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Celine
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zuletzt 1. Sep.

Beziehung und Erziehung

Guten Morgen ihr lieben, mich würde mal interessieren, was ihr unter Beziehung und Erziehung versteht. Ein Hund kann vieles durch Erziehung befolgen aber wann macht er es wegen der Beziehung? Erst die Beziehung und dann Erziehung? Rückblickend habe ich bei meinem ersten Hund viel zu viel erziehen wollen und habe den Zusammenhang zwischen Beziehung und daraus resultierenden Verhalten erst später gelernt. Beispiel: Leinenführigkeit. Beim ersten Hund fand ich das so wichtig, dass ich alles versucht habe aber die Beziehung außer Acht gelassen habe. (Der Hund muss..der Hund soll..) Bei meinen jetzigen beiden, habe ich nie die Leinenführigkeit geübt, das kam von ganz alleine, da bei mir jetzt die Beziehung im Vordergrund steht.
 
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Dogorama-Mitglied
31. Aug. 17:33
Jetzt würde mich aber interessieren, ob ihr hier bei der Rasse des Hundes differenzieren würdet, ob Bindung alleine ausreicht oder Priorität hat. Ich spreche natürlich primär von sogenannten dominaten, selbstständigen Rassen mit "Potenzial" wie man so schön sagt. Und was ist mit Hunden, die Erwachsen vermittelt werden, eventuell schon das eine oder andere Fehlverhalten gefestigt haben und im schlimmsten Fall bereits eine Gefahr für andere Tiere oder Menschen sind? Ich finde den Gedanken super schön, dass ein Hund alles richtig macht, wenn man best friends ist und er es aus eigener Motivation tut, einfach weil er so gern gefallen möchte. Aber wie realistisch ist das Szenario 🤔? Ich habe auch den Eindruck, dass Bindung ein mega Trend ist. Überall und bei jedem Problem wird Leuten erst mal unterstellt, sie hätten keine Bindung zu ihrem Hund. Aber ist das wirklich so? Kann ein Hund, der die allerbeste Bindung zu Frauchen oder Herrchen hat, nicht auch total am Rad drehen? Ich denke an die vielen Rüden zum Beispiel, die mit 1.5 bis 2 Jahren abgegeben werden, weil sie plötzlich unkontrollierbar für den Halter sind. Fehlt da immer die Bindung? Weiß nicht. Ich bin skeptisch, hab aber auch keine feste Meinung und bin daher auf euere gespannt 😊.
Pico kam als 5 Jahre alter, erwachsener Rüde zu uns. Sein Verhalten war voll in Ordnung, nur der Schliff fehlte. Dementsprechend stand die Beziehung im Vordergrund. Aber wie gesagt, es gab auch von Anfang an Grenzen. Anders funktioniert das ja gar nicht. Bei einem Welpen würde ich wahrscheinlich dessen Grenzen nicht soviel Gewicht geben, aber ansonsten hätte ich es mit einem jungen Hund genauso gemacht. Beziehung ohne Grenzen ist problematisch und führt, meiner Meinung nach, auch zu vielen modernen Problemen. Hunde die permanent betüddelt werden, Hunde die nicht alleine bleiben können, Hunde die nie Hundekommunikation lernen, weil jede Ansage von anderen Hunden als Angriff gewertet wird etc. Ich finde es bei Hunden (und bei Kindern auch, aber das ist ein anderer Punkt) nicht fair sie "ins Messer rennen zu lassen". Als erziehende Person ist es an mir liebevoll, aber konsequent, Grenzen zu setzen. Das gehört zu einer Beziehung dazu.
 
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Celine
31. Aug. 17:33
Ich dachte auch, wenn sich jemand einen Mali holt, wird zur klaren Führung, Konsequenz und einem rassekundigen (!) Trainer geraten. Selten zu "macht was Schönes zusammen". Was nicht bedeutet, dass man mit einem Mali oder ähnlicher Rasse keine schönen Dinge unternehmen soll. Habe auch den Gedanken, ob man Bindung nicht auch als Geschenk betrachten kann, das man für die Zeit und Energie, die man in Erziehung steckt, bekommt.
JEDER Hund braucht eine klare und konsequente Führung. Das Problem ist eher, dass sich Menschen Rassen zulegen, die nicht zu ihr Leben passen oder doch zu inkonsequent sind. Das hat aber je nach Rasse unterschiedliche Folgen.
 
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Niko
31. Aug. 20:12
Ich dachte auch, wenn sich jemand einen Mali holt, wird zur klaren Führung, Konsequenz und einem rassekundigen (!) Trainer geraten. Selten zu "macht was Schönes zusammen". Was nicht bedeutet, dass man mit einem Mali oder ähnlicher Rasse keine schönen Dinge unternehmen soll. Habe auch den Gedanken, ob man Bindung nicht auch als Geschenk betrachten kann, das man für die Zeit und Energie, die man in Erziehung steckt, bekommt.
Gerade mit einem Mali mache ich sehr sehr oft was schönes zusammen! Wir sind super oft am See und trainieren im Wasser, erleben Abenteuer, machen Beißtraining im Garten oder chillen im Haus. Oft ist sie auch richtig albern und lustig drauf. Die gehorsamkeit hat sie aber wie so eine Soldatin. Nur weil ggf. der Freizeitstil ein anderer ist, man mehr Beißarbeit z.B. macht, heißt das nicht, dass man kein Vergnügen mit dem Hund hat. Eher im Gegenteil. Die Herausforderung ziemlich oft auch cooles Programm zu bieten lockt mich auch öfter aus der Reserve und ist cool nach einem ätzenden Arbeitstag. Ein Mali unterscheidet sich eigentlich fast nur von anderen Rassen in Sachen Sportlichkeit und Motivation. Ihre Motivation kennt absolut keine Grenzen. Sie ist dabei motiviert zu trainieren, zu laufen, zu gehorchen und auch Quatsch zu machen und lustig zu sein. Klare Grenzen hat sie, deshalb ist der Alltag auch so wunderbar mit ihr.
 
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Niko
31. Aug. 20:12
JEDER Hund braucht eine klare und konsequente Führung. Das Problem ist eher, dass sich Menschen Rassen zulegen, die nicht zu ihr Leben passen oder doch zu inkonsequent sind. Das hat aber je nach Rasse unterschiedliche Folgen.
Danke!
 
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Dogorama-Mitglied
31. Aug. 22:51
Aber entsteht eine Bindung nicht dadurch? Es bekommen ja Polizeihundeführer nicht umsonst den Hund von klein auf an zugeteilt (zumindest wenn es die Umstände so zulassen). Ich finde Bindung ganz wichtig. Vertraue ich meinem Hund? Vertraut er mir? Mein Partner hat sich erst nicht getraut Emma im Park laufen zu lassen aber ich habe ihm zugesprochen, dass er ihr vertrauen soll. Warum? Weil ich die Bindung zwischen denen sehe, wie orientiert sie läuft. Nur weil ein Hund auf Grund seiner Rasse andere Bedürfnisse hat, nicht gerne kuschelt oder ähnliches, hat man nicht gleich eine schlechte Bindung. 🙈
Du hast mich falsch verstanden. Ich meinte, dass man gerade DURCH eine klare Erziehung eine Bindung aufbauen kann. Nicht, dass Arbeitsrassen keine Bindung aufbauen. Ich würde sogar sagen, wenn die Erziehung stimmt, ist die Bindung bei solchen Rassen sogar besonders groß. Und natürlich kuscheln und spielen solche Rassen. Aber das Risiko, das etwas schief geht, ist halt einfach groß, wenn man sich der Herausforderung und der Ansprüche nicht bewusst ist. Daher kann es fatal sein, sich nur auf Liebe und Bindung zu fokussieren.
 
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Dogorama-Mitglied
31. Aug. 22:54
JEDER Hund braucht eine klare und konsequente Führung. Das Problem ist eher, dass sich Menschen Rassen zulegen, die nicht zu ihr Leben passen oder doch zu inkonsequent sind. Das hat aber je nach Rasse unterschiedliche Folgen.
Finde solche Aussagen gefährlich. Es gibt klare Unterschiede, wie viel und wie klar die Konsequenz in der Erziehung sein muss. Und damit meine ich nicht, dass diese Rassen schlechter sind. Aber zu behaupten, dass ein Goldie die gleiche Erziehung braucht wie ein Herdenschutzhund, hilft dem Herdie nicht! Der landet dann nämlich als unkontrollierbare Vollkatastrophe im Tierheim.
 
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Dogorama-Mitglied
31. Aug. 22:58
Gerade mit einem Mali mache ich sehr sehr oft was schönes zusammen! Wir sind super oft am See und trainieren im Wasser, erleben Abenteuer, machen Beißtraining im Garten oder chillen im Haus. Oft ist sie auch richtig albern und lustig drauf. Die gehorsamkeit hat sie aber wie so eine Soldatin. Nur weil ggf. der Freizeitstil ein anderer ist, man mehr Beißarbeit z.B. macht, heißt das nicht, dass man kein Vergnügen mit dem Hund hat. Eher im Gegenteil. Die Herausforderung ziemlich oft auch cooles Programm zu bieten lockt mich auch öfter aus der Reserve und ist cool nach einem ätzenden Arbeitstag. Ein Mali unterscheidet sich eigentlich fast nur von anderen Rassen in Sachen Sportlichkeit und Motivation. Ihre Motivation kennt absolut keine Grenzen. Sie ist dabei motiviert zu trainieren, zu laufen, zu gehorchen und auch Quatsch zu machen und lustig zu sein. Klare Grenzen hat sie, deshalb ist der Alltag auch so wunderbar mit ihr.
Du hast meinen Post auch falsch verstanden oder ich habe mich einfach extrem ungeschickt ausgedrückt. NATÜRLICH muss man auch mit einem Mali Spaß haben und spielen und albern. Und die Bindung ist große Klasse und es sind mega Hunde. ABER es ist kein Zufall, dass Leute immer wieder an diesen Hunden verzweifeln. Auch Leute mit vorhandene Hundeerfahrung. Und die haben ihre Hunde auch alle geliebt und eine Bindung aufgebaut.
 
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Lisa-Eileen
1. Sep. 01:07
Bei mir gings beides eigentlich ganz gut, ich bin auch streng und achte sehr auf die Erziehung, aber mit Beziehung haben wir auch keine Probleme, wir hatten von Anfang an eine gute Bindung, haben zusammen gespielt und gekuschelt und viele Höhen und Tiefen gemeinsam gemeistert, das schweißt einfach zusammen.