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Claudia
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zuletzt 18. März

Pubertät

Hallo ihr lieben 😊 Wie sind eure Hunde so in der Pubertät drauf? Otto (fast 7 Monate) ist da ganz schlimm.. er geht beim spazieren gehen sein Jagd Instinkt nach und ist uns dabei 2 mal abgehauen! Seid dem immer an der Schleppleine!! Und auf andere Hunde reagiert er eher „akressiv“ In unserer Hundeschule wurde gesagt das er wohl ein auf Maker machen will. Er will sich beweisen und wohl eher „kämpfen“ anstatt zu spielen.. er knurrt die anderen Hunde immer an und will an der Leine hoch springen und zu ihnen hin. Wir drehen dann immer gleich um und versuchen ihn mit Leckerli oder Spielzeug abzulenken. Habt ihr auch so ein Verhalten?
 
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Jutta
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18. März 07:35
Nicht jedes unerwünschte Verhalten ist pubertätsbedingt. In vielen Fällen zeigen sich mit der zunehmenden Unabhängigkeit des Hundes schlicht die bis dahin entstandenen Defizite in der Führung. Je weniger Führung er bislang erfahren hat, desto mehr Entscheidungen trifft er selbst. Der Welpe, der nicht gelernt hat, ruhig an anderen Hunden vorbeizugehen und Schutz vor diesen zu erfahren, übernimmt zunehmend die Verantwortung für seine Sicherheit selbst. Wenn die Kommunikation falsch läuft, entscheidet der Hund - unabhängig vom Hormonstatus. Beispiel Leine: Wenn der Hund bereits in der Leine hängt, ist es zu spät. Dann kann man nur noch korrigieren, und das funktioniert nur sehr mäßig. Vor allem ist es unfair gegenüber dem Hund, den man dafür bestraft, dass man selbst die Verantwortung nicht übernommen hat. Wichtig ist, den Hund gar nicht in die Situation reinrutschen zu lassen. Noch bevor die erste Reaktion auf den anderen erfolgt, muss positive Kommunikation zwischen Mensch und Hund erfolgen. Ein positiv gesetztes Aufmerksamkeitssignal, das das Interesse des Hundes mit freudiger Erwartung auf seinen Menschen lenkt, leitet Führung und Kooperation ein. Der Hund ist bereit, dem zu folgen, was sein Mensch anbietet, in diesen Fall also etwa der Aufforderung vom anderen Hund abgewandt zwischen den Beinen seines Menschen zu sitzen und diesen anzuschauen, bis der andere vorbei ist. Natürlich kann das nur funktionieren, wenn der Hund längst vorher gelernt hat, welches Verhalten erwünscht ist. Ihn irgendwie am anderen vorbeizumanövrieren kann nicht funktionieren. Leckerchen ersetzen kein Vertrauen in Führung, weswegen sie meist versagen. Ein sicher verknüpftes positives Aufmerksamkeitssignal erlaubt auch das Passieren anderer Hunde. Die Belohnung kann dann durchaus Futter sein - aber nach der erfolgreichen Kooperation, nicht als maul- und hirnstopfende Ablenkung, bei der der Hund nichts lernt. Für meinen Hund ist die Belohnung, dass er, nachdem der andere Hund ausreichend weit weg ist, stehenbleiben und ihm kurz „hinterherschnüffeln“ oder eine Pinkelstelle des anderen untersuchen und bei Bedarf markieren darf. Dort führe ich ihn explizit hin und gebe die Erlaubnis. Hund schnüffelt, pinkelt drüber oder auch nicht und ist zufrieden. Diese Bereitschaft zur Kommunikation und Kooperation muss man aber grundgelegt haben. Sie zu erwarten, nachdem der Hund monatelang keine wirkliche Führung erfahren hat, ist unfair. Führung ist nicht zu verwechseln mit erfolgreicher Ablenkung oder dem Befolgen von Kommandos. Sie bedeutet die Bereitschaft des Hundes, mit seinem Menschen zu kommunizieren, sich auf ihn zu verlassen und die Verantwortung für das Klären von Situationen an ihn abzugeben. Die gute Nachricht: Es ist nie zu spät, Führungskompetenz zu erwerben. Man muss nur in einigen Dingen umdenken. Leider vermitteln Hundeschulen das nicht, auch wenn es in der Regel viel Geschwafel darüber gibt, dass man der „souveräne Führer“ sein muss. Wie das geht, wissen 95 Prozent der Trainer aber selbst nicht. Sie beherrschen im besten Fall Techniken, die aber allesamt nichts damit zu tun haben, zu führen. Deswegen ist man in dieser Hinsicht meist auf sich selbst angewiesen.
 
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Dogorama-Mitglied
18. März 06:01
Hey ja unsere Mika ist jetzt 8 Monate und auch mittendrin. Grundsätzlich ist alles interessant was sich bewegt. Besonders Hunde fixiert sie besonders, springt dann auch an der Leine hoch und zieht in die Richtung. Anfangs meinte unsere Hundetrainerin: Ignorieren. Letztendlich wurde es nur schlimmer. Auf Ablenkung wie Leckerli oder so reagiert sie in dem Punkt garnicht. Daher sollen wir sie tatsächlich mit lauter und naja scharfer Stimme ansprechen "Hör auf!" Damit sie überhaupt aus dieser Fixierung rauskommt. Das klappt derzeit echt gut und ich hab sie dann wieder schneller bei mir und kann sie vorbeiführen. Sollte die nicht reagieren sollen wir ihr kurz vor dem Hinterbein in die Seite "pieken". Finde ich zwar nicht immer so toll Grade wenn sie garnicht hört aber es hilft zumindest etwas.
 
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Jutta
18. März 07:35
Nicht jedes unerwünschte Verhalten ist pubertätsbedingt. In vielen Fällen zeigen sich mit der zunehmenden Unabhängigkeit des Hundes schlicht die bis dahin entstandenen Defizite in der Führung. Je weniger Führung er bislang erfahren hat, desto mehr Entscheidungen trifft er selbst. Der Welpe, der nicht gelernt hat, ruhig an anderen Hunden vorbeizugehen und Schutz vor diesen zu erfahren, übernimmt zunehmend die Verantwortung für seine Sicherheit selbst. Wenn die Kommunikation falsch läuft, entscheidet der Hund - unabhängig vom Hormonstatus. Beispiel Leine: Wenn der Hund bereits in der Leine hängt, ist es zu spät. Dann kann man nur noch korrigieren, und das funktioniert nur sehr mäßig. Vor allem ist es unfair gegenüber dem Hund, den man dafür bestraft, dass man selbst die Verantwortung nicht übernommen hat. Wichtig ist, den Hund gar nicht in die Situation reinrutschen zu lassen. Noch bevor die erste Reaktion auf den anderen erfolgt, muss positive Kommunikation zwischen Mensch und Hund erfolgen. Ein positiv gesetztes Aufmerksamkeitssignal, das das Interesse des Hundes mit freudiger Erwartung auf seinen Menschen lenkt, leitet Führung und Kooperation ein. Der Hund ist bereit, dem zu folgen, was sein Mensch anbietet, in diesen Fall also etwa der Aufforderung vom anderen Hund abgewandt zwischen den Beinen seines Menschen zu sitzen und diesen anzuschauen, bis der andere vorbei ist. Natürlich kann das nur funktionieren, wenn der Hund längst vorher gelernt hat, welches Verhalten erwünscht ist. Ihn irgendwie am anderen vorbeizumanövrieren kann nicht funktionieren. Leckerchen ersetzen kein Vertrauen in Führung, weswegen sie meist versagen. Ein sicher verknüpftes positives Aufmerksamkeitssignal erlaubt auch das Passieren anderer Hunde. Die Belohnung kann dann durchaus Futter sein - aber nach der erfolgreichen Kooperation, nicht als maul- und hirnstopfende Ablenkung, bei der der Hund nichts lernt. Für meinen Hund ist die Belohnung, dass er, nachdem der andere Hund ausreichend weit weg ist, stehenbleiben und ihm kurz „hinterherschnüffeln“ oder eine Pinkelstelle des anderen untersuchen und bei Bedarf markieren darf. Dort führe ich ihn explizit hin und gebe die Erlaubnis. Hund schnüffelt, pinkelt drüber oder auch nicht und ist zufrieden. Diese Bereitschaft zur Kommunikation und Kooperation muss man aber grundgelegt haben. Sie zu erwarten, nachdem der Hund monatelang keine wirkliche Führung erfahren hat, ist unfair. Führung ist nicht zu verwechseln mit erfolgreicher Ablenkung oder dem Befolgen von Kommandos. Sie bedeutet die Bereitschaft des Hundes, mit seinem Menschen zu kommunizieren, sich auf ihn zu verlassen und die Verantwortung für das Klären von Situationen an ihn abzugeben. Die gute Nachricht: Es ist nie zu spät, Führungskompetenz zu erwerben. Man muss nur in einigen Dingen umdenken. Leider vermitteln Hundeschulen das nicht, auch wenn es in der Regel viel Geschwafel darüber gibt, dass man der „souveräne Führer“ sein muss. Wie das geht, wissen 95 Prozent der Trainer aber selbst nicht. Sie beherrschen im besten Fall Techniken, die aber allesamt nichts damit zu tun haben, zu führen. Deswegen ist man in dieser Hinsicht meist auf sich selbst angewiesen.
 
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Claudia
18. März 07:43
Nicht jedes unerwünschte Verhalten ist pubertätsbedingt. In vielen Fällen zeigen sich mit der zunehmenden Unabhängigkeit des Hundes schlicht die bis dahin entstandenen Defizite in der Führung. Je weniger Führung er bislang erfahren hat, desto mehr Entscheidungen trifft er selbst. Der Welpe, der nicht gelernt hat, ruhig an anderen Hunden vorbeizugehen und Schutz vor diesen zu erfahren, übernimmt zunehmend die Verantwortung für seine Sicherheit selbst. Wenn die Kommunikation falsch läuft, entscheidet der Hund - unabhängig vom Hormonstatus. Beispiel Leine: Wenn der Hund bereits in der Leine hängt, ist es zu spät. Dann kann man nur noch korrigieren, und das funktioniert nur sehr mäßig. Vor allem ist es unfair gegenüber dem Hund, den man dafür bestraft, dass man selbst die Verantwortung nicht übernommen hat. Wichtig ist, den Hund gar nicht in die Situation reinrutschen zu lassen. Noch bevor die erste Reaktion auf den anderen erfolgt, muss positive Kommunikation zwischen Mensch und Hund erfolgen. Ein positiv gesetztes Aufmerksamkeitssignal, das das Interesse des Hundes mit freudiger Erwartung auf seinen Menschen lenkt, leitet Führung und Kooperation ein. Der Hund ist bereit, dem zu folgen, was sein Mensch anbietet, in diesen Fall also etwa der Aufforderung vom anderen Hund abgewandt zwischen den Beinen seines Menschen zu sitzen und diesen anzuschauen, bis der andere vorbei ist. Natürlich kann das nur funktionieren, wenn der Hund längst vorher gelernt hat, welches Verhalten erwünscht ist. Ihn irgendwie am anderen vorbeizumanövrieren kann nicht funktionieren. Leckerchen ersetzen kein Vertrauen in Führung, weswegen sie meist versagen. Ein sicher verknüpftes positives Aufmerksamkeitssignal erlaubt auch das Passieren anderer Hunde. Die Belohnung kann dann durchaus Futter sein - aber nach der erfolgreichen Kooperation, nicht als maul- und hirnstopfende Ablenkung, bei der der Hund nichts lernt. Für meinen Hund ist die Belohnung, dass er, nachdem der andere Hund ausreichend weit weg ist, stehenbleiben und ihm kurz „hinterherschnüffeln“ oder eine Pinkelstelle des anderen untersuchen und bei Bedarf markieren darf. Dort führe ich ihn explizit hin und gebe die Erlaubnis. Hund schnüffelt, pinkelt drüber oder auch nicht und ist zufrieden. Diese Bereitschaft zur Kommunikation und Kooperation muss man aber grundgelegt haben. Sie zu erwarten, nachdem der Hund monatelang keine wirkliche Führung erfahren hat, ist unfair. Führung ist nicht zu verwechseln mit erfolgreicher Ablenkung oder dem Befolgen von Kommandos. Sie bedeutet die Bereitschaft des Hundes, mit seinem Menschen zu kommunizieren, sich auf ihn zu verlassen und die Verantwortung für das Klären von Situationen an ihn abzugeben. Die gute Nachricht: Es ist nie zu spät, Führungskompetenz zu erwerben. Man muss nur in einigen Dingen umdenken. Leider vermitteln Hundeschulen das nicht, auch wenn es in der Regel viel Geschwafel darüber gibt, dass man der „souveräne Führer“ sein muss. Wie das geht, wissen 95 Prozent der Trainer aber selbst nicht. Sie beherrschen im besten Fall Techniken, die aber allesamt nichts damit zu tun haben, zu führen. Deswegen ist man in dieser Hinsicht meist auf sich selbst angewiesen.
Sehr toll geschrieben! Vielen lieben Dank 🥰 er ist sonst immer locker an der Leine gelaufen und wir konnten auch an deren Hunden vorbei gehen. Das war nie ein Problem. Doch jetzt in der Pubertätsphase ist alles anders. Ich werde deine Tipps aber umsetzen! So wie du das geschrieben hast. Danke ❤️
 
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Claudia
18. März 07:45
Hey ja unsere Mika ist jetzt 8 Monate und auch mittendrin. Grundsätzlich ist alles interessant was sich bewegt. Besonders Hunde fixiert sie besonders, springt dann auch an der Leine hoch und zieht in die Richtung. Anfangs meinte unsere Hundetrainerin: Ignorieren. Letztendlich wurde es nur schlimmer. Auf Ablenkung wie Leckerli oder so reagiert sie in dem Punkt garnicht. Daher sollen wir sie tatsächlich mit lauter und naja scharfer Stimme ansprechen "Hör auf!" Damit sie überhaupt aus dieser Fixierung rauskommt. Das klappt derzeit echt gut und ich hab sie dann wieder schneller bei mir und kann sie vorbeiführen. Sollte die nicht reagieren sollen wir ihr kurz vor dem Hinterbein in die Seite "pieken". Finde ich zwar nicht immer so toll Grade wenn sie garnicht hört aber es hilft zumindest etwas.
Danke für deine Antwort ❤️ es ist manchmal gar nicht so einfach wenn er den anderen Hund fixiert, ihn da weg zu kriegen. Seine Haare im Nacken stellen sich dann richtig auf und er ist angespannt.
 
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Dogorama-Mitglied
18. März 08:16
Danke für deine Antwort ❤️ es ist manchmal gar nicht so einfach wenn er den anderen Hund fixiert, ihn da weg zu kriegen. Seine Haare im Nacken stellen sich dann richtig auf und er ist angespannt.
Kenne ich wie gesagt sehr gut. Es gibt Tage da klappt es halt wirklich gut und dann wieder Tage da könnte ich verzweifeln. Als welpe hatte alles immer wunderbar geklappt wie bei euch ^^" naja einfach dranbleiben und wenn man eben wieder das kleine Einmaleins beginnen muss.
 
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Julia
18. März 08:28
Also meine Mina ist auch 7 Monate & zeigt durchaus auch deutlich ihr Jagdverhalten. Daher habe ich ihr selbst eine reizangel gebaut, damit sie zumindest einen Teil des Jagdtriebes ausleben kann. Vielleicht wäre das auch was für euch 🙂
 
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Jutta
18. März 08:29
Also meine Mina ist auch 7 Monate & zeigt durchaus auch deutlich ihr Jagdverhalten. Daher habe ich ihr selbst eine reizangel gebaut, damit sie zumindest einen Teil des Jagdtriebes ausleben kann. Vielleicht wäre das auch was für euch 🙂
Wie nutzt du die?
 
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Jutta
18. März 08:30
Danke für deine Antwort ❤️ es ist manchmal gar nicht so einfach wenn er den anderen Hund fixiert, ihn da weg zu kriegen. Seine Haare im Nacken stellen sich dann richtig auf und er ist angespannt.
Da ist es schon zu spät. Vorher agieren. Kommunizieren.
 
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Julia
18. März 08:34
Wie nutzt du die?
Also ich mache das natürlich jetzt nicht jeden Tag stundenlang mit ihr, wegen den Gelenken. Aber ich mache das halt im Garten oder fahre hier auf den Sportplatz und lasse sie da ca. 10 Minuten hinterher hetzen. Zwischendurch lasse ich sie die “Beute” packen, damit sie Erfolgserlebnisse hat und nicht den Spaß daran verliert. Und danach ist sie fix und fertig. Weil das sowohl körperlich als auch geistig unglaublich anstrengend ist. Du kannst mir aber gerne nochmal privat schreiben wenn du willst 🙋🏼‍♀️
 
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Jutta
18. März 08:42
Also ich mache das natürlich jetzt nicht jeden Tag stundenlang mit ihr, wegen den Gelenken. Aber ich mache das halt im Garten oder fahre hier auf den Sportplatz und lasse sie da ca. 10 Minuten hinterher hetzen. Zwischendurch lasse ich sie die “Beute” packen, damit sie Erfolgserlebnisse hat und nicht den Spaß daran verliert. Und danach ist sie fix und fertig. Weil das sowohl körperlich als auch geistig unglaublich anstrengend ist. Du kannst mir aber gerne nochmal privat schreiben wenn du willst 🙋🏼‍♀️
Zwei Dinge: Extrem belastend für Gelenke, Bänder und Sehnen vor allem für langbeinige oder schwere Hunde. Einfach hinterherhetzen lassen, potenziert das Jagdverhalten ins Unermessliche. Der Hund lernt, dass der Bewegungsreiz das Signal zum Durchstarten ist. Der sinnvolle Einsatz einer Reizangel besteht darin, genau das Gegenteil zu trainieren: Impulskontrolle. Der Hund darf genau NICHT losrennen, wenn der Bewegungsreiz kommt, bzw. muss mitten im Hetzen abbrechen. Alles andere erzeugt fröhliche Jäger.