Absolut, wobei man mit Leckerchen oft weniger Fehler macht als durch Korrekturen oder schlecht kommuniziertes Lob. Ein Leckerchen schmeckt "immer gleich". Ein "Prima" kann je nach Emotionen des Halters, und sei es auch durch einen Streit mit dem Partner vor ner halben Stunde, immer anders beim Hund ankommen. Das ist oft der Grund, warum sich viele Hundeschulen vorerst an Leckerchen orientieren. Es ist für die meisten Halter und Hunde einfach der unkomplizierteste und am wenigsten misszuverstehende Weg. Was nicht heißt dass es immer gut und richtig wäre, immer richtig getimt und der Hund es immer versteht. Natürliche muss der Rest auch passen und nach und nach Leckerchen durch andere Lobformen abgebaut werden. Bei manchen funktioniert es auch gar nicht über Futter. Alles okay. Aber in einer handelsüblichen HuSchu oder fürs unbedarfte Basistraining eines motivieren Halters halte ich das für einen sinnvollen Anfang. Mir ist das lieber, als wenn Leute sich im Fernsehen oder im Netz Härtefall-Trainer ansehen, die mit Korrekturen arbeiten und diese dann inflationär einfach beim eignen Hund anwenden. Der normale Verhaltensweisen zeigt, die man locker durch ein bisschen umlenken mit Leckli unterstützend abstellen könnte 😣
Ich sehe das nicht so, dass man mit Leckerchen wenig falsch machen kann.
Positive Verstärkung ist sehr mächtig, was man aber tatsächlich bestätigt, ist vielen nicht bewusst.
Bei positiver Verstärkung über Leckerchen tritt eigenlich immer eine Verzögerung ein, deshalb funktionieren auch Marker Worte (Bsp Yes) oder Klicker so gut, es wird eine zeitliche Brücke zwischen Klick und Leckerchen kreiert, so dass der Hund genau weiß, warum das Leckerchen kommt.
Oft werden Leckerchen auch an komplett falschen Stellen gegeben oder als "Ablenkung" (hat sicher jeder schon mal selber gemacht oder zumindest bei anderen gesehen, Hund pöbelt und Halter schiebt Würstchen ins Maul).
Bei Trick oder Kommando Training ist das natürlich alles nicht wild, bei Verhaltensmodifikation aber schon. Da wird beim Hund nicht selten das schlechte Verhalten verstärkt, ohne dass es dem Menschen überhaupt bewusst ist.
Außerdem soll Verhalten, das durch positive Verstärkung entstanden ist viel schwieriger zu beheben sein, als Verhalten, das durch Strafe entstanden ist.
Bei Strafe reicht das wiederholte Ausbleiben oft schon aus, damit das antrainierte Verhalten verschwindet.
Daher kreiert man ja nie über Strafe ein Verhalten. Das wäre nicht nachhaltig.
Man unterbricht unerwünschte Verhalten UND verstärkt dann das gewünschte Verhalten über positive Verstärkung. Deswegen gibt es "Aversives Training" als solches auch gar nicht.
Bei positiver Verstärkung wird aber das Belohnungssystem (Dopamin) aktiviert und dieses kann sehr lange ohne tatsächliche Belohnung auskommen, ohne die Erwartung an die Belohnung zu verlieren.
Positive Verstärkung ist mächtig und wird leider oft klein geredet indem man glaubt mit Leckerchen kann man nicht viel falsch machen.