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Was sind Vektoren und wie gefährlich sind sie für Hunde?

Vektoren?! Habt ihr schon mal davon gehört? Wenn nicht, dann gut aufgepasst.

Was sind Vektoren und wie wirken sie?

Unter Vektoren versteht man lebende Organismen, die Krankheitserreger von einem infizierten Tier auf ein anderes übertragen. Häufig handelt es sich dabei um kleine Gliederfüßer wie Zecken, Flöhe oder Stechmücken. Diese übertragen Infektionskrankheiten, die durch verschiedene Erreger wie Viren, Bakterien und Parasiten verursacht werden. Besonders beunruhigend ist, dass viele dieser Krankheiten Zoonosen sind - also Krankheiten, die direkt oder indirekt zwischen Tier und Mensch übertragen werden können. Uff! Klingt ganz gruselig.

Stechmücke auf Hund
© keattikorn

Woher kommen Vektoren?

Früher sprach man oft von "Reisekrankheiten", wenn von vektorübertragenen Krankheiten die Rede war. Mit der zunehmenden Verbreitung von Vektoren ist dieser Begriff jedoch nicht mehr ganz zutreffend.

Vektoren sind wahre Weltreisende! Sie können weite Strecken zurücklegen, indem sie den Wind oder Zugvögel als Transportmittel nutzen. Aber auch Tourismus, internationaler Handel oder Tiertransporte begünstigen ihre Ausbreitung. Auch der Klimawandel spielt eine Rolle. Er verbessert die Lebensbedingungen der Vektoren und ermöglicht es immer mehr von ihnen, sich dauerhaft in unseren Breiten anzusiedeln. Tropische Stechmücken wie die Asiatische Tigermücke sind mittlerweile auch in Europa heimisch und verschiedene Zeckenarten treten immer häufiger auf.

Nicht nur die Vektoren profitieren von klimatischen Veränderungen, sondern auch die Krankheitserreger selbst. Höhere Umgebungstemperaturen beschleunigen beispielsweise die Entwicklungszeit von Herz- und Hautwürmern. Auch der Entwicklungszyklus von Viren, die von Insekten übertragen werden, verkürzt sich. Dies führt dazu, dass sich Hunde auch zu Hause mit "exotischen" Erregern infizieren können.

Zecke auf Hund
© Photoboyko

Welche Krankheiten können durch Vektoren übertragen werden?

Es gibt fünf durch Vektoren übertragbare Krankheiten, die für uns als Hundeeltern besonders relevant sind:

  1. Ehrlichiose
    Diese Krankheit kommt vor allem in den Mittelmeerländern und auf dem Balkan, aber auch in Ländern wie Deutschland und der Schweiz vor. Sie wird von der braunen Hundezecke übertragen. Symptome können Fieber, Atembeschwerden und geschwollene Lymphknoten sein. Der Hund kann über Monate oder sogar Jahre ohne erkennbare Symptome infiziert sein, was zu schweren systemischen Erkrankungen führen kann.

  2. Anaplasmose
    Die Anaplasmose kann zwei Formen annehmen, je nachdem, welche Bakterienart die Krankheit verursacht:

    Anaplasma phagocytophilum: Diese Art ist in Nord- und Mitteleuropa verbreitet und wird durch den Gemeinen Holzbock (eine Zeckenart) übertragen. Symptome können Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen und erhöhte Leberenzyme sein.

    Anaplasma platys: Wird von der Braunen Hundezecke übertragen und kann bei Hunden eine Art Blutkrankheit verursachen. Manche Hunde können auch ohne erkennbare Symptome infiziert sein.

  3. Borreliose
    Diese Krankheit kommt vor allem in Nord- und Osteuropa vor und wird von einer bestimmten Zeckenart übertragen. Symptome können Fieber, Gelenkentzündungen, Nierenerkrankungen und in seltenen Fällen Herzerkrankungen sein. Wird die Infektion nicht erkannt und behandelt, kann sie Monate bis Jahre dauern.

  4. Herzwürmer
    Die Würmer, die diese Krankheit verursachen, sind ursprünglich in Südeuropa beheimatet, breiten sich jetzt aber auch in Regionen wie Ungarn und der Slowakei aus. Sie werden von Stechmücken übertragen und können eine Lungenerkrankung verursachen, die zu Lungenhochdruck und Herzversagen führen kann.

  5. Leishmaniose
    Diese Infektion ist in Südeuropa weit verbreitet und endemisch und breitet sich nun in neue Regionen aus. Reisende Haustiere und die zunehmende Einfuhr von Hunden durch Tierschutzorganisationen haben dazu geführt, dass die Krankheit auch in Ländern auftritt, in denen sie bisher nicht verbreitet war. Die Krankheit wird durch weibliche Sandmücken übertragen und kann bei Hunden eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen, darunter Gewichtsverlust, Lethargie, Anämie und verschiedene Organ- und Gewebeschäden.

Wie schütze ich meinen Hund vor Vektoren?

Diese Krankheiten können ernst und potenziell lebensbedrohlich sein, daher ist es wichtig, deinen Hund regelmäßig untersuchen zu lassen und Schutzmaßnahmen wie Zecken- und Mückenschutzmittel anzuwenden. Wenn du den Verdacht hast, dass dein Hund an einer dieser Krankheiten leidet, solltest du ihn sofort in eine Tierarztpraxis bringen. Präventiv gesehen ist der effektivste Schutz, deine Fellnase nicht in Risikogebiete zu bringen. Für den Fall, dass eine Reise in den Mittelmeerraum ansteht, gibt es gute Nachrichten: Es sind mittlerweile Impfstoffe gegen Leishmaniose für Hunde verfügbar. Obwohl diese Impfung keine 100%ige Sicherheit gegen eine Infektion bietet, kann sie in Kombination mit einem soliden Mückenschutz das Risiko einer Erkrankung deutlich senken.

 

Quelle: N. Pantchev (2023): Die Bedeutung des Screenings auf vektorübertragene Krankheiten des Hundes in Europa. The Vetiverse.

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