Die Faszination für außergewöhnliche Erscheinungen treibt die Zuchtpraktiken in immer neue Richtungen. Ein aktuelles Beispiel hierfür ist der sogenannte "Hairless Bully" oder "Hippo Bully" – eine Variante des American Bully mit fehlendem Fell. Doch hinter dieser optischen Besonderheit verbergen sich erhebliche gesundheitliche Bedenken, die nicht unbeachtet bleiben dürfen.
Die Entwicklung des Hairless Bully geht auf den Züchter Ken Francis Whitfield aus Südafrika zurück. Durch gezielte Einkreuzungen von Nackthunden, wie dem Chinesischen Schopfhund, versuchte er, eine haarlose Linie innerhalb der American Bully Rasse zu etablieren. Diese Hunde besitzen vollständige American Bully Kennel Club (ABKC) Stammbäume.
Die Haarlosigkeit bei diesen Hunden resultiert aus einer Mutation des FOXI3-Gens, das für die Entwicklung von Haut und Haaren verantwortlich ist. Diese Mutation führt nicht nur zum Verlust des Fells, sondern kann auch mit weiteren Defekten in ektodermalen Geweben, wie den Zähnen, einhergehen. Besonders bedenklich ist, dass bei homozygoten Verpaarungen (HH) die Welpen nicht lebensfähig sind und im Mutterleib versterben, ähnlich wie bei der Zucht von Doppelmerle-Hunden.
Die Zucht von Haarlosen Bullys steht in der Kritik, da sie potenziell gesundheitsschädliche Merkmale hervorruft. Experten warnen davor, dass die Priorisierung von ästhetischen Merkmalen über das Wohl der Tiere zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen kann. Insbesondere die Zucht von Tieren mit extremen phänotypischen Merkmalen, wie Haarlosigkeit, kann zu Leiden und verkürzter Lebensqualität führen.
Die mit einer solchen Zucht verbundenen gesundheitlichen Risiken dürfen nicht ignoriert werden. Es ist entscheidend, dass Züchter:innen und potenzielle Hundebesitzer:innen die ethischen und gesundheitlichen Implikationen solcher Zuchtpraktiken berücksichtigen. Letztlich sollte das Wohl des Tieres stets Vorrang vor rein ästhetischen Vorstellungen haben.
Quelle: Bullyion: Züchterethik und die Zukunft der American Bully-Zucht: Ein Spannungsfeld