Ich habe das Training nicht insgesamt in Frage gestellt. Wollte nur betonen, dass es nicht zu viel sein darf. Vielen Haltern ist gar nicht bewusst, wie oft ihr Hund im Alltag ganz nebenbei Impulskontrolle und Frustrationstoleranz trainiert. Gerade, wenn das beim Hund ein Thema ist, wäre zusätzliches gestelltes Training dann oft zu viel.
Die Auswirkungen von mentaler Ermüdung sind dieselben wie man dem Aufbrauchen von Frustrationstoleranz und Impulskontrolle nachsagt: der Hund ist überfordert und rastet aus. Daher ist mir die wissenschaftliche Erklärung egal, man muss aufpassen, dass es nicht zu viel wird. Schreibst Du ja im letzten Satz selbst.
Ich wäre allerdings neugierig, wie man Frustrationstoleranz inklusive Erfolgserlebnissen für den Hund trainiert. Da fehlt mir die Vorstellungskraft.
Jede Form von Training muss selbstverständlich immer individuell dosiert werden.
Impulskontrolle und Frustrationstoleranz lassen sich wunderbar in den Alltag integrieren.
Wäre das aber tatsächlich etwas, das „von selbst nebenher“ zuverlässig entstehen würde, wäre es nicht so oft ein wiederkehrendes Thema, das gezielt trainiert werden muss.
Frustrationstoleranz bedeutet nichts anderes, als mit der Enttäuschung umzugehen, dass ein erwartetes Ergebnis nicht eintritt – und zu lernen, damit klarzukommen.
Das heißt nicht, dass in solchen Situationen nichts Positives passieren darf: Reagiert der Hund auf Frust angemessen und bewältigt ihn situativ gut, kann er selbstverständlich trotzdem eine positive Konsequenz erhalten.
Beispiel:
Selin steht mit ihrem Aussie auf einer großen, gut überschaubaren Wiese mit Hundeverkehr, auf der sie die Distanz gut kontrollieren kann.
Sie lotet die Reizschwelle aus, bei der ihr Hund die Anwesenheit anderer Hunde noch gut aushält und ruhig beobachten kann, ohne ins Fiepen zu fallen.
Hält er diesen Frust – den fehlenden Sozialkontakt – gelassen aus, kann sie dieses Verhalten bestätigen und zum Beispiel mit einer kurzen Futtersuche, einem Sozialspiel oder einer anderen für den Hund tollen Aktivität belohnen.