Ich bin als ehrenamtlicher Sterbebegleiter im HIV / AIDS-Bereich tätig. Und ich habe mein Leben lang Haustiere gehabt. Da ich nie Schildkröten hatte, wusste ich immer, dass jedes Tier mich nur einen Teil meines Lebens begleiten wird. Mit dem Tag, an dem ich ein Tier zu mir nehme, sage ich Ja zu dem Tag, an dem das Tier mich verlassen wird.
Letztes Jahr starb eine ganze Katzengeneration, die zusammen jung waren und zusammen alt geworden waren. 3 Katzen.
Ich gehe mit dem Abschiednehmen so um, dass ich mich nicht nur für ihr Leben und ihre Gesundheit verantwortlich fühle; ich fühle mich genauso verantwortlich für ein Sterben, das frei ist von Schmerzen und Qualen.
Konkret bedeutet das, dass ich mir sehr gut überlege und mich darin auch von Ärzten beraten lasse, welchen Gewinn an Lebensqualität eine medizinische Maßnahme für das Tier bringt. Wenn die Lebensqualität nicht mehr verbessert werden kann, dann spreche ich mit dem Tier und sage ihm, dass er / sie gehen darf, wenn er / sie nicht mehr kann und keine Lebenskraft mehr hat. Ich sage dem Tier: Du darfst gehen, wenn du nicht mehr kannst.
Meine Tiere haben mich dann erkennen lassen, wann der Tag gekommen war, an dem sie gehen wollten. Und ich war dann in der Verantwortung, dass ich dafür sorgen wollte, dass sie schmerzfrei, angstfrei, ohne Atemnot und ohne Übelkeit auf die letzte Reise gehen konnten.
Liebe hält, aber klammert nicht. Liebe trägt und lässt dem anderen Freiheit. In Liebe und aus Liebe loslassen, das ist am Ende unser letzter Liebesdienst.