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Sandra
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Anzahl der Antworten 214
zuletzt 3. Dez.

Aktuelle Kosten Kastration

Hallo in die Runde🤗 eine Freundin hat mir gerade erzählt, was die Kastration ihres Rüden kosten soll. 650€ ! Bin bin fast von Glauben abgefallen. Für Miles hab ich vor 1 Jahr noch 250€ bezahlt. Eine Hündin soll aktuell 1300€ kosten. Könnte mich mal jemand bitte mit aktuellen Zahlen versorgen?
 
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Mailin
21. Apr. 06:01
Soweit ich weiss, ist die GOT gesetzlich verbindlich und es gibt dort keinen Spielraum der Preisgestaltung, da klar vorgegeben. Evtl bei persönlichen Absprachen, wenn man wie du die Tierärztin kennt. Aber sonst doch eher nicht, sonst würde ja doch jeder wieder sein eigenes Süppchen kochen, und die Regelung wäre sinnlos. Aber lasse mich gerne eines Besseren belehren, falls ich da im Unrecht bin.
Das dachte ich auch. Klar gibt es verschiedene Sätze. Aber bei einer Kastration (geplante op) zahlt ja wahrscheinlich niemand einen Wochenendzuschlag. Wie gesagt, ich hätte die Kastration sowieso nirgendwo anders machen lassen, selbst wenn es günstiger gewesen wäre.
 
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Steffi
21. Apr. 06:36
Was ich nicht verstehe: es gibt die GOT. Wie können denn dann manche Praxen so viel günstiger sein als andere? Vor der Kastration hatte ich schon gelesen, dass es Preisunterschiede zwischen den einzelnen Praxen gibt und man sich "Kostenvoranschläge" einholen solle. Für mich war es gar keine Frage, dass meine Tierärztin, zu der ich immer gehe und der ich 100% vertraue, die Kastration durchführt. Da wäre mir egal gewesen, ob ich woanders weniger bezahle. Mich interessiert nur, wie das überhaupt trotz GOT geht.
Weil du ne vernünftige Narkose machen kannst (ab 350€ Aufwärts) oder die Holzhammermethode. Die erste ist auf Human Standard. Im extremen Fall der Holzhammer Methode wird ne Spritze in den Hintern gegeben und dann operiert. Da wird höchstens mal geschaut, ob der Hund noch atmet zwischendurch. Es gibt Tierärzte, wenn inzwischen auch extrem selten, die machen ne Hündin komplett allein. Eigentlich sollte man zu dritt sein, um sie gut zu machen.
Nicht alle Tierärzte arbeiten steril, das ist noch so ein Punkt, an dem gespart wird.
Zur Narkose nochmal: optimal wird das Tier erst untersucht, inkl seines Blutes. Dann wird ein Venenzugang gelegt, zum einleiten der Narkose, aber auch um Notfallmedizin schnell geben zu können. Dann wird die Prämedikation gespritzt, damit das Tier schon mal entspannt und dann die Narkose eingeleitet. Wenn das Tier jetzt schläft, wird intubiert und die Narkose weiter über Gas erhalten. Schmerz Medis sollten bitte auch gegeben werden, die gehen über die Vene, ebenso Infusion
Dann kommt das Monitoring dran. Das enthält optimalerweise EKG, Pulsoxymeter, Blutdruck, Kapnograph und Temperatur. Jetzt wird jemand abgestellt, der NUR auf die Narkose achtet und alle 15 min protokolliert und ggf eingreift, wenn es Probleme gibt.
Ich würde mein Tier NUR so in Narkose legen lassen, auch wenn das eben mind 400€ kostet (bei der Größe meiner Hunde).

Und das, was ich hier beschrieben habe, kostet bei einem Hund um die 20 kg mindestens 850€. Das ist der einfache Satz der GOT.
Ich hab bei meiner Hündin ein ausführliches Blut machen lassen und hab dadurch im einfachen (!) Satz knapp 940€ gezahlt
 
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Mailin
21. Apr. 06:46
Weil du ne vernünftige Narkose machen kannst (ab 350€ Aufwärts) oder die Holzhammermethode. Die erste ist auf Human Standard. Im extremen Fall der Holzhammer Methode wird ne Spritze in den Hintern gegeben und dann operiert. Da wird höchstens mal geschaut, ob der Hund noch atmet zwischendurch. Es gibt Tierärzte, wenn inzwischen auch extrem selten, die machen ne Hündin komplett allein. Eigentlich sollte man zu dritt sein, um sie gut zu machen. Nicht alle Tierärzte arbeiten steril, das ist noch so ein Punkt, an dem gespart wird. Zur Narkose nochmal: optimal wird das Tier erst untersucht, inkl seines Blutes. Dann wird ein Venenzugang gelegt, zum einleiten der Narkose, aber auch um Notfallmedizin schnell geben zu können. Dann wird die Prämedikation gespritzt, damit das Tier schon mal entspannt und dann die Narkose eingeleitet. Wenn das Tier jetzt schläft, wird intubiert und die Narkose weiter über Gas erhalten. Schmerz Medis sollten bitte auch gegeben werden, die gehen über die Vene, ebenso Infusion Dann kommt das Monitoring dran. Das enthält optimalerweise EKG, Pulsoxymeter, Blutdruck, Kapnograph und Temperatur. Jetzt wird jemand abgestellt, der NUR auf die Narkose achtet und alle 15 min protokolliert und ggf eingreift, wenn es Probleme gibt. Ich würde mein Tier NUR so in Narkose legen lassen, auch wenn das eben mind 400€ kostet (bei der Größe meiner Hunde). Und das, was ich hier beschrieben habe, kostet bei einem Hund um die 20 kg mindestens 850€. Das ist der einfache Satz der GOT. Ich hab bei meiner Hündin ein ausführliches Blut machen lassen und hab dadurch im einfachen (!) Satz knapp 940€ gezahlt
Danke für die Info, Steffi. Das ist echt interessant - aber gleichzeitig auch erschreckend.
 
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Steffi
21. Apr. 08:25
Danke für die Info, Steffi. Das ist echt interessant - aber gleichzeitig auch erschreckend.
Ja, aber genau deswegen warn ich auch davor, zu feiern, wenn man einen besonders günstigen Tierarzt gefunden hat.
Zwischenfälle sind dennoch sehr selten, aber wenn’s einen erwischt, ist man todunglücklich, verständlicherweise.
In Griechenland haben wir die straßenhunde auch nur mit marginaler Narkose operiert und es ist nie was schief gegangen, aber wehe, wenn doch.

Ner bekannten von mir ist die 2jährige Hündin nach so ner 08/15 Narkose zwei Tage später an Organversagen gestorben. Sie geht jetzt nur noch in top Kliniken für OPs.

Ein 13 Monate alter Kunden Kater von mir hatte nach einer 08/15 Narkose eine CNI entwickelt, 6 Monate später ist er verstorben.

Wie gesagt, die Fälle SIND mega selten, aber meiner Meinung nach ist jeder Fall einer zu viel und va wären sie vermeidbar
 
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Thomas
21. Apr. 08:37
Fakt ist doch, dass vor gut 10 Jahren die Preise für einfache OP's bei Tieren nicht so teuer waren wie sie jetzt sind! Wovon haben die Tierärzte damals gelebt? Die haben große Praxen gehabt und nicht am Hungertuch geknabbert!
 
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Mailin
21. Apr. 08:56
Fakt ist doch, dass vor gut 10 Jahren die Preise für einfache OP's bei Tieren nicht so teuer waren wie sie jetzt sind! Wovon haben die Tierärzte damals gelebt? Die haben große Praxen gehabt und nicht am Hungertuch geknabbert!
Vor 10 Jahren galt ja auch noch die alte GOT.
 
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Vivi &
21. Apr. 09:08
Fakt ist doch, dass vor gut 10 Jahren die Preise für einfache OP's bei Tieren nicht so teuer waren wie sie jetzt sind! Wovon haben die Tierärzte damals gelebt? Die haben große Praxen gehabt und nicht am Hungertuch geknabbert!
Naja, den alten Ärzten ging’s gut, die ihre Praxis besitzen. Allerdings gibt’s schon seit mehreren Jahren das Problem, dass wir wenig neue Ärzte haben, die Praxen übernehmen, weil das zu teuer ist. Dazu kommt dann noch die mangelnde Freizeit. Tierärzte sind eine Berufsgruppe mit einer unglaublich hohen Selbstmordrate, also wirklich absurd hoch.
Und deswegen haben wir inzwischen große Kliniken, den viele ehemals unabhängige Praxen gehören. Also, man kann nicht sagen, dass das Problem neu ist, sondern eher, dass es jahrelang ausgesessen wurde, bis wir eine Stelle sind, wo irgendwas gemacht werden musste.
 
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Steffi
21. Apr. 09:34
Fakt ist doch, dass vor gut 10 Jahren die Preise für einfache OP's bei Tieren nicht so teuer waren wie sie jetzt sind! Wovon haben die Tierärzte damals gelebt? Die haben große Praxen gehabt und nicht am Hungertuch geknabbert!
Die haben ihre Angestellten ausgebeutet. Ich habe zB nach dem Studium in den ersten Jahren 2000€ brutto bekommen, Arbeitszeit gern bis zu 60h/Woche, keine Nacht-, Wochenend- und Feiertagszuschläge. Und das war SEHR gut bezahlt. Es gab Kollegen und gerade Kolleginnen, die zwischen 500 und 1000€ brutto für Vollzeit Arbeit bekommen haben und die wöchentliche Arbeitszeit lag bei bis zu 90h pro Woche.
DAS geht heute nicht mehr. Und die Personalkosten werden auf die Kundschaft umgelegt. Das Problem ist, dass die Tierarzt Preise von früher viel zu lange von den ausgebeuteten Angestellten getragen worden sind und viel zu lange akzeptiert worden ist.
 
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Dogorama-Mitglied
21. Apr. 10:11
Hier in Brandenburg OHV beim Arzt des Vertrauens zahlt man für eine Kastration beim Rüden momentan ca 250€ inklusive Medis/Narkose
 
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Pia
21. Apr. 11:12
Ich habe für meine kleine Hündin 650€ bezahlt.