Home Blog Vorsicht vor dem Trend: Cracking bei Hunden - Wie sicher ist das „Einrenken“ wirklich?

Vorsicht vor dem Trend: Cracking bei Hunden - Wie sicher ist das „Einrenken“ wirklich?

In letzter Zeit haben sich in den sozialen Netzwerken Videos verbreitet, die eine neue, teilweise beunruhigende Praxis der Hundebehandlung zeigen: Hunde werden „eingerenkt“ und dabei wird das berühmte „Knacken“ in den Gelenken verursacht. Diese Aufnahmen, die ein lautes Knacken und oft verwirrte oder überraschte Reaktionen der Hunde zeigen, rufen in der Online-Community geteilte Meinungen hervor. Während die einen diese Behandlungen als wohltuend und notwendig für die Vierbeiner ansehen, gibt es auch kritische Stimmen - zu Recht, wie wir finden. Doch was steckt wirklich hinter dem Trend? Wie sicher ist das „Cracking“ bei Hunden, und was sagt unsere Dogorama Tierärztin dazu?

Was passiert, wenn Knochen „knacken“?

Das typische „Knacken“ in Gelenken, das viele Menschen auch von sich selbst kennen, entsteht in der Regel durch das Platzen kleiner Gasbläschen in der Gelenkflüssigkeit. Es hat nicht unbedingt etwas mit den Knochen selbst zu tun, sondern hängt mit Druckveränderungen in den Gelenken zusammen. Aus medizinischer Sicht ist das Knacken selbst meist harmlos und hat keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Gesundheit.

Während gelegentliches Gelenkknacken bei Hunden nicht unbedingt ein Grund zur Besorgnis ist, sollte es keinesfalls als Zeichen der Genesung oder einer erfolgreichen Behandlung gewertet werden. Das Knacken kann verschiedene Ursachen haben, z. B. plötzliche Bewegungen oder Manipulationen an den Gelenken, wie sie z. B. bei chiropraktischen Behandlungen vorkommen.

Hund liegt auf behandlungstisch und schaut verängstigt
© Mamoru Oguro

Chiropraktik für Hunde 

Die Chiropraktik ist eine anerkannte Methode der manuellen Therapie, die ursprünglich für den Menschen entwickelt wurde. Ihr Ziel ist es, Fehlstellungen und Blockaden im Bewegungsapparat zu korrigieren, um Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu verbessern. In den letzten Jahren hat diese Praxis auch in der Tiermedizin Einzug gehalten und immer mehr Chiropraktiker bieten ihre Dienste für Hunde an.

Doch wie sicher ist das? Zwar gibt es speziell ausgebildete Tierchiropraktiker, die über das notwendige Wissen und die Erfahrung verfügen, um solche Behandlungen durchzuführen, doch leider sind nicht alle Praktizierenden gleich gut qualifiziert. Besonders problematisch ist, dass die Ausbildung und Zertifizierung von Tierchiropraktikern nicht immer streng geregelt ist, was dazu führt, dass auch Personen mit zweifelhafter Qualifikation Behandlungen anbieten.

Kritik unserer Dogorama-Tierärztin: „Chiropraktik kann gefährlich sein“

Unsere Dogorama-Tierärztin sieht den aktuellen Trend des „Einrenkens“ mit großer Skepsis:

Chiropraktik und das damit verbundene „Einrenken“ kann potenziell gefährlich sein, vor allem, wenn es nicht von Profis durchgeführt wird. Ich würde es nie als völlig ungefährlich bezeichnen. Falsche Handgriffe können zu schweren Verletzungen führen, und ohne genaue Diagnose kann die Behandlung das Problem sogar verschlimmern. Die Manipulation kann für das Tier stressig und belastend sein. Ein Hund mit einer schmerzhaften Blockade oder Fehlstellung benötigt eine sorgfältige Diagnose und eine individuell angepasste Therapie. Eine pauschale chiropraktische Behandlung ohne fundierte Diagnose kann mehr schaden als nützen. Es besteht die Gefahr, dass durch unsachgemäße Behandlung schwere Verletzungen verursacht werden, die den Gesundheitszustand des Hundes verschlechtern. In speziellen Fällen nach Rücksprache bzw. durch die Anweisung einer Tierärztin/ eines Tierarztes kann es aber hilfreich sein.

Dogorama Tierärztin

Fazit: Vorsicht vor dem Cracking-Hype

Auch wenn Chiropraktik bei Hunden unter bestimmten Bedingungen sinnvoll sein kann, sollte sie niemals leichtfertig oder ohne professionelle Diagnose durchgeführt werden. Das Knacken von Gelenken mag spektakulär klingen und in Videos beeindruckend wirken, sagt aber nichts über die Wirksamkeit oder Sicherheit der Behandlung aus. Es ist wichtig, dass solche Behandlungen nur von qualifizierten Fachleuten mit entsprechender Ausbildung und Erfahrung durchgeführt werden. In speziellen Fällen und in enger Zusammenarbeit mit einer Tierärztin/ eines Tierarztes kann die Behandlungsform hilfreich sein.

Für Hundeeltern gilt: Vertraut eurem Bauchgefühl und lasst euch nicht von vermeintlichen Trends beeinflussen. Die Gesundheit eurer Hunde sollte immer an erster Stelle stehen. Bevor ihr eine chiropraktische Behandlung in Erwägung ziehen, konsultiert daher unbedingt eine Tierärztin/ einen Tierarzt, um die Situation umfassend beurteilen zu lassen. 

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