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Theresa
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zuletzt 1. Juli

Studien zum Thema Unterschied Hund vs. Wolf

Hallo zusammen, mich würde mal interessieren, ob jemand von euch Studien hat zum Unterschied von Wolf und Hund was den kompletten Verdauungstrakt oder auch Bedarfswerte angeht. Hier schwirren doch auch einige Profis rum, die da bestimmt in Studien gut bewandert sind :-) Freue mich auf wertvolle Tipps.
 
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Theresa
11. Mai 17:43
Hast du diese Studie zum Thema Darmflora zwischen Hund und Wolf gelesen? Vielleicht ist das was für dich. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7937242/
Genau die hatte ich schon weiter unten kurz erwähnt. Aber hat mir leider auch nicht weitergeholfen 😔
 
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Tom
11. Mai 18:04
Man könnte es so zusammen fassen: der Leitsatz Genotyp bestimmt Phänotyp ist veraltet. Entscheidend ist die Expression der Gene. Diese wird auf verschiedenen Ebenen reguliert, erstens transkriptionell (DNA zu RNA) und translationell (RNA zu Protein). Dementsprechend haben Epigenetik und SNPs einen ernomen Einfluss auf den Phänotyp. Also könnte man sagen, dass Unterschiede im Verdauungssystem nicht zwingend durch Veränderungen der Genetik hervorgerufen werden. Nehmen wir als Beispiel die Expression des Laktase Gens oder der Alkoholdehydrogenase. Es benötigt keine genetische oder anatomische Veränderung des Verdauungssystems, um neue wertvolle Energiequellen zu erschließen, Giftstoffe abzubauen und dadurch einen klaren evolutionären Vorteil zu erlangen. Zum Thema Wolf vs. Hund müsste ich mich aber tiefgründig einlesen.
Cool, danke dafür.
Zumindest die zweite Hälfte deiner Antwort habe ich unverstanden und es bestätigt das, was ich mir laienhaft so gedacht hatte:
Damit ist die Suche nach genetischem Nachweis für Veränderung in der Verdauungsaktivität und -Funktionalität einigermaßen obsolet und weitgehend sinnlos, richtig?

Weil dafür die phänologische Ausprägung ausreicht und eine Veränderung in der Genetik überhaupt nicht notwendig ist.
Hab ich das so einigermaßen richtig verstanden?
 
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Kati
11. Mai 18:13
Cool, danke dafür. Zumindest die zweite Hälfte deiner Antwort habe ich unverstanden und es bestätigt das, was ich mir laienhaft so gedacht hatte: Damit ist die Suche nach genetischem Nachweis für Veränderung in der Verdauungsaktivität und -Funktionalität einigermaßen obsolet und weitgehend sinnlos, richtig? Weil dafür die phänologische Ausprägung ausreicht und eine Veränderung in der Genetik überhaupt nicht notwendig ist. Hab ich das so einigermaßen richtig verstanden?
Phänotypisch, die Phänologie ist wieder was anderes😉 Die beschäftigt sich mit Jahreszeiten.

Und es ist zumindest so, dass der Genotyp nur ne begrenzte Aussagekraft hat. Es ist zum Beispiel auch so, dass bestimmte Bakterien die genetische Möglichkeit haben Biofilm oder bestimmte Resistenzen zu bilden. Das tun sie aber nicht unbedingt oder nur bei bestimmten Umweltbedingungen.
 
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Tom
11. Mai 18:47
Phänotypisch, die Phänologie ist wieder was anderes😉 Die beschäftigt sich mit Jahreszeiten. Und es ist zumindest so, dass der Genotyp nur ne begrenzte Aussagekraft hat. Es ist zum Beispiel auch so, dass bestimmte Bakterien die genetische Möglichkeit haben Biofilm oder bestimmte Resistenzen zu bilden. Das tun sie aber nicht unbedingt oder nur bei bestimmten Umweltbedingungen.
Ich bin mir da nicht ganz sicher, wie oder wer, aber zumindest einer von uns hat was nicht richtig verstanden. Kann auch ich sein.
Ma gucken.
Phänologie gibt es natürlich auch im "phänologischen Kalender" der z.B was darüber aussagt, wann der "biologische oder phänologische Frühling" beginnt und der daran fest gemacht ist, wann sich welche Pflanzen wie benehmen. Wenn zb dieses oder jedes anfängt (Buchen oder so) , Blätter aus zu treiben, dann ist phänologischer Frühling oder bei anderem halt Vor-Frühling.... Soweit das bisschen, was ich dazu sagen kann.
Aber aus meiner Sicht ist das längst nicht die einzige Anwendung von Phänologie oder phänotypischem Verhalten und was da alles darunter fällt. Zumal es ja auch phänologische Dinge im Tierreich gibt und die ganz selten im Frühling anfangen blühen...
Vielleicht warten wir einfach mal auf Julia, die sich damit scheinbar besser auskennt und uns das mal vernünftig erklären kann.
 
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Theresa
11. Mai 18:51
Cool, danke dafür. Zumindest die zweite Hälfte deiner Antwort habe ich unverstanden und es bestätigt das, was ich mir laienhaft so gedacht hatte: Damit ist die Suche nach genetischem Nachweis für Veränderung in der Verdauungsaktivität und -Funktionalität einigermaßen obsolet und weitgehend sinnlos, richtig? Weil dafür die phänologische Ausprägung ausreicht und eine Veränderung in der Genetik überhaupt nicht notwendig ist. Hab ich das so einigermaßen richtig verstanden?
Habe die ganze Thematik hier auch nicht auf genetische Veränderung begrenzt sondern allgemein Unterschiede in der Verdauung. Ob die nun aufgrund von speziellen Bakterien sind oder veränderten Enzymen oder Veränderung der Verdauungsorgane an sich oder oder oder...ist völlig egal. Die Frage ist immer noch die Gleiche 😊

Hier ein kleines allgemeines Video, was dir vllt hilft zu verstehen was der Phänotyp ist und was der Genotyp. Finde es darin ganz nett veranschaulicht 😊 https://studyflix.de/biologie/phaenotyp-2604

Hier noch was zur Expression auf wissenschaftlicherer Ebene. https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/spezielle-fachgebiete/grundprinzipien-der-medizinischen-genetik/einflussfaktoren-f%C3%BCr-die-genexpression
Da ist auch noch eine weitere Seite zur "Übersicht der Genetik" mit drin. Da steht auch nochmal viel spannendes, aber ist halt alles etwas anstrengender zu lesen 😅
 
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Kati
11. Mai 19:02
Ich bin mir da nicht ganz sicher, wie oder wer, aber zumindest einer von uns hat was nicht richtig verstanden. Kann auch ich sein. Ma gucken. Phänologie gibt es natürlich auch im "phänologischen Kalender" der z.B was darüber aussagt, wann der "biologische oder phänologische Frühling" beginnt und der daran fest gemacht ist, wann sich welche Pflanzen wie benehmen. Wenn zb dieses oder jedes anfängt (Buchen oder so) , Blätter aus zu treiben, dann ist phänologischer Frühling oder bei anderem halt Vor-Frühling.... Soweit das bisschen, was ich dazu sagen kann. Aber aus meiner Sicht ist das längst nicht die einzige Anwendung von Phänologie oder phänotypischem Verhalten und was da alles darunter fällt. Zumal es ja auch phänologische Dinge im Tierreich gibt und die ganz selten im Frühling anfangen blühen... Vielleicht warten wir einfach mal auf Julia, die sich damit scheinbar besser auskennt und uns das mal vernünftig erklären kann.
Die Phänologie ist die Lehre von meist witterungsabhängigen Lebensäußerungen: https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/phaenologie/50876

Der Phänotyp ist die Gesamtheit der Eigenschaften eines Organismus: https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/phaenotyp/50885
Bezieht sich in der Regel aber auf die nennen wir es "sichtbare Ausprägung" von Genen.

Beiden gemein ist die griechische Silbe "phaeno" die so viel wie scheinen oder zeigen bedeutet...aber es sind keine Synonyme.
 
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Dogorama-Mitglied
11. Mai 19:29
Theresa hast du schon darüber gelesen, dass Wölfe und Hunde bei freier Wahl unterschiedliche Verhältnisse an Proteinen, Fetten und Kohlenhydrate bevorzugen?

Wölfe 54:45:1 % der Energie und Hunde 30:63:7 % der Energie. Es fällt auf, dass Hunde weniger Proteine und mehr Kohlenhydrate bevorzugen.

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23243377/

Ist jetzt auch nicht ganz das, wonach du suchst, aber ich fürchte du hast schon alles an Literatur gefunden.
 
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Theresa
11. Mai 19:35
Theresa hast du schon darüber gelesen, dass Wölfe und Hunde bei freier Wahl unterschiedliche Verhältnisse an Proteinen, Fetten und Kohlenhydrate bevorzugen? Wölfe 54:45:1 % der Energie und Hunde 30:63:7 % der Energie. Es fällt auf, dass Hunde weniger Proteine und mehr Kohlenhydrate bevorzugen. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23243377/ Ist jetzt auch nicht ganz das, wonach du suchst, aber ich fürchte du hast schon alles an Literatur gefunden.
Ouh nein die kenne ich tatsächlich noch nicht !!! Schaue ich mit morgen in Ruhe direkt mal an. Lieben Dank!
 
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Dogorama-Mitglied
11. Mai 19:54
Und hier noch was zur Laktase Expression. Diese ist bei Hunden stärker exprimiert, als bei Wölfen, wodurch adulte Hunde eine Laktosetoleranz aufrechterhalten.

Dies wird als Adaption an die Ernährung der Menschen angesehen.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8557436/
 
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Dogorama-Mitglied
11. Mai 20:04
Zum Abschluss noch was zur Synthese von Fettsäuren.
Hunde exprimieren mehr Aldo-Keto Reduktase in Dünndarm und Leber als Wölfe. Dadurch verfügen Hunde über eine erhöhte de novo Fettsäuresynthese und antioxidative Kapazität.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8291444/

Ich hoffe das hilft dir weiter. Gute Nacht und bis morgen 😊