vorallem Platz echt aus diskutieren. Danke schon fürs Lesen LG
 
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Indra
28. März 22:52
Ein Hund kann sich nicht als Rudelführer ansehen. Erstmal lebt er in keinem Rudel, aber auch da wäre das nicht möglich. Es liegt vermutlich auch nur eingeschränkt an der Pubertät, sicher ist das nicht der Hauptgrund. Die Annahme, dass Hunde in der Pubertät völlig durchdrehen und alles vergessen, ist falsch. Straßenhunde und gut geführte Hunde verhalten sich in der Pubertät durchaus sinnvoll, so sieht das die Natur auch vor. Karl wird jetzt auch bald 2 und ich konnte in seinem Verhalten keine übertriebene Pubertät ausfindig machen. Ich würde sogar sagen, dass es mit der Pubertät besser wurde, da dann eben kognitive Fähigkeiten dazukamen, die mir geholfen haben. Du musst die Bedürfnisse deines Hundes verstehen. Höchstwahrscheinlich hat er überhaupt kein Interesse daran, abgerufen zu werden. Angepasst an seine Genetik solltest du ihm den Sinn hinter der Kooperation präsentieren, sodass er von sich aus auf dich zukommt und die kritischen Situationen dir überlässt.
Erstmal Danke für deine Antwort. Aktuell liegt es auch nicht mehr an der Pubertät😅 da ist er raus. Aber da er tatsächlich vor einsetzen des Kastrations-chip hypersexuell unterwegs war, war das auf jeden Fall der Startpunkt. Den Rest hab ich versemmelt 😂
 
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Indra
28. März 22:53
Meine Schwiegereltern haben auch einen ehemaligen Straßenhund aus Griechenland… er ist jetzt ca. 3 Jahre alt und auch eher ängstlich, aber ein totaler Sturkopf. Kommandos funktionieren bei ihm nur wenn er einen Sinn darin sieht. Liegt wohl auch daran, dass er ein HSH Mix ist… wenn man mit ihm unterwegs ist, und er sich in den Kopf setzt dass er jetzt nach Hause will, bekommt man ihn keinen Meter weiter 😅🙈 mit viel üben wird das aber langsam besser…
Ohje HSH das glaub ich die das da ein Sturkopf drin steckt 😅
 
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Indra
28. März 22:58
Wir haben auch einen Rumänen mit 9 Monaten bekommen. Mit 3 Jahren hat bei uns im letzten Frühjahr auch nichts mehr draußen geklappt. Alles was sich bewegt hat, war interessanter als mein Rückruf. Hatte ihn über Sommer an der Schleppleine und als das funktioniert hat auch mal wieder ohne Leine. Im Moment klappt es so gut, dass er auch mal vom Weg abkommen darf. Ich sag immer, das sind Charakterhunde. Da haben sich, denke ich, mit der Zeit bestimmte Gene durchgesetzt, durch die die Hunde auf der Straße überleben können. Hab Geduld und Verständnis und üben, üben, üben, dann wird das wieder. Was mir sehr gut geholfen hat, ist die Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich bin einfach öfters stehen geblieben, und erst weiter, nachdem er Blickkontakt gesucht hat. Das ist auch eine schöne "ohne Worte" Übung und bringt Ruhe.
Ja die Geduld... an der hapert es manchmal... Vorallem wenn ich dann so blöde Sprüche von anderen anscheinend neunmalklugen Hundehaltern erhalte: "Sie können ihn ruhig laufen lassen" "Nein kann ich nicht, der Rückruf klappt noch nicht" "Wie? Dann lassen Sie ihn nie los?" "Nein momentan nicht" "Oh je der arme Hund"
 
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Indra
28. März 23:04
Hallo Indra. In vielen Sachen die du schreibst, erkenne ich meine Lucy wieder. Ich vertrete hier auch die Ansicht von Iris. Lucy ist Mittwochs immer in Hundebetreuung. Die Frau wo ich sie hingebe ist auch Trainerin. Habe ihr das Verhalten von Lucy geschildert und sie sagte auch Lucy kontrolliert mich. Bin ich auf die Toilette, kam sie hinterher. Schaute was ich mache und dann ist sie wieder gegangen. Sie liegt entspannt auf ihrer Decke, ich laufe an ihr vorbei und laufe Richtung Zimmertür, Zack war sie da. Es war für mich anstrengend, aber genauso auch für Lucy. Ich bewege mich ja ständig und Lucy kommt dadurch kaum zur Ruhe. Ich habe es wie Iris geschrieben hat gemacht. Bin ich an ihr vorbei, habe ich gleich schon bleib zu ihr gesagt. Da ich schon genau gesehen haben, das sie aufstehen will. Ist sie nicht geblieben, bin ich mit ihr wieder zurück zu ihrem Platz und habe sie wieder Platz machen lassen. Bin dann oft nur zur Ende des Raumes gelaufen (ohne ihn zu verlassen). Ist sie liegengeblieben bin ich zurück und habe sie gleich lautstark gelobt und Leckerlie gegeben. Ok, meine ist verfressen wie Bolle. Da deinem keine Leckerlie interessieren musst du wahrscheinlich umso überschwenglicher loben. Was ich auch mit Lucy mache, ich gebe ihr eine Auszeit. Ich nehme ihr die Kontrolle bewusst ab. Wir haben zusätzlich zum Hundebett auch eine Gitterbox. Wenn ich merke Lucy kommt nicht zur Ruhe, lass ich sie reingehen und lehne die Tür nur an. Das ist für sie abschalten. Sie kann eh nichts machen, da Tür vermeintlich zu ist und dann 5 Minuten später döst sie meist. Wenn ich nach Hause komme und sie ist total aufgedreht und freut sich und will hochspringen. Ich lass ich sie mittlerweile trotz ihrer Aufregung erst Sitz machen. Sobald sie Sitz macht, wird sie ordentlich geknuddelt, begrüßt und was dazugehört. Problem ist bei uns, dass sie draußen, wenn sie bestimmte Leute sieht sich auch so freut und dann immer hochspringen will und das versuche ich dadurch einzudämmen. Aber schön wenn man überschwänglich empfangen wird 😂 Das ist die Gitterbox. Sie ist eigentlich immer offen. Außer ich merke, sie braucht eine Auszeit und kommt nicht zur Ruhe, dann lehne ich die Tür an.
Danke für deine Tipps 😊 Die werde ich morgen mal in Angriff nehmen.