Heute der Wald abgesperrt mit Flatterband und Schild: „Treibjagd, betreten auf eigene Gefahr“. Hätte nicht gedacht, dass man den dann noch auf eigene Gefahr betreten darf. Haben wir natürlich nicht. Und schon hören wir Schüsse. Ich schaue in den Wald und sehe tatsächlich ein Reh rennen. Hatte fast damit gerechnet, dass nun Schweißhunde das angeschossene Reh stellen, aber es war wohl nicht angeschossen. Ich vermute mit den Schüssen wurde es nur aufgetrieben, denn wenig später kam aus der anderen Richtung, in die es floh, Schüsse. Ich wollte dann am Feld-Waldrand weiter. Das war dann aber meinem Hund eindeutig zu silvestrig und wir sind umgekehrt. Mir tun die Rehe einfach leid, ich weiß nicht, wie man auf diese schönen Tiere ballern kann.
Bei einer Treibjagd wird ja nicht nur das Wild aufgescheucht, das auch tatsächlich erschossen wird. Wie Benni so schön erklärt hat, birgt die Flucht einige Gefahren:
"Abgesehen vom Streß durch die Situation, sind weitere Auswirkungen:
Verletzungen durch die Flucht (Zäune, Äste Dornen, Stürze, Brüche, Prellungen.)
Verkehrsunfälle
Verlust der Jungtiere:
Frühgeburten, Kreislaufkollaps, Unterkühlung bei zB. Frischlingen.
(...)
Der Streß und die Belastung können ein Tier im Winter töten. Die anschließende
Unterkühlung und der Nährstoffmangel ist nicht ohne.
Das sind so die übliche Folgen einer ausgiebigen Hatz.
Das gehört im Gewissen Maß auch zum natürlichen Kreislauf der Wildtiere.
Es ist aber nicht zu verharmlosen."
Die Jäger der Treibjagd wissen das sicherlich auch. Ob sie sich wohl Gedanken machen, wie viele Tiere heute an Sekundärfolgen verenden?