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Chrissi
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Anzahl der Antworten 11
zuletzt 16. Juli

Buchempfehlung für Hund mit Trauma

Hallo zusammen, ich beschäftige mich schon länger mit dem Gedanken, dass unsere Podenca möglicherweise traumatisiert ist oder eine PTBS hat. Sie kommt aus Portugal als Straßenhund, war früher wohl Jagdhund, genaue Umstände kennen wir nicht, sie war wohl aber auch schon ganz früh selbst Mutter. Insgesamt ist sie sehr lieb, hat aber immer wieder Flashbacks, friert ein, hat plötzlich auch Angst vor uns und vor allem vor Männern und schnappt auch Mal, obwohl sie die Leute kennt und eigentlich mag, es sieht ist aus als würde durch bestimmte Reize einfach was umschalten in ihr. Allgemein ist sie auch eher ängstlich und unsicher, überspielt das aber eher in aggressivem Nachvorngehen, wenn sie eine Situation nicht kontrollieren kann. Über verschiedene Theorien zu Erziehung und Co. lässt ihr unberechenbares Verhalten jedoch eigentlich nur den Schluss eines schweren Traumas zu. Ich möchte mich nun noch dazu belesen und freue mich über Buchempfehlungen und gern auch Austausch, wenn jemand ähnliche Erfahrungen macht Liebe Grüße Chrissi
 
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Soffy
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10. Juli 18:11
Heyho, Die einzigen validen Studien mit PTBS bei Hunden, die ich kenne, beziehen sich leider nur auf Arbeitshunde amerikanischer Behörden, und dort werden noch nicht lange Daten erhoben. Wir haben auch einen Tierschutz-Hund mit Auslandserfahrung, daher hab ich auch angefangen, mich ins Thema einzulesen (wenn du noch was Gutes findest, gern teilen 😊). Ich fand wichtig: was bringt das Wort bzw die Diagnose "Trauma"/"ptsd" für dich und deinen Hund? Was ändert das im Training? Ein Hund, der unvorhergesehen schnappt muss gesichert werden und/oder braucht einen Maulkorb. Egal ob Trauma oder nicht. Der Hund braucht, solange wie er braucht, vielleicht gehen manche Dinge auch einfach mit diesem Hund nicht. Sprache ist mächtig, Worte wie Hass, Trauma, ADHS werden schnell genutzt. Wir haben uns am Anfang viel Gedanken gemacht - was ihn wohl passiert ist, welche Reaktion woher kommt - und fallen auch regelmäßig in dieses Denkmuster zurück. Das ist aber nicht hilfreich - wenn der Hund komisch ist, sind wir die verlässlichen Felsen und schätzen ab, ob weitermachen, Pause oder ein anderer Weg hilfreich sind. Würde, wegen all diesen Punkten, eher nach Trainingsmethoden für Angsthunde oder Tierschutz-Hunde suchen - Datenlage besser, weniger Label.
 
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Dogorama-Mitglied
10. Juli 08:44
Es gibt einzelne Studien dazu.Bisher fast ausschließlich in Englisch..Hier ein informativer Link https://www.atm.de/magazin/ptbs-beim-hund-folgestoerungen-durch-traumata
 
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Andrea
10. Juli 16:03
Hallo. Es gibt im ATM Online Magazin noch einen zweiten Fachartikel "PTBS beim Hund? Therapie und Training eines traumatisierten Hundes". Im Internet auf die Website von ATM gehen, Online Magazin und in der Suchleiste PTBS eingeben. Die Autorin Maria Hense bietet diesbezüglich auch Seminare an. Lg
 
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Soffy
10. Juli 18:11
Heyho, Die einzigen validen Studien mit PTBS bei Hunden, die ich kenne, beziehen sich leider nur auf Arbeitshunde amerikanischer Behörden, und dort werden noch nicht lange Daten erhoben. Wir haben auch einen Tierschutz-Hund mit Auslandserfahrung, daher hab ich auch angefangen, mich ins Thema einzulesen (wenn du noch was Gutes findest, gern teilen 😊). Ich fand wichtig: was bringt das Wort bzw die Diagnose "Trauma"/"ptsd" für dich und deinen Hund? Was ändert das im Training? Ein Hund, der unvorhergesehen schnappt muss gesichert werden und/oder braucht einen Maulkorb. Egal ob Trauma oder nicht. Der Hund braucht, solange wie er braucht, vielleicht gehen manche Dinge auch einfach mit diesem Hund nicht. Sprache ist mächtig, Worte wie Hass, Trauma, ADHS werden schnell genutzt. Wir haben uns am Anfang viel Gedanken gemacht - was ihn wohl passiert ist, welche Reaktion woher kommt - und fallen auch regelmäßig in dieses Denkmuster zurück. Das ist aber nicht hilfreich - wenn der Hund komisch ist, sind wir die verlässlichen Felsen und schätzen ab, ob weitermachen, Pause oder ein anderer Weg hilfreich sind. Würde, wegen all diesen Punkten, eher nach Trainingsmethoden für Angsthunde oder Tierschutz-Hunde suchen - Datenlage besser, weniger Label.
 
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Chrissi
10. Juli 18:20
Es gibt einzelne Studien dazu.Bisher fast ausschließlich in Englisch..Hier ein informativer Link https://www.atm.de/magazin/ptbs-beim-hund-folgestoerungen-durch-traumata
Danke, sehr guter Artikel! Zeigt ja, dass es bisher nicht so viel Forschung in dem Gebiet gibt.
 
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Chrissi
10. Juli 18:20
Hallo. Es gibt im ATM Online Magazin noch einen zweiten Fachartikel "PTBS beim Hund? Therapie und Training eines traumatisierten Hundes". Im Internet auf die Website von ATM gehen, Online Magazin und in der Suchleiste PTBS eingeben. Die Autorin Maria Hense bietet diesbezüglich auch Seminare an. Lg
Danke, wirklich hilfreich und sehr spannend!
 
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Chrissi
10. Juli 18:25
Heyho, Die einzigen validen Studien mit PTBS bei Hunden, die ich kenne, beziehen sich leider nur auf Arbeitshunde amerikanischer Behörden, und dort werden noch nicht lange Daten erhoben. Wir haben auch einen Tierschutz-Hund mit Auslandserfahrung, daher hab ich auch angefangen, mich ins Thema einzulesen (wenn du noch was Gutes findest, gern teilen 😊). Ich fand wichtig: was bringt das Wort bzw die Diagnose "Trauma"/"ptsd" für dich und deinen Hund? Was ändert das im Training? Ein Hund, der unvorhergesehen schnappt muss gesichert werden und/oder braucht einen Maulkorb. Egal ob Trauma oder nicht. Der Hund braucht, solange wie er braucht, vielleicht gehen manche Dinge auch einfach mit diesem Hund nicht. Sprache ist mächtig, Worte wie Hass, Trauma, ADHS werden schnell genutzt. Wir haben uns am Anfang viel Gedanken gemacht - was ihn wohl passiert ist, welche Reaktion woher kommt - und fallen auch regelmäßig in dieses Denkmuster zurück. Das ist aber nicht hilfreich - wenn der Hund komisch ist, sind wir die verlässlichen Felsen und schätzen ab, ob weitermachen, Pause oder ein anderer Weg hilfreich sind. Würde, wegen all diesen Punkten, eher nach Trainingsmethoden für Angsthunde oder Tierschutz-Hunde suchen - Datenlage besser, weniger Label.
Danke für deinen Beitrag. Ja es geht mir auch nicht so sehr ums Label, sondern einfach um Informationen. Fakt ist, dass man mit Lia auch nicht einfach ein Standardtraining bei einem random Trainer durchziehen kann, wir haben schon oft erlebt, dass genau solche Situationen auch zu Retraumatisierung führen. Es hat lange gedauert bis sie sich überhaupt entwickelt hat, dann kam Silvester, was für sie trotz Stadtflucht so schlimm war, dass wir bei Null angefangen haben. Inzwischen sind wir aufs Land gezogen, was für sie definitiv besser ist. Trotzdem ist vor allem in Begegnung mit anderen Menschen viel Unsicherheit da. Sie wird zwar sicherer, aber das führt eben auch zu Aggression, wenn ein Flashback kommt. Übermäßiges Training bringt jedenfalls keine Erfolge, sondern eher das Gegenteil. Ich Versuche mich gerade etwas einzulesen um herauszufinden, was denn nun der optimale Weg ist mit ihr zu leben, so dass es ihr gut geht.
 
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R
10. Juli 20:06
Manchmal macht's den Hund auch labiler, wenn man ihn als labil betrachtet... Ich würde versuchen die Situationen zum Normalverhalten zu separieren und dann mit verhaltenstrainer diese Baustellen für ihren Alltag abzubauen. Ihr müsst Sicherheit ausstrahlen. Das tut man selten, wenn man bei jemanden psychische Krankheiten vermutet...
 
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Chrissi
10. Juli 22:02
Manchmal macht's den Hund auch labiler, wenn man ihn als labil betrachtet... Ich würde versuchen die Situationen zum Normalverhalten zu separieren und dann mit verhaltenstrainer diese Baustellen für ihren Alltag abzubauen. Ihr müsst Sicherheit ausstrahlen. Das tut man selten, wenn man bei jemanden psychische Krankheiten vermutet...
Sich zum Thema zu belesen ist denke ich trotzdem nicht verkehrt.
 
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Ysi
15. Juli 09:48
Hi, ich habe schon immer Hunde aus dem Tierschutz gehabt ( aktuell 2 podencos ,eine bodeguera). Einer meiner Hunde hatte panische Angst vor allem und jedem... es hat viel Ruhe und Gelassenheit gebraucht, bis halbwegs normales Gassi gehen möglich war. Geblieben waren bis zum Schluss flahbacks...allerdings dann kurz und händelbar. Ich denke, das erste was wichtig ist, ist ein gut sitzender Maulkorb. Es nützt euch beiden nichts, wenn du Angst hast das soe schnappt. Auch diese Angst und Unsicherheit spürt sie und sie verstärkt die Auslöser. Deine Gelassenheit und Geduld und immer wieder langsam an die Situation herantasten werden ihr mit der Zeit die Sicherheit geben, dass ihr nichts mehr passiert. Wichtig ist eine reizarme Umgebung, viele wiederholungen... wir sind das erste Jahr nur spätabends, nachts oder sehr früh raus. So war der Stressfaktor kleiner und die Reize geringer. An normales Training war nicht zu denken. Über das Vertrauen zu dir als Bezugsperson erreichst du am meisten
 
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Chrissi
15. Juli 10:16
Hi, ich habe schon immer Hunde aus dem Tierschutz gehabt ( aktuell 2 podencos ,eine bodeguera). Einer meiner Hunde hatte panische Angst vor allem und jedem... es hat viel Ruhe und Gelassenheit gebraucht, bis halbwegs normales Gassi gehen möglich war. Geblieben waren bis zum Schluss flahbacks...allerdings dann kurz und händelbar. Ich denke, das erste was wichtig ist, ist ein gut sitzender Maulkorb. Es nützt euch beiden nichts, wenn du Angst hast das soe schnappt. Auch diese Angst und Unsicherheit spürt sie und sie verstärkt die Auslöser. Deine Gelassenheit und Geduld und immer wieder langsam an die Situation herantasten werden ihr mit der Zeit die Sicherheit geben, dass ihr nichts mehr passiert. Wichtig ist eine reizarme Umgebung, viele wiederholungen... wir sind das erste Jahr nur spätabends, nachts oder sehr früh raus. So war der Stressfaktor kleiner und die Reize geringer. An normales Training war nicht zu denken. Über das Vertrauen zu dir als Bezugsperson erreichst du am meisten
Danke für deine Antwort. Ja Reizarme Umgebung haben wir schon Mal geschaffen indem wir umgezogen sind aufs Land. Seitdem geht es ihr insgesamt sehr viel besser. Nur mit Besuch ist es eben schwierig. Maulkorb habe ich auch einen der gut sitzt, haben jetzt über einen Monat trainiert, trotzdem rennt sie weg wenn er einmal drauf ist und reißt ihn sich dann wieder runter... Ansonsten ja, Liebe, Geduld... Mit Strenge oder herkömmlichen Gehorsamkeitstraining ist absolut nix zu machen.