Aufgrund jüngster Ereignisse möchte ich meine bisherigen Äußerungen etwas konkretisieren. Vorweg sei betont, dass es sich dabei um meine persönliche Einschätzung und Meinung zu dem Produkt handelt.
Der dogs-guard sitzt m.M.n. schlecht, weil er an äußerst empfindlichen Körperbereichen des Hundes befestigt wird. Er wird u.a. mittels ungepolsterter Schlaufen um die Oberschenkel fixiert und anschließend soll die am Geschirr befestigte Leine durch den vor dem Rutenansatz befindlichen D-Ring geführt werden(1,2). Dadurch scheint bei Leinenzug eine direkte Wirkung auf die sensiblen Oberschenkel des Hundes ausgeübt zu werden. Insbesondere die Innenschenkel eines Hundes können leicht durch äußere Einwirkungen wie z.B. Reibung oder Druck verletzt werden. Aber auch Zerrungen oder Verrenkungen, besonders im Bereich der Hinterbeine, kann ich mir bei stärkerer Einwirkung, wie ruckartigem Zug, durchaus vorstellen. Ich empfinde das mit dem Produkt einhergehende Verletzungsrisiko als unnötig hoch und denke, dass ein gutes Leinenhandling weitaus empfehlenswerter wäre.
In den Erfahrungsberichten, die hier veröffentlicht (und aufgrund gewisser Ereignisse später gelöscht) wurden, meine ich zudem von negativen Erfahrungen und Verletzungen gelesen zu haben.
Neben dem Verhindern vom Verheddern wird auf der Website auch damit geworben, dass das Ausbrechen aus Geschirren mithilfe des dogs-guard erschwert würde. Ein gut sitzendes Geschirr sollte ein Ausbrechen ohnehin nicht so leicht ermöglichen. Hat man nun doch einen Hund mit etwaigen Tendenzen, so empfehle ich die Nutzung eines passenden Sicherheitsgeschirrs (und eventuell eine doppelte Sicherung).
Während meiner Recherche hinsichtlich Tragekomfort, Sicherheit und gesundheitlicher Unbedenklichkeit konnte ich leider keine Nachweise finden, welche die von mir aufgelisteten Bedenken widerlegen. Zwar wird auf der Website aufgeführt, dass es "sowohl tiermedizinisch als auch veterenärtechnisch für unbedenklich erklärt"(3) würde, doch eine Quelle dazu konnte ich nicht ausmachen.
Weiterhin stieß ich auf weit veraltete und aversive "Trainingsmethoden", bei denen der empfindsame Bereich der Flanke eines Hundes mittels Kneifen gereizt wurde, um eine physische Strafe im Sinne eines Schmerzreizes auszuüben(4). Dies sei nur nochmal erwähnt, um zu verdeutlichen, wie sensibel diese Körperregion eines Hundes ist.
Ich füge der Verständlichkeit halber vier Screenshots bei, die ich von den Videos der Website(3,5) aufgenommen habe. Beim genaueren Betrachten jener, wird sicher deutlich, weshalb ich persönlich bei der Nutzung des dogs-guard ein gewisses Risiko für Unannehmlichkeiten und Verletzungen seitens des Hundes sehe.
Bei einer Szene wird demonstriert, wie das Ausbrechen aus dem Geschirr verhindert wird. Diese Situation stelle ich mir besonders unangenehm für den beteiligten Hund vor.
Insgesamt ist der dogs-guard meines Erachtens eine Erfindung im Sinne der Menschen. Sicher mit gut gemeintem Hintergrund, jedoch ohne weitere Berücksichtigung möglicher Probleme und Gefahren. Gewiss kann (und sollte) dieses Hilfsmittel bewusst und achtsam eingesetzt werden, Zufalls- oder Überraschungsmomente sollten jedoch nicht außer Acht gelassen werden.
(1) https://data.epo.org/publication-server/pdf-document?pn=4162796&ki=B1&cc=EP&pd=20240221&fbclid=IwY2xjawFY7_1leHRuA2FlbQIxMAABHZ8vHDiYJD-lb-v8cNC3HctebC9SzKn9TAAhMeI2Zenp7ETmLLhoJX39Zw_aem_MbX_KjVxyY9WU3ewOUdtuw
(2) https://dogs-guard.de/richtig-messen/
(3) https://dogs-guard.de/faq/
(4) https://www.easy-dogs.net/trainingsmethoden/
(5) https://dogs-guard.de/
Unter einem Beitrag eines anderen Forums wurde zu o.g. Artikel folgendes geschrieben:
"Immer skeptisch bleiben bei etwaigen innovativen neuen Hilfsmitteln, die der Bequemlichkeit des Menschen dienen."