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Kind und Hund: Eine Anleitung zu einem sicheren und verantwortungsbewussten Umgang

Ein Haustier, insbesondere ein Hund, kann für Kinder eine sehr wertvolle Bereicherung sein. Das Zusammenleben mit einem Hund kann ihnen Verantwortung, Einfühlungsvermögen und Liebe beibringen. Genauso wichtig ist es jedoch, dass Kinder lernen, sicher und respektvoll mit ihrem vierbeinigen Freund umzugehen.

Sohn und Papa mit Hund
© bernardbodo

Welche Hunderasse für Familie mit Kindern?

Diese Frage wird sehr gern gestellt. Leider ist sie gar nicht so leicht zu beantworten, denn Hund ist nicht gleich Hund und auch Vertreter einer Rasse können grundverschieden sein. Der individuelle Charakter eines Hundes, seine Umgebung sowie seine Sozialisierung sind entscheidend für sein Verhalten. Deshalb sollte man weniger auf die Rasse schauen, sondern tatsächlich auf den Charakter eines Hundes und ihn erst ausgiebig kennenlernen, bevor man ihn als Familienmitglied aufnimmt. Auch Hunde aus dem Tierheim können sich prima als Familienhunde eignen.

Trotzdem gibt es natürlich Eigenschaften, welche unterschiedlichen Rassen generell zugesprochen werden, wie beispielsweise ein erhöhter Jagdtrieb oder eine hohe Stressresilienz. Für das Zusammenleben mit Kindern sollten Hunde ausgeglichen und gutmütig sein, bestenfalls keinen ausgeprägten Jagdtrieb besitzen sowie eine recht hohe Stresstoleranz aufweisen, wobei Letzteres mit Vorsicht zu genießen ist. Denn kein Hund MUSS viel Stress und Aktivitäten aushalten, die ihm eigentlich nicht passen. Der Umgang und das Verständnis für die Körpersprache eines Hundes sind extrem wichtig.

Möchtest du einen Welpen zu dir holen (ggf. auch aus dem Tierschutz), dann stelle bereits zu Beginn sicher, dass der kleine Racker Kinder kennenlernt und Zeit mit ihnen verbringt. Welpen gelten in der Regel als sehr neugierig, offen und positiv gestimmt. Das macht eine Vergesellschaftung oder das Gewöhnen an Kinder im Allgemeinen einfacher.

Worauf sollte ich im Umgang mit Hund und Kind achten?

Beginnen wir mit den Grundlagen. Es gibt einige Grundregeln, die jedes Kind kennen und verstehen sollte:

Nicht ohne Erlaubnis streicheln: Es ist wichtig, Kindern beizubringen, dass sie immer um Erlaubnis fragen müssen, bevor sie einen fremden Hund streicheln. Das gilt auch für Hunde von Freunden und Verwandten. Gerade zu Beginn, wenn ein Hund neu in euer Zuhause gezogen ist, sollte dein Kind erst einmal im Beisein mit dir mit dem Hund interagieren. Du kannst am besten einschätzen, wann euer neues Familienmitglied gestreichelt werden möchte oder wann eben auch nicht.

Nicht stören, wenn der Hund schläft oder frisst: Das sind Momente, in denen ein Hund seine Ruhe braucht und nicht gestört werden sollte. Er könnte sonst erschrecken und vielleicht sogar zuschnappen, wenn er sich erschreckt. 

Respektieren, wenn der Hund seine Ruhe haben will: Ein Hund ist kein Spielzeug, sondern ein Lebewesen mit eigenen Gefühlen und Bedürfnissen. Wenn der Hund seine Ruhe haben will, sollte dein Kind dies natürlich respektieren.

Und bitte in gar keinem Fall auf dem Hund herumklettern, wenn der Hund das nicht möchte, am Fell oder an den Ohren ziehen ihn kneifen oder Ähnliches.

Mädchen mit Hund schauen aus einem Fenster
© Maria Korneeva

Wie bringe ich meinem Kind die Körpersprache von Hunden bei?

Ganz wichtig ist, dass dein Kind die Körpersprache von Hunden zu erkennen und zu deuten lernt. Dabei spielt nicht nur die Rute eine Rolle, sondern auch die gesamte Haltung eines Hundes, seine Ohren, seine Lefzen oder seine Augen und Augenbrauen.

Am besten bringst du das deinem Kind spielerisch und mit Beispielbildern aus dem Internet bei. Ziehe Parallelen zu den Gefühlen deines Kindes und erkläre, dass während sich dein Kind bei bestimmten Gefühlen auf diese Weise verhält, sich dein Hund auf eine andere Weise zu äußern versucht. 

Mach dein Kind auch darauf aufmerksam, dass Signale, wie Gähnen, oft nicht dem entsprechen, was wir denken. Wir neigen dazu, hündisches Verhalten zu vermenschlichen. Bringe deinem Kind also näher, dass das Gähnen auch ein Zeichen von Stress sein kann und dass der Hund nicht einfach nur müde ist.

Können Hunde und Kinder gemeinsam spielen?

Hunde spielen gerne, und das ist auch für Kinder eine gute Möglichkeit, eine Beziehung zu ihrem vierbeinigen Freund aufzubauen. Es gibt jedoch einige Spielregeln, die beachtet werden sollten:

Spielzeug verwenden: Anstatt mit den Händen zu spielen, was zu unbeabsichtigten Kratzern oder Bissen führen kann, ist es besser, Spielzeug zu verwenden. Das schafft einen sicheren Abstand zwischen Kindern und Hund.

Raufspiele vermeiden: Auch wenn es Spaß machen kann, sollte man den Hund nicht zu sehr pushen, vor allem in der Interaktion mit Kindern. Dies könnte nämlich schlimmstenfalls dazu führen, dass der Hund das Kind als Spielzeug und nicht als Spielkamerad betrachtet. Auch ist es besonders für kleine Kinder oft schwieriger, das Verhalten des Hundes zu interpretieren.

Kommando "Aus" oder "Lass das": Es ist wichtig, dass Kinder lernen, dem Hund dieses Kommando zu geben. So können sie den Hund kontrollieren, wenn er zu aufgeregt ist oder wenn sie das Spiel unterbrechen möchten.

Menschenhände und Hundepfote
© Vasyl Dolmatov

Wie übertrage ich meinem Kind Verantwortung für den Hund?

Wenn ein Kind alt genug ist, kann es lernen, Verantwortung für den Hund zu übernehmen. Dies kann von einfachen Aufgaben wie Füttern und der Fellpflege bis hin zu komplexeren Aufgaben wie dem Gassi gehen oder dem Trainieren des Hundes reichen. Wichtig ist jedoch, dass das Kind lernt, den Hund mit Respekt und Liebe zu behandeln. Gerade für das Gassi gehen sollte dein Kind jedoch schon älter und erfahren im Umgang mit Hunden sein. Nicht nur kann der Straßenverkehr manchmal unberechenbar sein, sondern auch Fremdhund, die ggf. angreifen. Möchte dein Kind aber mehr mit dem Hund trainieren oder nach draußen gehen, kannst du bei Hundeschulen in deiner Nähe anfragen, ob sie ein spezielles Hundetraining für Kinder anbieten. Das macht sicher großen Spaß! 

Damit ihr ein harmonisches Familienleben führen könnt, ist es wichtig, dein Kind für die Körpersprache und die Bedürfnisse deines Hundes zu sensibilisieren. Lege von Anfang an Grundregeln fest, die der Sicherheit und dem Wohlbefinden der ganzen Familien nützen. Auf der anderen Seite liegt es an dir, deinen Hund fundiert zu sozialisieren. 

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