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Sonja
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zuletzt 9. Nov.

Ruhe gegen Schlingen?

Ich habe jetzt einige Threads über das Thema Schlingen gelesen, aber zu einer Sache nichts gefunden. Ob und wie man beim Fressen Ruhe rein bringen kann, um das Schlingen zu reduzieren. Bei uns geht es um Nala, Labbi, also rassetypische Schling-Fresserin. Natürlich hilft es etwas, einen Anti-Schlingnapf zu benutzen, aber das ist nur Symptombekämpfung. Kleine Portionen füttern genauso, die einzelnen Portionen schlingt sie dann. Zweite Maßnahme: alleine füttern, im Raum alleine lassen, hilft gar nicht. Sie überdreht beim Füttern einfach. Und das will ich ändern, den hyperaufgeregten Zustand beenden. In diesem Thread möchte ich bitte ausschließlich darüber diskutieren, ob und wie man sie vor oder bei dem Füttern zur Ruhe bringen kann. Ich habe von einem Ansatz gehört, das Futter erst hinzustellen, wenn sie sich entspannt hat. So etwas wäre mein Ziel. Versuche in dieser Richtung haben sie Warten gelehrt, sie kann sich auch beherrschen und kurz still sitzen, aber innerlich bleibt sie überdreht. Sie legt sich auch nur hin, weil sie dafür mal gelobt wurde, als Schritt in die richtige Richtung, und das Futter dann bekommen hat. Den Napf beim Warten noch nicht hinzustellen macht keinen Unterschied. Länger als 10 Minuten habe ich das Warten lassen nicht ausprobiert, da sie dann irgendwann wieder zappeliger wird. Hat jemand Erfahrung damit? Eine Idee?
 
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Dogorama-Mitglied
20. Nov. 14:21
Moin moin, ich möchte mal schildern wie ich mein füttern aufgebaut habe, es ist zugleich auch Anti Giftköder Training. Vielleicht passt ja etwas zu euren Vorlieben. Generell, sie muss ins Körbchen, Platz machen und entspannen. Sie sieht ich hole Futter und bringe es in ihren Napf. Steht sie dabei auf, bringe ich das Futter zurück und lasse sie Platz machen, bis sie entspannt. Hole es erneut und schütte es in ihren Napf. Ich bringe das Gefäß zurück in die Futter Tonne. Hole meine Hündin vom Körbchen ab, sie soll beifuß zum Futter Napf mit kommen. Ich lasse sie davor Sitz machen und gebe das Futter frei. Je nachdem wie artig sie mir folgt, umso schneller darf sie ans Futter. Muss ich sie regulieren, Bremse ich sie indem ich stehen bleibe. Ich habe sie jetzt 12 Wochen bei mir. Es klappt meistens sehr gut. Am Anfang hat sie das Futter gesehen und war außer Rand und Band und trängelte. Diese dreiste Marotte, musste sie schmerzlich (Umgangssprachlich) an einem Abend, erfahren, zieht bei Mir nicht. Ich hatte das Futter in der Hand und wollte das sie sitz macht. Machte sie nicht, ich stellte das Futter, sichtlich, richtig, weg. Ich versuchte es nach kurzer Zeit, als sie zur Ruhe gekommen war, erneut. Wieder Unruhe - ich stellte es wieder weg. Beim dritten mal hat sie es geschnallt. Mein Ratschlag: Grundgehorsam für Körbchen oder einen Platz aufbauen. Das sie da bleibt. Futter zubereiten Hund abholen und ruhig /geordnet zum Futter bringen. In Ruhe lassen So ähnlich mache ich das auch beim los (Gassi) gehen und beim nach Hause kommen. Geordnet und in Ruhe. Beim los gehen klappt das allerdings nicht so gut wie beim Futter - stelle ich gerade fest. Naja 3 Monate... Kein Meister ist vom Himmel gefallen 😂
Genau das aus ruhiger Haltung starten und konsequent sein. Es braucht Geduld klappt aber super da sehr an Hundekommunikation angelehnt.

Zusatz noch zu meinem, meinen anderen Hund habe ich nicht separiert obwohl Fine (die Pflegehündin) immer zur Kontrolle seines Napfes kam und sie geschlungen hat in der Hoffnung ihn von seinem Napf vertreiben zu können. Das unterband ich am Anfang indem ich klar machte das sein Napf mit Begrenzung für sie Tabu ist. Seitdem ist hier auch kein Thema mehr beide Hunde fressen im selben Raum und keiner schlingt mehr uch Fine wurde langsamer da sie Gewissheit hatte das keiner an Sie kann und sie nicht noch irgendwo etwas bekommen konnte.

Auch das immer Futter nach kommt hat dazu beigetragen. Dies müssen wir jetzt natürlich nicht mehr machen. Es hörte nach 2 Monaten komplett auf. Parallel machten wir auch Training das nichts vom Boden aufgelesen wird da Fine sogar Metall, Masken und Co fraß.
 
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Dogorama-Mitglied
20. Nov. 14:37
Worum geht es beim Füttern aus der Hand? Um Verstärkung von Abhängigkeit. Nicht mehr und nicht weniger. Im funktionierenden Sozialverband ist das nicht nötig. Bei Mehrhundehaltung sicherzustellen, dass jeder Hund in Ruhe fressen kann, wäre für mich die Aufgabe.
Das eine ist Theorie, das andere Praxis.
Ich spreche aus der Praxiserfahrung.
🤷🏼‍♀️
 
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Sonja
20. Nov. 16:36
Also Berichterstattung nach Punkt 1/2/3. Nur im privat Chat, paar Fragen und Anweisungen erhalten, dann P 4/5 anwenden. Das braucht aber seine Zeit, wie jede andere VerhaltensModif.
Also diese militärisch kurze Auflistung, Punkt 1 und 2, verstehe ich so nicht, vielleicht bin ich einfach zu blöd, wenn man nicht in ganzen Sätzen mit mir redet. Einen Vorschlag konnte ich nicht erkennen. Wozu privat schreiben, wenn das hier angefangen wurde?
Ich habe den Eindruck, wir finden nicht zueinander.
 
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Sonja
20. Nov. 16:38
Hast du schon mal probiert wenn sie beim Futter machen neben dir steht, so haben wir das mit unserer damals mit 8 Kilo unterernährten Mali Mix Pflegehündin aus Rumänien gemacht, die Futter Zubereitung zu unterbrechen wenn Sie neben mir steht und dich einer anderen Sache zu widmen und erst wenn sie sich wieder in Ruhe hinlegt weiter zu machen und das Konsequent durch zu ziehen (es dauert zu anfang etwas abwr ein Futer affiner Hund lernt schnell) und nicht über kommandos hier zu arbeiten. Und wir haben es gemacht das wir den Napf auf der Decke gegeben haben. Die Decke haben wir so etabliert dass der Hund gelernt hat das er auf dieser von allen in Ruhe gelassen wird also hier legt sich keiner der 2 Beiner dazu oder krault mal usw. Beim Futter zubereiten hab ich es so gemacht das die Küche für alle Hunde Tabu ist und es bekommt nur der Futter der auf seiner Decke liegt und ruhig ist. Wegen dem Schlingen haben wir am Anfang immer kleine Portionen gegeben und während des fressens dazu gelegt. Erstens lernte sie dadurch das unsere Hand auch wenn sie zum Napf geht nur Gutes bringt und sie nichts verteidigen muss. 2tens ist nun ihr Weg wenn ich Futter mache auf die Decke und das haben wir Routiniert und mit Raumverwaltung verknüpft. Ohne das Sie wie früher Rumhüpfte hibbelig wurde nicht mit dem Fiepen aufhörte. Auch dein Timing sollte stimmen. Wenn du sie ließt war sie zwar in der Erwartungshaltung jedoch gab es einen Moment da fragte sie bei dir nach und war ruhiger als im Moment davor und danach den hätte ich frei gegeben. So lernt sie auch das sie sich an dich wendet bzgl. Fressen. Es war nur ein kurzer Moment aber genau diese kurzen Momente sind es die du vermehrt möchtest. Achso auch der Beginn der Futterzubereitung ging erst los in dieser Haltung. Du sagst ohne essen entspannt sie dann nutze genau diesen Moment um Futter zuzubereiten wird sie unruhig sofort aufhören und abwarten bis sie wieder ruhig ist. Wie gesagt es ist eine Geduldsprobe aber so haben wir es gemacht und auch keine feste Zeit für Sie genommen sondern wirklich wenn Sie zur Ruhe kam angefangen mit Fressen zu zubereiten nun kommt sie super zur Ruhe.
Hört sich gut an. Werde ich ganz bestimmt ausprobieren. Danke für die ausführliche Beschreibung, so ist das sehr gut nachvollziehbar.
 
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Jutta
20. Nov. 16:54
Das eine ist Theorie, das andere Praxis. Ich spreche aus der Praxiserfahrung. 🤷🏼‍♀️
Quatsch. Es geht nur um Praxis.
 
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Sonja
20. Nov. 16:55
Woraus entsteht die Anspannung? Daraus, dass der Hund sich nicht sicher ist, ob er das Futter bekommt und an welche Bedingungen das geknüpft ist. Da das Ganze komplex ist, hat das auch mit der Beziehung zu dir zu tun: Das Vertrauen fehlt. Der Hund kann sich nicht sicher sein, dass du bedingungslos dafür sorgst, dass er fressen kann. Will man einen diesbezüglich entspannten Hund, darf Futter niemals an Bedingungen geknüpft sein. Auch das immer wieder so gern empfohlene Füttern aus der Hand gehört zu den Maßnahmen, die das Vertrauen zerstören. Ein Hund darf nicht für Futter arbeiten müssen. Er muss wissen, dass er jeden Tag zuverlässig fressen kann. Alles, was du bisher tust, läuft komplett in die falsche Richtung.
Abgesehen davon, dass ich pauschale Aussagen ("Alles falsch") nie glaube...😉

Bei Labbis entsteht die Anspannung aus Vorfreude. Wir haben in den ersten Wochen den Napf gefüllt und sie fressen lassen. Um die Anspannung zu reduzieren haben wir sie nach kurzer Zeit alleine fressen lassen. Wenn der Napf leer war, war das deutlich zu hören, da mussten wir sie nicht mal mit Nachschauen stören. Nachdem die Anspannung blieb, haben wir vermutet, dass unser Futter zu wenig Sättigungsgefühl hinterlässt, und angefangen, Gemüse dazu zu füttern. Weil das nichts half, Dinge ausprobiert wie kleine Portionen hintereinander weg füttern, aus der Hand füttern, Napf umdrehen. Dann kam der Versuch, abzuwarten, ob Ruhe einkehrt. Wenn der Napf gefüllt da steht, wenn der Napf noch gar nicht gefüllt ist, es war alles egal. Die Anspannung war immer gleich, sie hat nur gelernt, sich zu beherrschen (was ich auch nicht schlecht finde).
Bedingungen gab es erst ganz am Schluss. Nala hat immer ihr Futter bekommen und wir haben von Anfang an dafür gesorgt, dass niemand sie beim Fressen stört oder hinterher durch ihren Napf putzt. Ich sehe daher nicht, was ich falsch gemacht haben soll, was in ihr den Eindruck geweckt haben könnte, sie würde ihr Futter nicht zuverlässig bekommen.

Das Füttern aus der Hand hat bei Yoshi die Bindung zu meinem Mann überhaupt nur möglich gemacht. Erfahrung, nicht Theorie.
Auch das für das Futter arbeiten müssen kann die Bindung stärken, je nach dem, was für Arbeit man verlangt.
 
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Sonja
20. Nov. 16:58
So krass sehe ich das nicht. Da ich schon immer gemischte Rudelhaltung habe. Die Fütterung aus der Hand hilft durchaus zu zeigen, dass der Hund Futter bekommt. Wenn sich 4 Hunde hinsetzen, in der von ihnen gewählten Position und der Reihe nach wird im sitz mit Name angesprochen gefüttert, hat mich bei Ina richtig gut weiter gebracht. Sie ist nach der Übernahme mir sogar bei der Futterzubereitung in den Rücken gesprungen. Weiß natürlich nicht, was sie bei den 2 Vorbesitzer in Bezug auf Futter für Erfahrungen gemacht hat. Distanzlosigkeit bei der Futterzubereitung muss natürlich unterbunden werden.
Das hinsetzen und der Reihe nach ansprechen und füttern machen wir auch oft. Wer zu sehr drängelt, muss warten, ist aber dran, sobald er sich zurücknimmt. In meinen Augen eine super Übung im Mehrhundehaushalt.
 
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Jutta
20. Nov. 17:00
Abgesehen davon, dass ich pauschale Aussagen ("Alles falsch") nie glaube...😉 Bei Labbis entsteht die Anspannung aus Vorfreude. Wir haben in den ersten Wochen den Napf gefüllt und sie fressen lassen. Um die Anspannung zu reduzieren haben wir sie nach kurzer Zeit alleine fressen lassen. Wenn der Napf leer war, war das deutlich zu hören, da mussten wir sie nicht mal mit Nachschauen stören. Nachdem die Anspannung blieb, haben wir vermutet, dass unser Futter zu wenig Sättigungsgefühl hinterlässt, und angefangen, Gemüse dazu zu füttern. Weil das nichts half, Dinge ausprobiert wie kleine Portionen hintereinander weg füttern, aus der Hand füttern, Napf umdrehen. Dann kam der Versuch, abzuwarten, ob Ruhe einkehrt. Wenn der Napf gefüllt da steht, wenn der Napf noch gar nicht gefüllt ist, es war alles egal. Die Anspannung war immer gleich, sie hat nur gelernt, sich zu beherrschen (was ich auch nicht schlecht finde). Bedingungen gab es erst ganz am Schluss. Nala hat immer ihr Futter bekommen und wir haben von Anfang an dafür gesorgt, dass niemand sie beim Fressen stört oder hinterher durch ihren Napf putzt. Ich sehe daher nicht, was ich falsch gemacht haben soll, was in ihr den Eindruck geweckt haben könnte, sie würde ihr Futter nicht zuverlässig bekommen. Das Füttern aus der Hand hat bei Yoshi die Bindung zu meinem Mann überhaupt nur möglich gemacht. Erfahrung, nicht Theorie. Auch das für das Futter arbeiten müssen kann die Bindung stärken, je nach dem, was für Arbeit man verlangt.
Ja, das ist das, was 90 Prozent der Hundetrainer erzählen.

Über Futter entsteht nur Konditionierung, kein Vertrauen, keine echte Kommunikation.

Du beschreibst es selbst präzise: „Arbeit, die man verlangt“.

Ich kann Vertrauen, Bindung, Entspannung nicht verlangen.
 
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Sonja
20. Nov. 17:01
Moin moin, ich möchte mal schildern wie ich mein füttern aufgebaut habe, es ist zugleich auch Anti Giftköder Training. Vielleicht passt ja etwas zu euren Vorlieben. Generell, sie muss ins Körbchen, Platz machen und entspannen. Sie sieht ich hole Futter und bringe es in ihren Napf. Steht sie dabei auf, bringe ich das Futter zurück und lasse sie Platz machen, bis sie entspannt. Hole es erneut und schütte es in ihren Napf. Ich bringe das Gefäß zurück in die Futter Tonne. Hole meine Hündin vom Körbchen ab, sie soll beifuß zum Futter Napf mit kommen. Ich lasse sie davor Sitz machen und gebe das Futter frei. Je nachdem wie artig sie mir folgt, umso schneller darf sie ans Futter. Muss ich sie regulieren, Bremse ich sie indem ich stehen bleibe. Ich habe sie jetzt 12 Wochen bei mir. Es klappt meistens sehr gut. Am Anfang hat sie das Futter gesehen und war außer Rand und Band und trängelte. Diese dreiste Marotte, musste sie schmerzlich (Umgangssprachlich) an einem Abend, erfahren, zieht bei Mir nicht. Ich hatte das Futter in der Hand und wollte das sie sitz macht. Machte sie nicht, ich stellte das Futter, sichtlich, richtig, weg. Ich versuchte es nach kurzer Zeit, als sie zur Ruhe gekommen war, erneut. Wieder Unruhe - ich stellte es wieder weg. Beim dritten mal hat sie es geschnallt. Mein Ratschlag: Grundgehorsam für Körbchen oder einen Platz aufbauen. Das sie da bleibt. Futter zubereiten Hund abholen und ruhig /geordnet zum Futter bringen. In Ruhe lassen So ähnlich mache ich das auch beim los (Gassi) gehen und beim nach Hause kommen. Geordnet und in Ruhe. Beim los gehen klappt das allerdings nicht so gut wie beim Futter - stelle ich gerade fest. Naja 3 Monate... Kein Meister ist vom Himmel gefallen 😂
Scheint mir ähnlich wie Isa's Vorgehensweise zu sein. Werde ich mal ausprobieren. Auch Dir danke für die gut nachvollziehbare Schilderung.
 
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Sonja
20. Nov. 17:13
Ja, das ist das, was 90 Prozent der Hundetrainer erzählen. Über Futter entsteht nur Konditionierung, kein Vertrauen, keine echte Kommunikation. Du beschreibst es selbst präzise: „Arbeit, die man verlangt“. Ich kann Vertrauen, Bindung, Entspannung nicht verlangen.
"Arbeit" war Deine Formulierung, hab ich nur aufgegriffen.
Aber ein Beispiel: wenn wir Spazierengehen, die Hunde frei laufen, und ein vorauslaufender Hund schaut sich aus freien Stücken zu mir um, bekommt er ein Lob und ein Leckerli. Seine Arbeit besteht darin, mich anzuschauen. Das kann man natürlich auf die Konditionierung reduzieren, aber der Hund lernt auch, von diesem Menschen kann ich was Gutes erwarten.

Ich kann Vertrauen, Bindung, Entspannung nicht verlangen. Stimmt. Tu ich auch nicht. Will ich mir auch nicht durch Futter erkaufen. Hab ich auch nicht nötig, denn Vertrauen und Bindung ist da, Entspannung außerhalb der Futtersituation auch.

Aus Deinen Beiträgen habe ich gelernt, dass ich alles falsch mache und nichts erzwingen kann. Und wie mache ich es nun konkret richtig? Diese Information hast Du leider vergessen.