Hi Peter
Danke, dass du deine Videos zur Verfügung gestellt hast.
Ich hätte da noch Fragen zu.
Man sieht, dass der Hund bereits zurückkommt während du pfeifst, dann pfeifst du zwei mal kurz, deiner Anleitung entnehme ich aber zwei mal lang.
Wieso muss sich der Hund nach dem Rückruf hinsetzen? Das Lob bekommt er ja dann für das Sitz und nicht den Rückruf.
Danach löst der Hund das Sitz selbstständig auf. Ist das so gewollt?
Wieso hast du dich für die 210,5 entschieden und nicht die 210 genommen?
Danke für deine Zeit!
Hallo,
Da schaut man mal ein paar Tage nicht in den Thread und schon sammeln sich die Fragen 😂
Also:
Der Pfiff kommt in diesem Fall tatsächlich, während der Hund bereits kommt. Der Pfiff (Doppelpfiff) wird damit nochmal gefestigt! So baut man den Anfangs auch auf: man ruft normal (HIER, oder KOMM) und erst wenn der Hund sicher kommt und auf dem Weg ist, kommt der Pfiff. Das dient der Konditionierung und Verknüpfung mit dem neuen Signal. Wenn der Hund ankommt, gibt es den Jackpot, nämlich Käse / Wurst. Um das Tempo und die Freude am Zurückkommen zu steigern, kann man selbst dynamisch losrennen und ein großes Stück Wurst, was deutlich sichtbar über den Boden purzelt, in Laufrichtung des Hundes werfen! Das animiert zusätzlich. Dann rennt der Hund natürlich an einem vorbei, auf Dauer möchte ich das nicht...
Deswegen habe ich im weiteren die Kombination "Kommen und Absitzen" eingeführt. Das vor mir Absitzen ist wichtig, damit ich einerseits Zugriff auf den Hund habe (Anleinen oder an die Seite nehmen) oder aber vor allem beim Apportieren. Neo lernt nämlich gerade, dass er mir den Dummy nicht vor die Füße spucken soll, sondern diesen solange festhält, bis ich meine Hand drunter halte zum Abgeben. Das ist sehr wichtig bei der Dummyarbeit. Das Apportel (Dummy, Ente, Fasan) soll nicht beschädigt werden.
Ausserdem geht es auch um Impulskontrolle. Natürlich ist der Hund auf dem Rückweg aufgeregt und hibbelig. Deswegen soll er sich erstmal hinsetzen anstatt Kreise zu drehen. Und auf einen weiteren Befehl warten.
Im Video nicht zu sehen, habe ich genickt und ihm gezeigt, dass es weiter geht. Er hat ja auch nichts apportiert in diesem Fall. Da war es nur ein Rückruf.
Signal:
____, Such! Apport!
_____ _____, Komm
________________, Stopp
__ ________ Links
________ __ Rechts
Der Doppelpfiff ist zweimal kurz. Das sollen die Striche auch symbolisieren. Lang wäre der Stopp-Pfiff. Es gibt auch noch den Pfiff für die "Kleine Suche", da sucht der Hund auf weiter Entfernung und wird damit eingewiesen, dass er an "ungefähr" der richtigen Stelle sucht.
Also mit
____, Such! Apport!
startet die Suche bzw. der Apport. Wenn er dann in 100m, 200m oder noch weiter die Stelle nicht direkt per Sicht / Markern findet, kann ich ihm mit einer "Salve" an Pfiffen sagen, dass er in der richtigen Gegend ist und nun die Nase einsetzen soll (Kleine Suche = begrenztes Gebiet ausser Sicht). Das ist dann
__ __ __ __ __
Für den Rückweg gibt es dann wieder den Doppelpfiff, quasi als Bestätigung, dass er es gerade richtig macht.
Nach der Konditionierung reicht es, wenn man nur pfeift, ohne rufen. Bis das absolut verinnerlicht ist und auch unter Trieb und Ablenkung funktioniert, dauert es! Ca. 1.000 bis 2.000 Wiederholungen! Verstanden hat es ein cleverer Hund bereits nach 5 bis 10 Wiederholungen, aber erst dann ist es in Fleisch und Blut übergegangen und absolut zuverlässig. Dann reagiert der Körper und nicht das Gehirn.
Wenn man nicht Dummyarbeit macht oder ernsthaft zur Jagd geht, reicht auch ein einzelnes Signal für den Rückruf...
Warum die Acme 210.5?
Die 210.5 hat einen höheren Ton als die 211.5. Das gefiel mir besser und ich denke, die ist besser wahrnehmbar. Die 210 (ohne .5) ist mit Triller und das mag ich nicht. Außerdem ist die 210.5 Standard beim Apportieren und wurde mir empfohlen.
Belohnung:
Du sagtest, der Hund bekäme die Belohnung für das Sitz, nicht für das Zurückkommen. Im einzelnen betrachtet stimmt das. Beim Apportieren handelt es sich aber sowieso um eine Kette an Befehlen, die nacheinander und teilweise selbstständig ausgeführt werden und in den einzelnen Elementen auch selbstbelohnend sind. Das ist auch das geniale dabei:
Das geduldige Warten am Anfang (Steadiness) wird dadurch belohnt, dass ich ihn losschicke. Das Rennen und Suchen ist Belohnung genug. Auch das Finden löst Glückshormone aus. Auf dem Rückweg signalisiert der Doppelpfiff, dass es gleich eine Belohnung gibt. Die Sequenz ist aber erst mit sauberer Abgabe des Dummys beendet, sonst wäre es zu hibbelig und ungenau. Deswegen das Vorsitzen. Danach geht es entweder weiter oder in die Grundstellung im Sitz neben mir.
Zu Ines Frage:
Ohne die Dummyarbeit hätte ich wahrscheinlich einen einzelnen Pfiff benutzt. Im Alltag reicht das auch, wenn man nur dieses einzelne Signal braucht. Ich hatte mich aber vorher informiert und wusste, dass ich diverse Signale benötigen werde (einige sind auch noch im Aufbau) und habe mich direkt für den Doppelpfiff entschieden. Ausserdem ist er markanter und eindeutig.
Bezugsquelle zb:
https://www.acme-pfeifen.de/acme-hundepfeife-no.-211-5?c=129
LG Peter & Neo 🖖