Wayne macht Dinge nur, wenn sie für ihn Sinn ergeben (oder wenn ihm richtig langweilig ist und ein Leckerli in Aussicht steht). Mit ihm habe ich gemerkt, wie wichtig Beziehungsarbeit ist.
Die Leinenführigkeit haben wir zb nie mit den typischen Methoden geübt, sondern stattdessen viel an der Orientierung zu mir gearbeitet. Das hat ziemlich gut geklappt und war auch klasse für unsere Beziehung. Ja, in aufgeregten Situationen zieht er noch, aber auch im Rahmen und ist schnell zurück zu holen. Auch im Freilauf achtet er dadurch sehr auf mich.
Natürlich wird trotzdem erzogen und es wird auch mal ne Grenze aufgezeigt. Aber viele Baustellen haben sich durch gegenseitiges Vertrauen von selbst erledigt.
Beispiel: Anfangs hat er jede Besucher attackiert, auch in anderen Haushalten. Hätten wir zb lösen können, indem er nur auf seinem Platz bleiben muss oder man ein bombensicheres Platz auftrainiert. Stattdessen haben wir ihm gezeigt, Besuch und Menschen generell sind gar nichts schlimmes, du bleibst bei mir und wir checken die gemeinsam ab, aber du musst dich nicht kümmern. Sobald er das verstanden hat, wurden unsere Probleme deutlich weniger und der Hund in den Situationen entspannter.
Wobei ich mich jetzt bei weiterem Nachdenken frage, ob Erziehung nicht zu einem Teil auch Beziehungsarbeit ist? Durch Grenzen, gemeinsame Arbeit, Regeln im Zusammenleben etc forme ich ja auch unsere Beziehungsstruktur.
Dem gegenüber steht für mich eher das reine konditionieren von Verhaltensweisen, wozu das oben genannte bombensichere Platz zählt.
Ich unterscheide auch zwischen Beziehung und Bindung. Eine tolle Beziehung sorgt dafür, dass wir viel Spaß miteinander haben, einander (bis zu einem gewissen Punkt 🙈) vertrauen und uns auf den anderen verlassen. Die gute Bindung ist bei uns teils aber hinderlich, zb geht Wayne seeehr ungern mit meinem Freund weg, wenn ich irgendwo draußen sitzen bleibe oder in eine andere Richtung gehe. Auch das alleine bleiben oder in Betreuung geben macht es schwerer. Gar keine Bindung wäre aber natürlich deutlich schlechter, wenn der Hund zwar mit mir Spaß hat, aber ihm danach egal ist wenn ich für immer verschwinde 😉