Baustellen beim Junghund
Hallo zusammen,
ich habe zurzeit ziemlich viele Baustellen mit meinem acht Monate alten Hund Cooper. Er kommt aus dem Tierschutz und lebt seit Ende April bei mir. In dieser Zeit hat er schon wahnsinnig viel gelernt und sich an vieles schnell gewöhnt. Aber es gibt eben noch einige Punkte, die mich oft an meine Grenzen bringen.
Ich dachte, ich schreibe einfach mal alles auf, was mir gerade so auf dem Herzen liegt. Vielleicht hilft es ja nicht nur mir, sondern auch anderen hier, die ähnliche Erfahrungen machen. Manchmal tut es einfach gut, sich Dinge von der Seele zu schreiben.
Die größten Schwierigkeiten bei uns sind momentan das Bellen und das Thema Alleinbleiben. Cooper bellt sehr oft und in vielen verschiedenen Situationen. Wenn die Nachbarn durch den Hausflur laufen, wenn uns draußen andere Hunde begegnen oder wenn er abends Menschen auf der Straße sieht. Draußen ist er allgemein noch ziemlich hektisch und wirkt oft unsicher und schnell überfordert. Auch das Alleinbleiben fällt ihm sehr schwer. Selbst wenn andere vertraute Personen bei ihm sind, kommt er nicht wirklich zur Ruhe. Obwohl ich regelmäßig übe und ihn ab und zu mit meiner Mutter allein lasse (die er gut kennt und täglich sieht), klappt es meist nur für eine kurze Zeit. Sobald ich die Wohnung verlasse, rennt er direkt zur Tür, springt hoch und wirkt panisch. Innerhalb der Wohnung versucht er mir ständig zu folgen, ganz egal, was er vorher gemacht hat.
Ein weiteres großes Thema ist das Beißen. Trotzdem er keine Milchzähne mehr hat, beißt er immer noch sehr viel. Er knabbert an seinem Bett, am Sofa und manchmal auch an meinen Händen, besonders wenn er aufgeregt ist oder sich schlecht regulieren kann. Gerade wenn ich versuche, ihm durch Raumarbeit zu zeigen, dass er nicht aufs Sofa darf, eskaliert die Situation oft. Dann schnappt er nach meinen Füßen. Nicht so, dass es blutet, aber es tut weh und ist auf Dauer wirklich anstrengend. Auch morgens geht es oft schon los. Direkt nach dem Aufwachen knabbert er an seinem Bett und auch tagsüber passiert das immer wieder. Kauknochen oder andere Alternativen helfen leider nur bedingt. Wenn Besuch da ist oder wir irgendwo zu Gast sind, kommt er durch die Aufregung ebenfalls kaum zur Ruhe. Er springt, bellt, beißt.
Ich hoffe sehr, dass wir das mit der Zeit in den Griff bekommen. Aber gerade das Bellen und das Beißen machen mir manchmal wirklich Angst und lassen mich verzweifeln. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich in diesen Situationen immer ruhig bleibe. Es gab Momente, in denen ich überfordert war und meine Stimme erhoben habe. Ich habe ihn angeschrien und mich direkt danach noch schlechter gefühlt als vorher. Ich versuche mir immer wieder bewusst zu machen, dass er noch jung ist, mitten in der Pubertät steckt und einfach Zeit braucht. Aber manchmal reicht dieses Wissen nicht, wenn die eigenen Nerven blank liegen. Trotz allem liebe ich diesen kleinen Kerl sehr und wünsche mir nichts mehr, als dass wir irgendwann als eingespieltes Team durchs Leben gehen. Ich gebe mein Bestes, auch wenn es nicht immer leicht ist.
Wenn ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt, freue ich mich über den Austausch. Vielleicht tut es euch ja auch gut, einfach mal zu erzählen, was euch belastet. Wir müssen nicht alles allein schaffen.